Mordfall Charlotte Böhringer

Aberacadabera schrieb:Ich meine mich zu erinnern, dass Angestellte Aussagen, dass sie mit Zahlen gar nicht umgehen konnte

Ja genau. Es würde beschrieben, dass sie sich mit den grundlegenden betriebswirtschaftlichen Begriffen schwertat.

Aberacadabera schrieb:Letztlich war ihr Misstrauen anderen gegenüber ja auch nicht unbegründet

Genau so ist. Es sie wird wohl ihre Gründe gehabt haben. Ihr Neffe hat sie beschissen. Wenigstens einmal. Aber auch für den Raub aus dem Parkscheinautomaten hatte er eine Erklärung parat. Man wollte es einem unliebsamen Mitarbeiter in die Schuhe schieben. Aaaaah ja.

kittyka schrieb:Es soll Leute geben, die finanzieren sich komplett selbst 😅

Ja. :)

Lehrberufe bringen außerdem ein gewisses, wenn auch geringes, Einkommen mit sich. Mehr hat er bei der Tante auch nicht verdient.

Scarbi schrieb:Genau so ist. Es sie wird wohl ihre Gründe gehabt haben. Ihr Neffe hat sie beschissen. Wenigstens einmal. Aber auch für den Raub aus dem Parkscheinautomaten hatte er eine Erklärung parat. Man wollte es einem unliebsamen Mitarbeiter in die Schuhe schieben. Aaaaah ja.

Ich glaube es war irgendwann so eine Art Teufelskreislauf. Sie meckerte und nörgelte rum und er klaute ihr Geld.

@kittyka

Er kannte seine Tante und hätte absehen können, dass der Deal Studium/Erbe Konfliktpotential beinhaltete, noch zumal er lieber Schauspieler werden wollte, also etwas ganz anderes als Jurist.
Er hätte diesen Weg gehen sollen. Er wäre frei, vielleicht sogar glücklich und vor allem CB wohl noch am Leben. Zumindest wäre sie nicht auf diese schreckliche Art gestorben.

Scarbi schrieb:er lieber Schauspieler werden wollte

Bemerkenswert finde ich dieses Interesse an Schauspielerei wenn man bedenkt, dass er letztendlich ein Hochstapler war. Das Verstellen ist ihm wohl zu eigen, bereitet ihm Freude, also etwas vorzuspielen, z. B. ein Studium. Oder einen Unschuldigen.

@Cpt.Germanica

So überragend hat er das nicht gestemmt. Das Theater mit Hungerstreik, Glatzenrasur und seinen Pöbeleien waren nicht mal geeignet für eine Karriere in der Augsburger Puppenkiste.

Scarbi schrieb:Er hätte diesen Weg gehen sollen.

Naja, seine Bewerbung bei einer Schauspielschule ist ebenfalls gescheitert. Und die Zwischenprüfung in Theaterwissenschaft hat er auch nur mit ausreichend bestanden. Es gibt keine Anhaltspunkte, dass er auf diesem Weg erfolgreicher gewesen wäre.

Ich will Theaterwissenschaft nicht schlecht reden, aber es ist so gesehen schon eine Kunst da nur mit ausreichend zu bestehen.
Es ist kein schwieriges, lernintensives Studium wie Medizin oder Jura sag ich mal.

@kittyka

Da hast du schon Recht, aber wenn die Selbstreflektion fehlt und das Talent ebenso, dann wird's eben schwierig.

Mich hat es auch gewundert. Schon alleine deshalb, weil man für "ausreichend" als Gesamtergebnis fast alles mit 3,7 oder 4,0 bestehen muss. (Denn nach 4,0 gibt es eben nur noch 5,0, also durchgefallen.) Schon alleine durch dieses Notensystem ist es eigentlich wahrscheinlicher, im Bereich "befriedigend" als ausreichend zu landen, wenn man alles besteht.

kegelschnitt schrieb:Mich hat es auch gewundert. Schon alleine deshalb, weil man für "ausreichend" als Gesamtergebnis fast alles mit 3,7 oder 4,0 bestehen muss. (Denn nach 4,0 gibt es eben nur noch 5,0, also durchgefallen.) Schon alleine durch dieses Notensystem ist es eigentlich wahrscheinlicher, im Bereich "befriedigend" als ausreichend zu landen, wenn man alles besteht.

Ausserdem würde ich meinen, dass gerade in Geisteswissenschaften die Notengebung relativ easy ist. Ich habe Germanistik studiert und es gehörte schon was dazu, wenn man Hausarbeiten mit 4.0 bestanden hatte. Selbst mit Schnitzern kommt man noch gut weg. Hatte selbst Hausarbeiten die ich relativ gut bestanden habe, obwohl nur an 2 Tagen runtergeschrieben ohne wirklich auf Formalien wie richtiges Zitieren zu achten.
Das gleiche bei Klausuren. Auch hier reichte es stets ein paar Tage vorher mal in die Unterlagen zu gucken, um mindestens ein befriedigend zu erhalten.
Das wird bei Theaterwissenschaft wohl ähnlich sein. Bence hat wahrscheinlich hier genauso rumgeschlumpert wie bei Jura bzw komplett gar nicht gelernt.

@kittyka

Vielleicht hielt er auch den Iffland-Ring für das Bauteil einer Wärmekraftmaschine. Das Ergebnis war in der Tat verblüffend schlecht. Oder es lag eben doch an fehlendem Talent. Wahnsinnig viele verschiedene Gesichtsausdrücke kennt man von ihm ja nicht gerade. Selbst aus den Videos, die vor der Tat gedreht wurden, zieht er seine schlechtgelaunte Schnute.

Cpt.Germanica schrieb:Lehrberufe bringen außerdem ein gewisses, wenn auch geringes, Einkommen mit sich.

Je nach Ausbildung und Betrieb kann man mit einem Lehrberuf auch mehr verdienen als mit einem Studium.

@1cast
Das setzt aber voraus, dass man auch (hart) arbeiten möchte.
Ich denke im vorliegenden Fall ging es um Summen, die man eben nicht mit einem normalen Job erwirtschaften kann, und zudem ging es um schnelles Klären einer Situation, die finanziell aus dem Ruder zu geraten drohte: nämlich dann, wenn aus dem Lieblingserbe ein ungern und mit Hausverbot belegter Neffe wurde, dessen Erbe auf dem Spiel stand.

Der größte Fehler war CB zu töten. Und der zweitgrößte Fehler war dann am Dienstag überhaupt im Parkhaus zu erscheinen um das Fahrrad zu waschen und dann noch die Fahrt nach Augsburg zu unternnehmen und all das ganze drumherum dann auch noch.

curt schrieb:Der größte Fehler war CB zu töten. Und der zweitgrößte Fehler war dann am Dienstag überhaupt im Parkhaus zu erscheinen um das Fahrrad zu waschen und dann noch die Fahrt nach Augsburg zu unternnehmen und all das ganze drumherum dann auch noch.

Der Besuch im Parkhaus hatte wahrscheinlich auch nebenher den Zweck, ihn zu entlasten. Welcher Mörder ist so blöd um tags darauf nochmal an den Tatort zu fahren. Das war ja auch so die Argumentation der Verteidigung.

Und später hatte er dann ja auch seine Tote Tante gefunden. Wie praktisch. So kann man auch die DNA - Spuren erklären dachte er sich wohl.

curt schrieb:der zweitgrößte Fehler war dann am Dienstag überhaupt im Parkhaus zu erscheinen um das Fahrrad zu waschen und dann noch die Fahrt nach Augsburg zu unternnehmen und all das ganze drumherum dann auch noch.

Angeblich kommen Täter oft zum Tatort zurück, um die Übersicht zu bewahren, die Kontrolle zu behalten, die Polizei zu "unterstützen", aus Neugierde und welchen weiteren Motiven auch immer.

Wäre er am Dienstag nicht erschienen wäre offensichtlicher gewesen, dass er Hausverbot hat. Vielleicht war seine Befürchtung in den Fokus zu geraten als einer, der z. B. ein Rachemotiv haben könnte. Also Normalität vor Gaukeln.
Andererseits hat ihn das natürlich auch verdächtig gemacht: Warum erscheint er - ausnahmsweise salopp gekleidet was die Tante gar nicht mochte - wenn er doch Angst haben muss von der Tante vom Hof gejagt zu werden? Außer er weiß natürlich, dass sie ihn nicht mehr verjagen wird.

Weitere mögliche Motive für seine Anwesenheit am Dienstag waren die mutmaßlich in seinem Auto befindliche Tatwaffe, etwaige Blutanhaftungen am ausgeliehenen Fahrrad die es zu entfernen galt, die Verschleierung des Todeszeitpunkts durch Manipulation der Zeitungen am Türgriff in Verbindung mit der Alibifahrt nach Augsburg. Wem fällt noch was ein?

Cpt.Germanica schrieb:Weitere mögliche Motive für seine Anwesenheit am Dienstag waren die mutmaßlich in seinem Auto befindliche Tatwaffe, etwaige Blutanhaftungen am ausgeliehenen Fahrrad die es zu entfernen galt, die Verschleierung des Todeszeitpunkts durch Manipulation der Zeitungen am Türgriff in Verbindung mit der Alibifahrt nach Augsburg. Wem fällt noch was ein?

Mein Gedanke war ja, dass er bei der Auffindung dabei sein wollte, um so eventuelle Spuren am Tatort erklärbar zu machen.
Aber Daniel Reinhard, der Autor des Buches zu dem Thema, verneinte es. Sinngemäß, dass er nicht dabei sein wollte, wenn die Leiche gefunden wird. Hier könnte die Angst, etwas Verräterisches zu sagen oder zu tun, eine Rolle gespielt haben. Das hat er ja dann am nächsten Tag ff nachgeholt.

@Scarbi

Aus meiner Sicht hat er es vermeiden wollen die Leiche aufzufinden, weil er relativ spät ins Parkhaus kam und das erst tat, nachdem sein Bruder ihn nach mehrmaligen bitten und auffordern schließlich geradezu flehentlich dazu gedrängt hatte.

Er hat sich dann prompt erbrochen. Womöglich auch aus Ekel vor der eigenen Tat.

@Cpt.Germanica

Logisch wäre ja gewesen, zuzusehen, dass man bei der Auffindung dabei ist und das nicht dem Zufall zu überlassen. Aber erstens war vieles, was er tat und sagte unlogisch, und außerdem ist es auch verständlich, dass er nicht nochmal das ganze Grauen, welches er angerichtet hat, sehen wollte. Zwei Dutzend Schläge auf den Kopf.....