Mordfall Charlotte Böhringer

emz schrieb:die https://www.tz.de/muenchen/stadt/ludwigsvorstadt-isarvorstadt-ort43328/parkhaus-millionaerin-boehringer-erster-blick-mordwohnung-5766354.html je

Nicht unbedingt seriös, dieser Bericht. Da steht z. B. im letzten Satz

Übrigens: Bence wurde zu Lebenslang mit anschließender Sicherheitsverwahrung verurteilt. Laut Experten muss er mindestens 20 Jahren absitzen.

Quelle: Link oben

War es nicht lebenslänglich, mit besonderer Schwere der Schuld? Oder ist das bayrisches Justizvokabular dafür?

Andy

emz schrieb:Das ist aber jetzt nicht dein Ernst, oder?

So ganz ernst nicht, okay...

Allerdings meine ich schon, dass der Mord nicht "alternativlos" war...

AndyStern schrieb:Nicht unbedingt seriös, dieser Bericht. Da steht z. B. im letzten Satz

Übrigens: Bence wurde zu Lebenslang mit anschließender Sicherheitsverwahrung verurteilt. Laut Experten muss er mindestens 20 Jahren absitzen.

Gut aufgepasst, so weit hatte ich nicht gelesen, mir ging es um die Eltern.
Abgesehen, dass es keine Sicherheitsverwahrung gibt, sondern Sicherungsverwahrung heißt, wurde er natürlich mit Schwere der Schuld verurteilt.
Also wenn man schon sein Gesicht in die Kamera hält, so wie Witting, wäre es vielleicht nicht schlecht, sich vorzubehalten, den Artikel zu lesen.

Wir können alle natürlich nur spekulieren. Meine Vermutung: Für ihn gab es vor allem deshalb keinen Ausweg (trotz Möglichkeiten für Ausbildungen), weil er nicht das Etikett des gescheiterten Studenten haben wollte. Während seine Freunde, sein Bruder und seine Lebensgefährtin studiert oder den Berufseinstieg geschafft haben, hat er zehn Jahre lang praktisch nichts auf die Reihe gebracht. Dabei schien es ihm sehr wichtig zu sein, was andere von ihm denken. Wir dürfen nicht vergessen: er hat nicht nur allen vorgespiegelt, das 1. StEx erfolgreich absolviert zu haben, sondern er hat noch behauptet, dass er einen Doktorvater und einen Job als Berater in Aussicht habe. Diese Lügen mit der geplanten Promotion und dem Beraterjob hätte es überhaupt nicht gebraucht. Es ging ihm nur darum, dass andere ihn für erfolgreich und intelligent halten.

Dieser Fall zeigt zusammen mit dem Fall Maria Baumer, dass manche Menschen lieber eiskalt morden anstatt einzuräumen, dass sie auf ganzer Linie versagt haben. In beiden Fällen hat sich die Situation kurz den den jeweiligen Morden dramatisch zugespitzt. Ein Glück für BT und CF, dass sie beide in Straubing einsitzen, da können sie gemeinsam rumheulen, wie ungerecht die Welt zu ihnen ist.

@kegelschnitt

Das Motiv war bei BT deutlich stärker, denke ich. Den Mord, denn CF begangen hat, werde ich niemals verstehen. Eine Trennung hätte keine existenziellen Konsequenzen gehabt. Unfassbar einfach. Aber natürlich auch bei BT.

kegelschnitt schrieb:Ein Glück für BT und CF, dass sie beide in Straubing einsitzen, da können sie gemeinsam rumheulen, wie ungerecht die Welt zu ihnen ist.

Ich würde was wetten, dass einer den anderen für einen Mörder hält und ihm kein Wort glaubt!

Scarbi schrieb:Den Mord, denn CF begangen hat, werde ich niemals verstehen. Eine Trennung hätte keine existenziellen Konsequenzen gehabt.

Für manche scheint ein Gesichtsverlust schon Grund genug zu sein. Aber vielleicht ging es CF auch um Macht, absolute Kontrolle, Dinge also wie sie Serienmörder zu Mördern werden lassen.

Negus schrieb:Allerdings meine ich schon, dass der Mord nicht "alternativlos" war...

Ein Mord ist ja in den seltensten Fällen alternativlos.

Wenn du danach gehst, dürfte es keine bzw. nur sehr wenige Morde geben.

Es wird garantiert nicht Bences Zukunftsvision gewesen sein, erst von seiner Verlobten & seinen Eltern und ab Erbschaft von seinem Bruder finanziell abhängig zu sein.

Ok, letzteres ist er jetzt auch, aber das hatte er sich vermutlich anders vorgestellt.

Meine Theorie: Er wollte vermeiden, dass sein Studienabbruch (und damit seine Lügen) ans Licht kommen und er war scharf auf das Erbe. Mit dem angenehmen Nebeneffekt, dass er seine herrische, launische Tante los wurde.

Drei Fliegen mit einer Klappe sozusagen.

Cassandra71 schrieb:Meine Theorie: Er wollte vermeiden, dass sein Studienabbruch (und damit seine Lügen) ans Licht kommen und er war scharf auf das Erbe. Mit dem angenehmen Nebeneffekt, dass er seine herrische, launische Tante los wurde.

Drei Fliegen mit einer Klappe sozusagen.

Dabei hätte er sich doch einfach nur an einer anderen Tankstelle als Tankwart bewerben müssen. Berufserfahrung hatte er ja...irgendwo wäre er sicher untergekommen.
So ganz perspektivlos wäre er also trotz fehlendem Studienabschluss auch nicht gewesen. ;)
Klar, die anderen hätten alle erstmal geschluckt, dass er doch kein Anwalt werden würde, hätten aber trotzdem zu ihm gehalten, naja bis auf die Tante vielleicht.

kittyka schrieb:Dabei hätte er sich doch einfach nur an einer anderen Tankstelle als Tankwart bewerben müssen. Berufserfahrung hatte er ja...irgendwo wäre er sicher untergekommen.

Ja, aber das wäre für ihn eine Versagenserklärung und ein Gesichtsverlust gewesen. Es hätte ihm egal sein können, war's aber nicht.

Andy

AndyStern schrieb:Ja, aber das wäre für ihn eine Versagenserklärung und ein Gesichtsverlust gewesen. Es hätte ihm egal sein können, war's aber nicht.

Ja aber das hat er sich eigentlich im Grunde genommen selber eingebrockt. Hätte sich meiner Meinung nach gar nicht erst auf Tantchens Vorstellungen einlassen sollen. Erbe hin oder her. Er wusste ja, dass seine Tante schwierig war.
Hätte durchaus auch mit abgeschlossenem Jurastudium kommen können, dass sich Tantchen spontan doch anders entscheidet und die Leitung jemand anderen überträgt.

kittyka schrieb:Ja aber das hat er sich eigentlich im Grunde genommen selber eingebrockt. Hätte sich meiner Meinung nach gar nicht erst auf Tantchens Vorstellungen einlassen sollen. Erbe hin oder her. Er wusste ja, dass seine Tante schwierig war.

Angefangen hat das Ganze jedoch viel früher und die Ursprung lag nicht bei Tantchen, sondern bei Oskar Böhringer, der sich seine Neffen als Kronprinzen erzog.

Der selbstbewusste, souveräne, freundliche und wirtschaftlich erfolgreiche Oskar Böhringer beeindruckte den Angeklagten. Herr Böhringer wiederum war dem Angeklagten und dessen Bruder M. ebenfalls zugetan. Oskar Böhringer verfolgte den Gedanken, den Angeklagten und dessen Bruder als seine Nachfolger aufzubauen und sie nach seinem geschäftlichen Rückzug in dem von ihm aufgebauten Betrieb als Leitung einzusetzen. ... Damit wuchsen der Angeklagte und sein Bruder, die Vertreter der nächsten Generation, geradezu selbstverständlich in die Rolle als Nachfolger Oskar Böhringer und ihrer Tante hinein. Sie arbeiteten bereits seit ihrer Schulzeit in der Parkgarage und wurden von ihrer Tante auch im Übrigen finanziell unterstützt. Oskar Böhringer starb jedoch im Jahr 1995, also zu einer Zeit, als die Toth-Brüder noch Gymnasiasten waren und nicht über die Kenntnisse verfügten, die sie zur Leitung des von Herrn Böhringer hinterlassenen Gewerbebetriebs befähigt hätten.

Mag ja sein. Aber erst die Tante machte offenbar dieses Jurastudium zur Bedingung.
Wobei das ja im Grunde genommen das falsche Studium ist. Für die Leitung eines Parkhauses hätte evtl Immobilienwirtschaft oder BWL viel besser gepasst.

@kittyka

Das stimmt natürlich. Die Argumentation der Tante war, dass man sich auf diese Weise die Kosten für juristische Unterstützung sparen könnte.

kittyka schrieb:Mag ja sein. Aber erst die Tante machte offenbar dieses Jurastudium zur Bedingung.
Wobei das ja im Grunde genommen das falsche Studium ist. Für die Leitung eines Parkhauses hätte evtl Immobilienwirtschaft oder BWL viel besser gepasst.

Theaterwissenschaften wären aber auch nicht geeigneter gewesen ;)
Ansonsten gab es Seitens BT wohl keine Vorschläge, wonach ihm denn der Sinn stehen würde.
Und Immobilienwirtschaft braucht man jetzt auch nicht, um ein Parkhaus samt Tankstelle zu führen. Da passt Jura schon besser.

kittyka schrieb:Mag ja sein. Aber erst die Tante machte offenbar dieses Jurastudium zur Bedingung.
Wobei das ja im Grunde genommen das falsche Studium ist. Für die Leitung eines Parkhauses hätte evtl Immobilienwirtschaft oder BWL viel besser gepasst.

Da hätte sogar eine Tankwartausbildung oder Einzelhandelskaufmann besser gepasst.

Scarbi schrieb:Das stimmt natürlich. Die Argumentation der Tante war, dass man sich auf diese Weise die Kosten für juristische Unterstützung sparen könnte.

Allein das spricht schon Bände ..... Die Frau hatte nicht viel Ahnung, war aber scheinbar auch nicht in der Lage sich beraten zu lassen. Im Zweifel kann ein Gelegenheits-Jurist, der im Alltag Geldautomaten leert und Cola-Dosen verkauft, ein Unternehmen nicht so gut vertreten wie eine (spezialisierte) Kanzlei. Aber da war der Geiz der Tante wohl ausschlaggebend!

Cpt.Germanica schrieb:Allein das spricht schon Bände ..... Die Frau hatte nicht viel Ahnung, war aber scheinbar auch nicht in der Lage sich beraten zu lassen

Ich weiß nicht was genau sie in jungen Jahren mal gelernt hat, aber es kann jedenfalls nichts im kaufmännischen Bereich gewesen sein, denn laut Urteil versäumte es ihr Mann sie ordentlich einzuweisen. Deswegen war sie abhängig von diversen Beratern, denen sie zugleich misstraute. Kurzum, sie war im Grunde mit der Leitung überfordert.

Cpt.Germanica schrieb:Da hätte sogar eine Tankwartausbildung oder Einzelhandelskaufmann besser gepasst.

Und die Ausbildung hätte ihm wer finanziert? Die Tante bestimmt nicht.
Aber er hätte ja auch noch Eltern gehabt, die das gerne übenommen hätten. :troll:

emz schrieb:Und die Ausbildung hätte ihm wer finanziert? Die Tante bestimmt nicht.
Aber er hätte ja auch noch Eltern gehabt, die das gerne übenommen hätten

Es soll Leute geben, die finanzieren sich komplett selbst 😅
Das kurze Theaterwissenschaftsstudium bekam er ja auch irgendwie finanziert.

kittyka schrieb:as kurze Theaterwissenschaftsstudium bekam er ja auch irgendwie finanziert.

Und zwar von seiner Tante, während sie annahm, er studiere Jura.
Aber das sollte doch eigentlich hinlänglich bekannt sein.

Cassandra71 schrieb:Meine Theorie: Er wollte vermeiden, dass sein Studienabbruch (und damit seine Lügen) ans Licht kommen und er war scharf auf das Erbe. Mit dem angenehmen Nebeneffekt, dass er seine herrische, launische Tante los wurde.

kittyka schrieb:Ja aber das hat er sich eigentlich im Grunde genommen selber eingebrockt. Hätte sich meiner Meinung nach gar nicht erst auf Tantchens Vorstellungen einlassen sollen. Erbe hin oder her. Er wusste ja, dass seine Tante schwierig war.

Meines Erachtens wurde der Grundstein für alles schon in BT Kindheit gelegt, als die Tante den reichen Oskar Boehringer heiratete, kinderlos blieb und klar war, dass die Neffen zu Erben herangezogen werden sollen, ursprünglich ja auf Geheiss von OB. BT und auch sein Bruder sind höchstwahrscheinlich in der festen Überzeugung aufgewachsen, später eh Millionäre zu werden. Warum also selber ein Leben planen oder irgendwas selber in die Hand nehmen, wenn die Zukunft schon gewiss ist. Mit Sicherheit wird auch die ganze Familie vom zu erwartenden Reichtum profitiert haben und auch dementsprechend auf die Neffen eingewirkt haben von klein auf an. Egal, ob man da nun auf eine ordentliche Altersvorsorge verzichtet oder die berufliche Ausbildung der Neffen nicht so wichtig nimmt, wenn man fest mit Millionen innerhalb der Familie plant.
Problematisch wurde es erst als die Neffen in Studiengänge gezwungen wurden, die nicht ihren eigenen Vorstellungen entsprachen und CB ans Erbe Bedingungen knüpfte, die die Neffen nicht erfüllen konnten oder wollten. Soweit ich weiss, war ja auch der Bruder mit BWL nicht glücklich und hat meines Wissens nach abgebrochen. Ich glaube nicht, dass die beiden von der Familie viel Hilfe und Verständnis erwarten durften, solange es noch Aussicht aufs Erbe gab. Und innerhalb des Freundeskreises wollte er bestimmt auch nicht sein Gesicht verlieren. Das soll mitnichten die Tat entschuldigen, aber ich denke, dass da psychologisch betrachtet einiges im Argen lag, was nie zur Sprache kam, aber durchaus das eine oder andere Verhalten erklären könnte. Auch die vollkommen fehlende Trauer um CB? Da kam ja nicht Mal von der eigenen Schwester oder dem Schwager etwas, so dass immer der Eindruck entstand, CB wurde von der Familie nur aufs Geld reduziert, der Mensch dahinter zählte nicht.

kittyka schrieb:Ich weiß nicht was genau sie in jungen Jahren mal gelernt hat, aber es kann jedenfalls nichts im kaufmännischen Bereich gewesen sein, denn laut Urteil versäumte es ihr Mann sie ordentlich einzuweisen. Deswegen war sie abhängig von diversen Beratern, denen sie zugleich misstraute. Kurzum, sie war im Grunde mit der Leitung überfordert.

Ich meine mich zu erinnern, dass Angestellte Aussagen, dass sie mit Zahlen gar nicht umgehen konnte, dazu noch die fehlende Vorbereitung ihres Ehemannes. Letztlich war ihr Misstrauen anderen gegenüber ja auch nicht unbegründet.