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Mordfall Charlotte Böhringer

28.934 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, München, 2006 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Charlotte Böhringer

Mordfall Charlotte Böhringer

15.09.2022 um 08:45
Zitat von CalatheaCalathea schrieb:Man hat nach den Klausuren noch eine Referendarstation, die 3 Monate dauert. In der Regel im 4. Monat findet dann die mündliche Prüfung statt.
Im Urteil ist von einer Zuspitzung der Situation die Rede. Das wäre dann ja eigentlich nicht der Fall wenn BT noch ein paar Monate Zeit gehabt hätte ?


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15.09.2022 um 08:55
@kittyka

Damit war ja auch der heftige Streit, das Hausverbot und die Wegnahme der Schlüssel gemeint. Außerdem stand er kurz vor dem zweiten Staatsexamen. Theoretisch, aber alle glaubten es. Inkl. seiner Verlobten.


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15.09.2022 um 09:12
Zitat von ScarbiScarbi schrieb:Damit war ja auch der heftige Streit, das Hausverbot und die Wegnahme der Schlüssel gemeint. Außerdem stand er kurz vor dem zweiten Staatsexamen. Theoretisch, aber alle glaubten es. Inkl. seiner Verlobten.
Ja aber er hatte im Frühjahr 2006 wohl auch Panik, dass die Studienlüge kurz vorm Auffallen ist.
Hätte er richtig "gelogen" wüsste er, dass die im Worst Case erst nach der "mündlichen" Prüfung zum Jahresende hin rauskommt :P


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15.09.2022 um 09:17
Zitat von kittykakittyka schrieb:Hätte er richtig "gelogen" wüsste er, dass die im Worst Case erst nach der "mündlichen" Prüfung zum Jahresende hin rauskommt :P
Ich gebe dir Recht. Für mich steht tatsächlich die Studienlüge als Motiv schon länger in Zweifel. Ich gehe eher davon aus, was @Scarbi
meinte:
Zitat von ScarbiScarbi schrieb:Damit war ja auch der heftige Streit, das Hausverbot und die Wegnahme der Schlüssel gemeint. Außerdem stand er kurz vor dem zweiten Staatsexamen. Theoretisch, aber alle glaubten es. Inkl. seiner Verlobten.
Ich denke, dass sich bei BT einfach viel subsummiert und angestaut hat. Die Studienlüge war da wahrscheinlich nur ein Teil von. Aber insgesamt dürfte sich hier ein Motivkomplex gebildet haben.


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15.09.2022 um 09:18
Also eine Mischung aus Angst dass seine Lügen herauskommen, angestauter Wut, weil ihn die Tante schlecht behandelte und Angst ums Erbe.


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15.09.2022 um 09:34
@kittyka

Er musste doch das Gefühl gehabt haben, dass sein ganzes Leben, alles was er sich vorgestellt und erhofft hatte, unter im wegbrach. Im Kleinen kennt vielleicht jeder das Gefühl, wenn mehrere unerfreuliche Dinge zusammen treffen.
Bei ihm war die Situation aufgrund seiner Lügerei nur noch um ein Vielfaches unerfreulicher. Er hatte die Wahl, mit Anfang 30 als Lügner und absoluter Verlierer dazustehen. Oder aber als Millionenerbe, der dem Vermächtnis der Tante zuliebe sein Studium opferte. Ein besseres Mordmotiv wird man kaum finden. Das ist ein Motiv, wie aus einem Lehrbuch und kaum zu vergleichen mit dem anderen Fällen, die hier besprochen werden.


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15.09.2022 um 09:56
Man darf nicht vergessen: BT hat nicht nur behauptet, Jura studiert zu haben, sondern auch
- in einer Vermögensberatung zu arbeiten
- eine Jobzusage dieser Beratung nach Abschluss des 2. StEx zu haben
- einen Doktorvater in Aussicht zu haben
Spätestens nach Abschluss wäre es schwierig geworden, dahingehend weiter zu lügen, zumal man als Jurist in einer Vermögensberatung sicherlich mehr als 1.000 Euro pro Monat verdient. Die Lösung des Problems war für ihn der Tod von CB, um dann die Geschäftsführung der Parkgarage zu übernehmen. Diesen Mord vor den Prüfungen zu begehen, brachte zudem den Vorteil, dass er nicht noch ein Weißwurstfrühstück veranstalten musste, weil er behaupten konnte, aufgrund der Umstände das 2. StEx nicht zu machen.


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15.09.2022 um 10:13
Ich darf hierzu aus dem Urteil zitieren:
(i.)
Der Zeuge B. der Steuerberater des Opfers, führte in der Hauptverhandlung aus, im Hinblick auf die sozialversicherungsrechtliche Eingruppierung des Angeklagten sei von Bedeutung gewesen, ob der Angeklagte noch studiere oder nicht. Bei einem Gespräch über den Status des Angeklagten habe das Opfer geäussert, der Angeklagte habe das Studium „beendet“, abgebrochen oder nicht fortgeführt“. Was das Opfer nun genau gesagt habe, könne er nicht mehr sagen. Die Angaben des Steuerberaters des Opfers in diesem Zusammenhang führen zu keiner Sachverhaltsklärung, weil sie mehrdeutig sind. Die Ausdrücke „Abgebrochen“ oder „Nicht-Fortgeführt“ lassen den Schluss zu, dass kein erstes Examen gemacht wurde. Der Ausdruck „Beendet“ lässt wiederum den Schluss zu, das Studium sei erfolgreich mit dem 1. Staatsexamen abgeschossen worden.

(ii.)
Hätte der Angeklagte seine Tante vom Abbruch des Studiums informiert, wäre zu erwarten gewesen, dass er dies in seinen beiden Zeugenvernehmungen zumindest andeutet. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Der Angeklagte führte in seiner ersten Zeugenvernehmung aus, es habe Zeiten gegeben, da habe er durchgearbeitet, dann habe er sich wieder mehr auf sein Jurastudium konzentriert und sei weniger in der Firma gewesen So sei es auch in den letzten Wochen gewesen In seiner zweiten Vernehmung führte er aus, er studieren in München derzeit Jura. Bei diesen Angaben hat er sein Versagen hinsichtlich des 1. Examens und eine Kenntnis des Opfers davon nicht angesprochen, obwohl die entsprechenden Ausführungen in diesem Zusammenhang nahegelegen hätten. Als fern liegend kann die Kammer ausschliessen, dass der Angeklagte entsprechende Angaben aus Furcht vor dem Bekanntwerden im Familien- und Bekanntenkreis nicht gemacht wurden. Dass dieser Personenkreis vom Inhalt der Vernehmung des Angeklagten Kenntnis erlangen würde, war nicht zu erwarten. Zudem hätte er die vernehmenden Polizeibeamten unter Schilderung seiner Situation um entsprechende „Diskretion“ ersuchen können.
(iii.)
Der Zeuge R. berichtete glaubhaft, er sei vom Opfer etwa Anfang Mai 2006 beauftragt worden, den Angeklagten nach dem Stand seiner Ausbildung zu befragen. Der Angeklagte habe ihm geantwortet, er sei derzeit als Referendar tätig und würde in Kürze das zweite Staatsexamen ablegen. Diese Auskunft habe er – R. – an das Opfer weitergegeben. Er denke, dass dies auch der letzte Kenntnisstand des Opfers gewesen sei. Die Aussage des Zeugen R. hinsichtlich dieses Vorfalls ist glaubhaft. Der Zeuge R. liess dem Angeklagten gegenüber keinen Belastungseifer erkennen. Es ist kein Grund ersichtlich, warum der Zeuge den geschilderten Sachverhalt erfunden haben soll. Die von Zeugen berichteten Äusserungen des Ange-(S. 64) klagten stimmen inhaltlich überein mit den Angaben der ebenfalls gehörten Umfeldzeugen, die über keinen anderen Kenntnisstand verfügten.



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15.09.2022 um 11:08
@kegelschnitt

Er hätte das zweite Weißwurstfrühstück dafür nutzen können, reinen Tisch zu machen. Das hätte Stil gehabt. Mord ist niemals eine Lösung.


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15.09.2022 um 12:15
Zitat von ScarbiScarbi schrieb:Er hätte das zweite Weißwurstfrühstück dafür nutzen können, reinen Tisch zu machen. Das hätte Stil gehabt. Mord ist niemals eine Lösung.
Wie hätte das denn aussehen sollen?
Bence : Schön, dass ihr alle dabei seid um mein nicht bestandenes zweite Examen zu feiern.
Und jetzt haut euch die Weißwürste rein!

Ps: ich wurde schon vor über einem Jahr geext und hab seitdem nur noch gelogen.


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15.09.2022 um 12:44
@kittyka

Es war eher metaphorisch gemeint. Aber ja. Reinen Tisch machen, heißt, die Wahrheit sagen. Allerdings wäre da eine Reihenfolge wichtig gewesen. Erst die Verlobte, dann das Frühstück.


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15.09.2022 um 17:18
Mit dem Hausverbot stand BT vor einer gewaltigen Finanzierungslücke: Sowohl das Einkommen aus der Aushilfstätigkeit drohte zu entfallen als auch die Möglichkeit weiterer "Entleerungen" der Parkautomaten. Finanziell stand BT vor dem Nichts, auch wenn er auf dem Konto durchaus noch Geld hatte. Dieses Geld musste er aber als Reserve haben, denn das Erbe wäre ihm ja nicht sofort zugefallen.


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15.09.2022 um 18:43
@Negus

Meinst du das ominöse Konto mit einem Haben von 16000 Euro? Das hat es wohl nie gegeben. Das hat nicht einmal der Verteidiger je thematisiert.


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15.09.2022 um 22:04
Zitat von NegusNegus schrieb:Mit dem Hausverbot stand BT vor einer gewaltigen Finanzierungslücke: Sowohl das Einkommen aus der Aushilfstätigkeit drohte zu entfallen als auch die Möglichkeit weiterer "Entleerungen" der Parkautomaten. Finanziell stand BT vor dem Nichts, auch wenn er auf dem Konto durchaus noch Geld hatte. Dieses Geld musste er aber als Reserve haben, denn das Erbe wäre ihm ja nicht sofort zugefallen.
Genau. Da er weder ein bezahltes Referendariat machte, noch den Job bei dieser Beraterfirma ausübte und wahrscheinlich im mai 2006 auch noch den Job als Aushilfstankwart los war, stand BT vor einem gewaltigen Finanzierungsproblem.


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16.09.2022 um 02:56
Zitat von ScarbiScarbi schrieb:e
Zitat von ScarbiScarbi schrieb:Meinst du das ominöse Konto mit einem Haben von 16000 Euro? Das hat es wohl nie gegeben. Das hat nicht einmal der Verteidiger je thematisiert.
Welches Konto mit 16.000 €, habe ich da etwas nicht mitbekommen?


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16.09.2022 um 06:30
@Shemima
Ermin Brießmann, einer der Anwälte Toths, brachte das Geld ins Spiel. Wurde auch hier behandelt.


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16.09.2022 um 08:20
Habe immer wieder ein Verständnisproblem, vielleicht kann mir jemand von Euch diesbzgl. helfen.

BT war scheinbar der Lieblingsneffe von CB. - der Deal lautete scheinbar "Du wirst Anwalt und dann mache ich Dich zum König meines Imperiums"....

Aber wie genau darf man sich das vorstellen ?
Was war mit dem jüngeren Bruder MT ? - Einen Pflichtteilsanspruch auf irgendetwas hatte keiner der beiden Neffen.
Nur mal so ein Gedankenspiel - Wäre BT zum Alleinerben aufgestigen im Falle des bestandenen Jurastudiums ?
- Was wäre denn dann mit MT passiert ?

Ich verstehe nicht warum ausgerechnet der Lieblingsneffe die Hürde des (sicherlich schweren) Jurastudium überwinden muss aber von irgendwelchen Erwartungen an MT habe ich noch nie etwas gelesen.

Meine Kernfrage lautet: Was hätte sich angeblich nach einem bestandenen Jurastudium von BT geändert ? - wäre womöglich MT der Leidtragende gewesen wenn BT das Studium bestanden hätte ?

Die Rolle des MT wird mir einfach nicht klar. Sein Bruder ist der Lieblingsneffe und Mate studiert (nur) BWL, steht aber genauso als 50% Erbe im Testament wie BT der angehende Starjurist.

Wenn ich mich täusche dann verbessert mich bitte - Aufgrund der ganzen Vorkomnisse gibt es doch letztendlich 2 Verlierer und 1 Gewinner (wenn ich das mal so nennen darf) - CB hat ihr Leben verloren, BT hat vermutlich rd.1/4 Jahrhundert seines Lebens verloren und der Nichtlieblingsneffe (der scheinbar immer nur die 2te Geige gespielt hat) ist inzwischen der Herrscher über Parkhaus, Tankstelle, Immobilien, .......


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Mordfall Charlotte Böhringer

16.09.2022 um 08:34
@Kölner

Es gab drei Testamente. Das jüngste sah MT und BT zu gleichen Teilen als Erben vor. So wurde es auch umgesetzt. MT klagte ja dann auf Erbunwürdigkeit, um zu verhindern, dass dem Staat das Erbteil von BT zufällt. So, wie es das Urteil von Richter Götzl vorsah.
Also gingen 100 Prozent an den nicht so favorisierten Neffen. Der übrigens berichtete ja aber auch, dass diese Favoritenrolle immer mal wechselte. Dann zB, wenn BT wieder einmal in Ungnade gefallen war.


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Mordfall Charlotte Böhringer

16.09.2022 um 08:40
Zitat von ScarbiScarbi schrieb:übrigens berichtete ja aber auch, dass diese Favoritenrolle immer mal wechselte. Dann zB, wenn BT wieder einmal in Ungnade gefallen war.
Im Urteil wird Mate glaub ich als der eher Passivere der beiden Brüder beschrieben, der keine großen (beruflichen) Ambitionen hatte.


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16.09.2022 um 10:37
@kittyka

Vor Gericht hat er sich allerdings auch aufgeführt, dass er aus dem Saal geworfen werden musste.


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