Stradivari schrieb:Ich kenne B und M und beide sprechen für mich als zweisprachige Münchnerin ( bayrisch und hochdeutsch) völlig normal und unauffällig und können ihre bayrische Herkunft nicht leugnen
Das mag ja sein, das du die beiden kennst.
Das BEIDE völlig normal und unauffällig sprechen ist aber einfach nicht korrekt.
bezüglich BT.Dieser kam 1981 im Alter von 6 Jahren nach Deutschland.
Es ist schon erstaunlich, dass man es dann trotzdem schafft einen, wie ich persönlich finde (ich komme auch aus Bayern) völlig authentischen bayrischen Dialekt zu entwickeln, ohne jeglichen ungarischen Akzent.
bezüglich MT.Dieser dürfte ca. 4 Jahre alt gewesen sein, als er nach Deutschland kam.
Er war also jünger, d.h. die sprachliche Umstellung müsste ihm "leichter" gefallen sein.
Dennoch hat (und das lässt sich einfach nicht leugnen) MT einen deutlich hörbaren, wenn auch sehr sehr sehr dezenten, ungarisch angehauchten Akzent.
Nun kann es natürlich sein das BT grundsätzlich im Hinblick auf "Sprachen" einfach "talentierter" ist als der Bruder und dadurch zum einen die deutsche bzw. bayrische Sprache besser verinnerlicht hat und zum anderen dadurch akzentfreier sprechen kann, als der Bruder.
Sehr gut möglich.
Auffällig ist es aber dennoch.
Ich bin mit sog. Spätaussiedlern in meinem Freundeskreis aufgewachsen.
Einige von denen kamen teilweise als Babys oder noch im Kindergartenalter nach Deutschland, andere waren zwar die Kinder von Eltern die Spätaussiedler sind, sie selbst sind aber in Deutschland geboren.
Bei allen die ich persönlich kannte, egal ob hier geboren oder als Kind hierher gekommen, war der "osteuropäische" Akzent immer deutlich hörbar, auch bis heute.
Bei dem einen hört man es mehr, beim anderen weniger, aber man hört es.
Mir ist bewusst, dass ich anhand meiner limitierten persönlichen Erfahrungen nicht pauschal auf ALLE Menschen schließen kann, aber ich kann halt nur mit meinem Erfahrungsschatz "arbeiten".
Das BT es geschafft hat, seine ungarische Herkunft, komplett sprachlich zu verbergen ist schon äußerst interessant und ist auch im Hinblick auf den Fall nicht ganz unwichtig.
Stradivari schrieb:Vielleicht redet M vor Kameras etwas hochdeutscher.
Das ist auch wieder so ein Thema.
Ich bin so wie du, ebenfalls aus Bayern (wenn auch aus einem anderen Teil von Bayern).
Ich selbst habe, verglichen mit meinen Mitmenschen hier aus meiner Stadt, eher einen mild ausgeprägten Dialekt und dennoch ist es mir, egal ob ich möchte oder nicht, völlig unmöglich einigermaßen "hochdeutsch" zu reden.
Wenn ich versuche "hochdeutscher" zu reden, dann ist dennoch für jeden deutlich hörbar, dass ich aus Bayern komme. Ich vermute das es bei dir genauso ist.
Die Sache ist auch nicht das MT "hochdeutscher" spricht, sondern es geht um den ungarischen Akzent.
Bzw. das Fehlen dieses Akzentes bei BT.
BT scheint bewusst oder unbewusst (ist eigentlich egal) sich sehr stark an sein Umfeld angepasst zu haben. Die sprachliche Anpassung verdeutlicht dies sehr gut.
Wenn BT nun also zeitlebens engen Kontakt mit der wohlhabenden Tante hatte und diese ihm mehr oder weniger zu verstehen gegeben hat, dass auch er irgendwann sehr wohlhabend sein wird und ihn darüber hinaus in diese "Kreise" einführt, dann kann ich mir schon vorstellen dass dies irgendwann für BT Teil seinen Selbstbildes geworden ist.
Und da wären wir wieder beim Motiv.
Durch eine mögliche "Enterbung" hätte BT niemals "real" das werden können, als was er sich selbst bereits gesehen hat.
Es war ihm ja aus eigener "Kraft" eben nicht möglich diesen Wohlstand selbst zu erarbeiten.
Im Studium war er mehr oder weniger "gescheitert". Er hatte nichts vorzuweisen.
Vielleicht hätte Schauspiel eher seinen Neigungen entsprochen, ist aber für viele halt auch eine brotlose Kunst. Mit dem Erbe der Tante im Rücken hätte er sich diese "Späße" vielleicht sogar erlauben können, da er finanziell dann völlig unabhängig gewesen wäre.
Ohne Erbe oder zumindest Geschäftsführerposten jedoch, hätte es düster ausgesehen.
BT hat sich ja bereits durch und mit der Tante in der Welt der "Reichen und Schönen" bewegt.
Gleichzeitig wurden seine Freunde und Verlobte beruflich erfolgreich.
Die Option das ungeliebte Studium abzubrechen und irgendwo eine Lehre als Bürokaufmann oder so zu machen, kam halt dann irgendwann für ihn nicht mehr in Frage.
Damit wäre er dann trotzdem mehr oder weniger der "Loser" im Freundeskreis gewesen.
Was wäre ihm denn großartig ohne die Tante geblieben?
Kein Studium, keine Ausbildung. Nichts.
An irgendeiner anderen Tankstelle für den Mindestlohn an der Kasse stehen, bei Aldi Regale einräumen oder irgendwo als Lagerarbeiter schuften, während seine Verlobte Lehrerin ist, der beste Kumpel Anwalt und der Bruder die Millionen der Tante kassiert?
No Way.
Das wäre ein zu krasser Konflikt für sein Selbstbild gewesen.
Die Tante hatte fast gottgleiche Macht über ihn.
Ein Federstrich von ihr hätte genügt um BT (und wahrscheinlich noch seine Kinder und Kindes-Kinder) in unermesslichen Wohlstand leben zu lassen.
Gleichzeitig hätte aber auch ein Federstrich genügt, diesen Traum zerplatzen zu lassen.
BT stand durch die sich zugespitzte Situation im Studium halt vor einem Scheideweg.
Gehe nach Links und offenbare dich, dann bist du aber vielleicht bei den Freunden unten durch (aus seiner Sicht), Tantchen enterbt dich und du bist irgendwo anders der Hilfsarbeiter.
Gehe nach rechts und räume die Tante aus dem Weg und dir bleibt all das erspart. Keine Demütigungen mehr, kein herum kommandiert werden, das Millionenerbe endlich "da", Geschäftsführer posten endlich "da", kein sich rechtfertigen mehr, kein Druck mehr dieses verdammte Studium zu Ende bringen zu müssen, endlich "Ruhe".
Welchen Weg BT letzten Endes genommen hat, wissen wir.
MT scheint mit sich selbst mehr im Reinen gewesen zu sein.
Kann man laienhaft aus der Sprache ableiten.
MT "versteckt" die ungarische Herkunft sprachlich nicht.
BT tut dies (egal ob bewusst oder unterbewusst).
D.h. es ist ihm äußerst wichtig so zu sein wie alle anderen.
Er ist sehr auf seine "Außenwirkung" bedacht.
Die "Studienlüge" hat er ja nicht für sich selbst aufrecht erhalten, sondern für sein Umfeld.
Weißwurstessen zum bestandenem Examen (Außenwirkung)
Seine seltsame Ausdrucksweise durch Schachtelsätze oder sehr ungewöhnliche Wortwahl, stellt ja auch einen Versuch da durch Sprache zu verdeutlichen das er irgendwo (zumindest intellektuell) in der oberen Liga mitspielt.
Seine Freunde usw. drücken sich ja erkennbar nicht so aus.
Mir kommt es so vor, als würde BT mit dieser "geschwollenen" Sprache seine akademischen oder persönlichen Unzulänglichkeiten "kaschieren".
Ähnlich wie eine stark übergewichtige Frau die sich dann die Haare lila färbt ganz viele klimpernde Ketten, Armbänder, Ringe, Ohrringe etc. trägt, so quasi als Ablenkungsmanöver. Das Bling Bling soll den Blick des kritischen Beobachters von der ungeliebten Figur auf den Glitzer ablenken.
BTs Sprache bzw. Ausdrucksweise sagt schon etwas über ihn aus.
Von daher kann man ruhig auch über dieses Thema sprechen.