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Mordfall Charlotte Böhringer

28.687 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, München, 2006 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Charlotte Böhringer

Mordfall Charlotte Böhringer

31.08.2021 um 11:28
Eine Antwort auf meine Frage habe ich immer noch nicht: Was bewegt Herrn Toth, seine Täterschaft hartnäckig zu leugnen?

Wäre er schuldig, wäre es für ihn vorteilhaft, sich zur Tat zu stellen und für die Entscheidung über eine spätere Strafaussetzung zur Bewährung "Punkte zu sammeln". Tendenziell wäre er damit früher auf freiem Fuß, als wenn er die Tat leugnet.

Da er als schuldig zu gelten hat, denn er wurde als Täter rechtskräftig verurteilt, wäre es für ihn auch dann vorteilhaft, sich (zum Schein) zur Tat zu bekennen, wenn er unschuldig wäre. Aus dem selben Grund.

Jedes Jahr, jeder Monat, jede Stunde im Gefängnis ist nutzlos vertane Lebenszeit, die er nicht mehr wiederbekommt.

Was könnte seine Motivation sein, alles zu tun, um länger im Gefängnis zu bleiben?

Da seine Familie ja zu ihm steht, könnte er (falls er unwahrscheinlicherweise doch unschuldig wäre oder dieser gegenüber sich als unschuldig darstellen will) sich mit ihr besprechen und könnte sagen, dass er sich nur zum Schein zur Tat bekennt, um seine Bewährungschancen zu erhöhen.

Sein tatleugnendes Verhalten scheint ihm keine Vorteile zu bringen. Oder doch? Welche könnten das sein?


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Mordfall Charlotte Böhringer

31.08.2021 um 12:06
Ich würde mich an seiner Stelle auch als unschuldig darstellen: ich hätte meine Anhängerschaft, auch nach meine Freilassung, wäre dort Sympathieträger und am wichtigsten: meine Familie, die mir die Unschuld glaubt, wartet mit meinem Anteil am geerbten Millionenvermögen auf mich. Und die Öffentlichkeit denkt vielleicht: wer weiß, vielleicht war er es ja doch nicht .. .
Und auf die Haftzeit hätte das vermutlich keine große Auswirkungen.
Und jetzt denke Dir aus, wie es wäre wenn er sagen würde: Ich war es doch, ich habe sie erschlagen.


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Mordfall Charlotte Böhringer

31.08.2021 um 12:27
@JosephConrad
Und der Status als Justizopfer ist sehr viel schmeichelhafter als der des Mörders, die Anhängerschaft definitiv größer.
Man denke an all die Möglichkeiten: Bücher, Talkshows, Dokus, Demos…

@Lento
Es geht weniger um Schlupflöcher steuerlicher Art als vielmehr um Möglichkeiten, den Wünschen aus dem ursprünglichen Testament entgegenzuwirken.


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Mordfall Charlotte Böhringer

31.08.2021 um 12:50
Zitat von TsurukawaTsurukawa schrieb:Eine Antwort auf meine Frage habe ich immer noch nicht: Was bewegt Herrn Toth, seine Täterschaft hartnäckig zu leugnen?

Wäre er schuldig, wäre es für ihn vorteilhaft, sich zur Tat zu stellen und für die Entscheidung über eine spätere Strafaussetzung zur Bewährung "Punkte zu sammeln". Tendenziell wäre er damit früher auf freiem Fuß, als wenn er die Tat leugnet.
Hast du denn nicht die nachfolgenden Beiträge gelesen? Ganz besonders ans Herz legen würde ich dir diese Ausführungen. Beitrag von Rick_Blaine (Seite 1.180) die hiermit enden:
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb am 24.08.2021:Schaut man sich diese und andere einschlägige Urteile an, wird man feststellen, dass die Verweigerung der Strafaussetzung regelmässig auf grund anderer und schwerwiegenderer Tatsachen gegründet ist als dem "Leugnen der Tat oder Schuld."

Da es sich bei dem Mord an seiner Tante um eine Tat handelte, die unter relativ speziellen Bedingungen geschah, das Tatgericht gerade hinsichtlich des Motivs umfangreiche Feststellungen getroffen hat, und angesichts seines bisher bekannten untadeligen Verhaltens im Vollzug, vermute ich, dass er im Rahmen der in Bayern üblichen Fristen vorzeitig entlassen werden wird.
So läuft das halt nicht, jahrelang leugnen, alle juristischen Möglichkeiten ausschöpfen und wenn dann gar nichts mehr geht, dann kann man ja immer noch ein Geständnis ablegen.
Zitat von TsurukawaTsurukawa schrieb:Da seine Familie ja zu ihm steht, könnte er ... sich mit ihr besprechen und könnte sagen, dass er sich nur zum Schein zur Tat bekennt, um seine Bewährungschancen zu erhöhen.
Und wie kolportiert das dann die Familie der Öffentlichkeit, ohne sich nicht restlos der Lächerlichkeit preiszugeben? Da könnte sich für ihn recht schnell statt eines Lebens oben im Penthaus eines unter den Isarbrücken auftun. @jaska hat das sehr anschaulich dargestellt:
Zitat von jaskajaska schrieb:Und der Status als Justizopfer ist sehr viel schmeichelhafter als der des Mörders, die Anhängerschaft definitiv größer.
Man denke an all die Möglichkeiten: Bücher, Talkshows, Dokus, Demos…



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Mordfall Charlotte Böhringer

31.08.2021 um 12:55
Zitat von jaskajaska schrieb:Es geht weniger um Schlupflöcher steuerlicher Art als vielmehr um Möglichkeiten, den Wünschen aus dem ursprünglichen Testament entgegenzuwirken.
Wie gesagt, es gibt viele Möglichkeiten. Es handelt sich dort jedoch um Zivilrecht und wo kein Kläger da natürlich kein Richter. Natürlich , wenn man ganz auf Nummer sicher gehen will, dann vererbt man es dem Staat/Stiftung etc.. Das würde aber bedeuten, dass man quasi die ganze Familie nur wegen dieser (sicher nicht ganz unwahrscheinliche) Eventualität bestarft, nein mir würde in einer entsprechenden Situation kaum einfallen. Auch so wäre der vom Erbe Ausgeschlossene immer Bittsteller. Das ist doch ganz anders, als wirklich geerbt zu haben.


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31.08.2021 um 14:00
Zitat von emzemz schrieb:Lächerlichkeit preiszugeben? D
Lächerlich finde ich eigentlich diesen Einwand! Noch einmal: Jeder Tag, jede Stunde im Gefängnis ist vertane Lebenszeit, die Herr Todt nie mehr wiederbekommen wird. Keiner weiß, wie lange er selbst lebt und bei den rauhen Sitten auch in bundesdeutschen Gefängnissen kann das Leben schnell zu Ende sein. Abgesehen davon, dass bundesdeutsche Gefängnisse nicht sehr sauber sind und wenige Annehmlichkeiten bieten. Auch muss man dort mit sehr unangenehmen Menschen in Gesellschaft leben.

Jeder würde doch alles versuchen, um aus dem Gefängnis herauszukommen, notfalls auch sich zu einer Tat bekennen, die man nicht begangen hat, um den Anschein zu erwecken, sich mit der Tat auseinanderzusetzen, um es irgendwann einmal in der Zukunft der Strafvollstreckungskammer zu erleichtern, zu einer günstigen Prognose zu kommen - um vielleicht auch nur die Chance zu haben, ein paar Jahre früher auf Bewährung rauszukommen. Die hartnäckige öffentliche Tatleugnung wirkt sich in diesem Zusammenhang schädlich aus. Ein Staat, der den Gedanken der Generalprävention ernst nimmt, kann ein solches Verhalten nicht einfach ignorieren oder sogar belohnen.

Den Status als "Justizopfer", um damit Geld zu verdienen, dürfte Herr Toth, angesichts der familiären Vermögenssituation wohl nicht nötig haben. Ich gehe jede Wette ein, dass man von seiner Entlassung überhaupt nichts erfahren wird. Der Fall ist anders gelagert, als der von Herrn Söhring, der die Öffentlichkeit und Unterstützung benötigte, um Anwälte zu bezahlen und politischen Einfluss auszuüben.


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31.08.2021 um 14:05
@Tsurukawa
Zitat von TsurukawaTsurukawa schrieb:bei den rauhen Sitten auch in bundesdeutschen Gefängnissen kann das Leben schnell zu Ende sein
Das kannst Du sicher irgendwie belegen?


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31.08.2021 um 14:26
Zitat von jaskajaska schrieb:Das kannst Du sicher irgendwie belegen?
Wäre mir neu, dass in bundesdeutschen Gefängnissen reihenweise Häftlinge gewaltsam oder durch Vernachlässigung ums Leben kommen. Immerhin ist BT ja bis heute am Leben, anscheinend auch ganz gesund….

@Tsurukawa

Schau mal ins Strafvollzugsgesetz, da kannst du nachlesen, welche Rechte Häftlinge hierzulande haben. Mit Guantanamo ist das echt nicht zu vergleichen.

https://www.gesetze-im-internet.de/stvollzg/BJNR005810976.html


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Mordfall Charlotte Böhringer

31.08.2021 um 14:48
Zitat von TsurukawaTsurukawa schrieb:Abgesehen davon, dass bundesdeutsche Gefängnisse nicht sehr sauber sind und wenige Annehmlichkeiten bieten. Auch muss man dort mit sehr unangenehmen Menschen in Gesellschaft leben.
Bevor man sich dem Risiko aussetzt, von der Familie fallengelassen zu werden und unter einer der Isarbrücken zu landen, ist der Knast vielleicht doch die bessere Alternative.
Zitat von TsurukawaTsurukawa schrieb:Jeder würde doch alles versuchen, um aus dem Gefängnis herauszukommen, notfalls auch sich zu einer Tat bekennen, die man nicht begangen hat, um den Anschein zu erwecken, sich mit der Tat auseinanderzusetzen, um es irgendwann einmal in der Zukunft der Strafvollstreckungskammer zu erleichtern, zu einer günstigen Prognose zu kommen -
Erst mal, das sind ja keine Deppen in den JVA, die nicht unterscheiden können, wann sich einer wirklich mit seiner Tat auseinandersetzen möchte. Da brauchst du schon eine gute Story, um diese Wandlung glaubhaft rüberzubringen, vor allem warum du so viele Jahre dafür gebraucht hast.

Auch wenn du von deiner Logik her meinst begründen zu können, warum doch jeder so handeln würde, wenn du dich so umschaust, dann wirst du wohl kaum einen Fall finden, wo ein verurteilter Mörder nach vielen Jahren Knast nun urplötzlich mit einem Geständnis aufwartet. Das Gegenteil ist sogar der Fall, am Schluss glauben sie selber, dass sie es nicht waren.


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01.09.2021 um 06:50
Zitat von TsurukawaTsurukawa schrieb:wie lange er selbst lebt und bei den rauhen Sitten auch in bundesdeutschen Gefängnissen kann das Leben schnell zu Ende sein. Abgesehen davon, dass bundesdeutsche Gefängnisse nicht sehr sauber sind und wenige Annehmlichkeiten bieten. Auch muss man dort mit sehr unangenehmen Menschen in Gesellschaft leben.
Würdest du das belegen, bzgl. Sauberkeit und kurzer Lebenserwartung, wegen Gräueltaten im Knast? Soweit mir in Erinnerung ist, hat Straubing sogar einen Pool. Gut man könnte für den Winter noch Sauna und Wellnesslandschaft bauen lassen, den Steuerzahler würde das sicher auch freuen.

Beim letzten Punkt hast du recht. Wer will schon mit einem Typen leben, der aus lauter Gier, seine eigene Tante brutalst erschlagen hat? Da muss der Bankräuber, der keinen Menschen verletzt hat, leider durch.

Hier findest du Luftaufnahmen der JVA Straubing. Aus meiner Sicht ein herrschaftliches und sehr gepflegtes Anwesen, dass Mauern drumherum sein müssen, dafür haben die Insassen gesorgt.

https://www.alamy.de/stockfoto-luftaufnahme-justizvollzugsanstalt-jva-straubing-bayern-straubing-gefangnis-mit-innenhof-und-pool-straubing-ostbayern-102484178.html


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Mordfall Charlotte Böhringer

01.09.2021 um 22:04
Zitat von Frau.N.ZimmerFrau.N.Zimmer schrieb:Aus meiner Sicht ein herrschaftliches
Ein "Herrschaftliches" sicher. Nur waren bestimmt nicht die Gefangenen die "Herren". Wenn man folgende Dokumentation ansieht und die frühere Villa des Gefängnisdirektors ansieht weiß man, wer hier der Herr war. Heute ist das Archiv darin. Protzerei war früher eben häufiger. Wenn man das Video betrachtet, erscheint doch alles viel nüchterner.

https://www.br.de/mediathek/video/strafvollzug-frueher-der-archivar-der-jva-straubing-av:5a63d517ee06e3001787792a

Die letzten Worte des Realschullehres sollen vielleicht einem auch zu denken geben. Wirklich kann man sich den Aufenthalt dort nicht vorstellen.


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02.09.2021 um 06:25
Zitat von LentoLento schrieb:Die letzten Worte des Realschullehres sollen vielleicht einem auch zu denken geben.
Was sagt er denn? Wäre nett, wenn du ihn zitierst. Nicht jeder hat Zeit, sich hier jedes Video anzuschauen.
Zitat von LentoLento schrieb:Wirklich kann man sich den Aufenthalt dort nicht vorstellen.
Nein, aber meine Vorstellung davon, ist schlimm genug, dort nicht wohnhaft werden zu wollen und ob es so weit käme, liegt ja in meiner Hand.

Letztendlich ging es mir um sie diese, noch immer unbelegte Aussage von @Tsurukawa , das kann ich mir in Deutschland wirklich nicht vorstellen, weder Dreck, noch dass da jedem nach dem Leben getrachtet würde.
Zitat von TsurukawaTsurukawa schrieb:wie lange er selbst lebt und bei den rauhen Sitten auch in bundesdeutschen Gefängnissen kann das Leben schnell zu Ende sein. Abgesehen davon, dass bundesdeutsche Gefängnisse nicht sehr sauber sind und wenige Annehmlichkeiten bieten.



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05.09.2021 um 17:01
Hallo, ich habe kürzlich mit jemandem über den Fall gesprochen, der drei Gründe angeführt hat, weshalb die Verurteilung wegen Mordes aus seiner Ansicht nach fragwürdig.

1. Der Staatsanwalt habe dem Angeklagten in einem Briefwechsel eine Verurteilung wegen Totschlages angeboten, sofern dieser die Tat gestehe, was nach einem fragwürdigen Deal/Erpressung aussehe und eher in ein amerikanisches Justizsystem passe.

2. Die Spuren auf den Geldscheinen seien erst nach Monaten nachgewiesen worden, weshalb es möglich sei, dass diese dort platziert worden seien.

3. Es soll eine Doppelspur gefunden worden sein, die nicht auf den Verurteilten hindeutet.

Ich wollte mal fragen, ob diese Einwände berechtigt sind?


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05.09.2021 um 17:13
Zitat von ZarastroZarastro schrieb:1. Der Staatsanwalt habe dem Angeklagten in einem Briefwechsel eine Verurteilung wegen Totschlages angeboten, sofern dieser die Tat gestehe, was nach einem fragwürdigen Deal/Erpressung aussehe und eher in ein amerikanisches Justizsystem passe.
Ohne den wörtlichen Text dieses Briefwechsels zu kennen, kann man hierzu kaum etwas sagen.
Der Staatsanwalt sagte im Interview, dass er, hätte der Angeklagte gestanden, möglicherweise zu einer anderen Einschätzung hätte kommen können. Wobei, das ist auch nur aus dem Gedächtnis heraus zitiert.

Wenn mir jemand mit dem Namen des Staatsanwalts weiterhilft, der ist mir nämlich gerade entfallen, dann würde ich gerne das wörtliche Zitat raussuchen.


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05.09.2021 um 17:55
Der Staatsanwalt heisst Martin Kronester.


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05.09.2021 um 18:37
Danke, @Shemima , und schon finde ich auch meine eigenen Beiträge wieder:
Zitat von emzemz schrieb am 29.11.2019:An Einfachheit wäre schon mal viel gewonnen, würde man sich an das halten, was tatsächlich in der Dokumentation bei Minute 1:21 gesagt wurde, ohne Interpretation.

Ich zitiere, was der Staatsanwalt wirklich gesagt hat, denn da ist mit keinem Wort von einem anderen Tatablauf die Rede, sondern von einem anderen Strafmaß.

Hätte sich der Angeklagte anders eingelassen, wäre ich vielleicht auch zu einer anderen Überzeugung gelangt. Hätte er sich eingelassen, wäre ich vielleicht zu einem anderen Strafmaß gelangt. Unter Umständen zu einer anderen Tat, selbst wenn es noch ein Tötungsdelikt gewesen wäre. In dieser Konstellation, bei Abwägung aller für und gegen den Angeklagten Umstände, und ich muss es nochmal sagen, bei der Gesamtschau der vorhandenen Indizien kam ich zu der Überzeugung, dass der Angeklagte der Täter war.

Was könnte Staatsanwalt Kronester also damit gemeint haben? Vielleicht dachte er dabei an den Wegfall der Schwere der Schuld oder gar an eine Verurteilung wegen Totschlags? Wir wissen nur, er dachte nicht an einen anderen Tatablauf. Und so hat BT seine Chance, früher aus der Haft entlassen zu werden, schlichtweg damit verspielt, dass er sich nicht eingelassen hat.



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05.09.2021 um 18:41
Zitat von ZarastroZarastro schrieb:1. Der Staatsanwalt habe dem Angeklagten in einem Briefwechsel eine Verurteilung wegen Totschlages angeboten, sofern dieser die Tat gestehe, was nach einem fragwürdigen Deal/Erpressung aussehe und eher in ein amerikanisches Justizsystem passe.
Gab es nicht schon mal einen Prozess, in dem die Staatsanwaltschaft Totschlag beantragt hat, aber das Gericht auf Mord erkannte? Ich meine da war was und das wurde auch hier auf Allmy diskutiert.
Zitat von ZarastroZarastro schrieb:2. Die Spuren auf den Geldscheinen seien erst nach Monaten nachgewiesen worden, weshalb es möglich sei, dass diese dort platziert worden seien.
Das theoretische Problem fingierter Beweise hast du immer. Ich schreibe "theoretisch" weil das in Deutschland nicht der Standard sein sollte.


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Mordfall Charlotte Böhringer

05.09.2021 um 18:57
Zitat von Cpt.GermanicaCpt.Germanica schrieb:Gab es nicht schon mal einen Prozess, in dem die Staatsanwaltschaft Totschlag beantragt hat, aber das Gericht auf Mord erkannte? Ich meine da war was und das wurde auch hier auf Allmy diskutiert.
Mit der Anklage vom Staatsanwalt ist noch nicht das letzte Wort gesprochen. Diese Fälle sind gar nicht so selten.
Dafür ist der Prozess ja auch da, das herauszuarbeiten.


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Mordfall Charlotte Böhringer

05.09.2021 um 22:34
Ein Staatsanwalt hat mit der Verurteilung nichts zu tun. Das Urteil ist allein Sache des Gerichts. Deswegen kann ein Staatsanwalt auch keine „Verurteilung anbieten“, das ist völliger Quatsch.
Zitat von emzemz schrieb:Mit der Anklage vom Staatsanwalt ist noch nicht das letzte Wort gesprochen. Diese Fälle sind gar nicht so selten.
Dafür ist der Prozess ja auch da, das herauszuarbeiten.
Genau. Je nach dem Ergebnis der Beweisaufnahme vor Gericht kann der Staatsanwalt die Anklage umstellen bzw. modifizieren. Hat er zunächst wegen Mordes angeklagt und kommt dann während des Prozesses zu dem Ergebnis, dass wohl doch kein Mordmerkmal vorliegt, kann er die Anklage von Mord auf Totschlag umstellen und dann eben auf Totschlag statt auf Mord plädieren. Genau für so was ist eine Beweisaufnahme unter anderem da.


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Mordfall Charlotte Böhringer

05.09.2021 um 22:54
Die Anklage beruhte in diesem Fall auf einer Reihe von zusammengetragen Indizien, die zusammen gesehen ein Mordmotiv lieferten und aufzeigten.. Daher ist es schwer nachzuvollziehen wieso der Staatsanwalt zu einem Umdenken bereit gewesen wäre wenn der Angeklagte sich kooperativ verhalten und die Tat gestanden hätte. Ein Geständnis hätte doch nichts an der Indizienlage geändert. Ein Umschreiben der Indizien nach einem angenommenen Geständnis wäre doch andererseits ein Indiz für die Konstruktion der Indizien gewesen und hätte gezeigt , dass diese konstruiert wurden um den Mordvorwurf durchzusetzen und man sich in Wirklichkeit gar nicht sicher war ob die Tat wirklich so geschehen war wie es angenommen wurde.


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