Andante schrieb:Es gibt einige bei allmy diskutierte Kriminalfälle, wo relativ schnell nach Einschalten eines Verteidigers, schwupps, das Geständnis widerrufen war.
Stimmt, exakt so ist es beim Fall Ursula Herrmann. Einer der gestanden hat ein Loch gegraben zu haben, ein verschuldeter Alkoholiker, widerrief sein Geständnis nachdem er das Loch nicht finden konnte. Dieses Geständnis wurde 25 Jahre nach der Tat (der Mann war längst verstorben) gegen einen anderen Mann benutzt um diesen ins Gefängnis zu bringen. Heilige Justizia.
Andante schrieb:Wäre aber immer noch besser gewesen als wegen Mordes jahrelang im Gefängnis zu sitzen. Die Freundin ist so oder so weg, wie wir wissen.
Was soll dieser Beitrag? Die Freundin war erst viele Jahre später weg, als der WAA abgelehnt wurde. Außerdem hatte diese Frau einen Kinderwunsch und kann/wollte natürlich irgendwann auch mal mit dem eigenen Leben fortsetzen.
falstaff schrieb:Ich verstehe daher nicht warum hier immer wieder vorausgesetzt wird, dass die Tat perfekt oder auch nur akribisch vorbereitet worden sei.
Weil das Urteil eine akribisch geplante und durchgeführte Tat suggeriert bzw. beschreibt.
@meermin hat das nochmal gut zusammengefasst. Es entsteht schon eine gewisse Ironie wenn man das in Einklang bringen will.
Seps13 schrieb:Schreib doch mal ein Urteil, das eine Gegenbetrachtung aller relevanten Fakten enthält, mit Freispruch am Ende und stelle es zur Diskussion.
Das ist mir, bei allem Respekt, zu aufwändig. Und bringen würde es auch nichts, sondern nur Zeit kosten.
jaska schrieb:Was Du meinst ist wahrscheinlich eher der Effekt, dass Menschen in Extrem- oder Stresssituationen nicht immer rational agieren und ihre Erinnerungen nicht unbedingt zuverlässig abrufen können. Das stimmt, aber gibt es einen Anhaltspunkt dafür, dass Bence T. hier in dem besagten Verhör aus Druck falsch oder fahrig aussagte?
Naja, er selbst sagte das aus. Er war übermüdet, hungrig und konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Er beschrieb die Drucksituation gut. Auch bestätigten einzelne Ermittler später, das es teils Geschrei gegeben hatte und ein anderer Ermittler dann übernahm. Daraus kann man ableiten das es das auch häufiger gab und die Ermittler auf unterschiedliche Weise Druck ausübten. Im übrigen ist Druck bei solchen Ermittlungen normal... und vielleicht sogar angebracht. Die Frage ist nur welches Ergebnis dann dabei rauskommt.
Cassandra71 schrieb:Nicht zu vergessen, dass der Freund Rechatsanwalt ist...und die haben vormittags bekanntlich Gerichtstermine.
Das stimmt so allgemein natürlich nicht. Wie kommst Du denn auf sowas?
Coconut19 schrieb:Nur zu Info und auch keine Kritik an deinem Beitrag. Weil auf gut Glück irgendwo hin zu fahren, birgt natürlich das Risiko, dass der andere nicht da ist, aus welchem Grund auch immer und mutet seltsam an. Nur BT scheint ja auch recht seltsame Wege zu gehen und da passt so eine Spontanfahrt eigentlich, für mich, so wie ich ihn wahrnehme, schon ins Bild.
Kommt mir auch so vor. Interessant wären weitere Beispiele aus seinem Lebensweg, die ein derart spontanes Verhalten belegen könnten.
meermin schrieb:Auch hier bei dieser Auflistung macht es meiner Ansicht die Gesamtschau und ich denke, dass kein Täter, auch nicht der Dümmste oder von sich selbst am meisten Eingenommene ein derartgie Ansammlung von Verhaltensweisen gezeigt hätte. Daher denke ich nach wie vor, dass die Schlüsse, die vom Gericht aus dem VErhalten Bence Toths gezogen wurden einfach nicht stimmen und ein Gesamtbild entwerfen, dass einfach überzogen und realitätsfern wirkt.
So sehen es die meisten Urteilsgegner und auch Ich. Ganz unabhängig von der Täterfrage.
Andante schrieb:Es ist doch nicht so, dass die Kriminalisten, wenn sie an den Fundort einer Leiche, bei der auf den ersten Blick natürlicher Tod ausgeschlossen ist, gerufen werden, sich kurz umschauen und dann gleich wissen "Ah, der und der ist vermutlich der Täter, den nehmen wir mal gleich fest!"
Das nicht. Aber Wittling sagte wohl direkt irgendwas wie "Die Tat wurde von einem Linkshänder begangen". Ich meine auch das irgendein Spruch hinsichtlich Ausländer gefallen sei - also das so ein Schlachtfeld "typisch Ausländer" sei. Weiß dazu jemand noch mehr? Ich finde schon das es eine Denktendenz da gab.
Andante schrieb:So war es auch hier: Nichts deutete bei CB auf Raubmord durch Fremde hin. BT wurde zunächst - als Mitauffinder der Leiche - ganz normal als Zeuge befragt, wie auch die weiteren Mitauffinder. Man hatte BT eben nicht von vornherein als Täter auf dem Schirm. Diese Legende wird bloß fleißig von seinen Unterstützern gestrickt.
Ich verstehe nicht wie man immer wiederholen kann das "Nichts auf Raubmord hindeutet", wenn der Safe offensteht, eine Tasche ausgekippt wurde, ein Ring fehlt und Materialien durchsucht wurden.