Mordfall Charlotte Böhringer

Wenn der Flohmarkt Verkäufer hier vielleicht mitliest, dann soll er bitte den Anstand haben, sich zu melden.
Ansonsten nimmt er billigend in Kauf, das womöglich ein zu Unrecht Verurteilter im Gefängnis bleiben muss.
Wenn das Tonband Gutachten weg bricht, fällt eine Säule weg, die für die Verurteilung von Mazurek verantwortlich war.

Viele Grüße

RPLer7

RPLer7 schrieb:Wenn ich sowas nur schon wieder lese.
Es gibt in Deutschland keinen Freispruch zweiter Klasse.
Ein Freispruch ist ein Freispruch.
Das Gericht bewertet, ob die Lage für eine Verurteilung ausreicht oder eben nicht.
Interessant ist auch, dass Fehlurteile besonders oft in Bayern entstehen.
Der bekannteste Fall eines bayrischen Justizskandals, der Fall Gustl Mollath.

Es ist aber schon ein Unterrschied, ob jemand wegen erwiesener Unschuld oder mangels Beweisen freigesprochen wird.

Und was den Fall Mollath anbelangt, da hat das Gericht nach wie vor festgestellt, dass er seine Frau geschlagen, getreten, bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt und gebissen hat. So fehlerhaft war das vorangegangene Urteil dann wohl doch nicht.

RPLer7 schrieb:Sowohl Menschen im Fall Herrmann, als auch im Fall Boehringer glauben, dass da zwei unschuldige verurteilt wurden.

Ja mei, und viele glauben das nicht.

RPLer7 schrieb:Im Übrigen wurden die Indizien durch eine Richterin des Zivilgerichts als - wenig überzeugend - angesehen.

Möchtest du ihr eine größere Kompetenz als den Richtern beim Strafgericht zugestehen? Dann begründe das mal :D

@emz: Richter sind Richter. Manche Strafrichter haben aber anscheinend ihren Job in Deutschland verfehlt, ohne hier Namen zu nennen.
Die Bewertung ist nun einmal da durch das Zivilgericht und ich wollte es hier nur anführen.

Viele Grüße

RPLer7

durant12 schrieb:Du bist meiner Meinung nach zu unkritisch was Urteillsinhalte angehen. Es gab eine Doku in dem die Strecke von einem schnellen Radfahrer (mit roten Ampeln meine ich sogar) in dieser Zeit nicht abzufahren war.

Du möchtest uns also sagen, dass man kritisch gegenüber "Urteilsinhalte" sein solle, aber vollkommen unkritisch gegenüber von Laien erstellte sog. Dokumentationen, die auf Hörensagen basieren?

Was offenbar immer wieder übersehen und daher gleichgesetzt wird:

Eine öffentliche Verhandlung, die nach den über einen sehr, seh langen Zeitraum entwickelten Regeln der StPO geführt wird, ist die Realität. Eine Dokumentation über eine solche Verhandlung und den dahinter stehenden Sachverhalt ist Entertainment. Eine solche Dokumentation dient der Unterhaltung. Und als mehr ist sie auch nicht zu sehen.

Hast Du das hier nachlesbare Urteil überhaupt mal gelesen?

@RinTin: Ich finde die Reportagen schon wichtig und Man muss auch kritisch kleinen.
Reportagen ersetzen kein Gericht.
In diesem Fall nehmen die Medien aber eine wichtige Rolle ein, in dem sie den Fall nochmal analysieren und mit den Zuständigen sprechen.
Das schärft das Vertrauen in die Justiz oder eben auch nicht.
In dem Fall dürfte eventuell letzteres der Fall sein.

Viele Grüße

RPLer7

emz schrieb:Ja mei, und viele glauben das nicht.

Ich glaube viele hier glauben das, was in Gerichtsurteilen steht.

Fallwiki:
Gründe:
Am Montag, den 15.05.2006, lauerte der Angeklagte seiner Tante, Charlotte Böhringer (C.B.), vor deren Wohnung im Anwesen Baaderstrasse 4 in München auf. Als Frau Böhringer um ca. 19.00 Uhr ihre Wohnungstür öffnete, um zu ihrem regelmässigen Stammtisch zu gehen, schlug der Angeklagte mindestens 24 Mal mit einem Schlagwerkzeug auf den Kopf des Opfers ein. C.B. war vom Angriff völlig überrascht und deshalb nicht in der Lage dem Angriff wirksam zu begegnen. Beides nutzte der Angeklagte bewusst aus. Er handelte daher heimtückisch.

Frau Böhringer verstarb aufgrund der erlittenen Gewalt an zentraler Lähmung bei schweren Schädel-Hirnverletzungen in Verbindung mit massivem Blutverlust nach aussen.


Wie macht man so etwas, wenn man mit dem Fahrrad zu spät zum Auflauern kommt und die Gewalt mit der rechten Hand als Linkshänder fehlt?!

Usw.

@durant12: 24 Einschläge.
Wenn die Tat BT begannen hätte, unter Annahme dessen dass er kein Alibi hatte zu der Zeit, dann hätte er auch 3-4 Mal einschlagen können, damit der Tod erreicht wird. Das passt nicht!

Das sieht doch eher nach einer entarteten Beziehung aus und nicht nach einem Mord aus Habgier.

Mag sein, dass auf den ersten Blick manches vielleicht noch passt, aber eben auch nur manches.
Dafür darf aber niemand verurteilt werden.

Viele Grüße

RPLer7

@durant12: Du schreibst es. BT hätte sich für die Tat speziell umstellen müssen.
Er war Linkshänder, die Tat jedoch wurde von einem Rechtshänder begannen.
Ich glaube kaum, dass man das einfach dann Mal so kann.
Um es genau zu sagen: Ich schließe das aus!

Davor und danach hatte Bence in jedem Fall den ganzen Tag ein Alibi. Bloß zu der angenommenen Zeit nicht.
Es bleibt also dabei, dass auch ein falscher Todeszeitpunkt angenommen worden sein kann.

Weder hat jemand Bence um die Tatzeit das Parkhaus betreten gesehen, noch hat ihn jemand zu dieser Zeit aus der Straße wegfahren gesehen.

Viele Grüße

RPLer7

RinTin schrieb:seh langen Zeitraum entwickelten Regeln der StPO geführt wird, ist die Realität. Eine Dokumentation über eine solche Verhandlung und den dahinter stehenden Sachverhalt ist Entertainment. Eine solche Dokumentation dient der Unterhaltung. Und als mehr ist sie auch nicht zu sehen.

Grnau. Die Laienfernsehjury hat schon über etwas geurteilt. Nur war das nicht der Fall Böhringer, sondern irgendein Fall, den jemand zusammengeschrieben hat, der sich von diesem Fall hat inspirieren lassen. Eine 1:1-Abbildung des wirklichen Geschehens war das natürlich nicht.

Der Roman "Tannöd" ist ja auch keine Doku über den Fall Hinterkaifeck.

@Andante: Ich habe die Sendung gesehen. Natürlich wurde nicht alles im Detail gezeigt.
Aber es hat gezeigt, dass bei den meisten die Zweifel ganz groß sind in diesem Fall.

Jetzt ist auf den wahren gerichtlichen Freispruch zu hoffen.

Viele Grüße


RPLer7

Andante schrieb:RinTin schrieb:
seh langen Zeitraum entwickelten Regeln der StPO geführt wird, ist die Realität. Eine Dokumentation über eine solche Verhandlung und den dahinter stehenden Sachverhalt ist Entertainment. Eine solche Dokumentation dient der Unterhaltung. Und als mehr ist sie auch nicht zu sehen.
Grnau. Die Laienfernsehjury hat schon über etwas geurteilt. Nur war das nicht der Fall Böhringer, sondern irgendein Fall, den jemand zusammengeschrieben hat, der sich von diesem Fall hat inspirieren lassen. Eine 1:1-Abbildung des wirklichen Geschehens war das natürlich nicht.

Der Roman "Tannöd" ist ja auch keine Doku über den Fall Hinterkaifeck.

Ganz schwach meiner Meinung nach. Da tendenziös polemisch.

Nachdem sich @Cassandra71 selbstbewusst als Schöffin geoutet hat und unser eins den Stempel entertainter Laie bekommt, welchen juristischen Grad bekleidest Du denn?

durant12 schrieb:Wie macht man so etwas, wenn man mit dem Fahrrad zu spät zum Auflauern kommt und die Gewalt mit der rechten Hand als Linkshänder fehlt?!

Du musst auch den Rest des Urteils lesen, da wird es genau erklärt.

Am Anfang eines Strafurteils steht immer der Sachverhalt, so wie ihn das Gericht annimmt. Er steht daher auch im Indikativ.

Im weiteren Verlauf des Urteils, also im Rahmen der Beweiswürdigung, erklärt das Gericht dann im einzelnen, wie und warum es zu seinen Annahmen gekommen ist. Das ist der klassische Aufbau eines Strafurteils.

Andante schrieb:Im weiteren Verlauf des Urteils, also im Rahmen der Beweiswürdigung, erklärt das Gericht dann im einzelnen, wie und warum es zu seinen Annahmen gekommen ist. Das ist der klassische Aufbau eines Strafurteils.

Ja danke für die Lehrstunde. Trotzdem bleibt die Fahrradtour bei 15.5 min und BT Linkshänder, was auch immer der Urteilseinleitung noch folgt.

durant12 schrieb:Nachdem sich @Cassandra71 selbstbewusst als Schöffin geoutet hat

Daher weiß sie in den Fällen, bei denen sie als Schöffin dabei war, über diese Fälle natürlich auch mehr als jeder, der NICHT in den Verhandlungen dabei war.

Es geht zunächst mal weniger um Laie oder nicht, sondern um Akten- und Sachverhaltskenntnis oder nicht. Und Akten- und Sachverhaltskenntnis hatte die Strafkammer, die die Hauptverhandlung gegen BT geführt hat, nun mal mehr als jede Fernseh"doku".

RPLer7 schrieb:Das schärft das Vertrauen in die Justiz oder eben auch nicht.

Ich denke, dass "die" Justiz Dein Vertrauen nicht benötigt. Sie fuktioniert auch ohne sehr gut.

Und es ist gewiss so, dass Laien gerne von anderen Laien die Welt erklärt bekommen wollen und das in möglichst spannender Form.

Du präsentierst hier auch nur die alten, immer wieder durchgekauten "Zweifel" am Urteil, ohne auch nur im Ansatz konkret zu werden.

Andante schrieb:Akten- und Sachverhaltskenntnis

Was nützt mir Sachverhaltskenntnis über offensichtlich falsche Sachverhalte, die ein Gericht als Wahrheit bewertet und definiert?

Mich interessieren eher ungeklärte Fragen. Wer war noch bei CB in der Wohnung, wer hat von dem Wein getrunken, wessen Fingerabdrücke sind auf dem Geschirr in der SpüMa.

Damit lisses sich dann ggf auch eine prima Wahrheit schreiben.

durant12 schrieb:Trotzdem bleibt die Fahrradtour bei 15.5 min und BT Linkshänder, was auch immer der Urteilseinleitung noch folgt.

Wieso, mit den 15,5 Min. hat sich das Gericht doch befasst. Wenn die Tatzeit 19:00 oder auch 19:05 war, passt es doch. Und auch zur Linkshändigkeit steht genug im Urteil.

durant12 schrieb:was auch immer der Urteilseinleitung noch folgt.

Wenn du dich nach wie vor kategorisch weigerst, zur Kenntnis zu nehmen, was im Urteil steht, und lieber auf "Dokus" reinfällst, bleibt dir das ja unbenommen. Aber eine ernsthafte Diskussion über den Fall ist dann nicht möglich.

@RinTin: Weil diese Fakten wichtig sind und man nicht einfach über die Zweifel hinwegsehen kann . Wir waren alle nicht dabei. Keiner außer dem Täter weiß, wie wirklich alles ablief.

Viele Grüße

RPLer7

Andante schrieb:Aber eine ernsthafte Diskussion über den Fall ist dann nicht möglich.

Diesem Urteil schliesse ich mich ganz und gar an, ohne Berufung und Revision. :D