Mordfall Charlotte Böhringer

RPLer7 schrieb:Davor und danach hatte Bence in jedem Fall den ganzen Tag ein Alibi. Bloß zu der angenommenen Zeit nicht.
Es bleibt also dabei, dass auch ein falscher Todeszeitpunkt angenommen worden sein kann.

Frau Böhringer hatte um 19 Uhr einen Stammtischtermin und wurde ausgehfertig - aber leider tot - im Eingangsbereich ihrer Wohnung aufgefunden. In Kombination mit dem rechtsmedizinischen Gutachten lässt das eine ziemliche genaue Einschränkung des Tatzeitfensters zu.

Natürlich haben einige User hier über mehrere Seiten versucht die einzelnen Aspekte dieser Indizienkombination mit grotesken Verrenkungen zu zerlegen. Der In-Dubio-Pro-Reo-Grundsatz verpflichtet das Gericht allerdings nicht dazu, jedes einzelne Indiz mit aller Gewalt zugunsten des Angeklagten auszulegen.

durant12 schrieb:Was nützt mir Sachverhaltskenntnis über offensichtlich falsche Sachverhalte, die ein Gericht als Wahrheit bewertet und definiert?

Das finde ich interessant: Woher kennst DU denn die Wahrheit? Und woher WEIßT Du, dass es sich um einen sogar offensichtlich falschen Sachverhalt handelt?

Steckt dahinter nicht vielmehr der fromme Wunsch, es besser zu wissen als alle anderen?

Rick_Blaine schrieb:Diesem Urteil schliesse ich mich ganz und gar an, ohne Berufung und Revision. :D

Noch ein Anwalt🤠 @Cassandra71 es könnten auch 45% sein.

durant12 schrieb:Mich interessieren eher ungeklärte Fragen. Wer war noch bei CB in der Wohnung, wer hat von dem Wein getrunken, wessen Fingerabdrücke sind auf dem Geschirr in der SpüMa.

Damit liesse sich dann ggf. auch eine prima Wahrheit schreiben.

Was fällt Dir dazu ein?

falstaff schrieb:Frau Böhringer hatte um 19 Uhr einen Stammtischtermin und wurde ausgehfertig - aber leider tot - im Eingangsbereich ihrer Wohnung aufgefunden. In Kombination mit dem rechtsmedizinischen Gutachten lässt das eine ziemliche genaue Einschränkung des Tatzeitfensters zu.

Natürlich haben einige User hier über mehrere Seiten versucht die einzelnen Aspekte dieser Indizienkombination mit grotesken Verrenkungen zu zerlegen. Der In-Dubio-Pro-Reo-Grundsatz verpflichtet das Gericht allerdings nicht dazu, jedes einzelne Indiz mit aller Gewalt zugunsten des Angeklagten auszulegen.

Eben. Das wäre Sache der Staatsanwaltschaft gewesen. Aber in Bayern hält man gerne an dem fest, was man vielleicht einfach Mal glaubt.
Außerdem hat ein Gericht alle Alternativen auch abzuklären.

Viele Grüße

RPLer7

durant12 schrieb:Was nützt mir Sachverhaltskenntnis über offensichtlich falsche Sachverhalte,

Die Sachverhalte in "Dokus" sind falsch, weil unvollständig. Da werden 90% aller relevanten Dinge unterschlagen und nur ein paar Details rausgepickt, natürlich die, die nach dem Willen des Autors die Zuschauer zu bestimmten Meinungen bringen sollen.

Dazu noch hübsch mit der für passend gehaltenen Musik unterlegt, ein paar Bilder von Gegängnismauern und -toren, eine geheimnisvoll raunende Stimme aus dem Off (die an Kafkas "Prozess" erinnern soll), und schwupps, ist der "Justizirrtum" fertig. Das schustere ich dir in zwei Stunden auch zusammen.

Eben. Die Weinflasche. Aus der nachweislich konsumiert wurde.
Das alles konnte aber CB nicht alleine getrunken haben. Das wurde sicher festgestellt.
Es war ein Fremder in der Wohnung!
Der Täter?
Der Mann, der auch Ursula Herrmann umgebracht hat? (DNA am Weinglas).

Viele Grüße

RPLer7

Was war auf dem Anrufbeantworter?
Zeugenbefragungen wurden teilweise telefonisch durchgeführt. Ein Skandal.
Das gäbe es bei unserer Justiz nicht.

Viele Grüße

RPLer7

Andante schrieb:Die Sachverhalte in "Dokus" sind falsch, weil unvollständig. Da werden 90% aller relevanten Dinge unterschlagen und nur ein paar Details rausgepickt, natürlich die, die nach dem Willen des Autors die Zuschauer zu bestimmten Meinungen bringen sollen.

Das ist ohne wissenschaftliche Begründung eine blanke Behauptung und Deinem subjektiven Eindruck entsprungen.

Gut recherchierte Dokus haben nichts anderes auf dem Schirm als in einem abgeschlossenen Fall Nachermittlungen anzustellen. Dabei kommen durchaus berechtigte Sachverhalte zu Tage. Es soll dazu dienen einem Fall eine juristische wie auch nach menschlichem Sachverstand neue Bewertungsgrundlage zu bieten.

Das ist also nichts für Lagerkrieg (Jurafans vs Supporter).

Anscheinend verstehen einige das hier nicht. Am wenigsten die Juristen, die mit Alturteilen argumentieren und Neuerkenntnisse diffamieren.

Gut, dass es unter Juristen auch noch weise Menschen gibt, die weiter springen können als ihr Schatten lang ist.

RPLer7 schrieb:Ich kenne in der Tat einige Schöffen und ein Geheimnis ist es einfach nicht, dass sie sich dem Vorsitzenden anschließen.

Eine grobe Frechheit in der Perlenkette Deiner "Ausführungen"... ich glaube Dir nicht, dass Du wirklich "einige" kennst.

Sachliche Kritik am Urteil in allen Ehren, aber Du bist gerade ein bißchen "over the top".

@sooma: Eine grobe Frechheit, dass Du es eine Frechheit nennst.
Ich denke, wenn die Beratungen öffentlich wären, wir würden einiges erfahren, was uns nicht gefallen würde.

Viele Grüße

RPLer7

RPLer7 schrieb:Eben. Die Weinflasche. Aus der nachweislich konsumiert wurde.
Das alles konnte aber CB nicht alleine getrunken haben. Das wurde sicher festgestellt.

Mir ist zufällig gestern eine Dose Bier umgekippt und ein Großteil des Inhalts ist ausgelaufen.
Es gibt manchmal ganz einfach Erklärungen.

durant12 schrieb:und Neuerkenntnisse diffamieren.

Es sind eben keine "Neuerkenntnisse", sondern es ist alter Wein in neuen Schläuchen.

Wären es Neuerkenntnisse, wäre ja der erste Wiederaufnahmeantrag schon erfolgreich gewesen.

Was da als "Neuerkenntnisse" verkauft wird, sind alte Argumente, die schon die Strafkammer berücksichtigt und bewertet hat, siehe Linkshändigkeit, DNA-Spur am Glas, Fahrradstrecke etc. Alles längst abgefrühstückt, aber immer wieder aus der Kiste geholt.

Leuten, die das Urteil nicht kennen, kann man so aber wunderbar weismachen, dass das alles "neu" sei.

@sooma: Was ist daran "over the top"?
Es wollen ja viele hier die Zweifel nicht Mal anerkennen. Jeder stellt auf das Urteil ab. Dass das Urteil brüchig ist und an anderen Stellen sehr gut, das merkt niemand?

Viele Grüße

RPLer7

emz schrieb:Mir ist zufällig gestern eine Dose Bier umgekippt und ein Großteil des Inhalts ist ausgelaufen.
Es gibt manchmal ganz einfach Erklärungen.

Stimmt. Das hätte sein können.
Aber die Spurensicherung hätte dann Weinspuren finden müssen, auf dem Tisch oder dem Boden.
Wenn diese jemand entfernt hätte, hätte man das auch herausgefunden.
Außerdem: Du vergisst wieder einmal das Glas in der Geschirrspülmaschine, das die selbe DNA trägt, die auch an einer Schraube der Kiste im Mordfall Herrmann gefunden wurde.
Das Gericht hat angenommen, dass das Weinglas zeitlich zuvor da rein gegeben wurde. Deshalb habe es mit dem Tatgeschehen nichts zu tun.
Das ist unglaublich.

Leider kann ein Glas nicht sprechen.

So oder so ist das Glas aber im Geschirrspüler gewesen und trägt fremde DNA.

Viele Grüße

RPLer7

Andante schrieb:Wären es Neuerkenntnisse, wäre ja der erste Wiederaufnahmeantrag schon erfolgreich gewesen.

Und wenn er unschuldig ist würde er nicht mehr sitzen.

Solche Sprüche haben halt 0.0 mit weise zutun.

Ein Schlag ins Gesicht für all diejenigen, die >5 >10 > 20 >30 Jahre unschuldig einsitzen und dann trotzdem erwiesen unschuldig waren.

Ich frage mich, ob die Anwaltskanzleien alle so schlecht laufen. Eine Zellner hätte für solchen Kinderkram jedenfalls keine Zeit.

RPLer7 schrieb:Stimmt. Das hätte sein können.
Aber die Spurensicherung hätte dann Weinspuren finden müssen, auf dem Tisch oder dem Boden.
Wenn diese jemand entfernt hätte, hätte man das auch herausgefunden.

Das ist in manchen Fällen sogar zu optimistisch. Es muss heissen "wenn man es hätte rausfinden wollen"

RPLer7 schrieb:Ich denke, wenn die Beratungen öffentlich wären, wir würden einiges erfahren, was uns nicht gefallen würde.

Im Grunde setzt Du sogar noch einen drauf und implizierst, hinter "verschlossenen Türen" passiere Unlauteres? Allerdings ist das äußerst "frech".

Vielleicht gibt es mehr Schöffen, Laienrichter usw. hier, als Du Dir vorstellen magst? Und Du magst auch sicher nicht wahrhaben, dass ein Internetforum kein rechtsfreier Raum ist.

"Over the top" = Du drehst frei, Bro.

@sooma: Das glaube ich nicht. Aber es kann sein, dass der eine der anderen von etwas überzeugt hinter den verschlossenen Türen. Ich unterstelle niemandem etwas. Letztlich schreibe ich nur, was sein kann.

Viele Grüße

RPLer7

sooma schrieb:Vielleicht gibt es mehr Schöffen, Laienrichter usw. hier, als Du Dir vorstellen magst? Und Du magst auch sicher nicht wahrhaben, dass ein Internetforum kein rechtsfreier Raum ist.

Es zeigt aber, wie wenig an Sachargumenten vorhanden ist, wenn man den Mitgliedern der Strafkammer schon Rechtsbeugung unterstellen muss, damit aus BT endlich ein Unschuldslamm wird.

@sooma: Natürlich gibt es hier viele Schöffen. Die meisten sind bestimmt unabhängig und bilden sich ihre Meinung und lassen sich nicht rein reden.
Immer wieder sehe ich aber in Prozessen, dass Schöffen zum Beispiel selten das Fragerecht erteilt wird.

Viele Grüße

RPLer7

@Andante: Ich habe auch damit nur beschreiben wollen, dass man an der angenommenen These festgehalten hat. Da setzt sich dann etwas in Gange.
Wenn ein Gericht die Anklage zulässt, dann erfolgen nur in etwa 7-8 von 100 Fällen Freisprüche.

Viele Grüße

RPLer7