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Amanda Knox

11.100 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Medien, Prozess ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Amanda Knox

12.12.2014 um 10:06
Zu dem negativen TMB Test musste man sich jetzt das hier anhören:
Der Mordfall Meredith Kercher (2007) (Seite 7) (Beitrag von waswarda)
Das mit dem TMB ist seltsam, aber der Test soll auch nur in ca. der Hälfte der Fälle funktionieren (steht bei Massei).
Das bezieht sich wohl auf die Aussage von Sara Gino, die berichtete, daß ihrer Erfahrung nach in 50% aller Fälle TMB eine negative Reaktion zeigte, wenn der Luminoltest zuvor positiv war.

Damit meint sie aber nicht, daß TMB hochgradig unzuverlässig ist. Es bedeutet nur, daß Luminol in rund 50% aller Fälle etwas anzeigt, was kein Blut gewesen sein konnte. TMB ist bekannt dafür, eine sehr geringe "false-negative"-Rate zu besitzen, unter anderem deshalb ist es auch so beliebt.
Die Frage, die man sich nun stellen müsste, wäre: gibt es irgendeine Substanz auf der Welt, die mit Luminol, aber nicht mit TMB reagiert.
Jede Menge. Waswarde sollte sich vielleicht vorher wenigstens notdürftig über die elementarsten Grundlagen informieren, bevor er sich in eine solche Diskussion stürzt (und dabei laufen kühne, unbewiesene Behauptungen von sich gibt).

Die möglichen Substanzen wurden hier schon öfter genannt. Luminol reagiert z.B. auf Übergangsmetalle, z.B. Kupfer. Nickel, Chrom, Mangan und eben auch Eisen. Es ist das Eisenion im Hämoglobin, welches den Blutnachweis mit Luminol ermöglicht. Eisenionen gibt es aber auch in Rost.

Die Erde in Umbrien enthält hohe Anteile des Farbstoffs Umber (der Name kommt nicht von ungefähr). Der besteht vor Allem aus Eisenoxid und Mangandioxid. Wer weiß, wie sich das auf die Wasserqualität auswirkt. Auf den Fotos vom Tatort kann man jedenfalls deutliche Rostrückstände unter den Heizkörpern erkennen.

Daneben gibt es die Hypochlorite, die gerne in herkömmlichen Haushaltsreinigern enthalten sind (gemeinhin "Bleiche" genannt). Rückstände solcher Reiniger im Duschwasser können die Spuren erklären.

TMB reagiert dagegen auf die Porphyringruppe im Hämoglobin.
Jedenfalls bedeutet die Tatsache, dass TMB nicht reagiert, nicht, dass es kein Blut ist.
Doch, das bedeutet es ziemlich sicher. Eben darum verwendet man in der Forensik TMB. Damit werden alle die Fälle von vorneherein ausgeschlossen, bei denen es sich nicht lohnt, die wirklich aufwendigen Bluttests im Labor durchzuführen. Kein Forensiker mit Berufsethos wird nach einem negativen TMB-Test weiterhin behaupten, Blut vor sich zu haben, nicht jedenfalls ohne einem weiteren Test, der das Blut doch bestätigt. Schon gar nicht geht er damit vor Gericht.


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Amanda Knox

27.12.2014 um 18:59
Auf Groundreport findet sich eine Einschätzung zur Justiz im Fall Amanda Knox
http://groundreport.com/amanda-knox-case-the-italian-judiciary-the-5th-indication-amanda-knox-was-framed-and-why-i-believe-amanda-and-raffaelle-will-now-be-exonerated/ (Archiv-Version vom 24.12.2014)


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Amanda Knox

11.01.2015 um 10:50
Mag sich jemand mit den Punkten vom 9. Januar unter http://truejustice.org/ee/index.php (Archiv-Version vom 09.01.2015) beschäftigen?

Neu ist hier für mich der Hinweis, dass RS in seinem Buch berichtet, RG habe gewusst, dass Geld zu holen gewesen sei und dass alle Einwohnerinnen abwesend seien. Da stellt sich doch schon die Frage, woher RG das gewusst haben soll bzw. woher RS das wusste, zumal sie einander doch nicht kannten.

Interessant ist auch der lakonische Hinweis, dass Mignini schwerlich alle aufgewiegelt oder beeinflusst haben kann, wenn er selbst seit Jahren keine Rolle mehr in den Prozessen spielt.

Unter Punkt 12 wird behauptet, es sei behauptet worden, RG habe das Messer von RS möglicherweise gestohlen, für den Mord verwendet und zurück gegeben. Das ist mir auch neu. Weiß jemand mehr?

Ansonsten werden überwiegend alte Dinge aufgewärmt.


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Amanda Knox

11.01.2015 um 15:33
Hallo @Siegfrieden
Zitat von SiegfriedenSiegfrieden schrieb:Neu ist hier für mich der Hinweis, dass RS in seinem Buch berichtet, RG habe gewusst, dass Geld zu holen gewesen sei und dass alle Einwohnerinnen abwesend seien. Da stellt sich doch schon die Frage, woher RG das gewusst haben soll bzw. woher RS das wusste, zumal sie einander doch nicht kannten.
Ob Raffaele Sollecito es in seinem Buch genau so formuliert, daß Rudy Guede gewusst habe, daß Geld zu holen gewesen sei, kann ich nicht sagen, da ich es nicht gelesen habe.

Rudy Guede muss es aber nicht explizit gewusst haben, er kann aber vernünftigerweise darauf spekuliert haben, daß Geld im Hause ist. Herr Guede, obgleich selbst kein Student, verkehrte doch in den studentischen Kreisen von Perugia. So wird er wohl auch mitbekommen haben, wie im Allgemeinen die Mietzahlungen durch die Studenten gehandhabt worden sind. Und es war Monatswechsel. Gewissheit, daß er im Haus Geld finden würde, gab es nicht, aber für einen Menschen wie Rudy Guede genügt schon die Gelegenheit auf Beute.
Zitat von SiegfriedenSiegfrieden schrieb:Interessant ist auch der lakonische Hinweis, dass Mignini schwerlich alle aufgewiegelt oder beeinflusst haben kann, wenn er selbst seit Jahren keine Rolle mehr in den Prozessen spielt.
Das ist wie fast immer bei TJMK und PMF zu kurz gedacht. Mignini tritt selbst öffentlich nicht mehr auf, also kann er angeblich keinen Einfluss mehr haben. Aber weiß man denn, welche Drähte er im Hintergrund zieht? Letzlich wird ja auch seine Reputation weiter angekratzt, wenn Amanda Knox eines Tages endgültig freigesprochen werden sollte, denn er hat den Stein ja ursprünglich ins Rollen gebracht. Und er hat andere in dieses Spiel mit hineingezogen, Napoleoni, Giobbi, Comodi...
Zitat von SiegfriedenSiegfrieden schrieb:Unter Punkt 12 wird behauptet, es sei behauptet worden, RG habe das Messer von RS möglicherweise gestohlen, für den Mord verwendet und zurück gegeben. Das ist mir auch neu. Weiß jemand mehr?
Nein, es scheint mir nur der erbärmlich gescheiterte Versuch dieses Mitglieds "Chimera" von TJMK, David Marriott ins Lächerliche zu ziehen, indem er dessen Rolle einnimmt und ihn möglichst absurde Hypothesen erfinden lässt, um die angeblich bizarren Handlungen von Amanda Knox und Raffaele Sollecito zu erklären. Das endete dann einfach in zusammenhanglosem Gefasel, bei dem keiner mehr die Pointe versteht. Unter dieser Prämisse ist der übrigens gesamte oben verlinkte Beitrag zu lesen. Nichts davon ist wirklich ernst gemeint.

Tatsächlich hat Raffaele Sollecito ständig ein Taschenmesser mit sich herumgeschleppt, auch an den Tagen nach dem Mord, als er sich auf der Questura aufhielt. Sein Vater hat ihn im Nachhinein dafür gerügt, weil er es für dämlich hielt und so wird es wohl auch im Buch beschrieben.

Herr Sollecito hat sich dabei natürlich nichts dabei gedacht, denn für ihn war dieses Messer nie eine Mordwaffe. Soweit ich weiß, wurde das auch nach seiner Verhaftung von der Polizei nicht weiter verfolgt und wenn doch, so haben sich jedenfalls keine forensischen Erkenntnisse ergeben.

Wären aber tatsächlich Spuren gefunden worden, dann könnte laut "Chimera" die Verharmlosung von David Marriott bestimmt so lauten, daß Rudy Guede dieses Messer zunächst gestohlen, damit dann Meredith Kercher umgebracht, und zu guter Letzt dieses Messer wieder zurückgebracht habe.

Wie ich bereits sagte, diese Leute sind nicht gerade originell oder besonders stark im Denken.


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Amanda Knox

11.01.2015 um 16:50
Immer wenn ich mir die sogenannten Argumentationen, wie z.B. die von Waswarda im der anderen Diskussion ansehe, fällt mir auf, daß diese Leute offensichtlich nicht die geringste Vorstellung vom Prinzip der Unschuldsvermutung und seinen Folgen haben.

Die Unschuldsvermutung gilt in der ein oder anderen Form in den meisten Rechtskulturen und besagt, daß ein Angeklagter, bis zum Beweis des Gegenteils als unschuldig zu gelten habe. Daraus folgt eine Asymmetrie vor Gericht, die manchem vielleicht unfair erscheinen mag, die aber ihre Berechtigung hat: die Staatsanwaltschaft muss die Schuld des Angeklagten beweisen (manchmal formuliert als "über jeden berechtigten Zweifel hinaus"). Der Angeklagte muss seine Unschuld nicht beweisen (obwohl es natürlich hilft, wenn er es doch kann). Die Verteidung muss nur genügend entsprechende Zweifel wecken.

Diese Prinzip hat seine Berechtigung. Es folgt dem Gedanken, daß es allemal vorzuziehen ist, einen möglichen Schuldigen straffrei davonkommen zu lassen, als einen Unschuldigen zu bestrafen. Das mag für den ein oder anderen unbefriedigend sein, ein Rechtsstaat muss das aber aushalten können. Würde es umgekehrt praktiziert, wäre es kein Rechtssstaat.

Wenn also immer wieder darauf hingewiesen wird, daß es von Amanda Knox keine Spuren im Zimmer von Meredith Kercher gibt (keine Fingerabdrücke, keine DNA, keine Haare etc.), dann geschieht das nicht deswegen, weil es ein Beweis für die Unschuld wäre. Das ist es nicht. Tatsächlich bedeutet es aber folgendes: die Staatsanwaltschaft kann die Anwesenheit von Amanda Knox am Tatort nicht beweisen.

Nun werden dagegen immer zwei Einwände vorgebracht:
1. Von Rudy Guede wurden auch keine Spuren in Filomena Romanellis Zimmer gefunden

Das ist richtig, ändert aber an der Tatsache, daß es keinen Beweis für Frau Knox' Anwesenheit am Tatort gibt. Es wäre relevant, wenn man Rudy Guede für den Einbruch verurteilen wollte, denn auch für ihn gilt die Unschuldsvermutung. Dafür ist die Spurenlage möglicherweise nicht ausreichen. Die Spuren eines Einbruchs an sich sind aber ausreichend dafür, um Zweifel an der Täterschaft von Frau Knox zu haben, denn man hat ja mit dem Einbrecher einen alternativen Täter, möglicherweise ein unbekannter Dritter (Rudy Guede liget nur deshalb nahe, weil seine Anwesenheit im Haus zur Tatzeit unzweifelhaft bewiesen ist). Um die Zweifel zu zerstreuen, muss die Staatswanwaltschaft beweisen, daß der Einbruch fingiert ist. Daran ist sie in meinen Augen und jedes unvoreingenommen Beobachters ebenfalls gescheitert.

2. Nicht nur das Schlafzimmer, das ganze Haus muss als Tatort betrachtet werden.
Und das kommt auf den Kontext an. DNA-Spuren von einem Bewohner des Hauses im Haus sind völlig ohne Aussagekraft, wenn man sie nicht hinreichend genau datieren kann. DNA einer Person wie Rudy Guede dagegen, der weder Bewohner noch Besucher des Hauses war, ist extrem belastend.

Die Polizei hätte die Fingierung des Einbruchs z.B. damit beweisen können, indem sie gezeigt hätte, daß der Stein von innen geworfen wurde. Die Technik von heute lässt es zu, am den im Rahmen verbliebenen Scherben festzustellen, von welcher Seite die zerstörerische Kraft kam. Im vorliegenden Fall ist das unterblieben. Man fragt sich, warum. Dagegen deuten aber alle bekannten Anzeichen darauf hin, daß der Stein von außen geworfen wurde (die Verteilung der Glassplitter im Raum, die Beschädigung am inneren Rahmen, das im Holz steckende Glasfragment).

Nun höre ich da jemand sagen: aber auch Frau Knox oder Herr Sollecito hätten den Stein von außen werfen können.

Ja, das ist richtig, aber auch das muss erst bewiesen werden. Wie gesagt, nicht die Angeklagten müssen ihre Unschuld beweisen.

"Es gibt keine Spuren an der Außenwand". Muss es dort deutliche Spuren geben, die sich erkennbar vom Rest der Struktur der Wand abheben? Nein. Im Video von Channel5 demonstriert ein Mann, wie leicht dieses Fenster für einen einigermaßen geübten und sportlichen Menschen zu erreichen ist, und er hat dabei keine Spuren an der Wand hinterlassen.

Und selbst wenn es dort Spuren gäbe, wäre nicht sofort der nächste Einwand, daß z.B. Raffaele Sollecito diese Wand hinaufgeklettert wäre, um den Einbruch zu simulieren?

Wieder sieht man, wie wichtig die Unschuldsvermutung ist.

Das alles lässt sich fortsetzen. Mit dem Fußabdruck auf der Badematte, mit dem BH-Verschluss, mit dem Küchenmesser, mit den Luminolspuren, mit dem ganzen "Berg an Beweisen", der sich letztlich doch nur als ein Dunghaufen von Hypothesen und Unterstellungen der Staatsanwaltschaft heraustellt. Hypothesen, Hypothesen, Hypothesen...
Nicht in einem einzigen Punkt ihrer Anschuldigungen hat die Staatsanwaltschaft einen Beweis erbringen können.

Das gilt auch - um auch da etwas verspätete einen Deckel draufzumachen - auch für diese Frage von @Mysteriösxxx
Zitat von MysteriösxxxMysteriösxxx schrieb am 01.12.2014:Es wurde auf seiten der Staatsanwaltschaft vermutet, dass eine Leichenbewegung stattgefunden hatte.
Es wurde "vermutet" und dabei blieb es auch. Es konnte anhand der Leichenflecken nichts bewiesen werden, deswegen haben sie es auch nie in den Massei-Report geschafft.


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Amanda Knox

13.01.2015 um 09:52
Servus Quiron,

sieht so aus, als wären wir hier die letzten Mohikaner...

We ist jetzt eigentlich der neuste Stand mit den Uhrzeiten am 2.11.2007? Das Urteil hat die Theorie der Verteidigung mit der falschen Uhrzeit verworfen. Der Urteilsbegründung zufolge soll 12.35 Uhr Filomena AK telefonisch aufgefordert haben, die 112 zu rufen, was erst 12.50 Uhr passiert sein soll.

Wenn ich richtig verstanden habe, fragt sich das Gericht, was in der Zwischenzeit (eine Viertelstunde) geschehen sein soll, zitiert aber gleichzeitig aus dem Verhör der 2 Polizisten, wonach diese 12.35 Uhr am Haus erschienen waren. Dass niemand so richtig wusste, wo AK und RS während des Aufbrechens der Tür waren, wird so interpretiert, dass beide in dieser Zeit draußen waren und ihre Anrufe getätigt haben.

Habe noch einen interessanten Hinweis im Heilmann-Urteil gefunden. Demzufolge muss der Mord ziemlich bald nach MKs Ankunft im Haus geschehen sein, weil sie entgegen ihren sonstigen Angewohnheiten ihren vergeblichen Anruf bei ihrer Mutter kurz vor 21 Uhr nicht nachgeholt hat (womit ca. 20 Minuten nach dem Anruf zu rechnen gewesen sei) und entgegen ihrem Hinweis zu ihren Freundinnen, sie sei müde, noch voll bekleidet gewesen war, als sie gefunden wurde.


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Amanda Knox

13.01.2015 um 11:25
Zitat von SiegfriedenSiegfrieden schrieb:sieht so aus, als wären wir hier die letzten Mohikaner...
ja genau! Das ist doch einfach nicht zu fassen! 50 Jahre nach Kennedy´s Tod reden da hochrangige offizielle Spinner immer noch davon, das Kennedy Opfer eines Attentats geworden ist.

@Siegfrieden
@Quiron
@atlasman
@euroneighbour
@Nscho-Tschi
@RicoNova

und nach 360 Seiten hier im Fred versuchen einige Mohikaner immer noch Amanda Knox unschuldig zu reden. Das ist doch einfach nicht zu fassen. Nicht zu fassen. Tzzz...


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Amanda Knox

13.01.2015 um 12:31
@HeurekaAHOI
@HeurekaAHOI schrieb am 14.08.14

An dieser Stelle, möchte ich als meinen letzen Beitrag ( von mir aus nennen sie es " Schlussplädoyer " ) noch abschließend hinzufügen: Ich wohne auch in einer Wohngemeinschaft. Seit dem Jahr 2009. Das ist eine lange Zeit kann ich ihnen sagen. Und ich kann ihnen sagen, das es ganz bestimmt nicht immer einfach ist, in so einer WG. Heute morgen wollte ich ins Badezimmer und es war abgeschlossen, weil jemand schon drin war. Wenn man sich dann nicht am Riemen reißt, und ein verschlossenes Badezimmer verzeiht, dann kann man da unmöglich wohnen, denn den darauf folgenden Streit führt nur noch zu noch mehr Streit.

Ich habe nichts mehr in diesem Thread zu sagen. Es ist alles gesagt. Fast alles.

Liebe Grüße
Schön Sie wieder hier zu haben! Hoffentlich geht es Ihnen gut, wenigstens besser als in Ihrem "Schlussplädoyer", für das wir Ihnen sehr dankbar waren. Denn Sie haben damit wenigstens versucht, ein mögliches "Motiv" auszumachen und Sie haben von sich auf andere geschlossen.
Der Haken dabei ist, dass das mehr über Sie als über Amanda Knox aussagt. Sie können sich trösten, so geht es allen "colpevolisti".


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Amanda Knox

13.01.2015 um 12:42
Da es immer noch kein abschließendes Urteil gibt, ist der Fall auch von offizieller Seite immer noch offen, dann sollte es auch erlaubt sein, darüber zu diskutieren...


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Amanda Knox

13.01.2015 um 21:05
@Siegfrieden
Zitat von SiegfriedenSiegfrieden schrieb:sieht so aus, als wären wir hier die letzten Mohikaner...
Im Moment ist alles ruhig und der Fall auch nicht in den Schlagzeilen. Das wird sich vielleicht spätestens im März ändern. Dann werden auch wieder mehr Leute Fragen haben.

Und hier geibt es ja niemanden, der sinnvoll eine Gegenposition einnehmen kann. Wie soll da eine Diskussion entstehen?
Zitat von SiegfriedenSiegfrieden schrieb:We ist jetzt eigentlich der neuste Stand mit den Uhrzeiten am 2.11.2007? Das Urteil hat die Theorie der Verteidigung mit der falschen Uhrzeit verworfen. Der Urteilsbegründung zufolge soll 12.35 Uhr Filomena AK telefonisch aufgefordert haben, die 112 zu rufen, was erst 12.50 Uhr passiert sein soll.
Nun, eine Viertelstunde kann recht schnell vorübergehen. Sie waren sich nicht sicher. Sie haben sich entschlossen, erst noch von anderen Vertrauenspersonen Rat einzuholen. Vanessa Sollecito als Carabinieri-Offizier liegt da doch eigentlich nahe. Zwischenzeitlich hat auch Francesco Sollecito angerufen, was sie aufgehalten hat.
Zitat von SiegfriedenSiegfrieden schrieb:Wenn ich richtig verstanden habe, fragt sich das Gericht, was in der Zwischenzeit (eine Viertelstunde) geschehen sein soll, zitiert aber gleichzeitig aus dem Verhör der 2 Polizisten, wonach diese 12.35 Uhr am Haus erschienen waren. Dass niemand so richtig wusste, wo AK und RS während des Aufbrechens der Tür waren, wird so interpretiert, dass beide in dieser Zeit draußen waren und ihre Anrufe getätigt haben.
Ich habe vor einiger Zeit mal eine Liste zusammengestellt von den Telefonanrufen, die in dieser Zeit getätigt wurden Beitrag von Quiron (Seite 234):

12:34 Anruf Filomena Romanelli an Amanda Knox, Dauer 48 sec
12:35 Anruf Raffaele Sollecito an den Vodafone Service
12:38 Anruf Vodafone Service an Raffaele Sollecito
12:40 Anruf Francesco Sollecito an Raffaele Sollecito, Dauer 67 sec
12:47:23 Anruf Amanda Knox an Edda Mellas, Dauer 88 sec
12:50:34 Anruf Raffaele Sollecito an Vanessa Sollecito, Dauer 39 sec
12:51:40 1. Anruf Raffaele Sollecito an Notruf, Dauer 169 sec
12:54 2. Anruf Raffaele Sollecito an Notruf, Dauer 57 sec

Stellen wir uns jetzt mal vor, die Polizisten wären tatsächlich wie behauptet um 12:35 am Tatort erschienen:

Ohne weiteren Verdacht zu erregen hätten Amanda Knox und Raffaele Sollecito den Polizisten erzählen können, daß sie soeben dem Hausvorstand einen Einbruch berichtet haben und von ihr den Auftrag bekommen haben, die Carabinieri zu verständigen. Stattdessen beschließen sie, ohne sich darüber abstimmen zu können und ohne zu wissen, ob es noch gelingen würde, die Lüge zu konstruieren, der Anruf bei den Carabinieri hätte bereits stattgefunden. Warum sollten sie das tun? Sie haben bereits Filomena Romanelli alarmiert.

Anstatt nun aber möglichst zeitnah, die wichtigen Anrufe zu realisieren, lädt Herr Sollecito zunächst sein Guthaben bei Vodafone auf, dann empfängt er einen Anruf von seinem Vater, für den er sich über eine Minute Zeit lässt. Dann ruft Frau Knox in aller Ruhe ihre Mutter an, dann wieder Herr Sollecito seine Schwester, jeder, um sich weiteren Rat zu suchen. Inzwischen tickt die Uhr. Dann endlich werden die Carabinieri alarmiert. In der ganzen Zeit muss der jeweils andere die beiden Polizisten so geschickt ablenken, daß diese von all diesen Anrufen nichts bemerken, und glücklicherweise, war Raffaele Sollecito beim Anruf seines Vaters gerade außer Hör- und Sichtweite, ansonsten wäre der ganze Plan geplatzt.

So, und hier nun das alternative Szenario:
Die Polizisten waren beim protokollieren der Ankunftszeit großzügig und haben die Zeit gerundet, ähnlich wie unsereins das auch mit einer Parkscheibe macht (nur in die andere Richtung). Der eine ist ausgestiegen und hat am Tor gewartet, während der Kollege das Fahrzeug geparkt hat. Auch da mögen einige Minuten vergangen sein. Es gibt dazu auch die Analysen der Kameraaufnahmen aus der Garage, die ich auch damals bereits verlinkt hatte:
http://www.injusticeinperugia.org/postale.pdf

Welche Geschichte klingt nun plausibler?
Zitat von SiegfriedenSiegfrieden schrieb:Habe noch einen interessanten Hinweis im Heilmann-Urteil gefunden. Demzufolge muss der Mord ziemlich bald nach MKs Ankunft im Haus geschehen sein, weil sie entgegen ihren sonstigen Angewohnheiten ihren vergeblichen Anruf bei ihrer Mutter kurz vor 21 Uhr nicht nachgeholt hat (womit ca. 20 Minuten nach dem Anruf zu rechnen gewesen sei) und entgegen ihrem Hinweis zu ihren Freundinnen, sie sei müde, noch voll bekleidet gewesen war, als sie gefunden wurde.
Meredith Kercher hat angeblich jeden Abend mit ihrer Mutter telefoniert. Dies war zu dieser Zeit wohl auch nicht bei bester Gesundheit. Der erste Versuch am Abend geschah um 20:56, was kurz nach der Verabschiedung von Sophie Purton geschehen sein muss, aber vor Frau Kerchers Ankunft am Haus (wenn sie das auf dem Video war). Die Verbindung kam nicht zustande, möglicherweise war das Netz zu schlecht.

Wir sollen nun annehmen, daß Meredith Kercher in den folgenden zweieinhalb Stunden keinen weiteren Versuch gemacht habe, ihre Mutter zu kontaktieren. Scjlimmer noch: Massei mit seiner bizarren Logik unterstellt, Frau Kercher habe diese Zeit auf dem Bett liegend verbracht, geistesabwesend mit dem Telefon spielend, was die anderen Kontakte rund um 22:00 erklären soll.

Aber das ist ja nicht alles. Die Jacke von Frau Kercher wurde blutbefleckt in ihrem Zimmer gefunden - mit umgedrehten Ärmeln, was nahelegt, daß sie ihr gewaltsam vom Körper gerissen wurde, wahrscheinlich schon, als sie wehrlos am Boden lag (der Täter muss dazu also keine sechs Hände haben). Sie hat die Jacke in zweieinhalb Stunden nicht ausgezogen. Die Schuhe übrigens auch nicht, der eine war ja noch zugebunden, ein Umstand, den wir hier auch kürzlich diskutiert haben.

Und dann war ja noch ihre Wäsche in der Maschine. Die Ladung hatte sie am Nachmittag aufgesetzt, sie sollte also bis 21:00 Abends fertig sein. Dennoch wurde kein Versuch unternommen, die Wäsche zu versorgen.

Muss ich nochmal den Verdauungszustand der letzten Mahlzeit erwähnen?

Was wir hier haben ist ein Bündel von sich gegenseitig unterstützenden Indizien, die alle auf einen Todeszeitpunkt kurz nach 21:00 hindeuten. Man Vergleiche dagegen, die völlig zusammenhanglosen Dinge, die die Staatsanwaltschaft aufgefahren hat, um die Angeklagten zu belasten, und die überhaupt keine konsistente Geschichte ergeben.


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Amanda Knox

13.01.2015 um 22:42
@Quiron @Siegfrieden
Zitat von QuironQuiron schrieb:Was wir hier haben ist ein Bündel von sich gegenseitig unterstützenden Indizien, die alle auf einen Todeszeitpunkt kurz nach 21:00 hindeuten.
"Osmotisch" ;-) in einem Bild zusammengefasst sieht das so aus:
MoMK-Timeline-2007-11-01Original anzeigen (1,0 MB)


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Amanda Knox

13.01.2015 um 22:54
@Siegfrieden
ihr seid nicht die letzten Mohikaner. Ich schau auch noch jeden Tag vorbei. Nur: ich weiß nicht mehr viel zu sagen.
Ich bedauere die beiden unschuldigen Angeklagten zutiefst und habe Abscheu vor den Scheuklappen der ital Justiz. Ich bin einfach sehr betroffen, wie hier die Wahrheit verbogen wird. Mir tun die beiden einfach unendlich leid..... Sorry, aber die Kercher Familie tut mir nicht mehr leid. Es wäre jetzt wirklich Zeit, dass auch diese jetzt mit Abstand sich die Sache mal nüchtern und nicht mit unbedingten Belastungswillen ansehen.

Es ist einfach nur traurig, wie bedenkenlos Juristen Leben zerstören.


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Amanda Knox

14.01.2015 um 12:28
Bin auch noch dabei !
Frohes neues Jahr.


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Amanda Knox

14.01.2015 um 22:26
Tja, ist schon komisch, dass das Urteil nicht auf die anderen Anrufe und Umstände eingeht. Immerhin bei der Motiv-Findung gibt es von Nencini mehrmals den Hinweis, dass hier nur spekuliert werden kann.

Aber Heureka kann all diese Anti-Indizien sicherlich begründet wegwischen?


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Amanda Knox

14.01.2015 um 22:44
@Siegfrieden
Zitat von SiegfriedenSiegfrieden schrieb:Tja, ist schon komisch, dass das Urteil nicht auf die anderen Anrufe und Umstände eingeht. Immerhin bei der Motiv-Findung gibt es von Nencini mehrmals den Hinweis, dass hier nur spekuliert werden kann.
Nencini begründet seine These damit, dass die anwesenden Personen nicht sicher sind, ob Raffaele Sollecito die gesamte Zeit im Haus gewesen ist und schließt daraus, dass er den Notruf nach dem Eintreffen der Polizia Postale abgesetzt hat. Er scheint diesen Mitschnitt nicht gehört zu haben:
http://murderofmeredithkercher.com/goto/http://www.injusticeinperugia.org/1__chiamata_da_utenza_340_3574303_ore_1251_del_2_nov_07.wav
Bei 0:14 min ist jemand zu hören, den besagte Zeugen zu jener Zeit im Haus, genauer gesagt in der Küche pazieren... Ein Schelm...


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Amanda Knox

15.01.2015 um 00:30
@HansM
Das sollte wohl der korrekte Link sein:

http://www.injusticeinperugia.org/1__chiamata_da_utenza_340_3574303_ore_1251_del_2_nov_07.wav


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Amanda Knox

15.01.2015 um 19:30
@Quiron
Ja, danke.
Ich frage mich, ob sich Nencini diese Mitschnitte angehört hat, bevor er sich entschieden hat die Theorie vom "Notruf nach dem Eintreffen der Polizei" wiederzubeleben? ;-)


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Amanda Knox

15.01.2015 um 23:22
@HansM
Zitat von HansMHansM schrieb:Ich frage mich, ob sich Nencini diese Mitschnitte angehört hat, bevor er sich entschieden hat die Theorie vom "Notruf nach dem Eintreffen der Polizei" wiederzubeleben? ;-)
Macht das wirklich einen Unterschied? Ich habe schon lange den Eindruck gewonnen, daß nicht sachliche Fakten die Entscheidungen eines Richters in Italien beeinflussen. Jedenfalls nicht, wenn es dem persönlichen Fortkommen des Richters im Wege steht. Und letzteres hängt offensichtlich vor allem von Beziehungen, von Gefälligkeiten und Gegengefälligkeiten ab. Anders kann ich mir diese völlige Willkür einfach nicht erklären.

Massei hat dieses Detail fallen lassen, sei es, weil er den Mitschnitt kannte und die Haltlosigkeit erkannte, sei es daß er es für seinen Motivation nicht brauchte und es ihm daher egal war. Er hat genügend andere willkürliche Entscheidungen getroffen. Das gegen alle Indizien von innen eingeschlagenen Fenster, der angeblich nicht datierbare Samenfleck gegenüber der tatsächlich viel unsichereren DNA von Frau Knox etc., etc.

Auch Hellmann war ja nicht ganz frei davon. Deswegen die Calunia-Verurteilung, die ja nur eine Trostpreis für die Staatsanwaltschaft war, damit die nicht völlig das Gesicht verliert. Dazu die Nachsichtigkeit gegenüber Comodi, die ihm ja wohl gefälschte Messdaten unterschieben wollte, und gegenüber Stefanoni.

Nein, man muss es aussprechen, wie es ist: Italien ist kein Rechtsstaat mehr (wenn es denn je einer war), Italien ist ein Willkürstaat.


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Amanda Knox

16.01.2015 um 15:22
Zu Hellmann und seinem Calunia Urteil habe ich mir auch schon Gedanken gemacht.
Möglich, dass er hier einen Kompromiss eingegangen ist. Er kennt ja die Verhältnisse beim Kassationsgericht viel besser als wir und geht davon aus dass ein völliger Freispruch mit Sicherheit einkassiert werden würde. Mehr Chancen erwartet er bei einem teilweisen Freispruch.
Muss nicht so gewesen sein, aber könnte.


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Amanda Knox

16.01.2015 um 21:58
@Quiron
Zitat von QuironQuiron schrieb:Ich habe schon lange den Eindruck gewonnen, daß nicht sachliche Fakten die Entscheidungen eines Richters in Italien beeinflussen. Jedenfalls nicht, wenn es dem persönlichen Fortkommen des Richters im Wege steht. Und letzteres hängt offensichtlich vor allem von Beziehungen, von Gefälligkeiten und Gegengefälligkeiten ab. Anders kann ich mir diese völlige Willkür einfach nicht erklären.
Nencini hat zumindest bewiesen, dass auf ihn Verlass ist und dass er liefert, was von ihm verlangt wird. Er bestreitet zwar in seiner Urteilsfindung durch das Kassationsurteil eingeschränkt gewesen zu sein, dieser Teil des Interviews (Übersetzung von Andrea Vogt) spricht allerdings Bände:
Yours was a narrow path, the Court of Cassation had urged you to remedy the Perugia appeal decision that had acquitted the two accused.

“Not so, we had maximum flexibility. The only restriction was that in the case of acquittal, we would have to have give reasons based on logic. There was no other binding restriction.”

Not even with regard to the decision handed down in Rudy Guede’s case?

“Effectively the specifics of the case was this: there was a person already convicted via fast-track, and definitively, for concourse in the same homicide. The Court of Cassation was asking us to consider who participated and their roles. We could have said that the two accused weren’t there, and then provided convincing reasoning, but we did not believe this to be the truth.”
So so, er hätte also sagen können, dass Knox und Sollecito nicht anwesend waren und das auch überzeugend Begründen können... Wie war das noch mal mit den "berechtigten Zweifeln"?

Massei ist von allen Richtern für mich am schwersten zu verstehen. Während Micheli nur das Material der Staatsanwaltschaft zur Verfügung hatte, konnte Massei aus dem Vollen schöpfen und ich glaube kaum, dass ihm die Ungereimtheiten im Fall der Staatsanwaltschaft entgangen sind. Nur hat er sich dazu entschlossen diese Warnsignale zu ignorieren und den Zeugen und Experten der Anklage einen Vertrauens- und Glaubwürdigkeitsbonus eingeräumt.

Man vergleiche nur die Aussagen der am "Verhör" beteiligten Polizisten aus Perugia mit der von Edgardo Giobbi (der offensichtlich das Memo aus Perugia nicht bekommen hat, bevor er ausgesagt hat...)

Trotz ihrer offensichtlichen Lügen vertraut er Stefanoni blind, weil er es sich nicht vorstellen kann, dass sie in irgendwelcher Form gegen die Angeklagten voreingenommen gewesen sein könnte.

Noch interessanter wird es bei der Frage, ob es nun ein Täter oder mehrere Täter waren. Hierzu werden 7 Sachverständige zitiert. Von diesen sieben kommt nur einer, nämlich der von der Familie Kercher bestellte, zu dem Schluß es müssten mehr als eine Person an dem Mord beteiligt sein. Alle anderen schließen einen Einzeltäter nicht aus. Doch was macht Massei? Anstatt nun ernsthaft über Guede als Einzeltäter nachzudenken, fabuliert er über Meredith Kerchers Beweglichkeit, Charakter und ihre Kampfsportkenntnisse, um letztendlich, wie so oft, der Spekulation gegenüber der Wissenschaft den Vorzug zu geben...

Was Hellmann angeht, denke ich, dass die Calunnia-Verurteilung nicht nur als Trostpreis für die Staatsanwaltschaft gedacht war. Hellmann gesteht Knox zwar zu die Aussagen bzgl. Lumumba unter dem Druck der Polizei gemacht zu haben, wirft ihr allerdings vor (wie alle anderen Richter) diese Aussagen nicht "zeitnah" zurückgezogen zu haben, wobei er das sog. "zweite Memoriale" ebenso ignoriert wie sein Vorgänger und sein Nachfolger. Die Calunnia Verurteilung ist eigentlich ein Freispruch für Napoleoni, Ficarra, Donnino und Co. Ein Freispruch auch in diesem Anklagepunkt hätte zu Ermittlungen gegen die beteiligten Beamten führen müßen. Hellmann hat sich wohl dazu entschieden über die Nacht vom 5. auf den 6. November 2007 den Mantel des Schweigens zu breiten.

Ähnlich inkonsequent sind er und die von ihm bestellten unabhängigen Gutachter, wenn es um die DNA Analysen der Patrizia Stefanoni geht. Das Rohdatenmaterial wird zwar mehrfach durch Hellmann angefordert aber letztendlich lassen sie Stefanoni mit ihrer Geheimniskrämerei davonkommen und entscheiden sich dafür die "Verunreinigungen" den Fußsoldaten der Spurensicherung als "menschliches Versagen" in die Schuhe zu schieben anstatt der Sache wirklich auf den Grund zu gehen.

Fürchtete man hier, Stefanoni könnte eine italieneiche Annie Dookhan sein? Der Kassationshof hat ja besonderen Wert auf die Aussage von Prof. Novelli gelegt, wonach man, obwohl es zwar Richtlinien gäbe, zunächst dem Geschick und der Erfahrung des Technikers vertrauen müsse, weil man ja sonst alle genetischen Ermittlungsergebnisse seit 1986 anzweifeln müsse...

@atlasman
Hellmann hat mMn einen Kompromiss angeboten, der über bloße Gesichtswahrung weit hinaus geht, er spricht die "Verhörer" von allem Fehlverhalten frei und platziert das "menschliche Versagen" bei denen, die die Spuren unsachgemäß gesichert haben, zusätzlich bürdet er Amanda Knox selbst die Verantwortung für das Übel, das sie heimgesucht hat auf. Eigentlich die perfekte Lösung für das Dilemma.

Das Problem ist mMn die Urteilsbegründung, die zwar konstatiert, dass Knox und Sollecito den Mord nicht begangen haben (erwiesene Unschuld), letztendlich aber besser dazu geeignet wäre einen Freispruch "aus Mangel an Beweisen" zu begründen.

Für die "erwiesene Unschuld" hätte er, gerade was Stefanoni angeht, die schwereren Geschütze auffahren und den Schlampereien/Manipulationen in ihrem Labor genauer auf den Grund gehen müssen. Konsequent wäre außerdem gewesen, Ermittlungen gegen Curatolo und Quintavalle wegen Falschaussage und Meineid einzuleiten, anstatt Entschuldigungen für deren Fehlverhalten anzubieten.

Was die "Verunreinigungen" im Labor angeht hat Dr. Stefanoni diese ja selbst dokumentiert:
http://murderofmeredithkercher.com/wp-content/uploads/2014/01/Quantificazione.pdf (Archiv-Version vom 25.02.2015)
Auf Seite 29 sind die Proben B10 bis B12 als "Negativkontrollen" gekennzeichnet, die "Menge" der in den Proben B10 und B12 enthaltenen DNA wird aber mit 40 und 39 angegeben...
... und diese "Positiv Kontrolle" (Seite 8)
Quantificazione pg8Original anzeigen (0,3 MB)
enthält sehr viel mehr DNA als die 23pg/µL die zu erwarten gewesen wären... Ein Schelm...


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