@Siegfrieden Siegfrieden schrieb: Wenn es alles so ist, dann ist es kein Problem, dass AK zu einem unbekannten Zeitpunkt außer Haus war.
Es geht hier nicht um einen unbekannten Zeitpunkt, sondern um den Moment, als Amanda Knox die SMS von Patrick Lumumba erhielt, das war 20:18, also lange bevor Meredith Kercher irgendetwas zugestoßen ist. Dabei geht es nur um die theoretische Möglichkeit, daß sie da außer Haus war, erwiesen ist das nicht.
Siegfrieden schrieb:Über den genauen Zeitpunkt des Todes gibt es verschiedene Ansichten.
Und manche davon sind vernünftig und manche davon einfach nur dämlich. Man kann sich auf die Wissenschaft verlassen, oder auf dumme Phantastereien, wie sie bei TJMK an der Tagesordung sind. Die Autopsie lässt eigentlich darüber kaum einen Zweifel, welche Ansicht die vernünftige ist.
Siegfrieden schrieb:Nencini warf ihm vor, dass er keine Fragen beantworten wollte. Ich weiß ja nicht, ob das stimmt, aber widerlegt ist es nicht, jedenfalls hat er keine Fragen im Massei-Prozess beantwortet, und in den 2 anderen Prozessen ist er m.E. auch nicht in den Zeugenstand gegangen, sondern hat sich insgesamt auf spontane Erklärungen beschränkt.
Man hat dir nun mehrfach erklärt, daß die Staatsanwaltschaft keine Anträge zur Befragung von Raffaele Sollecito gestellt hat. Warum soll er auf Fragen Antworten, die ihm die Staatsanwaltschaft gar nicht stellt?
Warum beantworten wir deine Fragen, wenn du die Antworten gar nicht zur Kenntnis nehmen willst und wir uns ständig wiederholen müssen?
Frage ist doch, was will er mit den aktuellen Aussagen erreichen? Klar, seinen Freispruch, notfalls auf Kosten anderer. Aber auch wenn man alles schön redet, bestätigt er nicht mehr die durchgehende Anwesenheit von AK in seinem Haus. Wenn also unbestritten ist, dass er die Wahrheit sagt, ist die Frage, wann er die Wahrheit sagt - als er ausgesagt hat, sie sei durchgehend anwesend gewesen oder eben nicht. Und wenn das alles keine Rolle spielt - ja, warum thematisieren wir es dann hier?
Das muss ich gar nicht, er sagt doch selber, dass nur sicher ist, dass er im Haus war. Wie das hier schön geredet wird, bestürzt mich. "Ich bin mir sicher, dass ich diese Nacht in meinem Haus in Perugia war. Nichts anderes ist sicher." Hört sich das nach "Wir waren die ganze Nacht zusammen!" an?
Beitrag von Quiron (Seite 290)Ich habe bereit in diesem Beitrag versucht, dir die Strategie der Verteidigung von Raffaele Sollecito zu erklären. Offensichtlich war auch das vergeblich, also noch ein Versuch:
Das Nencini-Urteil macht erheblichen Gebrauch von den (erzwungenen) Aussagen von Amanda Knox in der Nacht vom 5. auf den 6. November. Nencini sieht darin wider alle Vernunft einen wahren Kern und wertet es als ein deutliches Anzeichen für die Tatbeteiligung von Amanda Knox. Einzig Rudy Guede sei in der Geschichte durch Patrick Lumumba ersetzt worden, der Rest wäre mehr oder weniger Realität.
Wie ich dir bereits erklärt hatte, kommt Raffaele Sollecito in diesen Aussagen so gut wie gar nicht vor. Einmal erklärt sie, sie könne sich nicht erinnern, ob Raffaele Sollecito anwesend war oder nicht (was vor allem impliziert, daß sie sich an nichts erinnern kann, was auf seine Tatbeteiligung hinweist). An anderer Stelle erwähnt sie, sie hätte ihm erklärt, sie müsse nun aufbrechen, um ins "LeChic" zu gehen.
Um das nochmal klarzustellen: Raffaele Sollecito und seine Verteidiger halten diese Aussagen für reine "Fantasie oder Hallizunation" und gehen dabei sicher konform mit Frau Knox. Sie argumentieren aber, wenn das Gericht sich in seinem Urteil trotzdem auf diese Aussagen berufen will, dann müsse man auch zur Kenntnis nehmen, daß Herr Sollecito dadurch entlastet würde. Man dürfe ihn also nicht mitverurteilen für etwas, was man allein Amanda Knox zur Last legen darf. Dies ist die "Anomalie", die man beim Studium des Motivationsberichtes entdeckt haben will.
Nebenbei werden auch alle Beweise, die man gegen Herrn Sollecito vorgebracht hat, wertlos: die DNA auf dem BH-Verschluss muss Verunreinigung sein, Curatolo erzählt etwas vom Pferd (was durch die angeblich kostümierten Personen ohnehin klar ist), der blutige Fussabdruck ist vielleicht kompatibel, aber doch von jemand anderem. Wenn aber diese "Beweise" falsch sind, dann kann man aus gutem Grund auch den Rest anzweifeln, was wiederum den ganzen Fall unterminiert.
Will man aber an den forensischen Ergebnissen festhalten, dann müsste man zugeben, daß die Aussagen von Frau Knox von jenem Abend falsch sind, was wiederum ihre Version stützen würde, daß man sie aus ihr herausgepresst hat.
Raffaele Sollecito steht weiterhin zum Alibi für Frau Knox. Aber damit kann er seine
eigene Nichtbeteiligung nicht nachweisen, und nur darum ging es in der Pressekonferenz. Also fokussiert man sich auf die Beweise, die gegen ihn vorliegen. Das Hauptziel ist, das Urteil gegen ihn selbst aufzuheben. Das Alibi kommt wieder ins Spiel, solte je wieder gegen Amanda Knox verhandelt werden.