Danke für den Link! Ich lese mir die Stellungnahme von Luca Cheli gerade durch! Eine vollständige Übersetzung gibt es ja scheinbar noch nicht, daher ist dieser Artikel wohl auch nicht wertfrei.
Eine Überlegung drängt sich mir aber trotzdem immer wieder auf: Nencini (wie bereits zuvor Mignini/Massai/Cassation Court/etc.) geht unweigerlich davon aus, dass Knox bereits im Alter von 20 Jahren ein Criminal Mastermind war, für das weder Sprachbarrieren noch moralische Hemmnisse bestanden. Knox als Superschurkin, ein Mischung aus "Schwarzer Witwe" und "Jack the Ripper"...und Knox und Sollecito zusammen als "Bonnie und Clyde" (wohlgemerkt nach nur einer Woche (!) Bekanntschaft).
Das Urteil ist demzufolge durchzogen von einer Art perfider Ehrfurcht vor der manipulativen AK. Auf die Stimme des gesunden Menschenverstandes wird dabei nicht mehr geachtet. Es wird ein "Feindbild" zelebriert, dass sich vor Hollywood-Schurken nicht verstecken muss.
Der Ablauf ist bekannt: Geld-Streit -> AK "verhext" die anwesenden Männer -> Mord -> Guede nutzt die Gelegenheit, um MK zu vergewaltigen (oder anders herum) -> Guede flieht als einziger.
--> Dann beginnt das Meisterstück: Alles ist akribisch seitens AK durchkoordiniert.
1. Die selektive PERFEKTE Reinigung aller (!) DNA Spuren im Tatzimmer OHNE die Verwendung jeglicher technischer Hilfsmittel!
2. Das gezielte Zurücklassen von Fäkalien von RG!
3. Die unbemerkt von dem Pannendienst-Mitarbeiter stattfindende Inszenierung des Einbruchs!
4. Die Inszenierung des Handy-Diebstahls.
5. Das Abschließen der Tür, damit die Leiche zum richtigen Zeitpunkt gefunden werden kann.
6. Das Anschalten der Handys am Morgen, um wieder miteinander kommunizieren zu können, ohne dann allerdings miteinander zu telefonieren.
7. Der abschließende Besuch von AK am Morgen, um zu duschen und eine "komplett zu ihren Gunsten" auszulegende Geschichte vorzubereiten...
--> Von jetzt an ist der Superschurkenmodus allerdings plötzlich ausgeschaltet und AK scheint sich "absichtlich" verdächtig zu verhalten:
1. Telefonanruf bei ihrer Mutter, obwohl noch keine Leiche entdeckt ist.
2. Mysteriöser Moptransport, inklusive stehen lassen desselben vor dem Haus.
3. Verspätete Telefonanrufe bei der echten Polizei, die nur durch das nicht vorherzusehende Eintreffen der Postpolizei nicht perfekt sekundengenau in den akribischen Plan einzubauen sind. Daher müssen alle Telefonanrufe "unsichtbar" im Beisein der Postpolizei durchgeführt werden, die diese Anrufe jedoch nicht bemerkt. Siehe
@Quiron Beitrag von Quiron (Seite 234)4. Mein Favorit: Das Verzögern des Leichenfundes durch AKs Aussage, dass MK ja IMMER die Tür abschließen würde. Scheinbar war es für AKs perfekt ausgetüftelten Plan unabdingbar, dass die Leiche noch einige Sekunden später gefunden wird...
5. Absichtlich verdächtiges Verhalten und emotionale Distanz sowie ständige Nähe zur Ermittlung!
Zu blöd, dass AK ihr gesamtes Superschurkenpulver schon in der Mordnacht verschossen hat! Ausserdem haben die Beiden bei der perfekten DNA-Reinigung nach Augenmaß ohne technische Hilfsmittel (!) den einen blutigen Fußabdruck von RS übersenden!
--> Und an dieser Stelle gehts dann vollends den Bach runter: Auftritt der Superpolizei, die ab dem ersten Moment bereits ahnt, dass AK und RS das Verbrechen zusammen mit einem Schwarzen begangen haben.
Auch kann sich die Superpolizei über naturwissenschaftlich Tatsachen wie die Entleerung von Mageninhalten oder zeitliche bzw. räumliche Unmöglichkeiten wie das Aufhalten an zwei verschiedenen Orten hinwegsetzen (Zeuge Curatolo).
Und vor allem kann die Superpolizei mit einem einzigen Blick die Mordwaffe anhand ihrer Sauberkeit erkennen...und weiß sofort, dass ein zweites Messer der einzig logische Grund für unterschiedliche Wundverläufe ist.
Die Superpolizei braucht keine Tonbandaufnahmen von Folterverhören zu machen.
Die Superpolizei kann ohne Einhaltung von Hygienestandards absolut kontaminierungsfrei perfekte DNA Proben auch nach 6 (!) Wochen sammeln.
Die Superpolizei muss einen DNA Test nicht wiederholen können.
Die Superpolizei erkennt sofort, dass DNA Spuren der dort lebenden Personen nicht in den Wochen zuvor, sondern NUR in der Mordnacht entstanden sein können.
Die Superpolizei/Superstaatsanwaltschaft muss sich nicht mit unwichtigen Details wie negativen Bluttests oder der Heroinsucht ihrer Kronzeugen befassen.
Die Superpolizei/Superstaatsanwaltschaft erkennt sofort, dass dieses Verbrechen nicht durch einen einzigen Verdächtigen ausgeführt werden kann, sondern nur durch ein Trio von Superkillern.
Sie weiß auch, welche der zahlreichen widersprüchlichen Aussagen von RG wahr sind und welche lediglich "Geschwätz von gestern" sind.
Die Superpolizei/Superstaatsanwaltschaft braucht keine Beweise für Hypothesen wie gestellte Einbrüche oder ausführliche Reinigungen.
--> Jetzt mal ehrlich! Warum überhaupt noch mit so etwas Belanglosem und Lästigem wie einem Gerichtsverfahren aufhalten, wenn ohnehin niemand an der Wahrheitsfindung interessiert ist?
Wenn AK so ein Verbrechergenie ist, warum lässt sie die Leiche nicht bereits direkt nach dem Mord einfach verschwinden? Wer braucht dazu schon ein Auto! Sie kann sich ja schnell den Abschleppdienst-Mitarbeiter gefügig machen, damit dieser die Leiche unbemerkt verschwinden lässt. Das ist dann auch nicht abwegiger, als zu glauben, dass sie die praktisch unbekannten RG (paar mal gesehen) und RS (1 Woche Beziehung = 7 Tage = 168 Stunden = gar nichts!) zum Mord angestiftet hat.
Das ist kein neutrales Urteil mehr, sondern zielgerichtete Propaganda, um die bisherige Farce schönzureden!
@JosefK1914: Wie gesagt: Kafka lässt grüßen!