@ItsneverbowItsneverbow schrieb: Also Nein! Kontamination wurde definitiv ausgeschlossen!
Tatsächlich geht der Report des Kassationsgerichts auf die Möglichkeit einer Kontamination vor/während der Beweissicherung kaum ein, und auch nicht auf die Anwesenheit der weiteren männlichen DNA-Spuren. Es wird lediglich bestritten, dass eine Kontamination im Labor stattgefunden haben könnte bzw. dass Sollecitos Profil überhaupt nicht unter den gefundenen ist. Die mögliche Kontamination bei der Spurensicherung stellt allerdings einen wesentlichen Punkt des Conti-Vecchiotti-Reports dar.
Und wenn die Videos, die die Schlamperei der Ermittler dokumentieren, nicht ausreichen - wie sollte die Verteidigung sonst beweisen, dass die Spuren auf Kontamination zurückzuführen sein können? Das Beweisstück haben die Forensiker vergammeln lassen. Das kann doch nicht ernsthaft zu Lasten der Angeklagten ausgelegt werden. Mal abgesehen davon, dass in einem zivilisierten Staat nicht die Angeklagten ihre Unschuld (d.h. Kontamination) beweisen müssen, sondern der Ankläger ihre Schuld (d.h. Ausschluß einer Kontamination jenseits begründeten Zweifels). Für begründeten Zweifel besteht allerdings mehr als genügend Anlass in Wort und Bild.
Man wird auch bei den übrigen aufgelisteten Punkten im Report des Kassationsgerichts den Eindruck nicht los, dass stets der negativstmöglichen Deutung der Vorzug gegeben wird. Beispielsweise den Zeugen Curatolo betreffend, dem man zugesteht, sich bei den Diskobussen um einen Tag verschätzt zu haben, nicht aber bei den Ermittlern in ihren weißen Anzügen.
Untermauert wird das mit einem astreinen Zirkelschluss: weil Knox und Sollecito für den 30.10. wasserdichte Alibis haben, für den 1.11. aber nicht, hat Curatolo sie am 1.11. gesehen. Und weil Curatolo sie am 1.11. gesehen hat, ist ihr Alibi dahin. Ob er *überhaupt* Knox und Sollecito gesehen hat, bleibt außen vor. Dabei hat Curatolo unabhängig von dieser Frage klar bewiesen, dass sein Gedächtnis nicht einwandfrei funktioniert.
Wer so argumentiert, sollte sich hüten, anderen Unlogik vorzuwerfen.
Using the broadest faculty of evaluation, the remanded judge will have to remedy the flaws in argumentation by conducting a uniform and global analysis of the evidence, through which it will have to be ascertained whether the relative ambiguity of each piece of evidence can be resolved, as
each piece of evidence sums up and integrates with the others in the overall assessment.
=> nur so als Stoffsammlung folgendes Bild - nichts herauspicken sondern gesammtheitlich lösen!
Wie man es aus dem Verschwörungstheorien-Subforum kennt: erst wird einem triumphierend ein Riesenhaufen vermeintlicher Indizien für die VT hingeworfen. Nachdem man Stück für Stück auseinandergenommen hat, wird die Taktik gewechselt: "aber du musst das große Ganze betrachten!" Das große Ganze ist nicht mehr als die Summe seiner Teile. Zehn fragwürdige Indizien ergeben kein gutes, genauso wie zehn Eimer Mist keinen Goldbarren ergeben.