Hallo
@Glasengel Das, was wir kennen wird mMn einen sehr geringen Anteil ausmachen. Ich denke, wir wissen einfach nicht genug und diese Wissenslücke führt halt dazu, dass es kaum möglich ist, sich hier ein realistisches Szenario auszudenken, das mit den bekannten Details ein insgesamt schlüssiges Bild ergibt. Dennoch ist es gut, dass wir uns alle Gedanken machen, Zeit und Mühe investieren und uns darüber austauschen können. Ausschließen können wir zumindest nichts, da wir eben nicht in den Ermittlungen stecken. Daher wäre (auch wenn ich von etwas anderem ausgehe) sowas wie ein kranker Sadist auch nicht ganz ausgeschlossen.
Glasengel schrieb:Wenn in Betracht gezogen wird, dass es dem Täter egal war,
Für mich spricht eigentlich nichts für ein Zufallsopfer, angefangen vom Zeitpunkt ihres Verschwindens bis einschließlich dem Auffinden. Ist aber natürlich nur meine persönliche Sicht darauf.
Glasengel schrieb:Ein halbwegs intelligenter Täter, der im nahen Umkreis zu finden ist und sich nicht sicher über Spurenrückverfolgung ist
Das er sich mit dem Thema Spuren (Vernichtung oder Rückverfolgung) nicht ausgekannt hätte, kann ich nicht glauben. Er hätte nicht nur Glück haben müssen, dass man die Anrufe bei den Ortungen nicht näher eingrenzen konnte
(digitale Spuren verwischt), sondern auch, dass seine DNA-Spuren an der Leiche weg waren (biologische Spuren auch nicht vorhanden), die Reifenspuren durch die Witterung zerstört wurden und zuletzt auch, dass es keine Zeugen gibt. Ganz ehrlich, das ist zuviel Glück und Zufall für mich.
Intelligenz ist auch nicht unbedingt gleich Intelligenz. Aufgrund ihres Durchhaltevermögens, Belastbarkeit und Zielstrebigkeit sind Menschen ebenfalls in der Lage beruflich Karriere zu machen. Da sie ihren Selbstwert über ihren beruflichen Erfolg messen, legen sie auch viel Wert auf ihr Ansehen in der Gesellschaft. Das kann man öfter bei Personen in Führungspositionen beobachten.
In bestimmten Berufen ist Vertrauen unverzichtbar, eine Strafverfolgung hätte für manchen schlimme Auswirkungen bzw. Folgen, die man möglicherweise auch mit allen Kräften versuchen würde abzuwenden.
So eine Person kommt für mich persönlich viel eher als Täter in Frage, als ein Sadist mit Hauptmotivation das Opfer psychisch und seelisch zu quälen. Warum wählte er z.B. nicht die Mutter oder Vater des Opfers als Kontaktperson, wäre die Wirkung (Schmerz) nicht um ein vielfaches größer gewesen? Mit den „anderen“ Anrufen hätte er Chris und der Familie viel größere Schmerzen zufügen können, stattdessen diese ständigen Ankündigungen und Verzögerungen von Fraukes Rückkehr nach Hause.
Dieses Rauszögern nützte dem Täter, er wollte sich selbst retten, seine Angst vor einer Strafverfolgung, ist für mich die Erklärung für alles. Er ist ein Feigling, der nicht Verantwortung übernehmen wollte, er zögerte auch deshalb so lange die Tötung hinaus. Er wollte sie mMn nicht töten, aber sonst wäre er gefasst worden und alles, was er sich aufgebaut hatte, wäre dahin gewesen. Deshalb musste er sie für immer zum Schweigen bringen.
Das sind natürlich nur meine eigenen Gedanken dazu.
Glasengel schrieb:würde die Leiche niemals so ablegen.
Ja, das wäre eigentlich von der Logik her zu erwarten.
Aber er könnte auch viele Gründe gehabt haben, um genau das zu tun. Ein Beispiel wäre, wenn etwas Unerwartetes geschah, das ihn zwang sein Versteck und somit das Festhalten plötzlich aufzugeben und evtl. musste er die Leiche innerhalb kürzester Zeit loswerden.
Vermutlich spielte Zeit permanent eine wesentliche Rolle (siehe Fahrtzeiten/Anrufe), ich vermute wegen des Alibis.
Nachdem er versuchte die Tötung immer weiter hinauszuzögern und dann schließlich nach der Tat unter großem psychischen Druck stand, kann ich mir gut vorstellen, dass er in dieser Situation (einer Leiche im Fahrzeug) nicht mehr in der Lage war überlegt zu handeln, sondern die Leiche so schnell wie möglich, mehr oder weniger geschützt, ablegen wollte.
Ich denke, er fuhr direkt vom Ort des letzten Telefonats Richtung Wald mit ihr, mit dem Ziel, es zu Ende zu bringen.
Ein anderer Aspekt könnte die Vermeidung von Spuren der Leiche in seinem Fahrzeug gewesen sein. Auch das würde den Zeitdruck und damit den Ablageort für mich erklären.
Dass sie gefunden wird, das war klar. Aber konnte er wissen, dass sie nicht durch einen Jäger z.B. gleich am nächsten Tag gefunden wird? Warum also legte er sie dort, und vor allem vollständig bekleidet, ab? Hätten sich nicht auf der Kleidung und auch auf ihrem Körper nach 7 Tagen in ständigem Kontakt zu ihm, jede Menge Spuren zu finden
sein müssen?
Wenn er nicht vorher in der Polizeidatenbank (durch eine andere Straftat) registriert war, wäre das eine Erklärung für die Sicherheit, denn dann hätten sie ja keinen Vergleich zu den Spuren gehabt. Aber was, wenn sich doch noch ein Zeuge gefunden hätte und man ihn dann überprüft hätte?
Glasengel schrieb:Entweder er war sicher, dass er über Spuren nicht gefunden werden kann
Genau. So kommt es mir auch vor.
Glasengel schrieb:oder er ging ins Ausland
Wäre eine Möglichkeit. Ich aber glaube selbst nicht daran.
Glasengel schrieb:oder er beging Suizid.
Wäre mMn auch nicht ausgeschlossen, aber Ich denke, er lebt sein Leben weiter wie vorher und wird die Tat mit ins Grab nehmen, denn es geht nicht nur um sein eigenes Leben, sondern auch um sein Umfeld/evtl. Familie. Er will keine Schande über sich und sein Umfeld bringen.
Glasengel schrieb:eine emotionale Beziehung mit der Leiche
Von irgendeiner Art von Bindung zum Opfer gehe ich persönlich ebenfalls(?) aus.
Für mich sollte die Senke am Boden als eine Art Schutz oder Grabersatz dienen.
Wir wissen auch, dass sie zwar nicht vergraben, jedoch mit Ästen abgedeckt wurde,
was für mich bei dem Zeitdruck unter dem der Täter stand, so aussieht,
als wollte er das bestmögliche tun. Für mehr (z.B. vergraben) war er nicht bereit das Risiko einzugehen.
Glasengel schrieb:Das der Täter durch den Mord handlungsbeschränkt geschockt war oder nicht intelligent vorging, schliesse ich bei dieser (geplanten) Geschichte aus.
An eine im Vorfeld geplante Tat denke ich nicht, wobei ich es auch nicht ganz ausschließe.
Ich gehe hier von etwas aus, was an dem Abend begann und dann durch eine Enttäuschung durch Frauke eine Situation entstand, die immer weiter eskalierte.
Die Tötung an sich, ist aus meiner Sicht erst durch die Ausweglosigkeit/Angst des Täters vor der Strafverfolgung des entstanden.
Mich würde wirklich sehr interessieren, was die Ermittler (mit ihren Erkenntnissen) zum Fall denken.
Ralf Östermann: „Die Profiler haben Fakten erarbeitet, die den Festhalteort weiter eingrenzen, sodass wir jetzt noch intensiver in diesem Bereich nach dem Täter und seiner Unterkunft zur Tatzeit suchen müssen. “
[..]
Parallel zu den Ermittlungen untersuchten Experten des Landeskriminalamtes, Gerichtsmediziner und spezielle Laboranten die am Tatort gesicherten Spuren. Ralf Östermann ist sich sicher, den Täter aufgrund dieser Spurenanalyse überführen zu können.
[...]
Die Profiler des LKA NRW haben sämtliche Informationen, die ihnen die Mordkommission zur Verfügung gestellt hatte, in die Analyse eingeschlossen. Technische und psychologisch-forensische Begutachtungen, sowie vor Ort im Raum Nieheim geführte Ermittlungen haben das Ergebnis untermauert. Die Auswertungen der Telekommunikationsdaten haben die Ermittlungen bereits kurz nach dem Verschwinden der jungen Frau aus Paderborn in den Raum Nieheim geführt.
Gegenwärtig engen Fallanalytiker und Mordkommission den Festhalteort und den Kreis der potentiellen Verdächtigen weiter ein. Beim Vorliegen von Verdachtsmomenten sind die Wissenschaftler beim Landeskriminalamt in der Lage, durch Auswertung objektiver Spuren einen Beweis zu führen.
http://web.archive.org/web/20120221000625/http://www.hellweg24.de:80/news/2007/mordfall-frauke-liebs-erstes-ergebnis-der-operativen-fallanalyse-des-landeskriminalamtsIch persönlich glaube sehr stark daran, dass der Fall noch aufgeklärt wird.
Ich setze hier auf die Weiterentwicklung in der Kriminaltechnik. Ich bin mir sicher, man wird ihn noch fassen können,
ist mein Bauchgefühl dazu.