Malinka schrieb:Als ob Chris mehr oder weniger Verdacht geschöpft hätte, wenn der Zusatz mit England nicht in der SMS enthalten gewesen wäre...
Es war aber diese Bemerkung zum England-Spiel, die die 1. SMS
authentisch wirken ließ. Für einen Täter, der mit der 1. SMS eine falsche Fährte legen und die Ermittlungen in die Irre führen wollte, wäre
genau das entscheidend gewesen.
@Kangaroo Kangaroo schrieb:Die Zeit Differenz von 1 Stunde 40 Minuten geht mir deutlich zu lange.Selbst wenn wir die Fahrt nach Nieheim abziehen bleibt rund 1 Stunde Zeit. Und das gehört meiner Meinung nach zu eines der wichtigsten Fragen überhaupt. Was passierte in dieser Stunde?
Hältst Du es für wahrscheinlich, dass der Täter, wenn er FL bereits zu diesem Zeitpunkt (Versand der 1. SMS) entführt hatte, sie nach Nieheim mitnahm?
Nach meiner Ansicht wäre es in diesem Fall weitaus wahrscheinlicher, dass er FL vorher in ihrem Versteck untergebracht hatte und, um von der Entführung
in Paderborn abzulenken, nach Nieheim fuhr und dort die 1. SMS versandte. Zeitlich würde das passen.
@ThoFra ThoFra schrieb:Wenn die Wohnung des Täters tatsächlich in Nieheim lag und Frauke ihre Mutter konkret nach Nieheim fragte, wäre das wohl als Indiz zu werten, dass Frauke den Täter kannte und wusste, dass dieser in Nieheim wohnt.
Hier war öfter davon die Rede, dass Frau Liebs mal erwähnte, FL hätte sie gefragt, wo Nieheim denn liege, sie hätte einen "Schrauber" aus diesem Ort kennengelernt.
Kangaroo schrieb am 30.04.2018:Sofern mich meine Erinnerung nicht trügt stammt die Aussage von der Mutter selbst .. Gemacht im Stern TV Interview.
emz schrieb am 30.04.2018:Das kann ich bestätigen. Frauke hatte ihre Mutter gefragt, wo denn Nieheim sei und von ihr gefragt, warum sie das wissen wolle, meinte sie, dort gäbe es einen Schrauber.
In dem Stern-Artikel (also nicht mit Stern TV zu verwechseln) sagt Frauke Liebs' Mutter:
""Warum Nieheim? Warum legten sich die Profiler fest? Sie hatte keinen Bezug dorthin."
So, wie ich es verstehe, erwähnte Frau Liebs die "Schrauber-Bemerkung" nur einmal und nur, um zu belegen, dass FL Nieheim völlig unbekannt war.
Zwar gehe ich davon aus, dass sich die Ermittler sehr für einen Bekannten FLs aus Nieheim interessierten, aber ich nehme an, dieser "Schrauber" wurde gefunden und überprüft und spielte in FLs Leben ohnehin keine große Rolle. Wäre er irgendwie mysteriös oder verdächtig geblieben, hätte Frau Liebs nach meiner Ansicht nicht in dem 2015 erschienenen Stern-Artikel mit aller Bestimmtheit gesagt, FL habe keinen Bezug zu Nieheim gehabt.
Frau Liebs hat sich sehr für die Aufklärung des Verbrechens an ihrer Tochter eingesetzt, und wenn er nicht hätte gefunden werden können, hätte sie nach meiner Meinung ihre Interviews auch dazu genutzt, eventuelle Hinweise aus der Öffentlichkeit zu erhalten. Es wäre z. B. völlig in Ordnung gewesen, wenn sie gesagt hätte: "Meine Tochter hat mal von einem Schrauber aus Nieheim gesprochen, aber leider konnte diese Person bisher nicht ermittelt werden."
Auch hat die Kripo sich nie mit der Bitte um Hinweise an die Bevölkerung gewandt - was aber wahrscheinlich gewesen wäre, wenn ihre Suche nach ihm ergebnislos geblieben wäre. (Gesucht wird in einem solchen Fall nicht nach einem "Tatverdächtigen", sondern nach einem potentiellen "Zeugen".)
Es spricht also nach meiner Ansicht nichts dafür, dass dieser Nieheimer Schrauber tatverdächtig geblieben ist.
Und was die Wohnung des Täters in Nieheim betrifft: Nieheim ist eine ländliche Gegend mit knapp über 6.000 Einwohnern. Zieht man Frauen, Kinder und ältere Männer ab, wird wohl deutlich weniger als die Hälfte übrigbleiben. Und die Zahl der allein lebenden Männer in einem Alter, das in Frage kommt, wird noch mal ganz erheblich kleiner sein (selbst wenn man die hinzurechnet, bei denen Ehefrauen, Freundinnen etc. nur kurzeitig abwesend waren).
Außerdem müsste FL mit dem Täter freiwillig nach Nieheim gefahren sein und dort freiwillig die SMS versandt haben. Dann aber hätte der Täter FL
näher stehen müssen (um mit ihm mitten in der Nacht nach Nieheim zu fahren, obwohl Chris auf sie wartete und sie am nächsten Morgen früh aufstehen musste etc.)
Wenn aber der Täter FL näher gestanden hätte, wäre es äußerst wahrscheinlich gewesen, dass FL irgendeinen nachweisbaren Bezug zu ihm gehabt hätte. Aber die Kripo hat alle Leute überprüft, zu denen sie Email-, Telefon- und SMS-Kontakt hatte.
Eine freiwillige Fahrt nach Nieheim kann dennoch nicht ausgeschlossen werden, aber ich halte sie für sehr unwahrscheinlich. Und für noch unwahrscheinlicher halte ich es, dass der Täter in Nieheim wohnte.