sören42 schrieb:Nochmal zum "Schrauber aus Nieheim". Diese Spur scheint ausermittelt in dem Sinne zu sein, dass sich ein Tatverdacht gegen etwaige "Schrauber aus Nieheim" nicht erhärten ließen bzw durch Alibi usw. zusammenfielen. Was wäre aber, wenn sich jemand bei Frauke als "Schrauber" vorgestellt hätte, tatsächlich aber gar keiner war? Oder ein Schrauber in etwas anderem Sinn, z. B. (wirklich nur Beispiel) ein Monteur, der keine Lust hatte, es genauer zu erklären und einfach sagte, er sei "Schrauber" (oder F. verstand es so), also salopp gesagt irgendwie mit Metall zu tun?
JaneDoe-01 schrieb:@sören42
Das ist aufjedenfall möglich. Klar.Unter einen Schrauber verstehe ich auch nicht zwingend einen Kfz-Mechaniker. Für mich sind Schrauber Männer im Blaumann und mit Schraubenschlüssel in der Hand ;-)
@sören42 @tisch @JaneDoe-01 Ja, im Prinzip ist "Schrauber" ein schlecht definierter Begriff. Mit Bezug zu den Durchsuchungen der Polizei bei dieser 'speziellen Person' würde ich dennoch vermuten, dass den Beamten ein anderes Hauptmerkmal im Auge hatten. Dass jemand Schrauber ist, macht einen noch lange nicht verdächtig und rechtfertigt - nach meinem Verständnis - auch noch lange keine Durchsuchung.
Da in der Meldung auch "Werkstätten" genannt werden, verdichtet sich hier aber m.M.n. die Hypothese, dass der damals Verdächtige in der Tat "schraubend" unterwegs gewesen sein könnte. Die Frage, "schraubend: an was?" ist dabei eigentlich sekundär.
Im Grunde würde ich es einmal von einer anderen Seite aufziehen: Neben "Werkstätten" wurden in der Meldung auch Schuppen angesprochen.
(i) Nehmen wir mal kurz an, der Verdächtige hat immer wieder leere Schuppen
angemietet, um dort zu hantieren. Die gesamte Gegend um Nieheim herum jenseits von Altenbeken ist ja sehr ländlich. Man kann sich gut vorstellen, dass es dort viele Gehöfte gibt, wo Eigentümer an Interessenten z.B. leere Scheunen oder ungenutzte Garagen etc. vermieten. Wer heute mal z.B. auf Ebay-Kleinanzeigen guckt, findet hin und wieder Angebote oder Gesuche hierzu, auch in dieser Gegend.
Jetzt wäre ja eine Frage, ob die Behören z.B. die Mietverhältnisse immer nachvollziehen können. Was z.B. , wenn mal jemand 'immer in Bar' zahlt, und nur ein "mündlicher Vertrag" bestand? Weil der Eigentümer z.B. keine Bock hat, seine Einkünfte aus "Vermietung und Verpachtung" bei der Steuererklärung anzugeben?
(ii) Ich würde auch vermuten, dass es eine Art Schrauber-Szene gibt. Beispiel: rund um PB gibt es eine handvoll Ein/Zwei-Mann Betriebe, wo Custom-Bikes geschraubt werden. Die kennen sich untereinander. Genauso dürfte es im KfZ-Bereich sein. Es gibt im KfZ-Bereich auch einige Sammler, die aber selber keine Zeit haben, ihren Fuhrpark in Schuß zu halten. Die "stellen" sich dann u.U. z.B. jemanden fachkundigen unter der Hand ein, der sich um die Instandhaltung kümmert. In so einem Fall könnte so ein Schrauber automatisch Zugriff auf noch ganz andere Schuppen, Garagen und Werkstätten haben, die mit seinen eigenen Mietverhältnissen in überhaupt keinem Verhältnis stehen. Bestenfalls würden die Beamten bei einer Durchsuchung ein paar Schlüssel finden, die aber nirgends passen.
Was wäre also z.B., wenn so ein Sammler sich gerade im Sommer 2006 seiner "Weltreise" gewidmet hat und sein beauftragter 'Kümmerer' zeitweilig Herr über die Scheunen/Garagen, den gesammelten Fuhrpark wurde? Was - nur mal so als Idee - wenn der Täter an dem Abend mit FL noch eine kleine Rundreise zum Fuhrpark seines Auftraggebers machte: ein bisschen angeben mit den schönsten Stücken, 'show-off' seiner Meisterwerke ?
(iii) Dann gibt es am Rand von PB noch eine Offroad-Szene.
http://www.orc-paderborn.de/ Ein dazu passendes Gelände befindet sich auf einem ehem. Werksgelände "Alte Schanze". Da kann im Prinzip jeder, der ein passendes Fahrzeug hat (4x4 oder Cross-Bike, etc.) rauf und durch den Schlamm gurken. Auch in der Offroad-Szene wird speziell geschraubt. Höhergelegte Fahrzeuge, erweiterte Antriebe, andere Getriebe, etc. Bestimmt gibt es auch hier Verhältnisse, in denen z.B. ein Eigentümer eines 4x4-Fahrzeuges am liebsten nur fährt - mit einem vollgetankten, geputzen Vehikel - , aber den Umbau seines Fahrzeugs jemandem anderen überläßt. Ähnlich wie der Sammler, aus den selben Gründen.
Zusammmenfassend gesagt bestehen recht viele Möglichkeiten, was so ein Schrauber tun kann bzw. wo er tätig gewesen sein kann/könnte.
Viel interessanter finde ich aber, dass sich durchaus Konstellationen ergeben haben könnten, in denen so ein Schrauber Zugang "zu Schuppen" über seine Beziehungen zu anderen Schraubern oder Sammlern haben könnte, die sich in Gänze nur schwer nachverfolgen lassen. Im Prinzip könnten die Bedingungen mit Blick auf die Tat gewissermaßen 'ideal' gewesen sein.
Der letzte Punkt, der noch zu bedenken ist: Wenn man mal annimmt, dass die Tat Ende Juni vollzogen wurde und die Durchsuchungen Mitte Februar stattfanden, dann steht man 7 1/2 Monaten "Überbrückungszeit" gegenüber. Was bedeutet dieser Zeitraum für die allgemeine Spurenlage?