@sören42 sören42 schrieb:Es wäre gut möglich, dass selbst wenn er die Stelle nicht genau kannte, er doch durch eigene Erfahrungen durch Vorbeifahrt an dieser Stelle die Frequentierung der Örtlichkeit einzuschätzen vermochte.
Soweit ich weiß, kommt kurz nach der Einfahrt in diesen Weg eine Kurve. (Leider weiß ich nicht, in welche Richtung man fahren muss, damit die Kurve
hinter der Einfahrt liegt. Deshalb beschreibe ich es so: Wenn man auf der Fahrbahn fährt, von der man rechts in den Weg einbiegen kann, liegt die Kurve dahinter - jedenfalls, soweit ich es in Erinnerung habe. Ich hoffe, Ortskundige korrigieren mich, wenn diese Angaben nicht stimmen.)
D. h. Leute, die in dieser Richtung die Straße fahren, konzentrieren sich vermutlich eher (besonders in der Dunkelheit) auf die kommende Kurve als auf diese kleine Einfahrt, die bei dem auf Landstraßen üblichen Tempo ohnehin nur äußerst kurz wahrnehmbar wäre.
@LissyB LissyB schrieb:Ich stelle mir vor: Eine Freundin/Bekannte von mir verschwindet und wird tot aufgefunden, noch dazu unter diesen Umständen.Vermutlich würde ich eine enorme Aufmerksamkeit an den Tag legen, auf jedes Detail achten und die Menschen, mit denen ich zu tun habe, genauestens beobachten.Ich würde zB registrieren. wenn mir jemand, der nichts mit F zu tun hatte, Fragen bzgl. ihres Falles stellen würde.
In allen diesen Punkten stimme ich Dir zu. Und ich zweifle nicht daran, dass alle Freunde und Bekannte FLs sehr genau nachgedacht und mit großer Sensibilität auf jede kleine Merkwürdigkeit reagiert haben.
Ich bin überzeugt, dass der Täter die Möglichkeit gehabt haben
muss, von der Einstellung der Ermittlungen zu erfahren - ohne dieses Wissen wäre seine Wahl der Standorte der letzten beiden Telefonate von einem derart aberwitzigen Leichtsinn gewesen, der in diametralem Gegensatz zu seinem sonstigen Verhalten stünde.
Solche Informationen mussten für den Täter 1.
zuverlässig sein, und 2. muss er diese Informationen völlig
unverdächtig erlangt haben.
Deshalb hatte ich hier als ein Beispiel die Möglichkeit genannt, dass diese "Kontaktperson" des Täters eine Person hätte sein können, die Chris sehr nahe stand. (Um jedes Missverständnis zu vermeiden, wiederhole ich, was ich bereits vor kurzem schrieb: Ich bin vollkommen überzeugt, dass eine solche "Kontaktperson" bis heute nicht ahnt, dass sie damals Kontakt zu dem Täter hatte, und auch bis heute nicht den geringsten Anlass zu einer solchen Vermutung hatte.)
Diese "Kontaktperson" müsste den Täter überhaupt nicht näher gekannt haben. Es sind Umstände denkbar, unter denen die "Kontaktperson" in den Tagen der Entführung mehrfach mit dem Täter zusammentraf. Als ein Beispiel hatte ich angeführt, dass der Täter ein Kommilitone der "Kontaktperson" hätte sein können, der mit ihr zu einer Arbeitsgruppe gehörte, die sich in diesen Tagen regelmäßig traf. Aber das ist nur eine Möglichkeit unter sehr vielen anderen!
LissyB schrieb:wenn mir jemand, der nichts mit F zu tun hatte, Fragen bzgl. ihres Falles stellen würde.
Der Täter hätte überhaupt keine verräterischen Fragen stellen müssen, wenn FLs Verschwinden in diesem Kreis ein selbstverständliches Thema gewesen wäre. Hier in diesem Forum wies mal eine Paderbornerin darauf hin, dass es sie und ihre Freunde in diesen Tagen sehr beschäftigte, obwohl sie FL persönlich gar nicht kannten und nur von anderen davon erfahren hatten.
Bei der von mir skizzierten Konstellation (die durch zahllose andere ersetzt werden könnte) hätte der Täter sehr zuverlässige Informationen erhalten können (durch eine Chris sehr nahestehende Person), ohne dass das irgend jemand hätte verdächtig finden können.
Voraussetzung wäre nur, dass der Täter in keiner persönlichen Beziehung zu FL stand. Für diesen Umstand spricht ohnehin die erfolglose Überprüfung aller Personen, zu denen Fl Email-, Telefon- und SMS-Kontakt hatte, durch die Kripo.
Es ist keineswegs unwahrscheinlich, dass der Täter Fl mal flüchtig begegnet ist, aber sein Interesse an ihr verbarg, weil er ohnehin keine "normale" Beziehung zu ihr anstrebte.
Damals gingen doch alle davon aus, dass FL den Täter gut gekannt hat (wenn sie nicht ein zufälliges Opfer war).
Wie hätten Freunde von Chris auf die Idee kommen sollen, dass z. B. einer ihrer Kommilitonen, der überhaupt keine Verbindung zu FL hatte, der Täter sein könnte? Das wäre doch eine in der damaligen Situation völlig absurde Überlegung gewesen.
Und auch Du, um auf Dein Beispiel einzugehen, hättest Dir doch sicher keine Gedanken über Deinen Bäcker als Tatverdächtigen gemacht, wenn Deine Freundin in einem anderen Stadtviertel gewohnt und niemals bei ihm eingekauft hätte. Bei aller Aufmerksamkeit grenzt man doch den Kreis derer, die für ein solches Verbrechen in Frage kommen, nach vernünftigen Kriterien ein.
Und die Kriterien, die nach meiner Ansicht heute (aufgrund der erfolglos gebliebenen damaligen Ermittlungen) eine wesentliche Rolle bei der Suche nach dem Täter spielen, waren damals völlig bedeutungslos, weil man zu dieser Zeit (nachvollziehbarerweise) von ganz anderen Voraussetzungen ausging.