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Mord an Frauke Liebs

92.217 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Entführung, Telefon ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mord an Frauke Liebs

Mord an Frauke Liebs

23.09.2019 um 14:01
Zitat von SolaarSolaar schrieb am 20.09.2019:Dieser Täter kam aber immerhin auf die Idee, sein Entführungsopfer wiederholt und über den Zeitraum von etwa einer Woche telefonieren und dieses zugleich mehrfach seinen wahrheitsgemäßen Aufenthaltsort mitteilen zu lassen. Eine Idee, die auf den ersten Blick absurder kaum sein könnte, die ihm aber dennoch aus einem uns unerfindlichen Grund überkommen haben muss.
Mir persönlich fällt überhaupt weltweit kein Fall ein, wo ein Entführer dem Opfer erlaubt, seinen wahrheitsgemäßen Aufenthaltsort mitzuteilen.

Man denke nur mal bei der Entführung von Hanns Martin Schleyer (nur mal als 100% echtes Entführungsbeispiel) die RAF-Entführer hätten ihn damals im Video sagen lassen, er befindet sich in Köln - Großraum? Dazu noch, sie hätten eine - was es ja damals nicht gab - Handyortung gemacht welches in der Nähe des Hochhaus Zum Renngraben 8 gewesen wäre? Eigentlich viel absurdere Gedanken gibt es dazu ja fast nicht mehr. Dabei ist ja im Vergleich Paderborn zu Köln eher doch eine Dorf.
Quelle: Wikipedia: Schleyer-Entführung

Der Entführer lässt Frauke sogar schriftlich in der SMS feststellen, dass sie sich in Paderborn befindet, und dies zu 100% wahrheitsmäßig. Hat der Täter die SMS nicht gecheckt, Frauke ohne jede Kontrolle einfach die SMS schreiben lassen oder war es eher so, dass es ihm total wichtig war, dass der Standort PB darin ja aufscheint?
Wäre es nur einmal vorgekommen, könnte man ja an einem "Ausrutscher" denken, so aber schaut es danach aus, als wollte der Täter dies bewusst festgestellt wissen.


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Mord an Frauke Liebs

23.09.2019 um 15:43
Die OFA interpretierte es als versuchte Ablenkung von Nieheim, allerdings wurde man mit diesem Ansatz auch nicht fündig.
Er wäre schon ziemlich abgezockt, wäre sie in PB festgehalten worden, und er wollte damit dann mit minimalem Aufwand das Ganze als versuchte Ablenkung von Nieheim aussehen lassen. Das würde ich dann doch nur als realistisch in Betracht ziehen, wenn er direkten Zugang zu den Ermittlungen hatte.


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Mord an Frauke Liebs

23.09.2019 um 15:55
Zitat von raydenrayden schrieb:Das würde ich dann doch nur als realistisch in Betracht ziehen, wenn er direkten Zugang zu den Ermittlungen hatte.
Warum?

Man muss meiner Meinung nach kein Mastermind sein um zu Wissen dass die Polizei relativ schnell dahinter kommt, wo sich das Handy zuletzt eingeloggt hat.
Egal was danach passiert, die Polizei wird an Örtlichkeit immer Nieheim als erstes auf der Liste stehen haben.

Wenn die Örtlichkeit dann wechselt, ist die Vermutung doch recht nahe dass es sich dann um Ablenkung handelt.
Selbst wenn die Polizei doch nicht von Ablenkung ausgegangen ist. Was wäre dann gewesen?

Nichts, denn die Polizei ging doch so oder so nicht davon aus dass Frauke tatsächlich Opfer eines Verbrechens geworden ist.
Ich denke nicht, dass die Polizei den Raum Paderborn in den Ermittlungen die darauf folgten komplett ignoriert hat und sich auf Nieheim versteift hat.
OFA hin, OFA her.


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Mord an Frauke Liebs

23.09.2019 um 16:25
Zitat von KangarooKangaroo schrieb:Man muss meiner Meinung nach kein Mastermind sein um zu Wissen dass die Polizei relativ schnell dahinter kommt, wo sich das Handy zuletzt eingeloggt hat.
Egal was danach passiert, die Polizei wird an Örtlichkeit immer Nieheim als erstes auf der Liste stehen haben.
Das mag ja sein, aber wenn FL in PB gefangen gehalten wurde, und sie auch am Telefon immer wieder betont, dort zu sein, war das schon ziemlich riskant seitens des Täters.
Zitat von KangarooKangaroo schrieb:Wenn die Örtlichkeit dann wechselt, ist die Vermutung doch recht nahe dass es sich dann um Ablenkung handelt.
Selbst wenn die Polizei doch nicht von Ablenkung ausgegangen ist. Was wäre dann gewesen?

Nichts, denn die Polizei ging doch so oder so nicht davon aus dass Frauke tatsächlich Opfer eines Verbrechens geworden ist.
Ich denke nicht, dass die Polizei den Raum Paderborn in den Ermittlungen die darauf folgten komplett ignoriert hat und sich auf Nieheim versteift hat.
OFA hin, OFA her.
Die OFA kam ja auch erst zum Einsatz, als man in PB nicht fündig wurde. Aus dem Radio/Internet konnte er ja auch bis zum nächsten Kontakt die Ermittlung des Absendeorts der SMS erfahren haben, und damit auch, dass die Polizei zumindest tätig geworden war. Dass die PB-Kontakte als versuchte Ablenkung von Nieheim interpretiert werden würden, war ja zu keinem Zeitpunkt absehbar für den Täter während der Entführung.
Letztlich bleibt, dass die Polizei an den beiden Schwerpunkten, PB und Nieheim, nicht fündig wurde, weshalb genau so gut alles dazwischen in Frage kommt. Ginge man davon aus, dass FL bei der ersten SMS nicht mehr anwesend war, so könnte sie ja rein zeitlich auch noch etwas weiter entfernt als Nieheim festgehalten worden sein, rein zeitlich käme noch alles bis Höxter, Barntrup, Peckelsheim in Betracht.


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Mord an Frauke Liebs

23.09.2019 um 18:12
Zitat von Tyson1511Tyson1511 schrieb:Eure Gedanken gehen zu sehr in die Richtung eines "professionellen Täters". Welcher die Handy Funkzellen kannte, ein geeignetes Transportmittel vorbereitet hat, ein Versteck für Frauke hatte, aus dem sie eigenständig nicht entkommen konnte, usw.
Der Ablauf des Abends ihres verschwindens, war aber SPONTAN.
Der professionelle Entführer konnte nicht wissen wann sie von wo alleine loslaufen würde.
Deshalb tendiere ich zu einem Täter der Frauke kannte und sie zufällig in der Nacht getroffen hat.
Auch glaube ich NICHT das er diese Tat geplant hat.
Ich denke auch, dass es sich um einen mehr oder weniger guten Bekannten handelte und Frauke kein Zufallsopfer war.
Aber ich bin mir auch sicher, dass die Sache gewissermaßen geplant gewesen sein muss, wenn auch nicht bis ins letzte Detail und ggf sogar unbewusst, weil der Täter selbst nicht von sich erwartet hatte das jemals durchzuziehen.

Eher so:
"Den Keller von dem leerstehenden Gebäude in xy, wo wir als Jugendliche immer Pott geraucht haben könnte man mit wenig Aufwand auch als Kerker benutzen."
"Wenn jemand freiwillig in mein Auto steigt, es dunkel ist und ich während der Fahrt ein angeregtes Gespräch führe, dann merkt derjenige in dieser Gegend recht lange nicht ob ich überhaupt in die vereinbarte Richtung fahre und auch die Dauer der Fahrt fällt nicht direkt auf."

Halt jemand, der sich sehr lange eingeredet hat, dass er "sowas" doch nie tun würde, aber irgendwie schon seit einer Weile immer wieder im Gehirn abgespeichert hat, wenn etwas doch super in solch einen Plan passen würde.
Zitat von Tyson1511Tyson1511 schrieb:Er hat Frauke festgehalten, ja, aber eben nicht auf wirklich böser Art und Weise.
Zitat von Tyson1511Tyson1511 schrieb:Natürlich hat Frauke gewusst dass das was da passiert nicht in Ordnung ist und sie wollte auch nach Hause. Aber er hat sie nicht gelassen.
Aber das ist doch ein ganz gewaltiger Punkt, der entweder ein gewisses Maß an Planung oder ein paar ziemlich unglaubliche Zufälle bedingt.
Sie wurde über einen relativ langen Zeitraum festgehalten und selbst wenn sie ausreichend "zutraulich" war um ggf ein oder zwei Tage zu denken "ok, mach ihn nicht sauer, dann komm ich hier raus." war sie doch auch clever genug um zu merken, dass ihre Lage sich nicht verbessert.

Der Täter hat sie doch nicht in sein Zimmer geschmuggelt, sie gebeten hübsch ruhig zu sein, brav da zu bleiben, wenn er weg musste (Arbeit, sich IRGENDWO blicken lassen um nicht der zu sein, der zeitgleich mit ihr im identischen Zeitraum von der Bildfläche verschwindet um dann eine Weile vor dem Fund ihrer Leiche wieder aufzutauchen,..)
Er hat sie nicht unter einem Bettlaken versteckt um sie immer mal wieder aus dem Zimmer, durch irgendeinen Hausflur oder Ähnliches in sein Auto zu laden und Nachbarn etwas von einer Hallooweenparty erzählt, ich denke all das kann man mit gesundem Menschenverstand ausschließen.

Grade weil es keinen Hinweis auf großartige Gewaltbereitschaft gibt ist doch unumgänglich, dass irgendein "Versteck" gab an dem er Frauke festhalten, aufsuchen und sogar herumfahren konnte und sowas fliegt einem auch hier in der Gegend (wo verlassene Industriegebäude nicht sooo selten sind) nicht einfach so in den Schoss.
Zitat von Tyson1511Tyson1511 schrieb:Das sie unter Drogen gesetzt wurde, ist nicht bewiesen...die Untersuchung des Leichnams hat dies NICHT bestätigt.
Das ist richtig, aber die Alternative ist doch fast noch grausamer.
Frauke klang für Menschen die sie gut kannten ganz offensichtlich benommen.
Wenn wir mal absurde Annahmen, wie die Möglichkeit, dass sie spontan einen Schlaganfall hatte streichen, dann bleiben dafür im Grunde 2 mögliche Gründe:

1. sie klang "wie unter Drogen", weil sie tatsächlich mit der Hilfe irgendwelcher Substanzen kontrolliert wurde
2. sie klang so, weil sie unter massiver Unterzuckerung und/oder Dehydration gelitten hat.

Zusätzlich kommt vermutlich noch massive Erschöpfung dazu.
Da die Berichte ihrer Familie bzw von Chris für mich so klingen als sei dieser "Benommenheitseindruck" am Anfang eher nicht merklich gewesen und habe sich dann massiv verstärkt würde ich tatsächlich eher auf Option 2 tippen.
Aus reiner Spekulation aufgrund des "Eindruckes", den ich von dem Täter habe würde ich hier allerdings auf den Grundsatz "Erst an Blödheit denken, dann an Böswilligkeit." denken.
Also nicht annehmen, dass er Frauke als Folter, Machtdemonstration oder um sie zu kontrollieren ausgehungert hat, sondern weil er sich die Tat einfach mal selbst nicht zugetraut und folglich alles andere als gründlich geplant hatte.
Jemanden so festzuhalten und zu verstecken ist eine Sache, denjenigen dann noch halbwegs adäquat zu versorgen nochmal eine ganz Andere.
Würde mich nicht wundern, wenn derjenige in dem Zeitraum selbst an Gewicht verloren hat und extrem unausgeruht wirkte, dummerweise besteht ja die Möglichkeit, dass der Täter auch aus dem Berufsumfeld der Krankenpflege kommt und da würde jemand der nicht völlig erschöpft ist weit mehr auffallen als jemand der aufm Zahnfleisch geht und das gilt für so einige Berufe.
War der Täter in ihrem Alter ist das außerdem noch eine Lebensphase in der junge Männer oft mal ohne ersichtlichen Grund etwas mager wirken.

Also leider alles Dinge, die genau in dem Umfeld möglicher Weise nicht oder nicht in dem Umfang aufgefallen sind in dem das bei anderen Berufs- bzw Altersgruppen der Fall gewesen wäre.
Zitat von KangarooKangaroo schrieb:Ich glaube nicht dass das "Christos" eine versteckte Botschaft war.
Ich seh das genau umgekehrt.
Das ist irgendwie die einzige Aussage, die ich persönlich mir als "versteckte Botschaft" vorstellen könnte.
Die meisten normalen Menschen (zu denen Frauke nach allem was ich weiß gehörte) ihres Alters haben sich sicher vor der Tat nie Gedanken dazu gemacht, wie sie ein verstecktes "Distress-Signal" formulieren würden und in so einer Lage selbst können die wenigsten Menschen spontan solch einen Plan schmieden.
Aber den engen Freund und Mitbewohner, den "alltäglichen Chris" mit "Christos" anzusprechen, wie sie es sonst nur tat, wenn er mal wieder den Abwasch vergessen hatte oder so.
Als kleines Zeichen zumindest für "So ganz geheuer ist mir die Situation nicht."

Ein solches "Notsignal" dürften die meisten auch spontan auf die Reihe kriegen, aber alles drüber hinaus ist doch irgendwie Agententhriller grade wenn sowohl ihr Mitbewohner als auch ihre Familie den Eindruck hatten, dass ihr Zustand sich während ihrer Abwesenheit nicht verbessert sondern verschlechtert hat.
Selbst wenn sie da auf die Idee gekommen wäre sowas zu versuchen.
Hätte sie wirklich riskiert, dass ihr diese Telefonate, die doch sehr wahrscheinlich ein bisschen Trost für sie waren verwehrt wird, weil der Täter aufgrund auffälliger Zahlenkombinationen oder sonstewas noch nervöser wird als er er doch ganz sicher ohnehin schon gewesen ist?
Zitat von KangarooKangaroo schrieb:Felix80 schrieb am 17.09.2019:
Der Täter hatte Frauke eine Woche in seiner Gewalt, hat sich damit seine Phantasien erfüllt. Er wusste aber auch, dass er Frauke im normalen Leben nie wird halten können. Also tötet er sie, damit kein anderer sie mehr besitzen kann.

Hab mir über die Aussage nochmal Gedanken gemacht.
Das klingt zwar stimmig @birkensee aber da passt dann meiner Meinung nach das Ablegen der Leiche nicht ins Schema.

Hätte ein Täter mit solch einem "Motiv" die Leiche dann nicht so vergraben dass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit nach dem Tot nicht gefunden wird, an einem Platz den nur er kennt, welchen nur er aufsuchen konnte?
Das heißt tatsächlich gar nicht.
Ein "Motiv" eine Leiche unauffindbar verschwinden zu lassen hat fast jeder Täter bei einem Tötungsdelikt und sehr viele davon haben auch den festen Vorsatz das in die Tat umzusetzen.
Dieser Vorsatz hält dann aber in den meisten Fällen genau so lange bis man mit ner Leiche und einem alten Spaten im Wald steht und merkt dass es unglaublich einfach gesagt ist "dann vergrabe ich die Leiche tief im Walde."
Die Realität sieht dann aber meist anders aus und am Ende steht dann im Bestfall ein flaches Grab und in den meisten Fällen der halbherzige Versuch die Leiche mit Laub, Zweigen und Co abzudecken.

Es werden uns in der Tierarztpraxis so oft verstorbene Haustiere gebracht, die man eigentlich begraben wollte.
Aber je nach Bodenbeschaffenheit ist schon das Vergraben einer Katze oder gar eines Hamsters so ganz anders als man sich das gedacht hat.
Im Winter denken noch verhältnismäßig viele Leute dran, dass gefrorene Erde nicht so einfach zu handhaben ist.
Daran dass der Boden bei Sommerhitze noch viel härter sein kann denken schon erschreckend wenige und das man es im Wald mit Wurzeldurchsetztem Boden zu tun hat, Steinigem Boden in Kiesgruben usw..

Lange Rede kurzer Sinn:
Das der Leichnam nicht begraben wurde heißt genau gar nichts und definitiv nicht, dass der Täter nicht eigentlich die Absicht hatte ihn in einem tiefen Grab im Wald verschwinden zu lassen, ehe er feststellte, dass das "mal eben" (man möchte dabei ja auch nicht beobachtet werden) einfach mal schlicht und ergreifend gar nicht geht.
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Außerdem vermute ich eher, dass ihm nicht an einem solchen "Gedächtnisort" lag.
Ein solches Bedürfnis hat man, wenn man um einen Menschen trauert, und ich kann mir nicht vorstellen, dass der Täter aufrichtige Trauer empfand. Warum hätte er sie dann umgebracht?
Das Täter nach einem Tötungsdelikt nicht wirklich zufrieden sind mit ihrer Tat ist nicht selten.
Die Kombination, dass jemand einen Menschen erst tötet und den Tod dann auf welche Art auch immer betrauert ist durchaus gar nicht so selten.
Grade bei der hier oft vorgeschlagenen "Besessenheit", bei der einige annehmen, dass Frauke sterben musste, weil der Täter sie lebend nicht "haben konnte" ist der Tod der "Angebeteten" doch von vorn herein nur eine "Notlösung" die erheblich von dem was man eigentlich will abweicht.
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Diese Destruktivität ist für mich mit Trauer nicht vereinbar - eher mit der Genugtuung
Ich sehe in diesem Fall keine großartige "Destruktivität".
Der ganze Ablauf passt für mich nicht zu einem "brutalem Täter", der irgendwelche Machtfantasien auslebt und Frauke tagelang festhält, weil er es "kann" um sie schließlich durch eine gezielte Tötung zu "zerstören".
Soweit ich weiß war nicht einmal feststellbar, ob Frauke aktiv getötet wurde.

Ich will damit die Tat nicht herunterspielen, sondern nur zu bedenken geben, dass der Täter ggf grade deshalb nicht aufgefallen sein könnte, weil nicht nur er selbst sich diese Tat nie zugetraut hätte, sondern auch sein ganzes Umfeld ihm kaum zutraut einen Hund mit harter Hand zu erziehen, geschweige denn eine Frau tagelang in seiner "Gewalt" zu halten.

Sicher ist nur, dass er ihren Tod mindestens in Kauf genommen und wie man es auch dreht und wendet herbeigeführt hat und sei es, weil sein "Plan" so löchrig und er in seinem Tun so unsicher war, dass er es verbockt hat sie ordentlich zu versorgen bzw Hilfe zu holen als es brenzlig für sie wurde.

Wenn sie dann aufgrund von Erschöpfung, Dehydration oder Ähnlichem verstorben ist, dann war zum einen sein "Problem" gelöst (ab einem gewissen Punkt war ihm ja sicher klar, dass er sie nicht mehr gehen lassen kann ohne dafür erhebliche Konsequenzen tragen zu müssen) während er sich gleichzeitig noch einreden konnte, dass er gar kein Mörder ist, weil er sie nicht aktiv ermordet hat und ihr gegenüber ggf die ganze Zeit über weder grob noch aggressiv war.

Ihr Leichnam wurde ja meines Wissens in einem Zustand gefunden indem kaum noch Aussagen über irgendwas getroffen werden konnten, aber soweit ich weiß gab es keine Hinweise auf Knochenbrüche, Stichverletzungen, Stressfrakturen oder dergleichen.

Ich habe mich oft gefragt wie der Täter mit sich lebt und halte es nach wie vor auch immer noch für möglich, dass er es gar nicht tut, sondern sein Leben längst beendet hat (leider gibt es auch in solchen Fällen den "alles erklärenden Abschiedsbrief" in Filmen wohl weit öfter als in der Realität).

Aber ich kann mir auch durchaus vorstellen, dass derjenige seine Tat damit verdrängt, dass er sich seinem Opfer gegenüber eher passiv verhalten hat.
Einen abgebrühten Täter, der sie brutal ermordet hat und damit weiterlebt als sei nie etwas passiert kann ich in den wenigen, bekannten Abläufen eher nicht erkennen.
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Ein "normales" Empfinden kann ich dem Täter nicht unterstellen.
Was ist schon "normal".
Soweit ich weiß nehmen Viele, die mit diesem Fall zu tun haben an, dass der Täter kein "Phantom" ist, dass gar nicht in Erscheinung getreten ist, sondern es sich durchaus um eine der zahlreichen Personen handelt, die bereits zu Fraukes Tod befragt wurden.
Allerdings habe ich diese Aussage immer nur als "Könnte jeder sein." aufgefasst und hatte nie den Eindruck, dass es da intern durchaus einen Verdacht gibt, den man nur nicht belegen kann.

Der Täter ist also zumindest in der Lage ein "normales" bzw adäquates und folglich "unverdächtiges" Empfinden glaubwürdig vorzutäuschen und solange es sich nicht um einen Psychopathen bzw Sozipathen handelt (oder welche Störung nach welcher Definition man auch wählt), sondern einen "normalen Menschen", funktioniert sowas in der Regel am Besten wenn es dem Betroffenen irgendwie gelungen ist sich selbst davon zu überzeugen, dass "das Alles gar nicht so schlimm/nicht sein Fehler" oder wasauchimmer war.

Die Tat kann in ihrer Gesamtheit eigentlich nicht ausgeführt wurden sein ohne irgendwelche Beweise oder zumindest eine Reihe sehr schwer zu erklärender Indizien zu hinterlassen.
Der Täter muss also ausreichend unter dem Radar fliegen um zu denen zu gehören die nicht zu genau unter die Lupe genommen wurden.
Das dürfte bei einem Fall der so viele Menschen so mitgenommen haben in Fraukes Umfeld doch eigentlich nur jemandem gelingen, der es schafft sich selbst und seinem Umfeld einen "normalem Umgang" mit dem Geschehenen vorzutäuschen.
Zitat von DoverexDoverex schrieb:Mir persönlich fällt überhaupt weltweit kein Fall ein, wo ein Entführer dem Opfer erlaubt, seinen wahrheitsgemäßen Aufenthaltsort mitzuteilen.
Das wäre auch irgendwie so gar nicht mit der Idee einer Entführung vereinbar.
Zitat von KangarooKangaroo schrieb:Man muss meiner Meinung nach kein Mastermind sein um zu Wissen dass die Polizei relativ schnell dahinter kommt, wo sich das Handy zuletzt eingeloggt hat.
Das ist richtig, aber es ist eben auch nicht schwer rauszufinden, dass sowas in solchen Fällen eher im Nachhinein interessant wird und eine "Echtzeitortung" mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht stattfinden wird.
Trotzdem würde ich nicht annehmen, dass selbst ein extrem unsicherer und unorganisierter Täter dieses Risiko eingeht.
Daher kommt ja sicher auch die Annahme der Ermittler, dass Frauke während sie festgehalten wurde immer mal wieder "transportiert" wurde.
Einfach schon, weil es nicht wirklich wahrscheinlich ist, dass der Täter es riskiert hätte durch die Handydaten einen Aufenthaltsort preiszugeben der nicht temporär und entweder ziemlich willkürlich ist oder absichtlich ein ganzes Stück weg von jeder eigentlich interessanten Örtlichkeit.

Gibt es unter den Ermittlern eigentlich irgendwelche Theorien darüber ob Frauke zum Zwecke dieser Telefonate "bewegt" wurde um anschließend wieder im gleichen Versteck untergebracht zu werden oder ob man es eher für wahrscheinlich hält, dass der Täter die Orte wo er sie festhielt gewechselt hat und die Kontaktaufnahmen ggf irgendwie mit diesen "Transporten" verbunden wurden?
Zitat von raydenrayden schrieb:Letztlich bleibt, dass die Polizei an den beiden Schwerpunkten, PB und Nieheim, nicht fündig wurde
Darauf würde ich nicht soviel geben.
Wir reden hier ja keineswegs von GPS Koordinaten, sondern von Funkzellen.
Und als seien die nicht schon unpräzise genug ist auch noch völlig unklar ob sie überhaupt in der Nähe von irgendwelchen Tatorten bzw auf den Routen dazwischen liegen oder absichtlich etwas abgelegen von Selbigen gewählt wurden.

Anhand dieser "Daten" irgendwas zu finden ist ohne erheblichen Zufall oder einen gravierenden Fehler seitens eines Verdächtigen, den man dazu erst einmal haben müsste, doch kaum möglich.
Das ist ja nicht einmal "Die Nadel im Heuhaufen" suchen, das ist viel mehr die fast aussichtslose Suche nach dem Heuhaufen selbst.


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Mord an Frauke Liebs

23.09.2019 um 19:22
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Dass sie mit der Anrede "Christos" (die ernsteren Situationen vorbehalten war) die Harmlosigkeit ihrer "Mitteilung" konterkarieren wollte.
Genau das denke ich auch, auf diesen Gedanken kommt man auch noch in einer Ausnahmesituation, wie der, in der sich Frauke befand.
Ausgeklügelte versteckte Botschaften kann ich mir eher nicht vorstellen.
Zitat von Tyson1511Tyson1511 schrieb:. Ein heimlicher Verehrer eben, der in der Vergangenheit nie unangenehm aufgefallen ist, daher hat sie auch nie über ihn gesprochen auffällig.
Halte ich auch für am wahrscheinlichsten.
Frauke kann ihn als so durchschnittlich und unauffällig empfunden haben, dass er ihr nicht erwähnenswert schien.
Er wird sie auch eher 'aus dem Hintergrund beobachtet' haben und nicht gerade offensiv auf sie zugegangen sein.
Zitat von Tyson1511Tyson1511 schrieb:Der professionelle Entführer konnte nicht wissen wann sie von wo alleine loslaufen würde.
Naja, auch ein 'professioneller Entführer' kann Frauke an jenem Abend beobachtet haben und die Gelegenheit, als sie den Pub alleine verließ, als günstig erachtet und genutzt haben.
Zitat von sören42sören42 schrieb:Er setzte sie unter Drogen
Das konnte anhand ihres Leichnams nicht festgestellt werden und wenn ich mich richtig erinnere, sagte Fraukes Schwester (oder war es ihr Bruder?) auch, dass sie ihr nicht so vorkam als stünde sie unter Drogen.
Kann mir dennoch vorstellen, dass er Frauke für die Transporte zwecks der Telefonate 'sediert' hat, alleine schon, um die Gefahr der Entdeckung/ Enttarnung geringer zu halten.
Zitat von FraukieFraukie schrieb:weil der Täter selbst nicht von sich erwartet hatte das jemals durchzuziehen.
Finde ich vorstellbar.
Er kann ja durchaus zwar schon etwas 'vorbereitet' haben, dann aber immer wieder 'im letzten Moment kalte Füße' bekommen haben.
An jenem Abend war die Gelegenheit derart günstig, dass er schließlich doch handelte und Frauke entführte.


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Mord an Frauke Liebs

23.09.2019 um 21:27
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Tyson1511 schrieb:
Der professionelle Entführer konnte nicht wissen wann sie von wo alleine loslaufen würde.

Naja, auch ein 'professioneller Entführer' kann Frauke an jenem Abend beobachtet haben und die Gelegenheit, als sie den Pub alleine verließ, als günstig erachtet und genutzt haben.
Seh ich auch so. Aus genannten Gründen gehe ich zwar auch nicht von einem "Profi" aus (dazu habe ich viel zu sehr den Eindruck, dass der Täter selbst nicht so genau wusste was er da eigentlich tut und wie er sich das Ende davon vorstellt) aber einen professionellen Plan zu schmieden heißt ja nicht alles minutiös durchzuplanen, sondern kann eben auch heißen "Alles bereit, bei nächster Gelegenheit, pack ich zu."
Wenn ich das richtig verstanden habe hat der Entführer von Natascha Kampusch das wohl genauso gemacht, denn sie meinte mal, dass sie sich die erste Zeit "geärgert" (Untertreibung) hat, weil sie durchaus dem Impuls hatte lieber die Straßenseite zu wechseln, aber sie schließlich zu der Gewissheit gekommen ist, dass es dann eben an einem anderen Tag passiert wäre, denn der Täter hatte ihr gesagt, dass er sie ausgesucht hat und das alles ziemlich professionell vorbereitet war steht da völlig außer Frage.

Da einen "Zeitplan" zu machen dürfte eher dazu führen alles zu vermasseln, während alles in Ruhe vorbereiten und dann den "richtigen Moment nutzen" ganz und gar nicht "unprofessionell" wäre.

Aber wäre der Täter im Fall FL "professionell" vorgegangen, dann würde ich z.B. denken, dass er dann durchaus einen Weg gefunden hätte ihre Leiche unauffindbar verschwinden zu lassen.
Den notwendigen Bewegungsspielraum hatte er ja und offenbar auch keinen echten Zeitdruck und ob es nu um Macht geht, darum einen Platz zu haben an dem nur er sich erinnern kann oder ein sonstiges Motiv ist wurscht, denn so eine Leiche ist doch immer ein potentiell ziemlich schwerwiegendes Beweismittel.
Das die Erkenntnisse die aufgrund der sterblichen Überreste so mager ausfallen würden konnte er nicht wissen, aber sehr wohl, dass jedes Haar an der Leiche ihm das Genick brechen könnte.
Das und so manch andere Dinge lassen mich eher von einem mittelprächtig organisiertem Täter ausgehen der wohl eher durch Glück und Zufälle davongekommen ist als durch einen genialen Masterplan.
(Ich hoffe, dass empfindet niemand als pietätlos, aber ich sehe keine große Hoffnung mehr, dass es in diesem Fall noch zu der erhofften Aufklärung kommt).
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:sören42 schrieb:
Er setzte sie unter Drogen
Das konnte anhand ihres Leichnams nicht festgestellt werden
Konnte anhand der Leiche eigentlich überhaupt irgendetwas festgestellt werden, außer den Infos, dass sie wohl die gleiche Kleidung trug und keine sichtbare Gewalteinwirkung nachweisbar war?
Es gab doch z.B. auch keine Möglichkeit mehr die Todesursache festzustellen?
Ich habe den WM-Sommer 2006 im Krankenhaus verbracht und erinnere mich an einige echt heiße Tage an denen das dort echt stickig war.
Allerdings habe ich da noch wo anders gelebt.
Wie war das Wetter in der Gegend um ihr Verschwinden herum?
Bei "typischem Sommerwetter" kann es ja durchaus völlig ausreichen ein ohnehin schon dehydriertes und entkräftetes und ggf unterzuckertes Opfer in einem Versteck zurückzulassen bei dem man nicht bedenkt, dass es sich jenseits des Bereiches der ein Überleben wahrscheinlich macht aufheizt.

Vielleicht schließe ich da auch einfach fälschlicher Weise von meinem Planungsverhalten auf Andere aber irgendwie habe ich den Eindruck, dass der Täter ihren Tod nicht geplant und ggf nicht einmal beabsichtigt hatte und sich nach der Tat selbst beruhigt und gerechtfertigt hat, indem es ihm gelungen ist sich selbst davon zu überzeugen, dass es ja nur ein Unfall war oder gar seinem Opfer den Löwenanteil der Schuld zugeschoben hat (wäre nicht selten).

Aber irgendwie komme ich immer wieder zur Überzeugung, dass der Täter zwar diesen Ausgang so nicht gewollt/geplant hatte und es mir sogar wahrscheinlich erscheint, dass er sich gar nicht wirklich überlegt hat was für ein Ausgang eigentlich zu erwarten ist.
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Finde ich vorstellbar.
Er kann ja durchaus zwar schon etwas 'vorbereitet' haben, dann aber immer wieder 'im letzten Moment kalte Füße' bekommen haben.
An jenem Abend war die Gelegenheit derart günstig, dass er schließlich doch handelte und Frauke entführte.
Irgendwie so, ja.
Vielleicht eben auch so ein "Mach ich doch eh nicht Plan."
Aber eben mit genug Selbstzweifeln um das Ganze für sich zu behalten.

Ich kenne zig Leute, die mal überdacht haben, wie der "perfekte Mord" aussehen müsste, aber eben drüber plaudern, weil sie wissen, dass jeder der sie kennt nicht mal daran zweifelt, dass es im Grunde eine zynische Art ist sich das Rätselheft zu ersetzen.

Der Täter in diesem Fall hat, wenn er solch eine Sache nebenher "geplant" hat (vielleicht über Monate oder gar Jahre) scheinbar niemandem davon erzählt, das wäre ziemlich sicher irgendwie rausgekommen und wie gesagt, bei einer so "umfangreichen" Tat dürfte es genug Beweise gegeben haben, dass der Täter möglicher Weise selbst überrascht ist davon gekommen zu sein.


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Mord an Frauke Liebs

23.09.2019 um 22:22
@Fraukie
Respekt für deine beiden letzten Beiträge!
Absolut logisch und umfassend erklärt!

Ich verfolge den Thread schon lange und denke ganz ähnlich wie Du. Ich kann mir auch kein Superhirn hinter dem Täter vorstellen. Eher das sich eins in das andere ergeben hat und irgendwann war der point of no return erreicht.


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Mord an Frauke Liebs

24.09.2019 um 00:22
Zitat von FraukieFraukie schrieb:Aber irgendwie komme ich immer wieder zur Überzeugung, dass der Täter zwar diesen Ausgang so nicht gewollt/geplant hatte und es mir sogar wahrscheinlich erscheint, dass er sich gar nicht wirklich überlegt hat was für ein Ausgang eigentlich zu erwarten ist.
Das glaube ich nicht. Ich denke, hätte er sie freigelassen, wäre er aufgeflogen. Das wollte er nicht, deshalb der Mord.


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Mord an Frauke Liebs

24.09.2019 um 01:29
Ich denke auch, der Täter hat wahrscheinlich an gar kein Ende gedacht. Vielleicht war Ihr Tod wirklich ein "Unfall"!?
Rechtlich wäre das dann fahrlässige Tötung, oder sehe ich das falsch? Na ja, vermutlich in Tateinheit mit Freiheitsentzug und Entführung oder so.


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Mord an Frauke Liebs

24.09.2019 um 04:15
Zitat von AllgoriaAllgoria schrieb:Eher das sich eins in das andere ergeben hat und irgendwann war der point of no return erreicht.
Fl wurde entführt und nach ca. einer Woche starb sie. Das widerspricht der Vorstellung, hier habe sich irgend etwas "ergeben". Die Grenze zur Kriminalität wurde mit dem Festhalten von FL überschritten - und wenn der Täter dafür nicht die strafrechtlichen Konsequenzen tragen wollte, aber befürchten musste, von FL identifiziert werden zu können, war für ihn der point of no return bereits sehr früh erreicht.
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Er wird sie auch eher 'aus dem Hintergrund beobachtet' haben und nicht gerade offensiv auf sie zugegangen sein.
Davon gehe ich auch aus, da ich es für sehr wahrscheinlich halte, dass der Täter nicht gefasst wurde, weil er bisher nicht tatverdächtig wurde.

@Fraukie
Zitat von FraukieFraukie schrieb:Die Tat kann in ihrer Gesamtheit eigentlich nicht ausgeführt wurden sein ohne irgendwelche Beweise oder zumindest eine Reihe sehr schwer zu erklärender Indizien zu hinterlassen.Der Täter muss also ausreichend unter dem Radar fliegen um zu denen zu gehören die nicht zu genau unter die Lupe genommen wurden.
Das ist auch meine Meinung - aus den Gründen, die Du anführst.
Zitat von FraukieFraukie schrieb:Der Täter in diesem Fall hat, wenn er solch eine Sache nebenher "geplant" hat (vielleicht über Monate oder gar Jahre) scheinbar niemandem davon erzählt, das wäre ziemlich sicher irgendwie rausgekommen und wie gesagt, bei einer so "umfangreichen" Tat dürfte es genug Beweise gegeben haben, dass der Täter möglicher Weise selbst überrascht ist davon gekommen zu sein.
Das Bemerkenswerte ist aber, dass die Polizei trotz sehr gründlicher Ermittlungen solche Beweise bisher nicht gefunden hat. Wie Du bin ich der Meinung, dass es solche Beweise sehr wohl gibt, aber die Kripo bisher keine Spur gefunden hat, die zum Täter führt.

Kannst Du Dir wirklich vorstellen, dass das ohne die Absicht des Täters, solche Spuren zu vermeiden bzw. zu verwischen, möglich gewesen wäre?

Ich gehe auch davon aus, dass der Täter die Tat geplant und vorbereitet hat, aber nach meiner Ansicht müsste diese Vorbereitung über bloß "spielerische" Überlegungen hinausgegangen sein.
K.O.-Tropfen z. B. oder andere sedierende Präparate gehören nicht zur selbstverständlichen Ausstattung jedes Haushalts, ebenso wenig wie Material, mit denen sich jemand zuverlässig über Stunden hinweg fesseln lässt etc.
Zitat von FraukieFraukie schrieb:Der Täter hat sie doch nicht in sein Zimmer geschmuggelt, sie gebeten hübsch ruhig zu sein, brav da zu bleiben
Zitat von FraukieFraukie schrieb:Er hat sie nicht unter einem Bettlaken versteckt um sie immer mal wieder aus dem Zimmer, durch irgendeinen Hausflur oder Ähnliches in sein Auto zu laden und Nachbarn etwas von einer Hallooweenparty erzählt
Genau, hier kann ich Dir nur wieder völlig zustimmen.
Zitat von FraukieFraukie schrieb:Den Keller von dem leerstehenden Gebäude in xy, wo wir als Jugendliche immer Pott geraucht haben könnte man mit wenig Aufwand auch als Kerker benutzen."
Kannst Du Dir vorstellen, dass ein solches heimliches Versteck für Jugendliche dann von allen vergessen und von niemandem mehr benutzt wurde? Gerade solche heimlichen Orte sind für viele attraktiv.

Ich glaube, ich verstehe, was Du meinst. Wenn jemand in bloßer Gedankenspielerei überlegt, wo man jemanden verstecken könnte, kommt schnell "ein Ort wie der, wo wir damals" in Frage. Aber bei näherer Betrachtung wird dann, glaube ich, schnell klar, dass dieser Ort eben nicht vollständig unbekannt ist und zufällig auftauchende Leute keineswegs auszuschließen sind.

Ich stimme vielen Deiner Überlegungen zu, aber besonders in einem entscheidenden Punkt bin ich anderer Ansicht. Ich glaube, der Übergang von bloßer Gedankenspielerei zur Realität ist alles andere als einfach.

In Gedanken mag sich mancher überlegen, mit welchen Tricks er eine Bank überfallen könnte - solange er sich in dem sicheren Raum seiner Vorstellungen befindet. Die Wirklichkeit mit ihren Risiken und ihren nicht mehr umkehrbaren Folgen ist eine vollständig andere Dimension.
Ich glaube daher, dass in einem Fall wie dem Verbrechen an FL die Grenzüberschreitung von der Phantasie in die Realität eine enorme, eine eigentlich nicht zu überwindende Barriere ist für jemanden, für den eine solche Überlegung nur

Zitat von FraukieFraukie schrieb:im Grunde eine zynische Art ist sich das Rätselheft zu ersetzen.
Nach meiner Ansicht ist eine solche Grenzüberschreitung nicht ohne ein ungewöhnliches Maß an Skrupellosigkeit möglich.
Zitat von FraukieFraukie schrieb:Sicher ist nur, dass er ihren Tod mindestens in Kauf genommen und wie man es auch dreht und wendet herbeigeführt hat
Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Täter eine solche Tat planen konnte, ohne den Tod seines Opfers zumindest als "Option" in Erwägung zu ziehen. Und seine "Fähigkeit", ihren Tod, wie Du schreibst, mindestens in Kauf zu nehmen und (wie auch immer) herbeizuführen, setzt für mich eine grundlegende Bereitschaft dazu voraus - eine Skrupellosigkeit, die sich nicht erst während der Tat entwickelte, sondern bereits vorher vorhanden war und die Verwirklichung seiner Vorstellung überhaupt erst ermöglichte.

Wir können sicher davon ausgehen, dass allein ihr Festgehaltenwerden für FL eine Qual bedeutete. Und ihr letztes Gespräch zeigt, dass FL Angst um ihr Leben hatte.

Der Täter hat tagelang erlebt, dass FL sich quälte, und es ist zu vermuten, dass sie ihn angefleht hat, sie doch leben zu lassen. Das alles muss den Täter unberührt gelassen haben - zumindest unberührt genug, um ihre Qual nicht durch ihre Freilassung zu beenden, und unberührt genug, sie sterben zu lassen.

Kannst Du das in Übereinstimmung bringen mit einem Täter, der nicht einen grundlegenden Mangel an Skrupeln und Empathie besitzt?
Damit meine ich aber keinesfalls zwangsläufig einen Täter, der aus einem primär sadistischen Motiv handelte. Möglich wäre durchaus ein Täter, der glaubte, in FL verliebt zu sein. Der aber "Verliebtheit" als etwas verstand, bei dem es nur um ihn ging und das ihm das "Recht" auf Erfüllung seiner Ansprüche gab.
Zitat von FraukieFraukie schrieb:solange es sich nicht um einen Psychopathen bzw Sozipathen handelt (oder welche Störung nach welcher Definition man auch wählt)
Was spricht für Dich gegen einen psychopathischen Täter, also gegen einen Täter mit einem solchen Mangel an Skrupeln und Empathie?

Solche Täter sind oft Leute, auf die zutrifft, was Du schreibst:
Zitat von FraukieFraukie schrieb:auch sein ganzes Umfeld ihm kaum zutraut einen Hund mit harter Hand zu erziehen, geschweige denn eine Frau tagelang in seiner "Gewalt" zu halten.



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Mord an Frauke Liebs

24.09.2019 um 08:47
Zitat von FraukieFraukie schrieb:Als kleines Zeichen zumindest für "So ganz geheuer ist mir die Situation nicht."
Gerade da würde es aber meiner Meinung nach Sinn machen dass es nicht bei einem einzigen Mal bleibt denn ich denke, umso mehr die Tage voran Schritten umso gefährlicher erschien Frauke die Sache.
Gerade wenn sie mehrfach ankündigt nach Hause zu kommen obwohl sie es nicht tat.

Für mich macht es keinen Sinn dass Frauke nur ein einziges mal Christos sagt wenn es doch so eine Art Warnsignal darstellte.
Dass der Täter dies korrekt interpretiert hat glaube ich nicht denn sonst hätte es keine Anrufe mehr gegeben.

Und das "Chrissy" beim letzten Telefonat sticht für mich einfach zu sehr heraus. Das war das Gespräch wo Frauke das erste mal deutlich eine unfreiwillige Situation bejahte.
Gerade da hätte es mehr Sinn gemacht "Christos" zu sagen. Klar das klingt in der Theorie so einfach aber denke Frauke hat die Anrufe nicht einfach so auf sich zukommen lassen.

Ich denke eher "Christos" und "Chrissy" resultierten aus dem Zustand in welchem Frauke sich befand.
In meinen Gedanken passen auch die SMS nicht zu Fraukes Verhalten am Telefon. In den 2 SMS schrieb sie "Hdgdl".

In den Telefonaten ist aber nichts in der Richtung gefallen. Gerade bei einem Abschiedsanruf würde man doch erwarten dass sie ein liebes Wort an Chris richtet?
Damit will ich nicht sagen dass ich Chris Verdächtige, lediglich dass ich Glaube, Frauke stand gar nicht der Sinn danach weshalb ich die SMS auch unauthentisch finde und denke, sie wurden vom Täter einfach kopiert in Fraukes üblichen Stil.
Zitat von FraukieFraukie schrieb:Dieser Vorsatz hält dann aber in den meisten Fällen genau so lange bis man mit ner Leiche und einem alten Spaten im Wald steht und merkt dass es unglaublich einfach gesagt ist "dann vergrabe ich die Leiche tief im Walde."
Das Stimmt wohl.
Die Frage ist ob man dann nicht die Örtlichkeit wechselt?

Für mich sieht der Leichenfundort weder nach Panik noch nach Planlosigkeit aus, sonst hätte es meiner Meinung nach mehr verwertbare Spuren gegeben.

Aber das ist reine Spekulation.
Zitat von FraukieFraukie schrieb:Aber je nach Bodenbeschaffenheit ist schon das Vergraben einer Katze oder gar eines Hamsters so ganz anders als man sich das gedacht hat.
Stimmt. Ich hab meinen Hund im Wald begraben und das ausheben eines Grab war wesentlich schwieriger als ich gedacht habe.


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Mord an Frauke Liebs

24.09.2019 um 11:26
Zitat von KangarooKangaroo schrieb:Für mich sieht der Leichenfundort weder nach Panik noch nach Planlosigkeit aus, sonst hätte es meiner Meinung nach mehr verwertbare Spuren gegeben.
MMn sieht der Ablageort danach aus, als war dem Täter am meisten an einer schnellen Ablage, bei der er unerkannt wieder flüchten kann gelegen, sowie einem nicht allzu zeitnahem Auffinden der Leiche. Die bekleidete Ablage aber deutet dann doch wieder eine zumindest teilweise Planlosigkeit an. Einzig wenn die Sachen vor der Ablage gewaschen worden wären, oder er sich sicher war, eh niemals ins Visier der Ermittler zu geraten, machte dies für mich Sinn.


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Mord an Frauke Liebs

24.09.2019 um 11:49
Zitat von raydenrayden schrieb:Einzig wenn die Sachen vor der Ablage gewaschen worden wären
Davon gehe ich fest aus.
Allerdings nicht nur davon dass er nur die Kleidung gewachsen hat.
Denke sonst hätte man wohl mit hoher Wahrscheinlichkeit DNA Spuren gefunden.

Was ich nicht ausschließen möchte wäre das Faserspuren von fremden Textilien gefunden wurden.
Zwar wurde solch eine Info nie veröffentlicht aber das macht auch durchaus Sinn da der Täter die Textilien ansonsten mit hoher Wahrscheinlichkeit vernichten würde.
Sprich: Beweismaterial wegschaffen würde, wenn nicht längst passiert.

Hälst du es für Möglich dass der Täter auf der Straße stehen blieb, die Leiche erstmal außerhalb des Sichtfeld der Straße legte, das Auto im Ort parkte und zu Fuß zurückkehrte um die Leiche final zu positionieren?
Könnte erklären warum keine Reifenspuren gefunden wurden.


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Mord an Frauke Liebs

24.09.2019 um 13:19
Zitat von KangarooKangaroo schrieb:Hälst du es für Möglich dass der Täter auf der Straße stehen blieb, die Leiche erstmal außerhalb des Sichtfeld der Straße legte, das Auto im Ort parkte und zu Fuß zurückkehrte um die Leiche final zu positionieren?
Könnte erklären warum keine Reifenspuren gefunden wurden.
Ich glaube nicht, dass er so einen Aufwand betrieben hat, eher ist er entweder eben den Weg bis zur Schranke rein, hat also nur dort geparkt, oder ist direkt auf der Straße gehalten. Vielleicht hat er auch einen Tag vorher schon diese Stelle zur selben Zeit besucht, um zu schauen, wie frequentiert sie zur Nachtzeit ist.


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Mord an Frauke Liebs

24.09.2019 um 13:27
Zitat von KangarooKangaroo schrieb:Könnte erklären warum keine Reifenspuren gefunden wurden.
Ich denke, es wurden keine Reifenspuren gefunden, weil zwischen der vermutlichen Leichenablage Ende Juni, Anfang Juli bis Anfang Oktober nichts mehr von etwaigen Abdrücken übrig blieb. Zudem: Die ersten ca. 3m den schmalen Weg in den Wald hinein befindet sich - damals wie heute - eine kleine asphaltierte Fläche. Davor, also zwischen der Landstraße und dem Asphalt, ist ein knapp 2m langer Kiesstreifen.


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Mord an Frauke Liebs

24.09.2019 um 13:29
Konnte meinen Beitrag nicht mehr bearbeiten. Ich vermute auch dass die kurzen Anrufe Tests waren, ob eine Ortung stattfand.....

Man kennt es ja aus Krimis, wo die Sprechverbindung eine zeitlang bestehen muss, bis man als Polizei mithören kann. Mir bewusst, dass das nicht der Wahrheit entspricht aber diese Meinung war/ist wohl weit verbreitet.


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Mord an Frauke Liebs

24.09.2019 um 13:34
Diese Aufnahme stammt vom Mai 2019. Man vergleiche sie etwa mit den Fotos von der Fundortsicherung im Oktober 2006, dann sieht man, dass sich nicht so viel geändert hat am Zuweg.
20190518 170059Original anzeigen (3,0 MB)


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Mord an Frauke Liebs

24.09.2019 um 19:21
Zitat von sören42sören42 schrieb:Ich denke, hätte er sie freigelassen, wäre er aufgeflogen. Das wollte er nicht, deshalb der Mord.
Genau das nehme ich auch an, sehe die Tötung recht klar als Verdeckungstat.
Bei einem Täter, der ausschließlich - oder hauptsächlich - aus sadistischen Motiven handelt, würde es doch naheliegen, dass er Frauke während der Entführung/ 'Gefangenschaft' auch physisch gequält hätte!?
Derartiges konnte anhand von Fraukes Leichnam aber nicht nachgewiesen werden.
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:K.O.-Tropfen z. B. oder andere sedierende Präparate gehören nicht zur selbstverständlichen Ausstattung jedes Haushalts, e
Habe schonmal die Vermutung geäußert, dass der Täter aus Fraukes beruflichen Umfeld stammen könnte, also beispielsweise als Krankenpfleger arbeitet oder zumindest zum damaligen Zeitpunkt gearbeitet hat.
Frauke könnte ihm entweder in der Berufsschule oder im Krankenhaus 'aufgefallen' sein.
Wenn er in diesem Bereich tätig ist, müsste es ihm recht gut möglich sein, an soetwas heranzukommen.
Ob die EB in dieser Richtung schon ermittelt haben, also z B ob in dem Krankenhaus zu der Zeit, als Frauke verschwand bzw im Vorfeld, derartige Präperate 'verschwunden' sind, wissen wir nicht, nehme es aber eher nicht an, da ja nicht nachgewiesen werden konnte, dass bzw ob Frauke tatsächlich vom Täter sediert, unter Medikamente/ Drogen gesetzt wurde.
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:glich wäre durchaus ein Täter, der glaubte, in FL verliebt zu sein. Der aber "Verliebtheit" als etwas verstand, bei dem es nur um ihn ging und das ihm das "Recht" auf Erfüllung seiner Ansprüche gab.
Genau das kann ich mir in diesem Fall auch vorstellen:
Dieser Täter wird sich auch nicht 'getraut' haben, offensiv auf Frauke zuzugehen/ sie zu 'umwerben'.
Eine Zurückweisung ihrerseits hätte er nicht riskieren wollen und/ oder - in seiner Vorstellungswelt - nicht 'ertragen können'.
Daher hat er Frauke heimlich beobachtet/gestalkt, die Entführung vorbereitet und die Gelegenheit, die sich am Abend des Pub-Besuchs bot, genutzt und 'zugeschlagen'.
Sie zu 'besitzen' wird ihm so wichtig gewesen sein/ zum Dreh- und Angelpunkt seines Lebens geworden sein, dass er Fraukes Tod einkkalkuliert/in Kauf nimmt, um seine 'Bedürfnisse'/'Phantasien' zu realisieren ---> Narzisstischer Täter?
Zitat von KangarooKangaroo schrieb:Für mich sieht der Leichenfundort weder nach Panik noch nach Planlosigkeit aus, sonst hätte es meiner Meinung nach mehr verwertbare Spuren gegeben.
Denke ich auch.
Auch dass dieser Ort 'Totengrund' genannt wird, könnte bei der Wahl des Ablageortes m E nach eine Rolle gespielt haben.
Diese Überlegung äußert Frau Liebs übrigens auch im Stern-crime-Artikel.
Zitat von raydenrayden schrieb:Vielleicht hat er auch einen Tag vorher schon diese Stelle zur selben Zeit besucht, um zu schauen, wie frequentiert sie zur Nachtzeit ist.
Das könnte ich mir auch vorstellen, eher jedenfalls als die Möglichkeit, dass der Täter Fraukes Leiche zu Fuß transportiert haben könnte und vorher das Auto noch extra - als 'Ablenkungsmanöver' - woanders geparkt.


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