sören42 schrieb:sah es doch gerade wie eine Ablenkung von Nieheim aus
Du hast recht, es gibt viele Möglichkeiten, die man im Nachhinein konstruieren kann. War jetzt Nieheim der eigentlich relavante Ort und PB die Ablenkung, oder war Nieheim die Ablenkung von der Ablenkung, und eigentlich PB viel relevanter. Oder keins von beiden..
Ich würde dazu so argumentieren: Zunächst müsste überhaupt erst mal feststehen, dass jemand überhaupt ortet. Damit "Nieheim" funktioniert, muss also dem Täter klar sein, dass es irgendwann in der Zukunft dazu kommt, dass die Behörden orten. Die Bedingungen dafür sind ja nicht leicht zu erfüllen. Das "einfachste" bzw. definitivste ist, dass irgendwann eine Leiche vorliegt.
So gesehen müsste der Täter den Mord schon im Kopf gehabt haben. Dann aber hätte er sich sein Leben viel, viel leichter machen können.
Anstatt überall potentielle und tatsächliche Spuren (= Ortungen) zu hinterlegen und dem damit verbundenen Risiko, dass FL irgendwann nicht mehr mitspielt (man bedenke das Vertrauen, welches bestanden haben muss, vor allem vor dem Hintergrund des Annehmen eines Gesprächs von ihrem Bruder. Oder auch das letzte Gespräch mit Chris): was soll die Aussage der Ortungen sein und was stellt sicher, dass die Aussage in seinem Sinne verstanden wird, wie er das plante oder wollte?
Mit Blick auf die Gespräche und SMSe, die FL in der einen Woche führte, speziell mit Blick darauf, dass FL relativ gefaßt schien, auf ihre Situation nicht hinwies, UND der Täter Gespräche zuließ, würde ich ein gewissen Vertrauensverhältnis zwischen Täter und FL unterstellen.
Und dieses Verhältnis war am Dienstag (20.06) wahrscheinlich noch am besten. Und wahrscheinlich gab es - bis zu einem gewissen Punkt - noch keine Aussicht auf das, was in der Woche folgte.
Die Frage wäre einzig, ob mit Abschicken der SMS dieser Punkt schon überschritten war oder nicht.
Falls nicht, ist Nieheim ein authentischer Ort, der in keinem Zusammenhang mit irgendeiner Ablenkung steht. Denn die wäre dann noch nicht nötig gewesen. Klar, man kann auf der Durchfahrt gewesen sein. Aber man war in der Region.
Wenn man sich fragt, wie man die einzelnen SMSe und Nachrichten unter diesem Gesichtspunkt einordnen soll, dann ist der Zeitpunkt des "Kippens der Situation" am nächsten an der ersten SMS. Da für alle weiteren Nachrichten gilt, dass dem Täter wohl bekannt war, dass ab nun die Ortungslauscher auf 'scharf' gestellt sind, haben die Orte eine viel geringere Relevanz in Bezug auf z.B. den Wohnort des Täters. Denn er würde tatsächlich auf "Ablenkung" schalten.
Es kann also allenfalls nur noch úm Zeugen gehen, die etwas gesehen haben könnten. Und so streute er.
Wenn man nun umgekehrt den Versuch macht, alle Orte als irgendwie als "gezielte Ablenkung" einzustufen, stellt sich automatisch die Frage, warum der Aufwand mit Nieheim einmal betrieben wurde und dann nicht mehr.
Den 'Umzug' der Handyortungen nach PB könnte man immer noch als Reaktion auf die Nieheim-Ortung verstehen, was die Signifikanz von Nieheim wiederum erhöht.
Ansonsten bleibt nur noch die Möglichkeit, dass das alles von Anfang an so konzipiert war. Da aber bleibt FL die letzte unsichere Variable, denn sie musste ja auch noch laufend mitspielen. Nein, das alles scheint mir zu sehr konstruiert..