AnNevis schrieb:Dies zum einem, und dann noch bei den Ermittlungen nicht feststellbar.
@Eya @AnNevis @sören42 @allInteressanter Gedanke! Man könnte ja einmal folgende Frage in den Raum werfen: wenn es tatsächlich ein relativ enger Bekanntervon FL war und man diesen als KHK Östermann vll. schon vor sich sitzen hatte:
welche Lebensumstände desjenigen würden es begünstigen, dass es trotz Ermittlungen nicht zur Feststellung von erheblichen Beweisen kam? Wären diese Lebensumstände dann nicht ein gewisses "Alleinstellungsmerkmal"?
Ich fang mal an, was ich damit meine.
Jemand wie der Niels z.B. führte wahrscheinlich ein stetes Leben, ohne ausgeprägten großen Wandel: eine feste Wohnung, ein Auto, ein Arbeitgeber, determinierte Freundeskreis(e). In der Regel verfügt man als normaler Mensch nicht über viel mehr. Wenn man in so einer Situation in den Fokus der Ermittler gerät, dann hätte man relativ schlechte Karten. Denn wo würden Spuren zu finden sein: in
dem einen Auto, in
der einen Wohnung. Beim
dem Arbeitgeber, wenn in der einen Woche z.B. die Stechuhr im Vergleich zu anderen Wochen 'anders' gestempelt wurde. Es gäbe noch weitere Faktoren, die für einen sonst "normal situierten" Täter zum Problem werden könnten: Unterbringung, Versorgung und Kontrolle des Opfers, etc.
Ein Täter allerdings, dessen Leben von einer stetigen Veränderung geprägt wäre, dessen Lebensumstände sich vor allem durch lose Beziehungen (falls überhaupt) beschreiben ließen, hätte gute Karten in der Hand. Z.B. ein steter Wechsel seines Fuhrparks. Ankauf und Verkauf (ev. also Instandsetzung und Handel) von Fahrzeugen in nur schwer rückverfolgbare Kanäle, z.B. auch ins Ausland (Polen) oder in dubiose Kanäle. Anmietung von Garagen ohne Mietvertrag, unter der Hand, für den Vermieter an der Steuer vorbei, Zahlung der Miete in Bar. "Selbsständige" Tätigkeiten mit wechselnden Auftraggebern, ev. auch im "Milieu", zur Erwirtschaftung des Lebensunterhalts. Keine dokumentierte Arbeitszeiten, keine Kollegen, die ein ungewöhnliches Verhalten bezeugen könnten. Niemand, der ein vollständiges Bild z.B. über die angemieteten Liegenschaften (Garagen, etc.) hat. Niemand, der den wahren Umfang des zur Verfügung stehenden Fuhrparks kennt.
Wie können in so einem Fall Ermittler ein vollständiges Bild der Lebenssituation eines in-Frage-kommenden TVs - insbesondere zur fraglichen Zeit - nachziehen? Entsteht da nicht ein riesiges Problem für die Ermittler?
Nehmen wir mal an, der Mord geschah Ende Juni. Die Ermittlungen fanden ab Oktober statt, die erste uns bekannte Durchsuchung Mitte Februar. Da liegt ein Zeitraum von 6 Monaten dazwischen. In der Zeit kann "der Bulli" - oder was immer das Tatfahrzeug war - schon lange nach Polen verkauft oder beim KfZ-Verwerter (der Schrauber selbst) ausgeschlachtet sein. Mündliche Mietverträge zu irgendwelchen Scheunen/Garagen/etc. können bereits gekündigt sein. Vermieter von Scheunen/Garagen, die sich Steuern gespart haben, geben den Ermittlern keine Hinweise.
Ich meine, dass gerade ein Schrauber der skizzierten Art hier generell gute Möglichkeiten hat, ein Fahrzeug, in dem Spuren vorhanden sind, so zu zerlegen und Teile (oder gleich das ganze Auto) so weiterzuverkaufen, dass die Spurenlage für Ermittler sehr schlecht ausschaut.
Was gibt es noch für Möglichkeiten?