Mauritz schrieb:Was wären denn z.B. die Alternativen gewesen, wäre Frauke am Telefon trotz Drohung konkret geworden oder ein Streife hätte den Wagen angehalten o.ä. ? Diese "Problemlösung" steht doch in keinem Verhältnis zu den Risiken bzw. der Angemessenheit.
Fahrzeugbewegungen mit dem Opfer stellen für ihn ein Risiko dar, die Telefonate auch. Das erste, etwa angehalten zu werden, konnte er nicht steuern, das zweite schon. Zumindest schien er es richtig einzuschätzen und dass es keine "freien Gespräche" waren, ist auch klar - mit anderen Worten: Sie wird massiv bedroht worden sein. Das "andere Risiko", nämlich vom Aufenthalts- bzw. Festhalteort zu telefonieren, kennen wir nicht. Vorstellbar wäre, dass die Risikoabschätzung des Täters ergab, dass dieses Risiko so massiv war, dass er die Fahrzeugbewegungen in Kauf nahm, um ein weit höheres Risiko zu vermeiden.
Mauritz schrieb:Hätte der/die Täter von der Ortung Nieheim gewusst, hätte man sie woanders hinbringen oder gleich töten und verscharren können.
Er wusste von der Ermittlung, aber offenbar stellte die Ermittlung kein nennenswertes Risiko dar, vielleicht war es sogar eine falsche Fährte. Zu Beginn wirkte das natürlich anders... nämlich dass Nieheim ihm "passiert" (durchgerutscht) war.
sören42 schrieb:Ich denke, dass er nur das Ergebnis kannte (Nieheim Veröffentlichung). Und es kann meiner Meinung nach kein Zufall sein, dass er Paderborn in der Folge dreimal erwähnen ließ, auf drei unterschiedlichen "Kanälen", für mich ein klares Signal, dass er das wahrgenommen hat. Er wusste, man würde auch diesmal den Standort ermitteln. Wenigstens bei einem der drei "Kanäle". Und diesen Standort mit dem Gesprächsinhalt vergleichen, um festzustellen, dass Frauke dahingehend "die Wahrheit gesagt hat", dass man in Paderborn sei.
Cleo114 schrieb:Zumal Chris sie in einem Telefonat fragte ob sie denn wisse dass die Polizei nach ihr sucht. Frauke antwortete dass sie das weiß.
Mauritz schrieb:länger "behalten" muss im Vorfeld geplant werden
Das ist meiner Meinung nach auch so erfolgt. Um jemanden eine Woche unbeobachtet festzuhalten, benötigt der Täter eine gewisse Infrastruktur und Logistik im Sinne von Standorte, Versorgung, Fixierung des Opfers, usw. Auffällig finde ich, dass die Kontakte nach exakt einer Woche (auf den Tag/Stunde genau!) abbrechen.
Mauritz schrieb:Das es überhaupt noch zu einem Verbrechen kam grenzt an ein Vabanquespiel.
Erstmal kam es zu gleich mehreren Verbrechen, was die Ermordung angeht, ich denke es war eine reine Verdeckungstat, um nicht identifiziert zu werden.
Mauritz schrieb:Ich befürchte der Täter sah anfangs aus irgendeinem Grund gar keine Straftat, daher konnte er Risiken eingehen, die als solche zu dem Zeitpunkt eben noch gar keine waren.
Dafür sehe ich gar keine Anhaltspunkte, dann hätte Frauke ja zum Beispiel in der ersten SMS (sie simste gerne), ja etwas deutlicher werden können, ich denke eher, dass Frauke am Anfang unfreiwillig "mitgespielt" hat, um die Situation zu deeskalieren und noch "gedreht zu bekommen".