@LissyB @redsherlock LissyB schrieb:Und genau dieses Risiko hätte er schlicht damit vermeiden können, wenn er nicht nach Pb gefahren wäre.
In der Tat hätte er sich sehr leicht andere Standorte für die letzten Telefonate aussuchen können. Dass er es aber nicht tat, spricht eben dafür, dass der Täter wusste, dass für ihn kein Risiko mehr bestand.
LissyB schrieb:Und gerade weil er nach Pb fuhr, gerade weil er sich andere Orte hätte aussuchen können, muß es für die Orte mMn einen bestimmten Grund gegeben haben.
Es soll einen Grund für die Wahl der letzten Standorte gegeben haben, für den er bereit gewesen wäre, sich festnehmen zu lassen und für eine sehr lange Zeit im Gefängnis zu verschwinden? Das muss ich leider für absurd halten - erst recht bei diesem Täter, der es immerhin geschafft hat, trotz sehr aufwändiger und gründlicher Ermittlungen seit 13 Jahren der Polizei zu entgehen.
@raydenrayden schrieb:Und warum sollte er davon ausgehen, dass die Polizei es als Entführung sieht, wenn FL sich täglich meldet, gar die Suchplakate abgehangen werden nach dem ersten Anruf, und auch sonst die Fahndungsaufrufe verstummten? Das sind mehr als genug Indizien, die keines direkten Kontakts in FLs nahes Umfeld bedurft hätten.
Die Kripo hatte bereits Ermittlungen aufgenommen und sogar eine richterliche Anordnung zur Herausgabe der Handydaten für die 1. SMS erwirkt. Der Absendeort dieser SMS lag der Kripo in weniger als 48 Stunden nach FLs Verlassen des Pubs vor - obwohl FL eine erwachsene Frau war und es keinerlei Hinweise auf ein Gewaltverbrechen gab.
Das konnte der Täter ab Freitag, dem 23. 6., in der Zeitung lesen. Diese Information bedeutete, dass die Kripo FLs Verschwinden ungewöhnlich früh ernst genommen hatte.
Was hätte den Täter zu der Überzeugung veranlassen sollen, dass die Polizei nun auf einmal diese Ermittlungen einstellt?!
Etwa die Telefonate? Die Telefonate sprachen gerade für eine Entführung.
Dass die Kripo sich nicht weiter für die Gesprächsinhalte interessierte und es ihr schlicht reichte, dass FL noch lebte, war alles andere als selbstverständlich gewesen.
Der Täter, wenn er nur auf die Medien als Informationsquelle angewiesen gewesen wäre, konnte nicht wissen, dass die Kripo die Ermittlungen offenbar nur unter dem Druck der Mutter aufgenommen hatte.
Es war doch wirklich eine groteske Entwicklung: Die Ermittlungen wurden aufgenommen, als nur sehr wenig für ein Verbrechen sprach - und eingestellt, als mittlerweile sehr viel dafür sprach. (Was die Kripo aber nicht mehr zur Kenntnis nahm, weil sie offenbar genug von den "nervenden" Angehörigen hatte.)
Die Plakate: Das Abhängen der Plakate ist, soweit ich weiß, durch keine Quelle belegt.
Aber selbst wenn sie abgenommen worden wären: Sie wurden nicht von der Polizei aufgehängt und sicher nicht von ihr abgenommen. Inwiefern hätte das ein Indiz sein sollen?
Auch das Ausbleiben weiterer Suchaufrufe war doch überhaupt nicht als Entwarnung für den Täter geeignet:
Wenn die Kripo inzwischen - aufgrund der Telefonate - von einer Entführung ausgegangen wäre, hätte die Öffentlichkeit nun wirklich nicht mehr nach ihr suchen müssen.
rayden schrieb:An dem einen Tag Pause konnte er die Lage im Industriegebiet checken,
Was hätte er denn dort "checken" sollen? Wenn es dort Polizisten gegeben hätte, dann sicher in Zivil. Und welche Hinweise auf eine geplante Ortung des Gesprächs hätte es denn geben sollen? Eine Ortung hätte er noch nicht mal im Moment ihrer Durchführung bemerken können. Und dass die Polizei
nicht vor dem Anruf Straßenkontrollen durchführen würde, dürfte dem Täter auch klar gewesen sein.
rayden schrieb:Es war ja auch der letzte Anruf, eventuell wurde ihm die Sache zu heiß, weil er die Info nicht hatte,
Es hätte der letzte Anruf sein sollen, weil "ihm die Sache zu heiß" wurde, aber dennoch hätte er sich mit diesem letzten Anruf der großen Wahrscheinlichkeit aussetzen wollen, gefasst zu werden?
@redsherlock redsherlock schrieb:Die Zusatzinformation des Ex-Freundes, dass sie "wie auf Drogen" geklungen habe, ist für die Polizei schwer einzuschätzen.
redsherlock schrieb:Die Zusatzinformation des Ex-Freundes, dass sie "wie auf Drogen" geklungen habe, ist für die Polizei schwer einzuschätzen. Wahrscheinlich dachten sie, dass die Frau mal einen draufmacht, oder so ähnlich.
Es geht aber nicht darum, weshalb die Polizei zu einer solchen Fehleinschätzung kam. Sondern
allein um das, was ein Täter, der außer der Presse keine Informationsquellen besessen hätte,
wissen konnte. Und da sprach nun mal alles dafür, dass die Polizei ein Verbrechen ernsthaft erwog, s. o. Für einen solchen Täter hätte es
nicht den geringsten Hinweis auf die Einstellung der Ermittlungen gegeben.