LissyB schrieb:A) Weil er eine völlig fremde Person ohne jede Verbindung zu F war, die zudem nirgends polizeilich registriert war (halte ich für extrem unwahrscheinlich).
Das halte ich auch für extrem unwahrscheinlich.
LissyB schrieb:B) Etwaige sichergestellte Spuren, die auf ihn hinweisen, leicht und plausibel erklärbar wären und somit niemals einen sicheren Beweis abgegeben hätten, ja evtl. nicht einmal zu einem begründeten Verdacht geführt hätten.
Hier wären aber nur wenige Personen aus FLs engstem Umfeld in Frage gekommen. Und diese wurden von der Kripo intensiv überprüft und
zweifelsfrei entlastet.
Deshalb schließe ich mich der Auffassung von
@rayden an:
rayden schrieb:Ich glaube eher, der war sich sicher, dass er eh nie auf dem Radar der Polizei erscheinen wird.
Nach meiner Überzeugung war FL entweder ein Zufallsopfer oder (was ich für erheblich wahrscheinlicher halte) der Täter war Fl nur flüchtig bekannt gewesen und befürchtete deshalb nicht, dass jemals eine Verbindung zwischen ihm und FL hergestellt werden würde.
Ich bin aus mehreren Gründen ernsthaft davon überzeugt, dass der Täter einen (keineswegs engen) Kontakt zu einer Person (oder mehreren) aus FLs Freundeskreis hatte.
@rayden rayden schrieb am 25.02.2019:und dann ist man zwangsläufig bei gemeinsamen Bekannten oder eben denjenigen, die nur einer von beiden kannte, aber denen beide begegnet sind.
Ich halte es für ziemlich ausgeschlossen, alle Personen zu ermitteln, die einen oberflächlichen Kontakt zu einer Person aus FLs engerem Umfeld hatten. Es muss ja nicht einmal sein, dass diese Person aus FLs Freundeskreis bei FLs flüchtiger Begegnung mit dieser Person aus ihrem Bekanntenkreis anwesend war.
Wäre FL von dem Täter z. B. in irgendeiner Kneipe mal angesprochen worden: Sie wohne doch mit Chris zusammen etc., hätte das nach meiner Ansicht ausreichen können. Ich fürchte, dass die Einschätzung, der Täter sei eine z. B. Chris vertraute Person, für FL genügt haben könnte, sich von ihm nach Hause fahren zu lassen. Ungewöhnlich fände ich das jedenfalls überhaupt nicht.
Und selbst wenn FL beispielsweise dem Täter Monate vor der Tat beim gemeinsamen Einkaufen mit Chris begegnet wäre: Ich halte es für nicht sehr wahrscheinlich, dass sich Chris daran hätte erinnern können bzw. diese Erinnerung für relevant gehalten hätte.
Für mich ist der entscheidende Punkt der damaligen Ermittlungen, dass man sich aufgrund der als freiwillig eingestuften 1. SMS auf Personen konzentriert hat, von denen man annehmen konnte, dass FL mit ihnen freiwillig in die Nieheimer Gegend gefahren wäre.
rayden schrieb am 25.02.2019:aber der Kreis derjenigen, die überhaupt für so eine freiwillige Fahrt infrage kamen, war doch sehr überschaubar, insofern wird man nicht ausschließlich dahingehend ermittelt haben, aber sicher schwerpunktmäßig. Da man nicht fündig wurde, wird man den Kreis sicher ausgeweitet haben,
Für so überschaubar hat die Kripo den Kreis aber offenbar nicht gehalten, denn auch Chatprotokolle wurden ausgewertet und Internetbekanntschaften aus Süddeutschland überprüft. Da kam nach meiner Ansicht schon eine stattliche Zahl von Tatverdächtigen zustande.
Dass dazu auch Freunde von FLs Freunden zählten, kann ich mir gut vorstellen. Aber z. B. alle Kommilitonen von Chris, die mal in seiner Wohnung auftauchten, um sich Vorlesungsmitschriften abzuholen oder ein Buch vorbeizubringen? Oder irgendwelche Leute, die in Chris' Abwesenheit klingelten und denen FL die Tür öffnete?
Das sind nur wenige Möglichkeiten von sehr vielen, und in Frage gekommen wäre nicht nur der weitläufige Bekanntenkreis von Chris, sondern auch der jeder anderen Person aus FLs engerem Umfeld. Dann hätten weitaus mehr als 900 Leute überprüft werden müssen, und ein derart aufwändiger Versuch wäre, von der Machbarkeit abgesehen, nach dem damaligen Ermittlungsansatz völlig überflüssig gewesen.