@trusty Wie die Vergangenheit gezeigt hat, kann ich nicht erklären, nur behaupten... Von daher mangelt es an meiner Bereitschaft, einen Versuch ist es Wert, doch leider ohne Tafel und OHP.
Die Grundlagen (Rundstrahler, Sektorstrahler, Dämpfung) müssten schon vorhanden sein, ansonsten würde das hier zu einem Physik-Kurs ausarten. Wären diese Grundlagen allerdings vorhanden, bräuchtest Du nicht fragen.
Auf jeden Fall sollte man sich von der Vorstellung lösen, eine Funkzelle (Wabe) wäre 6-eckig und scharf zu Nachbarzellen abgegrenzt, das nämlich ist nur ein theoretisches Modell zur Netzplanung, um Interferenzen von vornherein zu minimieren bzw. auszuschließen - stell Dir vor, Antenne Bayern würde auf derselben Frequenz senden, wie Bayern 3 - du würdest nichts verstehen. In Kiel kann man die Frequenz vielleicht wieder bedenkenlos verwenden, da empfängt man jedenfalls kein Bayern 3 (analog).
Vielmehr stehen in Ballungsgebieten an EINEM Punkt i.d.R. viele Funkzellen mit verschiedenen Frequenzen zur Verfügung, Dein Handy entscheidet sich für die beste. Im Hintergrund sucht es stets (vorsorglich) nach besseren / anderen. Wird der Empfang (Dämpfung) der einen Zelle (Antenne) schlechter, entscheidet sich Dein Handy für die wiederum beste.
Somit sollte man sich auch von dem Gedanken lösen, eine Funkzelle wäre ein regional begrenzter Bereich, vielmehr besteht eine Funkzelle NUR aus einer Antenne (Rundstrahler oder Sektorstrahler) und entsprechender Hardware dahinter.
Die Reichweite von 35 Kilometern ist technisch bedingt, GSM-Zellen können viel weiter strahlen, Handys auch, doch Dein Handy und die Zelle können grundsätzlich über 35 Kilometer nicht mehr miteinander Reden, weil das Signal zu lange unterwegs ist (also ist Lichtgeschwindigkeit zu langsam).
Ich meine auf Helgoland und generell in Küstenbereichen sind Funkzellen mit einer Reichweite von 70 Kilometern, was durch einen kleinen Trick möglich gemacht wurde, das bildet aber die Ausnahme.
Ein kleines Modell (Stift und Zettel sowie Karte sind hilfreich):
Auf Norderney, Juist und in Norddeich stehen Leuchttürme mit je 3 Leuchtmitteln, welche jeweils nach Norden (0 Grad), nach Südost (120 Grad) und Südwest (240 Grad) leuchten (Hauptstrahlrichtung). Die Reflektoren der Lampen haben einen Öffnungswinkel von 120 Grad, sie sind also "scharf begrenzt", decken aber insgesamt 360 Grad (Vollkreis) ab, so dass Du in einem Winkel von 90 Grad von der Hauptstrahlrichtung einer Lampe aus gesehen die Lampe selbst nicht mehr sehen kannst, dafür aber eine andere. Befindet sich Dein Standort jeweils 60 Grad von zwei Lampen eines Turmes, kannst Du beide gleichermaßen gut sehen, wenn auch nicht so hell, wie in Hauptstrahlrichtung einer einzigen Lampe.
Alle 9 Leuchtmittel leuchten in einer anderen Farbe (kannst Du Dir aussuchen, Hauptsache viele verschiedene, wie bei den GSM-Frequenzen).
Da es keinen Ort gibt, von welchem man die Türme von z.B. Oslo und Juist gleichzeitig "sehen" kann, darf man im Oslo-Turm und im Juist-Turm wieder dieselben Farben (Frequenzen) benutzen - es gibt also keine Interferenzen / Störungen. Ein Lokalsender aus Berlin darf auch dieselben Frequenzen (bei angemessen geringer Leistung) benutzen, wie einer in Köln.
Zurück zum Modell:
Du bist an einem Ort auf See in Seenot geraten, von welchem Du alle 3 Türme sehen kannst.
Die Küstenwache fragt über Funk, wo Du bist. Du beschreibst, welche "Farben" in welcher Intensität Du von den 3 Leuchttürmen wahrnimmst, Du siehst ein helles, gelbes Licht aus der einen Richtung, ein violettes und ein orangefarbenes aus einer anderen, sowie ein grünes Licht aus wiederum einer anderen Richtung - dadurch ermittelt die Küstenwache Deine etwaige Position. Die Lampe, welche von Juist und Norderney nach Norden, und jene, welche von Norddeich nach Südost leuchtet, wirst Du z.B. nicht sehen können, wenn Du Dich innerhalb eines gedachten Dreiecks zwischen den Türmen befindest. Kannst Du sie sehen, wirst Du Dich nördlich der Inseln befinden und dennoch den Norddeich-Turm sehen können, aber schwach!
Nun gibt es in sicherlich auch Orte, von welchen man je ein Leuchtmittel jedes Leuchtturmes gleichermaßen gut sehen kann, rechnerisch sowie eventuell auch faktisch.
Wenn Du z.B. von dem Norddeich-Turm die Lampen auf 0 und 240 Grad gleichermaßen gut erkennen kannst, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Du Dich nahe der gedachten Linie auf 300 Grad vom Turm aus gesehen befindest. Kannst Du gleichzeitig die Lampe des Norderney-Turmes, welche auf 240 Grad abstrahlt, sehr gut erkennen, die anderen beiden nicht, dürftest Du Dich in der HSR der 240 Grad-Lampe Norderney befinden, also auf einer zweiten Linie. So kann man Deine Position schon recht genau bestimmen, ohne den Juist-Turm noch zur Standortbestimmung zu benötigen.
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Ich habe jetzt sichtbares Licht zur Erklärung herangezogen. Die GSM-Funkwellen (2G) in Deutschland liegen grob zwischen 900 und 1800 MHz, sind also deutlich länger als sichtbares Licht. Du kannst die Wellen mit den Augen nicht sehen, Dein Handy kann sie aber mit der Antenne "sehen".
Zurück zum Benhauser Feld, natürlich kann das Handy von Frauke sonstwo gewesen sein bei den Anrufen, wenn man aber hypothetisch unterstellt, dass es an EINEM ORT gewesen ist, gibt es nicht mehr viele Möglichkeiten.