emz schrieb:Gibt es denn eine Möglichkeit, einen ganz bestimmten geografischen Bereich zu bestimmen, in dem es möglich gewesen wäre, diese Ergebnisse zu erzielen, ohne jemals den Standort zu verändern?
Grundsätzlich, also losgelöst von dem Fall, bestehen viele Möglichkeiten, ich muss aber etwas ausholen und Deine Frage zerpflücken, da ich nicht ganz genau weiß, worauf sie abzielt.
Ich gehe davon aus, dass Du mit der Möglichkeit, einen Bereich zu bestimmen auf Möglichkeiten z.B. von Ermittlungsbehörden meinst.
Es gibt Möglichkeiten, nämlich die Vermessung von Funkzellen, zu ermitteln, von wo aus man sich in welche (auch mehrere!) Funkzellen einbuchen kann. Die Screenshots aus UM27 zeigen m.E. das Ergebnis einer solchen Vermessung (grün, blau und rot).
Du kannst die Zellen auch z.B. mit einem Iphone vermessen, ist aber Fummelei. In Programmiererkreisen gibt es dafür ein gutes, altes Java-Tool, welches für 2. und 3. Generation (2G / 3G) noch heute zuverlässig funktioniert.
Im Vorfeld könnte man theoretische Berechnungen durchführen, also am Computer ermitteln, ob es
theoretisch überhaupt möglich ist, bzw. in welchen Bereichen es theoretisch überhaupt möglich ist, welche Funkzelle mit welcher Dämpfung (Empfangsqualität) zu erreichen.
Mit einer solchen Berechnung kann man die Temperatur in einem 10-Quadratmeter-Büro um 0,6 Grad Celsius anheben, da sie recht komplex ist und die Kiste heiß wird: An jedem Punkt im Suchbereich (und den kannst Du auf einen Quadratmeter festlegen) wird unter Berücksichtigung der Topografie und der Bebauung (leider nicht der verwendeten Fassaden-Materialien) berechnet, mit welcher Qualität eine Verbindung zur Basisstation hergestellt werden kann. Dabei kann man sogar Fresnel-Zonen berücksichtigen, z.B. ein Fenster.
Am Ende Deiner Berechnungen erhältst Du eine Karte mit vielen, verschiedenfarbigen Bereichen, für jede Zelle eine Farbe, für jede Empfangsqualität eine Farb-Abstufung.
Diese Darstellung kann man natürlich auch mit Zahlen versehen (hier: dBm).
Findet sich also ein Bereich, in welchem die Signal-Qualität der vakanten Funkzellen (1194, 17109, 44666) nahezu identisch sind, ist ein solcher Bereich "ermittelt". Das kann man auch dem Computer überlassen. Erhöht man die Toleranzwerte bei Berechnung, vergrößert sich natürlich auch der Bereich.
Danach begibt man sich ins Gelände und misst.
Nun komme ich zu dem Halbsatz
emz schrieb:ohne jemals den Standort zu verändern
Das klingt im Bezug auf den Fall so, als wolltest Du wissen, ob es einen Bereich gibt, von welchem
alle Kontakte gekommen sein können, dazu:
Nieheim korreliert meines Erachtens zu 100%
nicht mit der Mönkeloh und einer Raiffeisen-Funkzelle, welche nach 300 Grad abstrahlt, sowie zu 100% nicht mit der Mönkeloh-Zelle.
Mönkeloh korreliert meines Erachtens hinsichtlich aller Zellen in der LA 14662 (PB-Zellen) zu über 98%
nicht mit allen anderen Funkzellen in dieser LA, da der Abstrahlwinkel der Zelle gen Süden weist. die restlichen 2% bleiben für Reflektionen an "Spiegeln", z.B. einer großen Metallfassade z.B. von Stute oder Paderborner-Brauerei, Westfleisch etc.
Das reicht eigentlich, um die Aussagen treffen zu können, dass der Nieheim-Kontakt und alle PB-Kontakte zu 99,99999% nicht von ein und demselben Ort gekommen sein können und dass, sofern man den Nieheim-Kontakt außen vor ließe, die PB-Kontakte in Gesamtheit! zu über 98% nicht von einem Ort stattgefunden haben können.
Nehmen wir Mönkeloh und Nieheim raus, ändert sich die Wahrscheinlichkeit.
Um allerdings eine Korrelation hinsichtlich Deiner Frage unter Berücksichtigung von Sennelager zu bestimmen, müsste uneingeschränkter Zugang zu einigen Firmengebäuden bestehen. Aus dem Bauch würde ich sagen, zu 5% besteht von dem besprochenen Ort auch die Möglichkeit, sich unter gewissen Voraussetzungen in die Sennelager-Zelle einzubuchen. Dazu allerdings müssten die wesentlich näher gelegenen Zellen derart besch..... Empfangs-Qualitäten aufgrund von Hindernissen (Stahlbeton / Metall) aufweisen sowie gleichzeitig nahezu uneingeschränkter Sichtkontakt zur Sennelager-Zelle bestehen.
Gehe ich noch auf diesen Halbsatz ein:
emz schrieb:in dem es möglich gewesen wäre, diese Ergebnisse zu erzielen
Ich bin davon ausgegangen, dass du mit den Personen, welche diese Ergebnisse erzielen, Techniker meinst, welche das "beruflich" machen.
Solltest Du damit einen potenziellen Täter meinen, habe ich einerseits Deine Frage wohl viel zu ausführlich beantwortet, andererseits spiegelt die Ausführlichkeit die Komplexität wieder, mit welcher sich auch ein potenzieller Täter auseinandzusetzen hätte - meine Antwort, sofern Du einen pot. Täter gemeint hast: Eher sehr unwahrscheinlich.
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Mir ging es bei der Hypothese weniger um die (zwangsläufig zu berücksichtigende) Technik, als vielmehr um Ansätze im Bezug auf z.B. ein Firmengebäude bzw. -gelände. Dabei bin ich auf diese prädestinierte Straße gestoßen.
Bei der kompletten 1-Ort-Hypothese ging es mir tatsächlich um EINEN Ort. Im Hinterkopf hatte ich dabei "Stetige Loyalität des Opfers ggü. den Begleitern" sowie einen lebensbedrohlichen Gesundheitszustand, welcher bereits am 20./21.06. eingetreten wäre, sowie erhebliche Gründe für eine Geheimhaltung und die Verwendung des Kreuzes als Grabbeigabe - also eine "minimal-kriminell-hypothese".
Eine minimalste Restwahrscheinlichkeit besteht, welche sich allerdings nur mit technischen Hilfsmitteln auf den Grad "minimal" erhöhen ließe.
Derartige technische Hilfsmittel können bewusst zum Einsatz kommen (wurde hier schon oft spekuliert), aber auch unbewusst!
Bewusst: Yagi-Antennen mit extrem starker Richtcharakteristik / passive GSM-Repeater (legal), MEHRERE aktive 2G-Repeater (Festeinbauten, genehmigungspflichtig, kommt in Gebäuden mit schlechtem / gar keinem Empfang zum Einsatz, also viel Stahl, viel Beton, große Bereiche unterirdisch).
Da mir kein entsprechendes Gebäude in den Sinn kommt, welches mit aktiven GSM-Repeatern und Richtstrahlern / Yagi-Antennen im Außenbereich ausgestattet sein dürfte, bleibt es bei einer extrem geringen Restwahrscheinlichkeit, dass alle, selbst nur alle PB-Kontakte von einem Ort abgesetzt wurden.
Ich fasse nochmal kurz zusammen:
Nieheim: Separat zu betrachten
Sennelager: Hoch wahrscheinlich separat
Mönkeloh: Höchstwahrscheinlich separat
Benhauser Feld / Dören: möglicherweise ein Standort.
Benhauser Feld / Dören lieferte somit zumindest einen "Ansatz".
Ganz nebenbei fällt m.E. Mönkeloh hinsichtlich
- des Aufenthaltsortes
- der Uhrzeit
völlig aus "dem Raster".
Ich halte es für wahrscheinlich, dass es sich hier um eine "Ausfahrt" mit mehr als einem Ziel gehandelt haben könnte, sei es, Frauke nach Hause zu bringen, Einzukaufen, Frauke in ein anderes Versteck zu verbringen oder aus dem bisherigen Versteck zu holen.