Niederbayern23 schrieb:Bedachte und geplante Elemente /unüberlegte, riskante und unnötige Elemente.
Und welche Elemente willst du denn wo einteilen? Zum Beispiel die Tat an sich war doch schon hochriskant.
Der Bahnhof Höchst ist quasi der Hauptbahnhof für ein Einzugsgebiet von etwa 100.000 Einwohnern.
Die Überwältigung geschah wenige Meter von einem Fußweg entfernt, nur hinter ein paar Büschen verborgen. Ich denke, man hat dort keine wirkliche Kontrolle darüber, wer einen sehen oder hören kann. Auch ein Partner, der Schmiere stehen würde, könnte sich keinen kompletten Überblick verschaffen, ob ein Dritter diesen Weg betritt, oder von der anderen Tunnelseite die Szene mitverfolgt.
Und im Tunnel drin sitzt man dann im Grunde in der Falle. Man hat keine Kontrolle darüber, wer in den Tunnel reinschaut oder rein will, oder vor dem Ausgang wartet – was ja dann tatsächlich auch so kam, leider wurde der Ernst der Lage nicht erkannt.
Wer an dieser Tat mitgewirkt hat, seien es einer oder zwei Täter, war also auf jeden Fall bereit, ein hohes Risiko einzugehen. Wenn du findest, es gäbe Elemente, die im Widerspruch zu einem riskanten Verhalten stehen, musst du diese angebliche Widersprüchlichkeit also trotzdem immer auch auf eine Person vereinen können.
Ich persönlich kann allerdings diese Widersprüche nicht erkennen. Menschen sind doch keine computergesteuerten Stereotypen. Nur weil jemand beim Abstellen der Schuhe auf der Leiche nach einer scheinbaren Ordnung vorgeht, bedeutet das doch nicht, dass ihm dies in der Situation beim Leeren des Rucksacks genau gleich oder überhaupt wichtig sein muss.
Niederbayern23 schrieb:Man bedenke, dass man ohne den Namen auf den Schulheften Tristan nicht identifizieren hätte können. Bernd Brübach hätte erst mal eine Vermisstenmeldung machen müssen.
Wenn Tristans Brieftasche nicht gefehlt hat, werden sich dort wohl eindeutigere Hinweise auf seine Identität gefunden haben, anstatt auf Schulheften, die man wohl erstmal nicht einfach so der Tat zuordnen können hat.
Niederbayern23 schrieb:Ich versuche mal einen besseren Vergleich zu finden.
Diesen besseren Vergleich kann ich dir auch liefern, folgendes kommt dem Mord an Tristan mutmaßlich relativ nahe, und auch gibt es hier eine – zumindest von einem der Angeklagten behauptete – klare Rollenverteilung:
https://www.spiegel.de/panorama/justiz/fall-murat-in-einzelne-wunden-bis-zu-14-mal-hineingestochen-a-366808.htmlNiederbayern23 schrieb:Mich würde interessieren welche Vorteile sich für ein Duo Infernale anbieten. Hat dazu vielleicht Jemand eine Idee?
Das spielt doch keine Rolle. Der Punkt ist, wie FritzPhantom schon angemerkt hat, dass ein Täter jemand finden muss, der seine Fantasien teilt, und auch bereit ist, eine solche Tat wirklich zu begehen und sich dafür seinem Partner letztlich ein Stück weit auszuliefern. In dem von mir verlinkten Fall kam eine solche Konstellation zustande, in den allermeisten Sexualmorden hat es sich dagegen nicht ergeben, oder kam für den Täter gar nie in Frage. Im Fall Tristan gibt es keine Hinweise auf ein Täterduo, und ob es jetzt ein Vorteil gewesen sein könnte, diese Tat zu zweit auszuführen, ist doch komplett egal.