MaryPoppins schrieb:Wir konnten auf der Klarinette des Beschuldigten nur Spuren von drei Fingern finden. Das heißt aber noch nicht, dass von den anderen sieben keiner zum Fall Tristan gepasst hätte. Die in den Medien oftmals thematisierte Klarinette war denkbar ungeeignet, um Fingerspuren zu sichern. Sie war in einen Flanelllappen eingewickelt und gut gereinigt worden. Alle Knöpfe und Bedienelemente waren abgewischt.
Aber in Seels Wohnung oder am Auto, evtl. auch am Fass mit Leichenteilen müssten seine Fingerabdrücke doch eigentlich zu finden sein. Es ist schon seltsam, daß die Polizei nicht in der Lage ist, die Tat MS eindeutig zuzuordnen oder ihn als Täter auszuschließen. (Wenn man davon ausgeht, dass der Abdruck auf den Schulsachen vom Täter stammt).
Meiner Ansicht nach müsste(n) der/die Täter entweder einen Bezug zum Tatort gehabt haben, sich also selbst öfters dort aufgehalten haben, oder Tristan ist mit ihm/ihnen dort hin gegangen. Glaube nicht, dass sich z.B. ein Durchreisender an diesen Ort begeben hätte, der konnte ja nicht wissen, dass der Tunnel öfters von Kindern als Abkürzung, Mutprobe oder wie auch immer genutzt wurde.
Tristan stieg nach der Schule gegen 13.30h in den Bus und fuhr dann wohl erstmal direkt zum Bahnhof obwohl er eigentlich zum Arzt wollte, Fahrzeit schätze ich mal aus der Entfernung ca. 10 min. Dann wäre er gegen 13.40h am Bahnhof angekommen. Zwischen 14.15h und 14.25h wird er auf einer Bank in Bahnhofsnähe alleine gesehen, später zw. 14.30h und 14.45h wird er nochmal alleine auf einer Bank beobachtet. Gegen 15.20h kommt eine Spaziergängerin mit Hund, auch da sitzt Tristan noch alleine auf einer Bank. Aber kaum ist die weg, haben sich 2 Männer zu ihm gesetzt, als ob die nur darauf gewartet hätten bis sich die Hundehalterin endlich verzieht. Der Mord sollte sich nicht lange nach der letzten Sichtung ereignet haben.
Ein Drogenhintergrund ist für mich hier die wahrscheinlichste Variante, das würde einiges erklären... Ich habe selbst schon Leute erlebt, die im Umfeld vom Bahnhof oder in angrenzenden Parks "herumlungerten", die meisten gingen dort ihren Geschäften nach. Oft handelt es sich um Drogenabhängige, die Tag für Tag ihre Sucht finanzieren müssen. Manche dealen, andere gehen klauen und manche gehen in der Not dann auch anschaffen, so haben sich in den Städten diese Stricherszenen entwickelt.
Die offenbar doch regelmäßigen Aufenthalte am Bahnhof, das Treffen mit Personen einer anderen Altersklasse, das Phantombild, der Tunnel (als Ort wo man mal schnell von der Bildfläche verschwinden kann) und auch die Ruhe des Täters bei der Tat könnten mEn durchaus für einen Drogenhintergrund sprechen.