Spielen wir doch einmal einen fiktiven Gedankengang durch.
Jahre vor dem Tod von M.Seel werden die Leichenteile in der Tonne, in seiner Garage durch Zufall entdeckt. Beispielsweise ein Einbruch oder ein Feuer in dem Garagenkomplex. Bei seiner Suche nach Wertgegenständen öffnet der Einbrecher die Tonne und flüchtet ob des grausigen Inhaltes sofort vom Tatort. Er entkommt gerade noch der anrückenden Polizei, die bereits von einem Anwohner herbeigerufen wurde, welcher den Einbrecher bei seinem Herumstöbern in der Garage bereits beobachtet hatte. Den Polizisten wäre dann bei einem Blick in die geöffnete Tonne, auch relativ anders geworden.
Oder die Feuerwehr öffnet nach einem gelöschten Feuer in der Garage, die bereits angekokelte Tonne, um auszuschließen das sich in ihr gefährliche Stoffe befinden.
Kurzum, der noch lebende M.Seel sieht sich aufgrund des Fundes von Leichenteilen in seiner Garage, plötzlich mit dem Vorwurf eines Tötungsdeliktes konfrontiert. Die STA ermittelt alle Dinge, deren Stand wir auch nach der Presseveröffentlichung kennen.
Es kommt zu einer Anklage. M.Seel schweigt zu allen Vorwürfen.
Meiner Meinung nach könnte die STA, nur mit dem Vorwurf des Totschlages zum Nachteil der Person in eine Gerichtsverhandlung gehen, deren Leichenteile in der Tonne gefunden wurden.
Es sind bisher keinerlei Einzelheiten bekannt, die darauf schließen lassen, dass die STA Kenntnis vom Ablauf und den Umständen der Tötungshandlung hat. Damit wäre sie auch nicht in der Lage ein Mordmerkmal herauszuarbeiten und nachzuweisen.
Also ein reiner Indizienprozess, der mit einem Schuldspruch wegen Totschlages enden könnte, aber durchaus auch mit einem Freispruch enden könnte, falls es der Verteidigung gelänge wichtige Indizien als fragwürdig erscheinen zu lassen.
Der für mich wichtigste Punkt in diesem Gedankenspiel wäre aber folgender:
Alle anderen unaufgeklärten Taten bei denen man einen Anfangsverdacht gegen M.Seel hegt, können meiner Meinung nach bei einem schweigenden Angeklagten, erst gar nicht zur Anklage kommen.
Ich habe den veröffentlichten Wissenstand der Ermittler so verstanden, dass man in diesen Fällen nur eine räumliche Nähe bzw. eine persönliche Beziehungsnähe des M.Seel zum jeweiligen Tatzeitpunkt als Anhaltspunkt hat, um gegen ihn einen Anfangsverdacht zu begründen. Das ist aber viel zu wenig, um vor Gericht einen dringenden Tatverdacht gegen den Angeklagten herzustellen.
@hobbyprofiler Deshalb möchte ich dich darauf hinweisen, dass du mit deiner Aussage...
hobbyprofiler schrieb:Der Fehler ???? Dass wir vielleicht diesen Serienmörder, der sein Leben lang unbehelligt blieb, in seiner Raffinesse, seiner Umsicht, in dem Aufwand den er für jede einzelne seiner Taten betrieb - unterschätzen.
schon fünfeinhalb Schritte voraus gedacht hast.
Der erste Schritt wäre aber, mein vorgeschlagenes Gedankenspiel durchzuspielen. Das Ergebnis wäre ernüchternd. Eine Mordserie, wäre M.Seel nicht nachzuweisen, allerhöchstens eine Tat.
Deshalb ist die Annahme, dass wir hier über einen Serienmörder diskutieren rein spekulativ und kein Fakt den man einfach voraussetzen kann.