Mordfall Tristan

Ich könnte mir vorstellen, dass ein Kind, welches durch die Lebensumstände viel alleine ist, leicht empfänglich ist für Menschen, die es instrumentalisieren wollen für ihre Zwecke. Es muss nicht mal zwangsläufig so sein, dass Tristan wusste, wem er sich anvertraute. Ich könnte mir vorstellen, dass er z.B. für Kurierdienste (als unauffälliges Kind) eingesetzt wurde und nicht wusste, welche Tragweite etwas haben könnte.

Was ich mir auch vorstellen könnte, dass er etwas wusste, was er nicht wissen durfte und für andere Personen sein Wissen Gefahr bedeutete....wobei ich mich klar distanzieren möchte von der Story einer Person, die hier für Aufsehen sorgte. Ich möchte auch nicht spekulieren, ich denke, dass es Menschen gibt, die etwas wissen, und da finde ich die Idee einer Belohnung als Anreiz nicht verkehrt zumal die Angst mit den Jahren etwas abnehmen könnte, auszupacken.

Allerdings ist das was mit Tristan passierte für mich mit der Theorie, er könnte etwas gewusst haben, nicht kompatibel....das Herausschneiden von Fleisch ist völlig deplatziert, wenn man sich "nur" an jemandem rächen will (da liesst man 30 Messerstiche oder so etwas). Die Frage ist: Hat Tristan etwas gewusst, etwas gewusst, was mit der Tatausführung eventuell zusammenhängen könnte, so dass zwischen der Tatausführung und dem Motiv eine Verbindung herstellen könnte? Ein sehr obskurer Fall....

Mein "Problem" ist, dass ich das, was mit Tristan passierte (Herausschneiden des Fleisches, der Hoden) versuche in Kontext zu bringen mit dem Gedanken, er habe etwas gewusst, beobachtet. An diesem Punkt komme ich nicht weiter....eine Rache sieht so nicht aus....

Ich glaube aber, dass Tristan seinen Mörder kannte bzw. Mitwisser kannte

Ich finde jetzt die Quelle nicht, aber die Aussage eines Beamten war etwa so: "Sexualstraftäter arbeiten eher allein, sadistische Täter schon mal zu zweit... " Es ist mehr als ein Täter denkbar.

Hier die Quelle. Es wird auch begründet, warum man sich Mittäter vorstellen kann.

https://de.sputniknews.com/gesellschaft/20160520310011340-massenmord-hessen/

Wenn der Täter so speziell gewesen ist – wie kommt es dann zu der Theorie, dass der Täter möglicherweise einen oder mehrere Mittäter hatte? Wie passt das zusammen und was spricht dafür?

Wir arbeiten mit der operativen Fallanalyse in München und hier in Hessen zusammen, wo Psychologen mit eingebunden sind. Die sagen tatsächlich aus der Vergangenheit heraus: Die meisten Sexualtäter arbeiten allein. Wenn es aber um sexuellen Sadismus geht, dann gibt es diverse Fallbeispiele, wo zu zweit gearbeitet wurde. Einmal haben wir die Tötungshandlung, die auf eine andere Art entstanden ist, als die spätere Zerstörung des Körpers. Das ist noch kein Beweis, aber das sind zumindest Möglichkeiten, dass hier zwei Täter gearbeitet haben.

Träfe diese These zu, dann könnte man das angewendet auf diesen Fall so darstellen, dass ein Täter ihn vor dem Tunnel getötet hat, dann sich - da ja nur eine Person im Tunnel befunden haben soll laut Aussagen - vom Acker gemacht hat und die 2. Person die Verstümmelungen vorgenommen hat oder?

@Holzmichel77
Sehe ich genauso.

Weiterhin finde ich deine Beiträge bzw. Überlegungen sehr interessant, und hätte es nicht anders formuliert.

Ich kann mich an einen Filmbeitrag zu diesem Fall erinnern, in dem der ermittelnde Polizist von einem Typen mit Pferdeschwanz erzählt. Da wird gesagt, dass er eine Woche nach dem Mord in einer Anwaltskanzlei auftaucht, mit den Worten: "Ich bin gerade aus dem Knast entlassen worden und hab schon wieder Scheiße gebaut." Die Beschreibung der Anwaltsgehilfinnen trifft auf das Phantombild zu.

So, jetzt bin ich kein Polizist und weiß nicht, welchen Aufwand so Ermittlungen erfordern. Rein von der Logik her sollte es doch möglich sein, in den Gefängnissen der Umgebung Informationen einzuholen, wer in den letzten 4 Wochen oder so, entlassen wurde? Die haben bestimmt auch Akten mit Bildern von den Insassen, dann könnte man diese Bilder doch mit dem Phantombild vergleichen.
Warum wird denn so etwas nicht gemacht?

@Braunbär

Danke erstmal für die Komplimente, geb ich gern so weiter. Ich finde es wichtig, dass wir - wenn wir auch keine Lösung des Falles bewirken werden - zumindest uns in einem der abscheulichsten Fälle deutscher Kriminalgeschichte Gedanken machen und wer weiss, vielleicht löst sich der Fall ja doch noch....

@cromm
Das stärkt ja noch mehr meinen Verdacht.....Zopfmann = markantes Gesicht, angsteinflössende Visage, mit Tristan vor der Tat in Kontakt, nach der Tat aus dem Tunnel geklettert, dann auch noch die Aussage in der Anwaltskanzlei "ich bin aus dem Knast entlassen worden"....

Ganz ehrlich: Wäre der Mann der Täter, dann wäre er heute festgenommen und wir hätten den Täter....die Polizei macht zwar auch mal Fehler, aber den Mann hat die Polizei mit 100%iger Sicherheit überprüft. Entweder, wie LL-Cool-A das schon oft mutmaßte, kann man dem Zopfmann (gehe jetzt mal von dem einen aus) nichts nachweisen ODER er war es schlichtweg nicht!

Wenn er es gewesen sein sollte, spielte er mehr als einmal mit dem Feuer....aus welchem Grund dieses? Wäre ungewöhnlich so einen bestialischen Mord zu begehen und sich dann aus Reue zu stellen.

Ich persönlich glaube: Der Zopfmann war Mittel zum Zweck, ein Instrument, um den wahren Täter zu "verdecken", und wenn der Zopfmann nur als Kontrast zu dem wahren Täter benutzt wurde. Bestialischer Mord = bestialischer Psychotiker = Phantombild wo jeder sagt, dass ist ein bestialischer Kindermörder...das Bild was in der Öffentlichkeit entstand, bei den Menschen, die durch Beobachtungen den Fall damals hätten vielleicht lösen können, bleibt dann nur "der Zopfmann" im Gedächtnis hängen, wer würde sich bei diesem Gesicht vor Augen z.B. an einen bieder aussehenden Mann erinnern. Irgendeine Rolle spielt der Zopfmann mit der Narbe im Gesicht, nur welche....ich denke er kennt den Täter.

Was mich interessieren würde, gab es eine Aussage der Kinder zu der Person im Tunnel oder war nur von einer Person die Rede, die im Tunnel über etwas hockte (so war mir das in Erinnerung). Noch eine andere Frage: Eine Frau als Täterin wird wohl definitiv auszuschliessen sein oder?

Man denke nur an Armin Meiwes, den hätte man, wenn man ihn in Interviews gesehen hat, nie als Mensch mit derartigen Fantasien vermutet.

Hab das Video mit der Aussage des Ermittlers bei youtube gefunden, die entsprechende Stelle ist bei ca. 3:00.

Der Zopfmann drängt sich dermaßen als Täter auf, dass es schon so aufdringlich ist, dass man denken kann, dass da was faul ist

@Holzmichel77
Eine Frau als Täterin würde ich jetzt mal spontan ausschließen.
Mal angenommen, der 'Zopfmann' ist 'nicht' der Täter, sondern 'kennt' den Täter jedoch. Was wäre das Problem sich zu stellen ? Er würde als jahrelanger Mitwisser eine Strafe bekommen ?
Wie sonst könnte sich der Fall doch noch lösen ? Wenn jemand den Mann auf dem Phantombild urplötzlich 'erkannt' hat ? Oder diese unbekannte Anruferstimme wie aus dem Nichts kommend auf einmal gehört hat ?

Wenn jemand den Zopfmann eindeutig mit der Tat und dem Mord in Verbindung gebracht werden kann.

Oder der Fingerabdruck jemandem zugewiesen werden kann.

Wenn es der zopfmann denn gewesen ist (was sich ja förmlich aufdrängt....sicher auch den ermittlern) warum tauchte er dann in der kanzlei auf? Gewissensbisse? Warum kletterte er dann aus dem tunnel? Warum rief er dann möglicherweise an?

Keine Zopfmann DNA am tatort? Keine spuren?

Er wars aber es gibt keinen beweis?
Im grunde wär er doch in den usa in einem indizienprozess schon verurteilt worden so dicht die indizien sind....er hat die indizien aber zum teil selbst provoziert.

Wie erklärst du dir das?

mir ist die ganze sache zu zopfmannlastig irgendwie....da ksnn niemand was für.....mir wären diese jugendlichen sehr wichtig als zeugen

Nun, zunächst müsste ja erst einmal geklärt werden, ob es sich in all diesen Fällen auch um denselben Zopfmann handelte?! Auch ich weiß diese ganzen Zopfmann-Sichtungen nur sehr schwer einzuschätzen.

Es wäre noch mal interessant, was die Zeugen von damals wirklich gesehen haben und wie sie möglicherweise heute darüber denken.

Die Personen auf der Bank könnten in der Tat eines der wichtigsten Puzzelteile in diesem Fall sein, konnten aber leider nie ermittelt werden. Das muss man leider akzeptieren.

Zu den Zopfmann-sichtungen:

Ich bin 40 jahre alt...habe zu der zeit auch wenn ich nicht aus höchst komme nicht das gefühl gehabt dass es soviele zopfmänner gab...selbst in berlin nicht. Ist höchst ballungsraum für zopfmänner gewesen? Dann wäre es ja nichtmal verwunderlich wenn es verschiedene zopfmänner waren. Könnte es nicht auch sein dass die bevölkerung von höchst komplett von dem zopfmann phantombild vereinnahmt wurde durch diese furchteinflössende visage? So nach dem motto zopfleute wurden auch da gesehen wo keine sind...

mal angenommen es war immer der gleiche zopfmann? Spräche das eher für oder gegen eine täterschaft? Ich meine letzteres....ich glaube der zopfmann spielt eine wichtige rolle aber eher eine mitwissende....

Vielleicht ja die desjenigen auf den der verdacht fallen sollte eben weil man ihm nix nachweisen kann?

Habe eine frage zu den jugendlichen auf der bank:
Es war die bank auf der tristan sass?
Sassen die beiden jugendlichen links und rechts von tristan?
Blieb tristan dazwischen sitzen?
Gibt es da verlässliche aussagen?

Die jugendlichen hätten doch durchaus sich bei der polizei melden können? Warum taten sie es nicht? Bestimmt nicht weil sie sich nicht erinnerten....entweder weil sie was zu verbergen haben oder aus angst. Oder?