Mordfall Tristan
31.01.2014 um 18:55
So, melde mich auch mal zu diesem Fall, den ich bereits seit mehreren Jahren sehr interessiert verfolge.
Der Nekrophilen-Ansatz des BKA finde ich sehr interessant, rein bezogen auf die postmortalen Verletzungen des Opfers, sowie der Grabschändung macht das durchaus Sinn. Für mich auch klar, dass mit dem letzten Spiegel-TV Beitrag der Täter gezielt in die Pädophilen-Ecke gedrängt werden sollte ("neue" Zeugen die plötzlich auftauchen), damit der Täter aus der Reserve gelockt werden soll ( als Nekrophiler will er doch nichts mit Pädophilie zu tun haben!). Bisher erfolglos
Wie gesagt, ich finde den Ansatz interessant, hingegen meine ich, dass die zwei Männer die sich kur vor der Tat zu Tristan auf die Bank gesetzt haben direkt in die Tat involviert sind. Dafür spricht in meinen Augen ganz klar die zeitliche Abfolge (15:20 als letztes von der Zeugin mit den zwei Männern gesehen, 15:30 wurden bereits Beobachtungen zur Tat von den 3 Schülern gemacht.)
Es ist bekannt, dass Tristan als "Laufbursche" für Drogengeschäfte eingesetzt wurde. Tristan bessert damit sei Taschengeld auf, auch hat ihm der Zopfmann zur Belohnung schon ein paar coole Sachen gekauft. Wenn ich nun diese These mit den zwei Männern auf der Bank vergleiche, könnte folgendes stattgefunden haben:
Der Zopfmann ist ein Dealer. Er ist ständig auf der Suche nach neuen Laufburschen, deswegen wird er auch öfters in der Nähe von Jugendlichen beobachtet. Tristan und er haben bereits zusammengearbeitet. Nun steht ein grösserer Deal an, der Zopfmann bespricht sich bereits vorher eingehend mit Tristan und plant die Übergabe genau mit ihm. Tristan ist bereits morgens sehr nervös, spätestens ab Mittag aber hält er es in der Schule nicht mehr aus, es ist erstmals eine grössere Übergabe geplant. Er weiss, es handelt sich um ein wichtiges Geschäft, zur Sicherheit hat er auch sein Messer dabei. Der Zopfmann hat die Ware (oder das Geld) am Nachmittag an Tristan übergeben, dieser hat diese im Rucksack verstaut. Der Zopfmann beobachtet das ganze Geschehen entweder direkt aus der Distanz, oder hat mit Tristan vorher bereits eine Übergabezeit für die Gegenware vereinbart.
Die zwei Männer sind jedoch nicht an einem Deal interessiert, sondern wollen die Drogen und das Geld, sowie keine Zeugen. Sei drängen Tristan in Tötungsabsicht (keine Zeugen sichtbar) unter Zuhilfenahme des Tatmessers und Tristans Messer (auf der Bank abgenommen) in den Tunnel. Was dort passiert, ist hinreichend bekannt. Der Rucksack wird ausgeleert, die Ware identifiziert und wieder in den Rucksack zurück gelegt. Die Täter, die selbst im Auftrag einer Person oder Organisation handeln, sollen für die vereinbarte Entfernung des Zeugen auch gleich einen Beweis mitliefern (Hoden, Muskelfleisch). Dieses wird in der blauen Mülltüte im Rucksack verstaut. Die Tat dauerte nicht viel länger als 10-15 Minuten, die 3 Schüler sahen wohl nur noch das Ende, als Tristans Wunden aus Schamgefühl abgedeckt werden.
Es wäre auch plausibel, dass nur ein Täter die Tat ausgeübt hat, und der andere Schmiere gestanden hat. Die drei Jugendlichen kamen ja aus der Richtung Spielplatz in den Tunnel, die Schmiere hätte demnach im Tunnelausgang Richtung Bahnhof gestanden, von wo der Täter mit Tristan in den Tunnel verschwunden ist.
Nach beendeter Tat verflüchtigen sich die zwei Täter ohne je wieder gesehen zu werden. Dazu könnten sie ganz in der Nähe ihr Pkw abgestellt haben, deshalb fiel auch niemandem die nasse Bekleidung auf. Sie machen sich auf den Weg zum Treffpunkt / Übergabepunkt mit dem Auftraggeber. Die Ware wird übergegeben, der Beweis für die Entfernung des Zeugen dem Auftraggeber gezeigt und anschliessend im Gebüsch entsorgt. Das Tötungsdelikt könnte nebst der Beweiserbringung für die Entfernung des einzigen Zeugen auch eine Art Bewährungsprobe in einer kriminellen Organisation gewesen sein, damit die Täter in dieser Organisation aufsteigen konnten. Vielleicht auch ein Anhaltspunkt, wieso das Tötungsdelikt dermassen brutal durchgeführt wurde (der Täter ist zu „allem fähig“). Evtl. wurden die Täter auch von Tristan provoziert oder einer der Täter war schlichtweg gestört oder in einem Rausch. Der Auftrag ist erledigt, die zwei Täter machen sich mit ihrem Anteil zurück in ihre Heimat (Tschechei, Slowakei). Die nicht mehr benötigte Strassenkarte und der Kocher-Ring wird gleich im nicht mehr benötigten Rucksack entsorgt. Einer der beiden Täter kann durchaus bei/nach der Tat gesehen worden sein, das erste Phantombild könnte auf ihn hinweisen.
Nachdem die zwei Männer vom Tatort verschwunden sind kommt der Zopfmann aus seinem Versteck, oder findet sich zur vereinbarten Zeit am Treffpunkt (Tunnel, vor dem Tunnel ein). Als er sieht was passiert ist, entfernt es sich sofort vom Tatort (und wird dabei von einer Zeugin beobachtet). Der Zopfmann macht sich riesige Vorwürfe, er hat den Tod eines 13-jährigen indirekt verschuldet, wo er doch nur das grosse Geld machen wollte Einerseits möchte er sich stellen, andererseits würde er als Dealer auffliegen. Von der Schuld geplagt, nimmt er aus einer Entfernung sogar an der Beerdigung von Tristan teil. Er entscheidet sich, sich via Anwalt zu stellen und geht bei der Kanzlei vorbei, wo er auch identifiziert wird, kriegt aber wieder kalte Füsse. Letztmals meldet er sich telefonisch bei der Polizei, aber auch hier ist er innerlich zerrissen und kuscht. Ich gehe davon aus, dass er mit seiner Schuld nicht mehr leben konnte und sein Geheimnis in den Tod genommen hat. Als das Phantombild viele Jahre später erscheint, wird er darob nicht mehr gefunden.
So, das wären meine Schlussfolgerungen. Ich dachte ich schreibe mal nieder, was mir durch den Kopf geistert. Natürlich finde ich auch andere Ansätze höchst interessant und werden den Thread weiterverfolgen.
Ich hoffe sehr, dass die Tat aufgeklärt werden kann. Vor allem Tristans Vater wünsche ich sehr viel Kraft, auch der Polizei wünsche ich weiterhin viel Durchhaltevermögen!