@WaldeckWaldeck schrieb:Zudem wird sich eine muslimische Familie kaum wegen eines verprügelten Zehnjährigen so sehr in der Familienehre gekränkt sehen, dass sie deswegen einen Ehrenmord an einem Dreizehnjährigen plant und ausführt.
Wer sagt denn, dass es ein Plan war, der von einer muslimischen Familie ersonnen wurde? Ich habe mit keinem Wort behauptet, das es sich um einen Ehrenmord handelt, sondern das hier Elemente vorhanden sind, die auch bei Ehrenmorden festzustellen sind. Bitte mir keine Worte in den Mund legen, die ich nicht gesagt habe.
Waldeck schrieb: In Deutschland werden tagtäglich muslimische Kinder Opfer von mehr bis weniger ernsten Prügeleien mit Muslimen und Nichtmuslimen. Wenn das Szenario von Analyser ein auf der Hand liegendes wäre, müssten viele Fälle bekannt sein, in denen Gewalt ausübende Kinder von muslimischen Familienmitgliedern ihrer Opfer umgebracht worden sind. Sonst ist das völlig aus der Luft gegriffen
Nicht, wenn es hier um eine Ausnahmesituation handeln könnte. Wenn man Denkrichtungen von vornherein ausschließt, nur weil diese wenig wahrscheinlich oder eben nicht vorstellbar sind, dann reduzieren sich auch die Sichtweisen, die neue Ansatzpunkte bringen könnt
Waldeck schrieb:Zu Hübsch sollte man vielleicht noch sagen, dass er Mitglied der islamischen Sekte der Ahmadiyya war, die innerhalb des Islams etwa denselben Status hat, wie die Mormonen oder Zeugen Jehovas innerhalb des Christentums.
Stimmt einfach nicht. Bei der Ahmadiyya handelt es sich eben nicht um eine Sekte, sondern um die größte islamische Reformbewegung. Sie tritt ein für die ursprünglichen Werte des Islam: Barmherzigkeit gegenüber allen Menschen, absolute Gerechtigkeit, Gleichwertigkeit von Mann und Frau, Trennung von Religion und Staat, Beendigung gewalttätiger Aktionen im Namen der Religion sowie die Menschenrechte, wie sie im Koran festgelegt worden sind. Weltuntergangsszenarien wie beispielsweise bei den Zeugen Jehovas sucht man hier vergeblich. Im weitesten Sinne vergleichbar ist sie mit der damaligen Abspaltung der Protestanten von den Katholiken im Christentum.
Waldeck schrieb:Zweitens sind da die Verstümmelungen, die an Tristans Leiche vorgenommen wurden. Während man das Abschneiden der Hoden durchaus noch als entmännlichenden und demütigenden Akt einer gekränkten Seele verstehen könnte, gibt es für das Heraustrennen von Muskelfleisch an Hintern und Oberschenkel keine solche Erklärung. Erst Recht nicht für das Mitnehmen der Körperteile. Das ist kein Akt der Wut, kein Übertöten
Die Hoden wurden nicht abgeschnitten, sondern durch einen geübten Schnitt aus dem Hodensack entnommen.... Das übertöten bezog sich auf das nachträgliche zufügen von Stichen in den bereits leblosen Körper. Der Akt der Wut bezog sich auf den ersten Teil der Gesamttat: Brutale Schläge, Kehlenschnitt und nachträgliche Stichverletzungen... Auch hier bitte nichts aus dem Zusammenhang reißen, die ich so nicht geschrieben habe.
Waldeck schrieb:Gleichzeitig ist das aber nichts, dass sich jemand aussuchen würde, der ein Sexualverbrechen inszenieren wollte. Da gäbe es viel eindeutigere und naheliegendere Vorgehensweisen. Eine Penetration mit einem Gegenstand zum Beispiel. Es ist ja nicht ganz selten, dass an Leichen Sexualverbrechen vorgetäuscht werden. In der Regel geschieht das, um den Verdacht vom aus dem intimen Umfeld stammenden Täter zu nehmen. Etwa ein Ehemann, der seine Frau im Streit erschlägt und sie dann mit heruntergezogenen Hosen auf ein Feld legt. Aber die Entnahme von Muskelfleisch ist mir in diesem Zusammenhang nicht bekannt.
Gehe ich konform, aber vielleicht ist das genau der Punkt, der das ganze so ungewöhnlich macht und eben nicht einordnen lässt. "Warum so kompliziert, wenn viel eindeutigere Hinweise inszeniert werden könnten?"
Waldeck schrieb:Natürlich kann letztens alles irgendwie sein, es kann auch niemand empirisch ausschließen, dass Außerirdische die Täter waren. Aber das ist kein Argument dafür, dass das Unwahrscheinliche plötzlich das Wahrscheinlichste ist.
Naja, Außerirdische kann man schon ausschließen, nicht wahr? Das alles irgendwie sein kann ist sicherlich kein Argument. Die These, dass es Nichts gibt, was es nicht gibt, stammt ja nicht von mir, sondern vom österreichischen Kriminalspychologen Thomas Müller.
Und noch ein Wort zu den Profilern. Profiler können sicherlich mehr oder weniger gute Täterprofile erstellen. Das Problem ist aber, dass auf dieser Art erstellte Täterprofile eben nicht nur auf einen Täter zutreffen können, sondern auch auf mehrere Personen, da es nicht spezifisch genung ist. Aber sie können unterstützend auf herkömmliche Ermittlungsmethoden sein. Es ist eben nicht eindeutig messbar in wie weit die Arbeit der Profiler zur Aufklärung eines Falles beitragen. Alles in allem beruhen die Formulierungen der Profiler auf Theorien, wissenschaftlichen sowie empirischen Befunden, die nie im Einzelnen bewiesen, aber für den Täter gelten sollen. Deshalb sind viele Täterprofile sehr breit angelegt und "schwammig" formuliert.
Analyser