Mordfall Tristan

Marcolinho1992 schrieb:Weiterhin konnte die Person wohl umfangreich beschrieben und auch von der Polizei gestellt werden, jedoch ohne Erkenntnise über einen Zusammenhang mit der Tat.

Hervorhebung von mir eingefügt.

Könntest Du bitte für diese Infos eine Quelle angeben?
Dass diese beschriebene Person von der Polizei gestellt werden und als Mörder von Tristan ausgeschlossen werden konnte, ist mir neu.

@Friedel071959
Zu 1 gab es missverständlich Angaben, unter anderem wurde zb die XY Sendung ja nicht im Originalpark gedreht etc. In einer Doku von 2018 wurde von den Ermittlern die Nachbarbank erwähnt. Das alte "neben Tristan auf der Bank" sollte (vermute ich) das gleiche heissen. So würde man umgangssprachlich bei uns zumindest auch sagen. Also vermutlich Nachbarbank. Ausserdem werden die beiden nicht mehr erwähnt, also wohl auch nicht gesucht.
Zu 2
Die Fingerabdruck Aktion war eine der aufwendigsten in Deutschland und fand in diversen Stadtteilen statt, bis nach Hofheim allerdings meines Wissens nicht.
Zu 3
Die Frage, ob Rechts- oder Linkshänder könnte der Polizei natürlich bekannt sein, veröffentlicht wurde das meines Wissens nicht. Da können wir nur spekulieren, ob evtl Lage im Tunnel und Lichtverhältnisse Hinweise geben, aber das ist halt Spekulation.

Ich bezweifle stark, dass eine Erinnerungstafel etwas bringen wird. Bestensfalls wird es weitere Beschreibungen eines möglichen Täters geben. Ohne Namen wird man damit aber nicht weit kommen und die Personenbeschreibung aus 1998 ist heute kaum noch verwertbar.
Etwas anderes wäre natürlich ein echtes Bild des Täters.

Den Zopfmann muss es ja gegeben haben, sonst würden nicht auffällig viele von ihm berichten. Möglicherweise sind es mehrere, von denen nur 1 der Täter ist/sein könnte. Besser wäre es wohl gewesen, dieses Wissen bereits am Anfang zu besitzen und in zivil dort zu suchen. Wenn der Täter sich in dem Tatortumfeld noch rumgetrieben hat, hätte man den Täter sicher gefunden.

SmithCornfeld schrieb:Ich bezweifle stark, dass eine Erinnerungstafel etwas bringen wird. Bestensfalls wird es weitere Beschreibungen eines möglichen Täters geben. Ohne Namen wird man damit aber nicht weit kommen und die Personenbeschreibung aus 1998 ist heute kaum noch verwertbar.

Das denke ich auch. Wer kann sich denn nach so langer Zeit plötzlich wieder daran erinnern, dass er damals genau dieses und jenes beobachtet hat UND dann auch noch eine brauchbare Beschreibung geben, die heute weiterhilft.

Wenn es nicht irgendjemanden gibt (außer dem Täter selbst) der den Namen seit damals kennt und jetzt erst damit rausrückt, glaube ich nicht, dass dieser Fall durch eine Zeugenaussage noch gelöst werden kann.

Eine Gedenktafel wäre dann eben nur eine Gedenktafel für Tristan, ähnlich diesem Denkmal auf dem Friedhof. Kann man natürlich machen, aber den Fall lösen wird es wohl nicht....

Auf dem Sockel des Sandstein-Kruzifixes am Höchster Schlossplatz erinnert dieses gerahmte Bild an Tristan:
https://www.fnp.de/frankfurt/tristan-erhaelt-einen-gedenkort-10422140.html

@Niederbayern23
Danke für die Info, wusste bisher nur von der Gedenkstelle für Tristan auf dem Friedhof, dass es noch einen weiteren Ort gibt, an dem an ihn erinnert wird, war mir neu.

Beim lesen des verlinkten Artikels fiel mir Folgendes in‘s Auge:

die Ermordung Tristan Brübachs war eine spontane Tat; wahrscheinlich war Tristan ein Zufallsopfer.

Quelle: https://www.fnp.de/frankfurt/tristan-erhaelt-einen-gedenkort-10422140.html

Die meisten User*innen hier im Thread gehen ja wohl eher von einer geplanten Tat aus, bei der Tristan speziell als Opfer ausgewählt wurde, woher stammt diese Aussage in dem Artikel, eine Vermutung des Journalisten oder ein „offizielles Statement“ der EB?

@ThoFra
Lt den Ermittlern ist es denkbar, dass beide sich kannten. Mit Zufallsopfer dürfte gemeint sein, dass es dem Täter um die Tat als solche ging, nicht konkret um Tristan. Quasi dass es erst um die Tat ging, der Zopftyp sprach ja mehrere Kinder an.

Ich fürchte, das Zeitfenster für ein Erinnerungsbild am Tatort, zum Zwecke der Aufklärung hat sich geschlossen.
Zeitnah muss so etwas passieren, wie letztes Jahr in Bayreuth, erstmalig wurde folgendermaßen ermittelt:
https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/polizei-sucht-tater-mit-grossem-plakat-4752034.html
Gebracht hat es nicht viel, trotzdem ein gelungenes Mahnmal, dass ich mir künftig bei vergleichbaren Fällen wünschen würde.
Für damalige Verhältnisse (1998) zwar technisch umsetzbar, jedoch nicht denkbar.

zootier schrieb am 03.10.2022:Aber was reizt viele an blonden Haaren? Verstehe ich nicht. Martin N hatte ja eine Affinität für blonde Haare und der Täter hier scheinbar auch und viele andere Mörder auch.

Snayder schrieb am 03.10.2022:Mit blonden Haaren wird häufig kindliche Unschuld, Reinheit und Schutzbedürftigkeit assoziiert.

Nicht nur das, blonde Haare gehen mir dem Eintritt bzw. Bis zum Ende zur Pubertät oft verloren. Sie dunkeln nach. Jeder kennt einige blonde Kinder, aber wenige blonde Erwachsene. Es ist ein Hinweis auf Jugendlichkeit.
Ohne spekulieren zu wollen: möglicherweise ist dies das assoziierte Attribut.

Als gebürtige Frankfurterin hatte mich dieser Fall damals besonders geschockt. Ein sehr guter Freund von mir kannte Tristan durch deren gemeinsamen Freund Manuel und wohnten nicht weit voneinander entfernt. Er beschrieb Tristan als lieben und netten Jungen, der aber o-Ton "irgendwie komische Leute kannte".

Was mich persönlich wundert, dass sich viele im Netz darüber wundern, wie selbstständig Tristan war, sogar rauchte mit seinen 13 Jahren.
Ich bin in einem gutbürgerlichen Ort gross geworden, trotzdem war es beinahe normal, dass schon manche Kinder rauchten und daraus auch keinen Hehl machten, Schule schwänzten etc. Ebenso Kinder, die mit größeren abhingen, weil sie sich so einfach etwas cooler und erwachsener fühlten. Das hatte nichts mit Kinderstrich etc zu tun. Ich zB bekam ab meinem zwölften Lebensjahr 150DM Taschengeld, Tristan verfügte angeblich auch über "viel" Geld. Vielleicht war das eben das einzige, was sein Vater ihm damals bieten konnte, weil er eben keine Zeit für ihn hatte. Klar muss man allen Spuren nachgehen, aber das finde ich teilweise wirklich anmaßend, was über Tristan geschrieben und spekuliert wird.
Es waren die 90er, da waren Helikopter-Eltern noch nicht am Puls der Zeit und man hatte andere Freiheiten als die Kinder heutzutage.

Meiner Meinung nach sehnte sich Tristan, bedingt durch seine familiäre Situation, nach Aufmerksamkeit und Anerkennung. Der Kontakt zu seinem Täter imponierte ihm wahrscheinlich. Ich denke auch, dass dieser Täter eben auch der Typ war, der Kinder am Hofheimer Kinderheim anquatschte und sie mit nach Höchst nahm, um ihnen dort Süßigkeiten zu kaufen. Tristan vertraute dem Typen wohl und dieser nutzte dieses Vertrauen dann irgendwann aus.

Mein Kumpel musste damals auch Fingerabdrücke abgeben, er ist ein Jahr älter als Tristan und ihn hatte das damals sehr belastet. Wir sprechen hin und wieder über diesen Fall, aber ganz wohl ist ihm bis heute nicht dabei.

Musste mir das gerade mal von der Seele schreiben. Was für manche heute beinahe undenkbar oder gar asozial anmutet, war in den 90ern nicht ungewöhnlich.

CörlyWörly schrieb:Was mich persönlich wundert, dass sich viele im Netz darüber wundern, wie selbstständig Tristan war, sogar rauchte mit seinen 13 Jahren.
Ich bin in einem gutbürgerlichen Ort gross geworden, trotzdem war es beinahe normal, dass schon manche Kinder rauchten und daraus auch keinen Hehl machten, Schule schwänzten etc. Ebenso Kinder, die mit größeren abhingen, weil sie sich so einfach etwas cooler und erwachsener fühlten.

Ganz mein Reden. Ich hab auch geraucht, war auch viel draußen unterwegs, kannte ältere.
Irgendwie hat man sich schon beschäftigt, ohne das die Eltern ständig hinter einem her waren.
Abends musste man wieder da und die Hausaufgaben gemacht sein.

@CörlyWörly
Du musst Nachsicht haben mit den Jungspunden hier 😉. Für die ist undenkbar, was damals normal war. Obwohl Deinem Freund Manuel ja auch aufgefallen ist, dass irgendwas komisch war bei Tristan, sprich die Freunde. Ich denke, bedingt durch seine familiäre Situation war er halt noch ein Stück „freier“ als ohnehin schon normal war. Er ist einfach an den falschen geraten.

@CörlyWörly: Ich gebe Dir vollkommen recht. Die Zeit war eine vollkommen andere. Ich erinnere an den Ausdruck „Schlüsselkinder“. Das waren Kinder, deren Eltern beide berufstätig, oftmals bereits in der Volksschule zu Mittag alleine zu Hause waren und Aufgaben selbstständig erledigten. Häufig hatten diese Kinder den Wohnungsschlüssel mit einem Band um den Hals gehängt.

@CörlyWörly: Wie erklärt sich Dein Bekannter (der Tristan kannte), dass den Mann auf dem Phantombild anscheinend keiner kennt. Kein Nachbar, kein Arbeitskollege, kein Arzt etc. ?

Na, da bin ich ja beruhigt, dass ich mit meiner Verwunderung nicht alleine bin. Mir geht beim Hören diverser Podcasts jedesmal die Hutschnur hoch, wenn ich höre, wie sie Tristan in eine bestimmte Ecke drängen möchten.

Ich zum Beispiel hatte mit 12 Jahren ein Funkgerät bekommen, meine besten Freundinnen bekamen natürlich dann auch eines geschenkt. Also haben wir uns ständig in Gespräche anderer Funker eingemischt und sie gerne damit belästigt. So lernen wir "Henner" aus Frankfurt kennen, der uns ordentlich den Marsch blies und mit dem wir uns dann, weils ja doch irgendwie lustig war, auf dem Toom Markt Parkplatz trafen - einen erwachsenen Mann.

Ja, man tut solche Dinge als Kind, die Eltern wussten davon natürlich nichts. Man fühlte sich cool und eben auch ein wenig erwachsen. Das hatte nichts mit asozial zu tun, das waren andere Zeiten. Heute greife ich mir auch an den Kopf, aber heute bin ich eben auch erwachsen.

@seneca22
Mein Kumpel wohnte damals in Sossenheim und ihm sagte das Phantombild auch überhaupt nichts. Wo der gemeinsame Kumpel Manuel wohnte, weiss ich leider nicht, ich kannte weder Tristan noch ihn. Bin einige Ortschaften weiter grossgeworden.

Meiner Meinung nach müsste es aber jemand gewesen sein, der aus der Ecke Höchst etc kommt. Diesen Tunnel kennen Auswärtige eher nicht.

Ich denke nicht, dass der Täter noch lebt.
Ich finde sehr merkwürdig, dass es keinen vergleichbaren Fall gab.
Und im Ausland wäre doch auch ein vergleichbarer Fall aufgefallen, oder meint ihr nicht?
Wenn der nicht mehr lebt, macht es das natürlich nicht leichter.
Dann sucht man weitere Jahrzehnte nach einem Mörder, der so nicht mehr existiert.

@zootier

M E kann es durchaus gut möglich sein, dass Tristans Mörder inzwischen selbst verstorben ist, natürlich würde dies eine Aufklärung der Tat nicht gerade erleichtern, aber auch nicht unbedingt vollkommen unmöglich machen, z B Kurt-Werner Wichmann und Manfred Seel wurden nach ihrem Tod ja auch noch ihrer Taten „überführt“.

(Mir ist bewusst, dass Seel von den EB im Falle Tristan als Täter ausgeschlossen wurde, will hier die Diskussion auch nicht wieder in Seels Richtung lenken, habe ihn nur als Beispiel genannt, die Morde an den Frankfurter Prostituierten wurden ihm ja erst nach seinem Ableben zugeordnet.)

ThoFra schrieb:M E kann es durchaus gut möglich sein, dass Tristans Mörder inzwischen selbst verstorben ist, natürlich würde dies eine Aufklärung der Tat nicht gerade erleichtern, aber auch nicht unbedingt vollkommen unmöglich machen, z B Kurt-Werner Wichmann und Manfred Seel wurden nach ihrem Tod ja auch noch ihrer Taten „überführt“.

Verstehst du worauf ich hinaus will? Wenn der tot ist, ermittelt man ewig weiter und ermittelt ins Leere?

zootier schrieb:Verstehst du worauf ich hinaus will? Wenn der tot ist, ermittelt man ewig weiter und ermittelt ins Leere?

Wenn klar wäre, dass der Täter tot ist, dann müsste man auch nicht mehr ermitteln, denn dann würde man den Täter ja kennen.

Sonst wüsste man ja nicht, dass der Verstorbene der Täter war.

Und so lange, dass der auf jeden Fall tot sein muss (einfach weil er dann schon über 100 Jahre alt sein würde z. B.), ist der Fall ja auch nicht.

@ThoFra

Ich gehe da eigentlich fest von einem Mehrfachtäter aus
M.E. kann es sogar sehr gut möglich umgekehrt sein. Dass nämlich bei Seel den Ermittlern ein Fehler passiert ist.......und Gisela Singh wirklich falsch zugeordnet wurde. Niemand mag sich gern vorstellen, dass in Deutschland eben ein paar mehr brutale Mörder mit einem vergleichbaren Mindset aktiv sind und am Ende war es zusätzlich noch ein Thrillkill vielleicht. Und noch schlimmer.....die sich untereinander kennen und Bilder, Filme, auch volle Mostfässer tauschen könnten, weit reisen usw.[/quote]