Wenn man die Beiträge wörtlich nimmt, sind die Hinterfragungen berechtigt. Ich bin ehrlich gesagt jedoch voll bei
@RobBob und denke, dass im folgenden Beitrag lediglich die Wortwahl etwas unglücklich war:
RobBob schrieb:und wenn man will dann wird sich heute noch jemand daran erinnern der diese Tat zu diesem Zeitpunkt kannte
Denn trotz dieser Wortwahl verstehe ich den Gesamtkontext eher nicht so, dass zeitpunktbasierte Erinnerungen ala „19. März 2021“ gemeint waren. Immerhin heißt es ja im nächsten Post:
RobBob schrieb:ich erinnere mich noch sehr gut wenn ich will was vor 20 Jahren war in meiner Schulzeit
Daher interpretiere ich das eher so, dass von vereinzelten Erinnerungen in bestimmten
Zeiträumen die Rede ist, ohne wirklich das Datum bzw. die genaue Uhrzeit nennen zu können.
Bei „belanglosen Beobachtungen“ dürfte das Abrufen von vereinzelten Erinnerungen natürlich für Jedermann schwierig sein, nicht jedoch bei besonderen Beobachtungen. Eigentlich würde ich das Wort „Beobachtungen“ (auch entsprechend der aus meiner Sicht richtigen Wahrnehmung von
@FritzPhantom) hier streichen und gerne durch „Momente“ ersetzen, denn dann wird das meiner Meinung nach sicher nachvollziehbarer.
Es gibt Momente im Leben eines jeden Menschen, die unter subjektiven Aspekten so besonders waren, dass man sich auch noch Jahrzehnte später an diese erinnern kann. Daher gehe ich mit der Aussage mit, dass ich mich ebenfalls zumindest an Momente von vor 20 Jahren aus der Schulzeit erinnern kann. Und wenn man die Formulierung so auslegt, dann werden das wohl auch 99,9% der hier Anwesenden können.
Vor diesem Hintergrund erwische ich mich ebenfalls des Öfteren bei dem Gedanken, dass zumindest die Jugendlichen von damals, bzw. diejenigen aus dem engeren Kreis Tristans, nochmal befragt werden sollten. Sie waren damals noch viel zu jung und sicherlich lies deren Kombinationsgabe bei möglichen Auffälligkeiten, aufgrund des Alters, zu Wünschen übrig.
Denke daher allen voran häufiger an „Boris“, der zumindest der Öffentlichkeit gegenüber als engster Vertrauter, aber auch als einer der letzten Kontaktpersonen Tristans, erwähnt wurde. Ich bin mir jedoch sicher, dass er schon damals seitens der Kripo ausführlich genug vernommen wurde und sicherlich keine Lust mehr hat, abermals für Befragungen zur Verfügung zu stehen, um wieder die gleichen Antworten geben zu müssen. Denn falls er überhaupt nichts weiß bzw. mit der Tat zu tun hat, dann möchte er sicherlich auch abschließen, die schrecklichen Erinnerungen verdrängen und sein Leben leben. Ich glaube nicht, dass er damals in Seelenruhe vernommen wurde. Trotz des Alters wird die Kripo sicherlich mit einer gewissen Ernsthaftigkeit die Vernehmungen vorgenommen haben. Der Junge wurde sicherlich mit unzähligen Fragestellungen unter großen Druck gesetzt, um zu schauen, ob er ggf. etwas verheimlicht und unter Druck auspackt. Bemerkenswert bleibt jedoch trotzdem, dass gerade „Boris“ mit seinen Eltern weggezogen ist, andere Freunde ala „Mike“ etc. wahrscheinlich jedoch nicht.
Sofern es sich um einen Täter handelt, welcher Tristan kannte und vor dem Tristan z.B. auch noch Respekt hatte und damit ein Vorbild war, dann ist es trotz allem immens merkwürdig, dass Boris und andere, engere Freunde damals nahezu gar nichts mitbekommen haben. Nahezu unvorstellbar, denn gerade in diesem Alter ist es so eine Sache mit „Geheimnisse für sich behalten“.
Spätestens am Tattag hätte ich erwartet, dass Tristan sich gegenüber Boris geöffnet haben müsste. Immerhin haben sie sich noch vor der Schule (und nach dem Anruf beim Vater über die Telefonzelle) getroffen und zusammen Zigaretten geraucht. Im Rahmen des Austauschs müsste doch mindestens hervorgegangen sein, dass Tristan vorhatte, die Schule früher zu verlassen und vor allem, warum er dies wirklich vorhatte. Es wäre interessant zu wissen, was Boris damals zu Protokoll gegeben hat. Die Kripo kann sich ja dbzgl. eines besseren Belehren, nachschauen und auch wenn es die Betroffenen nervt, nochmal nachhaken, sofern aus heutiger Sicht keine klare Antwort vorliegt.
Dass die Freunde trotz allem wohl nichts Entscheidendes zu wissen scheinen, ist ein Aspekt, welcher mich im Hinblick auf meinen letzten Beitrag (Jugendlicher als Täter oder Beteiligter) wieder stutzig macht und berechtigte Gegenargumente hervorrufen könnte. Immerhin müsste unter den Freunden bekannt sein, ob Tristan ggf. mit bestimmten Jugendlichen größere Probleme hatte.
Er wird den Freunden wohl nur dann nichts anvertraut haben, wenn es etwas in seinem Leben gab, wofür er sich persönlich geschämt hat. Womit er sich eher nicht brüsten konnte. Dann könnte ich nachvollziehen, dass wirklich keiner von damals etwas beitragen kann. Darüber hinaus gibt es nur noch einen Aspekt, bei dem das engere Umfeld Tristans keinen blassen Schimmer haben könnte - nämlich bei einer Zufallstat, ohne jeglichen, vorherigen Bezug zu Tristan.
Warum mich der Fall, abgesehen von der Notwendigkeit der Gerechtigkeit, weiterhin so enorm beschäftigt? Weil ich immer das Gefühl habe, dass man diesen unter Berücksichtigung und Sortierung der bekannten Aspekte irgendwie doch lösen könnte. Und dann stellt man bedauerlicherweise jedoch fest, dass so vieles anfänglich passt und dann doch obsolet ist. Irgendwie passt alles und dann wiederum doch nicht.