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Mordfall Tristan

24.431 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Aktenzeichen Xy, Frankfurt ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Tristan

Mordfall Tristan

01.01.2021 um 22:15
Zitat von stauffistauffi schrieb:Spannend wäre zu wissen, wo der Täter das Messer nach dem Kehlschnitt abgelegt hat. Für die Fleischentnahme hatte er anscheinend dann ein anderes Messer, mit diesem hat er keine Spuren in einem Buch hinterlassen.
Am Buch wurde ein Messer mit geriffelter Klinge abgewischt. Das Opfer wurde mit einer glatten Klinge verstümmelt.


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Mordfall Tristan

01.01.2021 um 22:16
Zitat von FritzPhantomFritzPhantom schrieb:Nein, das wurde doch schon Seitenweise diskutiert, dass es fünf oder sechs Zopfmänner gab.
Ja, und drei Seiten weiter hat sich der dann plötzlich wieder zu einem zusammengefügt. Ganz zu schweigen, dass dann plötzlich feststeht, dass er in der Anwaltskanzlei angerufen hat. Und ein Messer hatte. Und eigentlich ja sowieso identisch mit Christian Brückner, alternativ Manfred Seel, ist. Plus der Anzahl x von Auftraggebern/Mittätern.

Da dreht sich die Diskussion leider immer wieder im Kreis.


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01.01.2021 um 22:17
Zitat von stauffistauffi schrieb:@Niederbayern23
Da bin ich voll und ganz bei dir.

Vom Auffinden der Leiche durch die Kinder bis zum eintreffen der Polizei ist eine Stunde vergangen. Wer weiß was in dieser Stunde alles noch geschehen ist. Das ein Täter bei einem Kampf, einer Tötung und dem herausschneiden von Fleisch keinerlei Spuren hinterlässt und dann auf einmal sein Messer, trotz Bachlauf vor der Nase, in einem Buch abwischt und dann noch einen Fingerabdruck hinterlässt, passt für mich irgendwie nicht zusammen. Das ist als ob ein Vollprofi sich zum Abschluss seiner Tat in einen Laien verwandelt.
Er hat auch das Messer im Buch abgewischt und dabei, so geht die Polizei aus, hat er den blutigen Abdruck seines Daumens hinterlassen. Das Blut, mit dem der Fingerabdruck gelegt wurde, ist von Tristan.
Auch da widersprechen sich viele Berichte, aber in einem TV-Interview hat KHK Uwe Fey gesagt, dass der Fingerabdruck mit Blut des Opfers gelegt wurde.
Da der Täter die Tat am/im Wasser begannen hat, gibt es sonst keine Spuren, vielleicht wurde er aber beim Abschluss der Tat nachlässig.
Der Fingerabdruck musste ja auch erst umfangreich aufbereitet werden, um ihn überhaupt bspw. mit Datenbanken von über 70 Ländern weltweit vergleichen zu können.


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01.01.2021 um 22:19
@brigittsche
Ja, das kommt daher, weil hier ziemlich viele Leute mitdiskutieren, zuweilen auch welche, die nicht lesen, was eine Seite zuvor geschrieben wurde. Aber so ist das in solchen Foren, den Fall lösen werden wir soundso nicht 😉


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01.01.2021 um 22:20
Zitat von FritzPhantomFritzPhantom schrieb:Mordfall Tristan
um 22:13
Stefan1477 schrieb:
Einen konkreten Vor- und Nachnamen gab es wohl nur in Bezug auf einen Mann, der immer wieder an der Nidda mit Fahrrad und Messer herumgefahren sein soll.
Und was kam da raus, inwieweit hatte der mit Tristan zu tun?
Er konnte wohl ausgeschlossen werden, obwohl eine hohe Ähnlichkeit des Äußeren bestanden hat.
Ich finde es auch interessant, wie viele Menschen bei Youtube schreiben, dass sie den Zopfmann gesehen haben (wie einmal in einer Bahn in München).
Aber oft soll es ja dann überhaupt nur eine vage Ähnlichkeit gegeben haben.
Auf der anderen Seite: Im Fall Johanna Bohnacker hat das Phantombild sich später als sehr treffend gezeigt.
Wieso also auch nicht im Fall Tristan?
Auch wenn es subjektive Ansichten von ganz verschiedenen Zeugen sind, so ergeben sie ja trotzdem ein wichtiges Gesamtbild.
Als bedeutendste Aussage ist aus meiner Sicht natürlich die Aussage des Mädchens anzusehen, denn sie sah einen Zopfmann genau in zeitlichem Zusammenhang aus dem Gebüsch kommen.
Die Aussage mit der Anwaltskanzlei muss aus meiner Sicht nicht unbedingt hereinpassen, jedoch die Aussage der Kinder des Kinderhaus in Hofheim und die Aussage des Zeugen, der den Zopfmann sogar 2 Jahre nach der Tat hinter dem Gitter sah.
Diese 3 Aussagen bilden ein Gesamtbild.


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01.01.2021 um 22:20
@Niederbayern23
Das weiß ich, man könnte davon ausgehen, daß der Kehlschnitt mit dem Messer mit der geriffelte Klinge ausgeführt wurde, der Rest wurde mit einem anderen Messer gemacht. Die Frage die ich mir Stelle ist, wo der Täter das Messer bis zur Reinigung mit dem Buch hin hat.


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01.01.2021 um 22:20
Zitat von FritzPhantomFritzPhantom schrieb:Aber so ist das in solchen Foren, den Fall lösen werden wir soundso nicht 😉
Klar, das sowieso - aber ich glaube, wir haben auch nicht den Anspruch, den Fall lösen zu können ;-)


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01.01.2021 um 22:22
Zitat von Niederbayern23Niederbayern23 schrieb:Am Buch wurde ein Messer mit geriffelter Klinge abgewischt. Das Opfer wurde mit einer glatten Klinge verstümmelt.
Was er mit der geriffelten Klinge dann wohl gemacht hat. Eignet sich doch gar nicht für Schnitte ins Fleisch. Hab natürlich nur Kocheefahrung, geriffelte Messer sind meist auch nicht spitz, oder?


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Mordfall Tristan

01.01.2021 um 22:25
@Stefan1477
Ich muss ehrlich sagen, von einer Zeichnung könnte ich überhaupt niemanden erkennen, nicht mal, wenn es mein Onkel wär. 🤔 Vielleicht geht es ja anderen auch so.


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Mordfall Tristan

01.01.2021 um 22:28
Zitat von FritzPhantomFritzPhantom schrieb:Ich muss ehrlich sagen, von einer Zeichnung könnte ich überhaupt niemanden erkennen, nicht mal, wenn es mein Onkel wär. 🤔 Vielleicht geht es ja anderen auch so.
Mit Sicherheit.
Und deshalb sind wahrscheinlich auch so viele dabei, die den Zopfmann erkannt haben wollen und andere, die vielleicht den Täter kennen, ihn aber im Phantombild nicht sehen oder diese Person nicht ins Phantombild interpretieren können oder wollen.
Ich denke, dass die Polizei mit dem Phantombild, der Aufzeichnung des Anrufers (lange Fassung der Sondersendung vom Hessischen Rundfunk) und nach Aussagen bezüglich des Rucksacks fahnden sollte.
Diese Spur mit Tschechien vielleicht ganz weg lassen und gezielt nach Veränderungen im Lebensumfeld von Personen fragen, vielleicht anonyme Hinweis-Entgegennahme anbieten und möglichen Mitwissern Straffreiheit zusichern (das hat schon viele Fälle geklärt. so auch im Fall Lolita Brieger).
Vielleicht kann die Polizei Hintergrundgeräusche auch bei der langen Aufzeichnung entfernen und den Anrufer lauter schalten.
Ansätze gibt es sicher, aber ich denke es sollte öffentlich noch einmal ganz neu gefahndet werden.
Ansonsten landet der Fall wahrscheinlich beim HLKA, wo jetzt ja ein Dezernat für Cold Cases eingerichtet wurde.


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01.01.2021 um 22:34
@Stefan1477
Mann, ich hoffe, dass der Typ mit dem Fahrrad ein 100% Alibi hatte. Und alle, die sonst noch ermittelt und ausgeschlossen wurden. Es muß doch jemand aus der Gegend gewesen sein, sonst hätte er den Tunnel nicht gekannt. Zum Haare raufen, dass er entkommen konnte.


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01.01.2021 um 22:36
Zitat von FritzPhantomFritzPhantom schrieb:@Stefan1477
Mann, ich hoffe, dass der Typ mit dem Fahrrad ein 100% Alibi hatte. Und alle, die sonst noch ermittelt und ausgeschlossen wurden. Es muß doch jemand aus der Gegend gewesen sein, sonst hätte er den Tunnel nicht gekannt. Zum Haare raufen, dass er entkommen konnte.
Darüber wurde nichts berichtet, aber davon ist stark auszugehen.
Zumindest war er wohl als möglicher Täter interessant, weil von ihm auch beim Test kein Fingerabdruck genommen worden sein soll, weil sich die Abnahme von Fingerabdrücken aller männlichen Personen ja auf bestimmte Stadtteile nur bezog.
Ich bin mir auch sicher: Der Täter muss Ortskenntnis gehabt haben, wahrscheinlich dort aufgewachsen, zur Tat hat er vielleicht aber nur in Frankfurt gearbeitet.


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01.01.2021 um 22:38
Zitat von FritzPhantomFritzPhantom schrieb:Was er mit der geriffelten Klinge dann wohl gemacht hat. Eignet sich doch gar nicht für Schnitte ins Fleisch. Hab natürlich nur Kocheefahrung, geriffelte Messer sind meist auch nicht spitz, oder?
Vielleicht hat er das immer so mit sich rumgetragen als Art "Survival" Messer bzw bloßem Machtgehabe oder Abschreckung. Das andere hätte er dann eigens für sein Vorhaben zusätzlich mitgeführt, was ja auf eine Planung der Tat schließen lässt.

Es war ja auch mal die Rede davon, dass Tristan ein Messer gehabt hätte?

Man stelle sich jetzt mal vor, das geriffelte Messer hätte Tristan gehört, er hätte sich damit verteidigen wollen, der Täter hätte es ihm abnehmen können und gleich danach den Schnitt gesetzt und es dann irgendwo fallen lassen. Mit seinem eigenen (glatten) Messer hätte er dann die späteren Schnitte im Tunnel gesetzt und dieses dann zusammen mit den Fleischstücken in den Rucksack gepackt. Inhalt des Rucksacks ließ er ebenso wie das für ihn evtl nicht brauchbare geriffelte Messer am Tunneleingang irgendwo liegen.

In der Zeit bis zum Eintreffen der Ermittler findet jemand anderes das geriffelte Messer, hebt es auf, merkt dann, dass Blut dran ist, wischt Messer und Blut im Schulbuch ab und zack...hätte man einen Fingerabdruck, der nicht dem Täter gehört.

Könnte mir vorstellen, dass eine mögliche Person, die dieses Messer gefunden hat, sich sicher nicht melden würde, um selbst nicht in Verdacht zu geraten.


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Mordfall Tristan

01.01.2021 um 22:40
Zitat von LillyLegoLillyLego schrieb:In der Zeit bis zum Eintreffen der Ermittler findet jemand anderes das geriffelte Messer, hebt es auf, merkt dann, dass Blut dran ist, wischt Messer und Blut im Schulbuch ab und zack...hätte man einen Fingerabdruck, der nicht dem Täter gehört.
Eher unwahrscheinlich.
Die Stelle soll ja damals ja noch viel verdeckter gewesen sein.
Auch die Südseite dürfte sich der Täter bewusst ausgesucht haben, da es dort ruhiger als an der Nordseite ist.
Dann soll irgendjemand dazwischen einfach ein Messer mitnehmen?
Aber die Person sieht Tristan nicht im Tunnel und ruft sofort Hilfe?
Kann ich mir nicht vorstellen.
Aber theoretisch ist so gut wie alles möglich...


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01.01.2021 um 22:41
@Stefan1477
Vielleicht ein ehemaliges Heimkind oder so. Du hast recht, es müßte alles noch mal neu aufgerollt werden. Obwohl Fey sicher gute Arbeit geleistet hat. Aber mit modernen Methoden könnte man eventuell was Neues finden.

@LillyLego
Kenn mich mit Messern nicht so aus, ob diese Stiefelmesser geriffelt sind. Sicher aber kann ich sagen, dass Taschenmesser, wie sie Kinder rumtragen normalerweise glatt sind. Hatte selber eins. Damit schneidet man keine Kehle durch.


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Mordfall Tristan

01.01.2021 um 22:43
Zitat von FritzPhantomFritzPhantom schrieb:Vielleicht ein ehemaliges Heimkind oder so. Du hast recht, es müßte alles noch mal neu aufgerollt werden. Obwohl Fey sicher gute Arbeit geleistet hat. Aber mit modernen Methoden könnte man eventuell was Neues finden.
Ja, man sollte alles nochmal ordnen und dann den Fall wieder neu bei ZDF präsentieren und auch nicht in zu sehr bestimmte Richtungen, wie mit Tschechien mehr fahnden, denn da bestand scheinbar keine Verbindung.
Irgendwann hat man eine Spur und sie führt zum Täter.
Auch mit den Spuren ist es schwierig, denn das setzt neue Verdächtige voraus, die es scheinbar zurzeit nicht gibt.
Ich glaube, dass Zeugen oft gar nicht klar ist, dass vielleicht kleinste Dinge, die ihnen am Tag einer solchen Tat aufgefallen sind, besondere Wichtigkeit für die Klärung eines Falles haben.
Hoffentlich gibt es noch Zeugen, jemand, der die Stimme des Anrufers kennt, die Person auf dem Phantombild oder der sonst etwas zur Klärung beitragen kann.
Es kann nicht sein, dass so ein Fall ungelöst bleibt.


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Mordfall Tristan

01.01.2021 um 23:31
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:, komisch, das stimmt, aber jemand der komisch ist muss noch lange nicht so weit gehen, dass er auch ein Kind umbringt.

Ich würde, wenn ich Kinder hätte, natürlich in so einem Fall auch einschreiten, aber trotzdem ist es noch lange nicht ausgemacht, dass jeder, der sich mit Kindern abgibt gleich pädophil ist und schlimme Absichten verfolgt. Ganz zu schweigen dass er sowas wie dem Mord an Tristan begeht.
Welchen normalen Grund gibt es denn für einen Erwachsenen sich mit fremden Kindern zu umgeben, statt mit gleichaltrigen Erwachsenen?


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Mordfall Tristan

01.01.2021 um 23:44
Zitat von Marla333Marla333 schrieb:Es gab mal einen User der bzgl "durchs Raster fallen" einiges berichtet hat. Er war aus der Gegend und berichtete auch das es um die Zeit 98 sehr viele illegal Beschäftigte gab, sowohl im Einzelhandel als auch in der Gastronomie oder am Bau. Diese waren weder gemeldet noch polizeilich ausreichend identifiziert. Erst ab 1999 wurde es schwieriger aber auch dann war es mit den Konsequenzen nicht weit her.
Es gab wohl eine bedeutende Anzahl von Menschen in der Gegend die nicht durch ein Melderegister aufgefallen wären.
Ist eventuell dieser Beitrag gemeint? :
Hallo zusammen,

aus aktuellen Anlass (Vater verstorben) habe ich mich mal wieder für den Fall Tristan interessiert und bin auf dieses Forum gestoßen.

Ich selbst lebe seit meiner Kindheit fast ausnahmslos in und um Höchst, den überwiegenden Teil von ca. 30 Jahren davon in etwa 100 Meter Entfernung vom Tatort entfernt, daher mein Interesse an diesem Fall.

Den Tag des Mordes habe ich noch in guter Erinnerung. Ich fuhr so gegen 16:30 mit der Bahn von der Arbeit nach Hause und regte mich in der Bahn mal wieder innerlich über einen halbstarken jugendlichen auf, der sich etwas daneben benahm. Wer das Publikum der S1 und S2 zwischen Hbf und Höchst kennt, versteht wovon ich hier berichte :-)
Jedenfalls war es so, dass ich selbst an dem Tag nichts von dem Trubel rund um den Höchster Bahnhof (da müsste ja gerade zu der Zeit der Teufel los gewesen sein) mitbekam und erst an Abend in den Nachrichten eine kurze Meldung darüber sah.
Mit der Zeit habe ich immer interessiert den Fall verfolgt und mir natürlich auch Gedanken gemacht, wer so als Täter in Frage kommt.

Ich selbst kenne den Tatort ganz gut, war ich doch als Kind im Alter von ca. 7 bis 11 sehr oft mit Freunden in den Jahren 1980 bis 1985 dort spielen. Neben dem Burggraben am Höchster Schloss und dem Park am Höchster Bahnhof war der Tunnel eines der aufregendsten Orte für Höchster Kinder.

Der Tunnel mit seinem Bachlauf war nicht nur bei Kindern als "Abenteuerspielplatz" beliebt, auch wurde dieser recht rege als Durchgang zur Abkürzung benutzt oder diente als Verweilort orientierungsloser Wesen. Jeder der am Höchster Bahnhof öfter zu tun hatte kannte diesen Durchgang, öfter am Höchster Bahnhof zu tun zu haben war aber auch Voraussetzung den Durchgang zu kennen. Mal eben so zufällig in Höchst zu sein und diesen Ort als möglichen Tatort festzulegen schließe ich absolut aus, denn z.B. den Zugang von der Südseite aus zu finden setzte eine gewisse Ortskenntnis voraus, von der Nordseite aus müsste man auch erst einmal wissen wohin der Tunnel führt. Am Südzugang des Tunnels waren damals auch noch ein paar kleine Schrebergärten (eher Bretterbuden) vorhanden. Eine davon brannte ein paar Jahre vor dem Mord abends mal ab. Gut möglich dass diese auch von Vagabunden als Behausung genutzt wurden.

Was das Soziale Umfeld des Höchster Bahnhofs zur damaligen Zeit betraf, so war es geprägt durch Alkoholiker im Park östlich des Bahnhofs, Pendler der damaligen Höchst AG die am Südzugang des Durchgangs vorbei gingen, migrantes jüngeres Publikum welches in der Nähe des Südzugangs direkt hinterm Kinderhaus verweilte.
Auf der Nordseite war damals ein kleiner Kinderspielplatz nahe der Holzbrücke gelegen, der mehr von der "Leichtdrogenszene" bevorzugt wurde. Direkt dahinter an der Adelonstraße war das Wohnheim des Roten Kreuzes in dem familienreiche, in Wohnungsnot befindliche Familien vorübergehend untergebracht waren. Dort war es regelmäßig auch sehr lebhaft und laut.
Nicht weit entfernt vom Höchster Bahnhof liegt das Höchster Krankenhaus, daran angebunden die Psychiatrie die auch ambulant behandelt. Einige die sich dort, auch von den anderen Stadtteilen angereist, haben behandeln lassen, waren auch im Umfeld des Bahnhofs aktiv.

Was mir erst in späteren Jahren bewusst wurde war, dass ich (männlich) als Kind zusammen mit meinen Freunden sehr oft von Männern in Gespräche verwickelt wurde. Es waren zwar immer nur belanglose Sachen, das Ziel war aber wohl immer eine gewisse freundschaftliche Basis zu schaffen. Meine Erziehung verbot mir zwar etwas von Erwachsenen anzunehmen oder mit denen wohin zu gehen, aber sehr oft unterhielten wir uns mit Männern die uns dort einfach ansprachen. Als Kind empfindet man da nichts böses und ist vielleicht auch etwas stolz darauf, von Erwachsenen als kompetenten Gesprächspartner in Erwägung gezogen zu werden, im Nachgang muss ich aber zugegen hier etwas naiv gewesen zu sein.

Für mich war schon immer klar, der Täter gehört zu einer der Gruppen des sozialen Umfelds des Bahnhofs an, oder war selbst als jugendlicher in dem Bereich rund um den Tunnel aktiv. Dafür spricht auch, dass der Täter wohl zu einem späteren Zeitpunkt zu Schändungsszecken den Höchster Friedhof aufsuchte. Für die jüngeren unter Euch, früher war Ortskenntnis noch sehr wichtig um seine Ziele erreichen zu können. Es gab kein Google, Google Earth oder TomTom und Navigon.

Was mich im Rahmen der Ermittlungsarbeit der Polizei etwas überrascht hat ist, dass wohl (vielleicht) einige potentiellen Täter die gemäß den öffentlich gemachten Angaben ins Täterprofil passen sollten durch das Raster gefallen sind. Warum ich mir da so sicher bin? Ganz einfach, ich selbst müsste eigentlich ins Raster gepasst haben, wurde aber nie zur Abgabe irgendwelcher Speichelbroben oder Fingerabdrücke aufgefordert! Zum Tatzeitpunkt war ich männlich, wohnte in unmittelbarer Nähe (ca. 100 Meter entfernt), war 24 Jahre alt. Zwar wohnte ich zum Zeitpunkt der Probeabgaben kurzzeitig nicht mehr in Tatortnähe, war aber weiterhin in Frankfurt gemeldet und Wohnhaft. Da war wohl die Arbeit nicht gründlich genug. Wenn jemand der in einem offiziellen Register gemeldet ist übersehen wird, wie ist es dann erst bei Personen deren örtlicher Bezug vielleicht höchstens aufgrund von Krankenakten festzustellen ist.

Fazit: Kann mir wirklich gut vorstellen, dass der Täter tatsächlich ermittelbar und auch greifbar (gewesen) wäre, dies aber mittlerweile kaum noch möglich sein wird, da er vermutlich zum engeren Kreis des möglichen Umfelds angehört, dieser engere Kreis aber als mittlerweile "geprüft und ausgeschlossen" nicht mehr im Ermittlungsbereich liegt. Hier würde wohl nur noch ein "zurück auf Start" mehr Aufklärung bringen.

Hoffe, dass zumindest Kommissar Zufall irgendwann mal zur Aufklärung beitritt.
Und auch interessant:
als möglichen Fluchtweg würde ich den Südausgang favorisieren. Der Ausgang führt durch ein Gebüsch zu einem Weg hinter dem Busbahnhof. Dieser weg ist nur zu Schichtwechsel (z.B. 16 Uhr) der Fabrik stark frequentiert. Man kann gut erst die Lage einblicken, bevor man aus dem Gebüsch kommt. Auch wäre es denkbar, dass er etwa 100 Meter durch den Bach flussabwärts gelaufen ist. Da kann man ziemlich unbeobachtet in Richtung Höchster Farbenstraße (unter der Liederbachstarße durch) gehen (auch Blutverschmiert) und sich dort im Bachlauf reinigen bzw. ungestört verweilen. Vor gut 2 - 3 Jahren hat man dort das Unterholz gestutzt, vorher war es da sehr abgelegen und uneinsichtbar. Der Nordausgang des Tunnels ist etwas belebter, auch kann da zu überraschend jemand von links oder rechts kommen, vom Rokreuz-Haus schaut man auch direkt auf den Ausgang des Tunnels.

Blutverschmierte Kleidung kann man je nach Beschaffenheit und Farbe einfach wenden, dann sieht man ggf. nichts mehr. Wäre eventuell eine mögliche Erklärung, warum dort keiner aufgefallen ist.

Denke auch, dass die Tat spontan geschah. Vielleicht wollte der Täter den Jungen "Mundtot" machen. Das was danach geschah war vielleicht nur ein anschließendes Ausleben von Phantasien im Blutrausch.

Was man eventuell auch noch erwähnen muss ist, dass in der Zeit damals in Frankfurt es sehr einfach war in illegaler Beschäftigung zu sein. Es gab in Höchst damals sehr viele mit illegalen Aufenthalt, die in der Gastronomie, Einzelhandel oder am Bau beschäftigt waren. Diese waren weder vor Ort gemeldet, noch polizeilich ausreichend identifiziert. Viele lebten dort in ausgebauten Dachgeschoßwohnungen und Kellerräumen (Bolongarostraße, Altstadt, Königsteiner Straße sowie rund um die Hostatostraße) oder bei Landsleuten zur Untermiete. Erst 1999 wurde es in Frankfurt deutlich schwieriger sich dort illegal in Beschäftigung zu befinden, der nicht gemeldete Aufenthalt ist dennoch weiterhin teilweise möglich gewesen. Wurde jemand illegales erwischt, wurde er kurz mitgenommen und bekam in den Ausweis höchstens mal ein Ausreisevermerk eingetragen. Will damit nur deutlich machen, dass es eine bedeutende Anzahl von Menschen in der Gegend gibt, die nicht durch ein Melderegister auffallen würden.

Eine Eigenheit zum Tunnel selbst wollte ich auch noch erwähnen. Der Tunnel war damals unbeleuchtet. Es war damals sehr gruselig dort durchzulaufen, denn etwa 50% des Weges sind stockdunkel gewesen. Man konnte sich nur durch das Licht am gegenüberliegenden Ausgang und durch herantasten an der Seite orientieren. Wäre also bestimmt auch ein guter Ort gewesen, mal schnell seinen Gelüsten nachzugehen. Weiterhin konnte man aber auch sehr gut erkennen, wenn jemand einen der Tunneleingänge betrat ohne selbst gleich aufzufallen.
Quelle: http://www.allcrime.watch/daskriminalforum/viewtopic.php?f=4&t=140&start=150

Abgesehen davon lese ich gerade die Diskussion über die zwei verschiedenen Messer mit. Ich glaube im Großen und Ganzen eher an eine Person als Täter muss jedoch schon sagen, dass die von euch diskutierten Punkte zwei Täter wahrscheinlich machen könnten.


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Mordfall Tristan

01.01.2021 um 23:58
@anonymous91

Ja Richtig, genau den meinte ich. Finde es absolut Lesenswert für alle die an Einblicken und Hintergrundinformationen aus der Zeit in und um Höchst interessiert sind.


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Mordfall Tristan

02.01.2021 um 00:43
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Welchen normalen Grund gibt es denn für einen Erwachsenen sich mit fremden Kindern zu umgeben, statt mit gleichaltrigen Erwachsenen?
Kommt drauf an, was man unter "umgeben" versteht. Der wird ja nicht 24/7 auf dem Kinderspielplatz gesessen haben, oder?

Und jemand, der mal mit einem Kind spricht oder es fragt, wie man in die XY-Straße kommt, "umgibt" der sich schon mit Kindern?

Da hätte ich gerne mal genauere Zeugenaussagen als nur "der hat immer mit Kindern gesprochen".

Dass Geschenke oder Autofahrten natürlich bedenklich sind, darüber müssen wir nicht reden!

Ich habe aber sehr den Eindruck, dass ein großer Teil der weiteren angeblichen Beobachtungen von Zeugen in diesem Fall in der Berichterstattung recht übertrieben wiedergegeben wurden.

Denn, seltsamerweise: Wenn das damals wirklich alles so gefährlich war mit dem bösen Zopfmann, der ständig den Kindern aufgelauert hat, warum hat denn dann keiner der Zeugen die Polizei gerufen? Oder den betreffenden Mann einmal seinerseits angesprochen und gefragt, was er da macht? Es hätte sich ja durchaus als harmlos herausstellen können, z. B. wenn der Mann dann einen Dienstausweis zückt und sagt: "Ich bin Jugendsozialarbeiter bei der Stadt!" (Das war zwar NICHT der Fall, aber es HÄTTE sein können. Eine einfache Nachfrage bei dem betreffenden Mann wäre da hilfreich und unverfänglich gewesen, aber selbst das ist offensichtlich nicht passiert).

Im Nachhinein war das dann aber plötzlich alles ganz klar, und alle haben es immer schon gewusst, dass da einer kleinen Jungs auflauert.

Da fragt man sich doch: Haben die damals alle gepennt, waren sie zu feige oder trügt schlichtweg die Erinnerung und das hat alles eigentlich sehr harmlos gewirkt?


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