Nightrider64 schrieb am 11.11.2023:Wie wurde ihm der Code übermittelt und wozu ?
Hierzu eine Möglichkeit:
Der Code wurde vielleicht nicht ihm, sondern jemand anderem übermittelt.
Im Rahmen zweier verbundener großer freilaufender Herbstmanöver
Wikipedia: Lionheart 84Wikipedia: Certain Fury 84Sogenannte freilaufende Übungen, also Übungen außerhalb der Übungsplätze
Quelle:
https://www.sr.de/sr/home/nachrichten/panorama/uebungen_der_bundeswehr_im_saarland_100.html (Archiv-Version vom 23.09.2023)hätten Fernmeldeeinheiten ein neues Funkverfahren unter realistischen Bedingungen auf seine Grenzen testen können.
Man hätte in diesem Zusammenhang realistisch die Übermittlung von abgehörten Funksprüchen im Feindesland üben können.
Team A hat die Sprechtafel (n), Team B soll sie und die Funkklarnamen rekonstruieren, um herauszufinden, wie lange das dauert. Hierzu müssen Funksprüche vieler Einheiten zusammen getragen werden.
Alle Möglichkeiten, bei der sich dazu Menschen treffen oder an den selben Ort gehen müssten - Kassiber, Wandschriften - sind schlecht: Der Feind könnte Wandschriften, Kassiber finden, einem Boten hinterherlaufen, an der Übergabestelle warten - dann läuft der Empfänger zur Basis, der Feind hinterher, und man hat verloren.
Bei Botschaften auf Fahrzeugen müsste die gesamte Strecke überwacht werden, die sie abfahren. Bei Autos ist die schwer vorherzusagen - bei Zügen nicht.
Man hätte auf den Rangiertafeln nicht für Außenstehende schwer leserliche Rangierzeichen, sondern stattdessen für Außendtehende schwer leserliche Funksprüche notieren können. Also kleine Portionen pro Tafel. Da fallen sie nicht sehr auf. Das Ganze groß genug geschrieben, dass das aus einiger Entfernung mit Feldstecher gut gelesen werden kann, wenn der Zug an einem Signal hält, oder am Bahnsteig, wenn der Zug durchfährt.
Dort könnte so ein Code auftauchen, samt den nötigen Hinweisen dafür, dass er rückgewiesen wurde.
Nightrider64 schrieb am 11.11.2023:Und sowas hatte Stoll?
Wozu eigentlich ?
Die Frage wäre: Warum?
Wenn der Herr Stoll nun im öffentlichen Raum nach verdächtigen Aktivitäten Ausschau hält, wozu er als Gedienter jederzeit angehalten ist, und dort nun an Wänden und Rangiertafeln Bestandteile von oder gar ganze Funksprüche sieht, teils codiert, aber nach einem völlig anderen Verfahren wie das in seinem „Reibert" steht, könnte er nachfragen wollen, was das ist.
Dabei könnte er hören, es handle sich um einen neuen Rangiercode für Fernzüge, vielleicht in die Niederlande. Beim Militär könnte man ihn für schrullig halten - oder aber ihm nicht mitteilen wollen, dass eine neue Funktechnik überprüft wird. Vielleicht die einen so, die anderen so.
In diesem Fall könnte der Herr Stoll denken: Der kommunistische Feind hat staatliche Strukturen unterwandert, Armee, Eisenbahn... „Sie“ sind überall und spähen aus.
Es wäre sehr wichtig, Akteure zu kennen, Beweise für oder gegen die Verschwörung zu finden. Die Akteure sind aber höchst konspirativ... Und: Wem vertrauen? Keiner versteht ihn, man hält ihn für etwas bekloppt - diejenigen, die ihn sehr wohl verstehen, lügen ihn an, setzen ihn vielleicht unter Druck. Es gibt kein neues Funkverfahren in der Erprobung, gehen Sie weiter.
Scheinbar stecken sie alle unter einer Decke.
Das könnte zu verstärkter Auseinandersetzung mit diesem als höchst gefährlich wahrgenommenen Thema verleiten, bis das Schema der Nachrichten verstanden ist.
Er könnte um die Züge schleichen, was einen Werksschutz misstrauisch werden lässt.
Wenn jemand das Schema soweit verstanden hat, dass er inkorrekte Codes zurückweisen kann, wäre das wahrscheinlich ein Signal dafür, dass er wohl ziemlich weit ist im Verständnis der Codes / der Entschlüsselung der Sprechtafel. Also höchste Eisenbahn für die Abwehr... des Manövers.
Das alles wäre schön und gut - erklärt aber nicht, weshalb der Herr Stoll viereinhalb Stunden später von vier Personen berichtend und sterbend bei Hagen aufgefunden wird, statt Muffins essend und Kaffee trinkend beim Abschirmdienst zu sitzen.
Falls zwischen Erkenntnis und Ableben ein Zusammenhang besteht, hätte er eventuell noch etwas anderes entdeckt gehabt, was nichts mit offiziellen militärischen Vorgängen und dem Code des Militärs zu tun hatte.