Palio schrieb:Eine Stunde lang hätte den sterbenden Stoll auch keiner aus einem Yogtze-Clan im Golf durch die Nacht gefahren, wenn man ihn in Haigerseelbach oder Anzhausen abgefangen und terrorisiert hätte
Dann hätte man sich zumindest ziemlich sicher gewesen sein müssen, dass man nicht kontrolliert wird. Auch hätte man in Hagen etwas vorhaben müssen, was man auf der ganzen Strecke vorher nicht bewerkstelligen konnte.
Aufgrund dieses Umstands und des kalten Motors werden Thesen entstanden sein, die einen Transport per LKW und / oder Bahn bzw. per Schleppseil annehmen.
Palio schrieb:Er kann auch von der Straße abgekommen sein, weil er kurz eingeschlafen ist
Dann hätte er ziemlich sicher beim Durchqueren des Grabens die Kontrolle über den Wagen verloren. Das Lenkrad möchte dann einschlagen - ist man nicht wach, kann man das nicht ausgleichen. Wacht man dann erst auf, verreißt man mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit das Steuer. Man fährt eher nicht pfeilgrad die Böschung hoch.
Palio schrieb:Ein Zwischenstopp irgendwoanders erfordert eine Verabredung oder kontinuierliche Verfolgung, beides erscheint mir dem sprunghaften Ablauf des Abends nach unwahrscheinlich
Es gab genau zwei bekannte Sprünge, von denen einer sehr vorhersehbar war, weil der Herr Stoll abendd / nachts öfter in die Kneipe sprang, und der zweite (die Fahrt über die Landesgrenze) den wahrscheinlichen letzten Sprung des Abends (die Strecke der Fahrt nach Hause) vorausahnen ließ.
Man musste gar nicht wissen, wo sonst noch hingesprungen wird, und konnte einen Punkt ausmachen, an dem der Herr Stoll mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vorbeikommen musste: Durch diese hohle Gasse muss er kommen... bzw: An dieser Mühle muss er vorbei.
Alternativ hätte es zwei sehr wahrscheinliche Punkte gegeben, an denen er vorbei kommt.
Dort hätte man auf ihn warten und ihn abpassen können.
Palio schrieb:ein Verstecken/Entsorgenwollen wäre auch viel unkomplizierter möglich gewesen, ist also genauso unsinnig.
Wo für wen mit welcher Kontrollierbarkeit des Entsorgungsortes?
Falls man bei Neumond nachts um eins mit einer (vermeintlichen) Leiche konfrontiert ist, sollte man den Ort ganz genau kennen, an dem man den Leichnahm verbirgt. Quasi mit geschlossenen Augen. Sonst findet die am Ende der nächste Pilzsammler / Spaziergänger / Gassigeher, weil das Versteck auf einem hoch frequentierten Wanderweg liegt.
Falls man sich in Anzhausen gar nicht auskennt, zwischen Lüdenscheid und Hagen dafür sehr gut, könnte es also sein, man weiß nur, wo man nahe Hagen eine Leiche verbergen würde.
Oder wo und wie man dort einen Unfall fingieren würde, der nach Suizid eines Paranoiden aussieht.
Palio schrieb:zum Abfahren von der Autobahn führte
Diesbezüglich stellt sich mir die Frage, in welchem Fall ein gewolltes und / oder kontrolliertes Abfahren kurz vor der Autobahnabfahrt überhaupt in Frage käme.
a) Auf der vermeintlichen / tatsächlichen Flucht vor einem Verfolger oder der Polizei (letzteres wüssten wir)
b) es ist kürzer (an dieser Stelle schwer nachbollziehbar?)
c) Man möchte nicht mit einem Schwerverletzten an der (gut ausgeleuchteten?) Kreuzung warten, wo der Schwerverletzte eventuell von anderen Verkehrsteilnehmern gesehen wird
d) man möchte die Notrufsäule ansteuern, verschätzt sich mit der Geschwindigkeit und landet in der Hecke. Man versucht, das Beste draus zu machen.
e) Man möchte einen Unfall fingieren und dafür ist es nötig, dass das Auto einen Unfall hat (um einen Suizid zu fingierrn braucht es keinen Unfall. Da würde ein auf dem Standstreifen geparktes Auto reichen. Mir fallen zwei Möglichkeiten ein:
1) Man möchte die Aufmerksamkeit der Verkehrsteilnehmer in die Böschung lenken
2)man möchte eine vorher entstandene Beschädigung am Fahrzeugunterboden / Tank, oder sonstige Spuren kaschieren.
Zu dem angenommenen Szenario, der Golf sei über die Wiese gefahren worden und quasi von hinten in die Hecke gelenkt worden noch ein Gedanke:
Falls beabsichtigt war, den Wagen nicht auf der Wiese zu belassen, sondern diese über die landwirtschaftliche Zufahrt am Ende der Wiese wieder zu verlassen, hätte man „durch die Hecke brechen“ müssen und dann darauf achtgeben müssen, sich in der Wiese nicht festzufahren. Es war - wie jetzt -Herbst, die Wiese wahrscheinlich nass. und stellenweise laubbedevkt. Einmal zu langsam geworden, und man steckt wahrscheinlich fest - also hätte man schauen müssen, wo der „Ausgang“ ist und dort ziemlich zügig überr die Wiese „hinsegeln“ müssen. Hierbei hätten folgende Schwierigkeiten entstehen können:
a) Es sind auf den alten Satellitenbildern zwei Stellen zu sehen, an denen die Hecke aussehen kann als wäre dort die Ausfahrt. Die „echte“ Ausfahrt zuerst, dann eine Einbuchtung in der Hecke. Es entsteht quasi eine Art „Baumhalbinsel“. Wenn man nun in der Nahezuneumondnacht über die Wiese brettert und die „Scheinausfahrt“ anpeilt, gäbe es eventuell keine Möglichkeit mehr, wenn man das merkt diesen Fehler dergestalt zu korrigieren, dass man doch noch in die eigentliche Ausfahrt einbiegt.
Falls man nun weiß, dass in diesem Bereich große Bäume stehen, wäre es nachvollziehbar, wieder zurück auf die Wiese zu steuern, um so lange wie möglich auf derselben zu bleiben und möglichst langsamer zu werden, bevor man in die Hecke „einschlägt“. Falls das erfolgreich umgesetzt wird (gegebenenfalls unter Zuhilfenahme der Handbremse für einen 90°-Turn), durchbräche man das Gebüsch wiederum autobahnseitig, diesmal - mit der Motorhaube in Richtung Autobahn, sehr wahrscheinlich quer zu derselben. In diesem Fall wären die letzten Meter von großer Verzweiflung des Fahrers und dem Bemühen geprägt, möglichst „nur“ kleine Bäume zu erwischen.
b) man verschätzt sich - mangels Übung (an dieser Stelle, mit diesem Wagen) in der Lenkbarkeit / Bremsbarkeit auf der Wiese. Im Endeffekt käme dasselbe raus wie unter a)
Falls das so gewesen wäre, hätte der Fahrer Ortskenntis haben müssen. Auch hätte der Herr Stoll mit seinem Wagen keine derartige Crash-Kid-Stunts unternommen.
Es würde sich dann die Frage stellen, wo man denn dann hinwollen hätte können, wo man nicht vor die gleiche Schwierigkeit gestellt gewesen wäre wie an der Autobahnabfahrt.