ayahuaska schrieb am 01.02.2025:Man sollte aber nicht ausschließen, dass GS auch im Zeitraum der Demütigungsaktion, durchaus psychische Probleme bis hin zu Wahnvorstellungen gehabt haben könnte, welche vielleicht gar nichts mit dem ursprunglichen Motiv der Bestrafung zu tun gehabt hatten, aber dann doch irgendwie direkt oder indirekt mit Geschehen Einfluss genommen haben könnten.
Das sehe ich bekanntermaßen anders. Diese Einschätzung kommt schlicht und einfach dadurch zustande, dass GS nackt überfahren wurde, seiner Frau gegenüber angeblich nur allgemeine Angaben über eine Bedrohung machte, ohne dabei "Roß und Reiter" zu nennen und durch diesen ominösen Zettel. Das ist alles. Aber was davon ist tatsächlich belegt?
Nur die Tatsache, dass GS nackt überrollt wurde. Alles Andere basiert ausschließlich auf den Aussagen einer einzigen Person. Jeder Ermittler weiß, dass sich Zeugen irren können oder eine falsche Wahrnehmung haben können, vielleicht etwas annehmen, was nicht der Realität entspricht. Deshalb werden Aussagen für gewöhnlich verifiziert und nicht einfach als "Fakt" angenommen. Der Zettel lag de facto nie vor. Die Zeugin will ihn noch am selben Abend entsorgt haben. Das er der Zeugin gegenüber tatsächlich nur Angaben machte, die auf Einbildung hindeuten, jedoch niemandem sonst an ihm etwas aufgefallen ist, erscheint mir ebenfalls seltsam.
Was ich damit sagen will ist: Es ist für mich nicht belegt, dass GS tatsächlich eine ernsthafte, psychische Erkrankung hatte. Das er an besagtem Abend Angst hatte, ist auch ohne psychische Erkrankung nachvollziehbar. Er fühlte sich vom Tode bedroht und genau das trat ja auch ein. Es gab also eine Bedrohung. Denn er beging keinen Suizid. Er starb durch die Einwirkung dritter. Die berühmte Helfertheorie scheitert schon an der Autobahnauffahrt. Wie man im Beitrag sehen kann, holten die LKW-Fahrer über die Notrufsäulen an der BAB Hilfe. Das wäre auch für mögliche Helfer nur logisch gewesen. Der Transport diente deshalb auch niemals der Rettung von GS. Ganz einfach. Das hat auch nichts mit Mystik oder Verschwörung zu tun.
PhiloSolver schrieb am 01.02.2025:Psychische Probleme (die in GS Situation wahrscheinlich sind) könnten durchaus zur Eskalation/Provokation mit beigetragen haben. Wobei eine schwere Erkrankung wie z.B. voll ausgeprägte paranoide, terminal-suizidale Schizophrenie eher unwahrscheinlich erscheint (nach Occam-Prinzip)
Das sagenumwobene "Occam-Prinzip" ist kein Naturgesetz. Ist trifft nur in den meisten Fällen zu, jedoch bei weitem nicht in allen. Man sollte daher nicht stur daran festhalten. In diesem Fall sind die Dinge nämlich mMn anders gelagert. Ich stimme jedoch absolut zu, dass eine ernsthafte, psychische Erkrankung eben nicht nachgewiesen, ja nicht einmal wahrscheinlich ist.
brigittsche schrieb am 01.02.2025:Meiner Meinung nach zeigt aber gerade dieses "er hat im Urlaub Leute kennengelernt, die auf diesem Gebiet eine gewisse Vergangenheit haben" die Verzweiflung der Ermittler, die sich damals an jeden noch so dünnen Strohhalm geklammert haben. Und diese Verzweiflung kann sehr gut dadurch zu Stande gekommen sein, dass man eben so gar nichts hatte und hat.
Das stimme ich dir zu. Die "Holland-Spur" erscheint auch mir eher fragwürdig. Aber: Wir kennen die Gründe nicht, die genau zu diesen Ermittlungen geführt haben. Die Annahme, GS hätte ggf. -wie bei breaking bad- Drogen hergestellt oder wäre Teil einer "Buttermafia", ist natürlich vollkommener Blödsinn. Keine Frage. Doch es könnte ja sein, dass er als Drogenkurier etwas über die Grenze mitnahm. Vielleicht sogar ohne sein Wissen. Ich würde das nicht ausschließen. Das ist schon sehr oft passiert. Und ein argloser Familienvater mit Frau und Kind ist eben sehr unauffällig und wird selten kontrolliert. Daraus ein Motiv abzuleiten ist natürlich ohne weitere Fakten nahezu unmöglich. Denkbar sind viele Szenarien. Nochmal, ich halte die Spur nach Holland auch für sehr dünn, allerdings würde ich sie nicht komplett abhaken, nur weil die Ermittler dort nichts gefunden haben.
brigittsche schrieb am 01.02.2025:Genauso wie dieses Gewese um den berühmten Yogtze-Zettel. Wenn man sowas, das ja einfach faktisch so dermaßen unsicher ist, in den Mittelpunkt stellt, muss man schon sehr verzweifelt sein, weil man so gar nichts hat.
Nun, der Zettel wurde, wie bereits von mir geschrieben, nur aus der Erinnerung einer Zeugin heraus existent. Er lag nie real vor. Ob da jetzt YOG´TZE oder Joghurt oder Mistkäfer stand, ist ja nicht belegbar. Das ist für mich der Grund, warum ich diese Geschichte als unbelegt zwar zur Kenntnis nehme, aber nicht als Fakt zur Grundlage meiner Überlegungen mache. Aber es stand eben diese Aussage im Raum. Da wollte man dann über XY das Schwarmwissen ansprechen.
PhiloSolver schrieb am 01.02.2025:Allerdings liegt die Vermutung nahe, dass in den Akten unveröffentlichte Details stehen (Stichwort Täterwissen), deren Kenntnis uns helfen würden, die Einschätzung der Ermittler (Straftat wahrscheinlicher als Unfall) besser nachzuvollziehen.
Das ist korrekt. Ich gehe davon aus, dass es z.B. noch weitere Aussagen gibt. Dazu noch die Details aus dem Obduktionsbericht und ggf. noch Wissen z.B. über das Fahrzeug. Aber das es sich hier um eine Straftat handelt und ein Unfall völlig an den Haaren herbeigezogen ist, steht für mich völlig außer Frage. Auch wenn man bis zur Aufklärung nie etwas zu 100% ausschließen kann und darf, spricht die Logik ganz klar dagegen.
PhiloSolver schrieb am 01.02.2025:Es wäre z.B. gut denkbar, dass es Details aus dem Unfallbericht/Obduktion bzgl. der genauen Art der Verletzungen sind (über die wir ja so gut wie nichts außer "halb abgreissener Arm" wissen), welche die Ermittler eher an ein absichtliches Überrollen denken lassen.
Auch das ist für mich sehr klar. Das Verletzungsmuster spricht für ein langsames Überrollen und nicht für schnelles Überfahren. Wäre es so gewesen, würden die Ermittler nicht so sicher für ein Verbrechen sein.