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Der Yogtze-Fall

15.105 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Auto, Ungelöst ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Yogtze-Fall

Der Yogtze-Fall

19.12.2020 um 16:07
@brigittsche
Ich meinte damit auch hauptsächlich die Zeit vor 2016.
Zitat von MettMaxMettMax schrieb:Die Kleidung des Opfers, Klebefolien, mit denen man Spuren am Körper gesichert hatte, und ein blutiges Stück Kunststoff aus dem Wagen sind noch vorhanden.
Quelle: https://www.siegener-zeitung.de/siegen/c-lokales/raetselhafter-tod-weiter-ungeklaert_a3847
Da wäre es doch wesentlicher gewesen, beispielsweise das Lenkrad aus Stolls Wagen aufzubewahren (den Platz in der Asservatenkammer sollte man doch haben), und nicht nur Klebefolien an Stolls Körper zum Einsatz zu bringen.
Vermutlich hat man damit Reifenprofilabdrücke des überrollenden Fahrzeuges gesichert. Aber wie will man das heute noch einem Fahrzeug zuordnen? Das Auto wird es lange nicht mehr geben, und die damals montierten Reifen gleich dreimal nicht mehr.
Mit solchen "Beweismitteln" kann man heutzutage nichts mehr anfangen.
An eine Verschwörung glaube ich deswegen nicht, wohl aber an chronisch unterbesetzte Kommissariate, die wohl mit der Bewältigung des "Alltagsgeschäftes" vollkommen ausgelastet sein dürften.


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Der Yogtze-Fall

19.12.2020 um 17:13
Zitat von MettMaxMettMax schrieb:An eine Verschwörung glaube ich deswegen nicht, wohl aber an chronisch unterbesetzte Kommissariate, die wohl mit der Bewältigung des "Alltagsgeschäftes" vollkommen ausgelastet sein dürften.
Das sehe ich auch so, also ohne Absicht weniger getan als möglich gewesen wäre- und heute lässt sich das nicht mehr aufholen.


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Der Yogtze-Fall

19.12.2020 um 17:21
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:also ohne Absicht weniger getan als möglich gewesen wäre
Genau. Vermutlich sind schon beim Bergen des Unfallwagens viele Spuren zerstört worden, da man das Auto (am Anfang) nicht als möglichen Tatort behandelte.
Eventuell stellte man diesen auch erst auf einem Sammelplatz im freien statt in einer Halle ab, was der Erhaltung von möglichen Spuren außen am Wagen natürlich ebenfalls nicht dienlich ist.


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19.12.2020 um 18:12
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Ja, das hatte ich unter anderem auch gemeint- es gab damals schon wenig, und das hat sich bis heute sogar noch reduziert.
und ich denke da wird nicht mehr viel was herauskommen, die Öffentlichkeit hat damals zu wenig erfahren.


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25.12.2020 um 13:54
Wie manche vielleicht wissen, beschäftigt der Fall mich auch schon länger. Manchmal frage ich mich, ob bei einer Neubewertung des Falles auch die Mordmerkmale, die die Ermittler damals gefunden haben, auch einer erneuten Aufrollung standhalten würden?
Also kann es sein, das die Ermittler und Forensiker damals die Dinge anders bewerteten, als man es heute mit vielen neuen Analysen tun würde?

Und damit möchte ich auf keinen Fall die damals beteiligten Polizisten etc. angreifen. Im Gegenteil.

Ich glaube heute noch an eine Psychose Stolls. Für mich spricht vieles für ein solches Szenario, eher als ominöse Verstrickungen in der Lebensmitteltechnikerbranche oder Drogendealer aus Holland, die nächtens im ländlichen Siegerland Al Capone spielen...


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26.12.2020 um 00:37
Zitat von AllgoriaAllgoria schrieb:Ich glaube heute noch an eine Psychose Stolls.
In dem angenommenen Fall hatte Stoll in der Nacht gewaltiges Pech.
Zitat von AllgoriaAllgoria schrieb:Mordmerkmale, die die Ermittler damals gefunden haben
Haben sie? Das Überrollen war mit Tötungsabsicht?
Das passt dann aber nicht zusammen.


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Der Yogtze-Fall

26.12.2020 um 09:43
@MettMax
Na ja, klar hatte er Pech. Am Ende der Nacht war der arme Kerl schließlich tot. Aber Menschen mit Psychose sitzen leider oft nicht brav vor dem Fernseher rum, sondern bringen sich selbst in gefährliche Situationen. Das wurde hier im Thread schon oft erklärt und thematisiert.

Die Psychose wurde nie von Ermittlerseite bestätigt. Ich finde nur, daß sie sein Verhalten von allen Varianten am besten erklärt.

Die Ermittler haben immer davon gesprochen, dass Stoll getötet worden ist. Es wurde in einem Mordfall ermittelt. Mehr wurde nicht kommuniziert. Wir wissen also nur, dass wir viel weniger wissen, als offiziell bekannt ist...


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Der Yogtze-Fall

26.12.2020 um 14:15
Zitat von AllgoriaAllgoria schrieb:Wir wissen also nur, dass wir viel weniger wissen, als offiziell bekannt ist...
Das steht unzweifelhaft fest.

Ich wollte damit zum Ausdruck bringen, das eine Psychose Stolls durchaus denkbar ist.
Damit währe das Überrollen jedoch ein Unfall gewesen.
Zitat von AllgoriaAllgoria schrieb:Die Ermittler haben immer davon gesprochen, dass Stoll getötet worden ist. Es wurde in einem Mordfall ermittelt.
Das jedoch legt nahe, das es Anhaltspunkte dafür gab, des er eben nicht versehentlich überrollt wurde.
Damit ist aber eine akute Psychose aus dem Rennen.


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26.12.2020 um 19:06
@MettMax
Genau. Und an dem Punkt beißt sich für mich dieKatze in den Schwanz. Ich halte es auch für möglich, das man so eine psychische Erkrankung damals in den 80ern nicht öffentlich machte. So was gab es einfach nicht.

Gab es natürlich, man sprach nur nicht darüber. Meine Mutter hat in den 80ern, ohne Witz, selbst den Selbstmord eines Verwandten so klein geredet, das ich erst Jahre später verstanden habe, dieser Mensch war schwer depressiv. Aber so was durfte es auf dem Land nicht geben.

Ich glaube nach wie vor an eine Unfalltheorie. Aus Versehen, vielleicht unter Alkoholeinfluss, den Stoll überfahren, der aus nur ihm bekannten Gründen nackt aus dem Gebüsch sprang. Stichwort Psychose.

Dann oh Gott, Leute, mein Alter bringt mich um, komm wir fahren den Stoll ins Krankenhaus. Also ich gehe in dem Überrollauto von einer Gruppe junger Erwachsener aus.

Dann sind sie mit Stolls Auto los, einer fasst ins Lenkrad, sie landen in der Botanik. Jetzt war die Panik komplett, sie hauen ab und überlassen den armen Stoll seinem Schicksal. Dieses Erlebnis wird völlig verdrängt von den Beteiligten. So eine Verdrängung funktioniert, sonst hätte kein Soldat nach dem Krieg weitergelebt.

So ungefähr schätze ich, war der Hergang.


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26.12.2020 um 19:57
Zitat von AllgoriaAllgoria schrieb:Aus Versehen, vielleicht unter Alkoholeinfluss, den Stoll überfahren, der aus nur ihm bekannten Gründen nackt aus dem Gebüsch sprang.
Da liegt wohl das Problem.
Diesbezüglich gibt es hier seitenlange Abhandlungen darüber, ob Stoll im klassischen sinne überfahren wurde.
Explizit verlautbart wurde aber, das er Überrollt wurde.
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb am 25.09.2020:Da steht Überrollt in einem amtlichen Dokument in dem es eben auch auf die Formulierung ankomnt.
Auch scheint es Hinweise zu geben, wonach er eventuell auch mehrmals überrollt wurde.
Zitat von IamSherlockedIamSherlocked schrieb am 05.04.2019:Es steht in der Stern- Crime. Ich zitiere aus der Print, Seite 073:
"...... nein: Stoll war bereits zuvor einmal oder mehrmals von einem Fahrzeug überrollt worden, von einem Fahrzeug, das nicht seines war-
Das macht einen Unfall im herkömmlichen Sinne recht unwahrscheinlich.


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Der Yogtze-Fall

26.12.2020 um 21:42
Zitat von AllgoriaAllgoria schrieb:Ich halte es auch für möglich, das man so eine psychische Erkrankung damals in den 80ern nicht öffentlich machte. So was gab es einfach nicht.
Das ist ganz richtig, deckt sich mit meiner Erfahrung..... Allerdings sollte man schon unterscheiden zwischen dem Gerede der Leute auf dem Dorf und dem, was eine offizielle Fernsehfahndung macht. Wenn es sichere Anzeichen für eine psychische Erkrankung gegeben hätte UND die Polizei davon ausgegangen wäre, dass diese wichtig für die Fahndung ist, dann hätte man das sicher auch in den 80ern angesprochen.

Und andererseits hätten die Angehörigen, bei allem Verschweigen vor den Nachbarn und den Leuten im Dorf, doch sicher mit der Polizei darüber gesprochen, dafür ist ein Mord (oder zumindest der Tot eines Angehörigen) zu heftig.


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26.12.2020 um 22:28
Zitat von MettMaxMettMax schrieb:Das macht einen Unfall im herkömmlichen Sinne recht unwahrscheinlich.
Das war Mord und kein Unfall. Damals konnte die Polizei nicht ermitteln welches Fahrzeug genau Stoll überrollte. Wo das passierte ist auch nie geklärt worden.


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26.12.2020 um 22:48
Zitat von DuvalDuval schrieb:Das war Mord und kein Unfall.
Sicher?
Keine vorsätzliche schwere Körperverletzung mit Todesfolge? Juristisch ein gravierender Unterschied.
Wenn man ihn umbringen wollen, hätte man das auch getan.
Der Hergang liegt seit Anfang an im dunkeln, oder?


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26.12.2020 um 22:53
Zitat von MettMaxMettMax schrieb:Juristisch ein gravierender Unterschied
Juristisch gesehen aber er ist ums Leben gekommen und das unter dubiosen Umständen.


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Der Yogtze-Fall

26.12.2020 um 23:15
Zitat von DuvalDuval schrieb:Juristisch gesehen aber er ist ums Leben gekommen und das unter dubiosen Umständen.
Das stimmt soweit. Aber alles außer vorsätzlicher Mord ist inzwischen nicht mehr Strafbar. Und einen Tötungsvorsatz erkenne ich in dem Fall nicht.
Wann beginnt die Verjährung im Strafrecht?
Wann die Verjährung beginnt, hängt von der Straftat ab. Je schwerer eine zu erwartende Strafe ist, umso später ist diese Tat verjährt. Mord und Völkermord verjähren gar nicht. Außerdem kann die Verjährung unter gewissen Umständen gehemmt sein.

Die Staffelung der Verjährungen ist wie folgt:

30 Jahre: Taten, die mit lebenslanger Freiheitsstrafe bedroht sind
20 Jahre: Taten, die mit Freiheitsstrafen von über zehn Jahren bedroht sind
10 Jahre: Taten, die mit Freiheitsstrafen von über fünf bis zu zehn Jahren bedroht sind
5 Jahre: Taten, die im Höchstmaß mit Freiheitsstrafen bis zu fünf Jahren bedroht sind
3 Jahre: bei allen übrigen Taten
Quelle: https://www.klugo.de/rechtsgebiete/strafrecht/verjaehrung-im-strafrecht


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27.12.2020 um 22:32
Zitat von MettMaxMettMax schrieb:Das stimmt soweit. Aber alles außer vorsätzlicher Mord ist inzwischen nicht mehr Strafbar. Und einen Tötungsvorsatz erkenne ich in dem Fall nicht.
Wenn es denn so wäre, warum, denkst du, ist da immer noch das große Schweigen seitens der "4 Nichtfreunde" oder nur irgendwelcher Randfiguren? Wäre doch alles außer Mord verjährt...
Warum?


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Der Yogtze-Fall

27.12.2020 um 22:58
Zitat von IamSherlockedIamSherlocked schrieb:Wenn es denn so wäre, warum, denkst du, ist da immer noch das große Schweigen seitens der "4 Nichtfreunde" oder nur irgendwelcher Randfiguren?
Nun, man ist bis jetzt damit offensichtlich gut gefahren.
Warum die Vergangenheit nicht ruhen lassen?
Interessant dazu auch folgende Einschätzung:

Fallanalytiker Adolf Gallwitz in einem Interview vom Fokus:

Auch wenn es um Vernehmungen geht, berät der Profiler die Polizei. „Der richtige Umgang mit dem mutmaßlichen Täter ist sehr wichtig, wenn man auf ein Geständnis hofft“, so Gallwitz. „Dass der Mensch das Bedürfnis hat, sich die Tat von der Seele zu reden, stimmt nämlich nicht. Das gibt es tatsächlich nur im Film.“ Je mehr Zeit zwischen der Tat und dem Verhör liege, desto geringer sei die Wahrscheinlichkeit, dass der Täter gesteht.
Quelle: https://www.focus.de/wissen/mensch/tid-9066/kriminologie_aid_263042.html Zitat von mir hervorgehoben.


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27.12.2020 um 23:43
Zitat von DuvalDuval schrieb:Das war Mord und kein Unfall.
Und für diese schwer wiegende Anklage hast Du jetzt welche Beweise?


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28.12.2020 um 00:45
Zitat von MettMaxMettMax schrieb:Sicher?
Keine vorsätzliche schwere Körperverletzung mit Todesfolge? Juristisch ein gravierender Unterschied.
Wenn man ihn umbringen wollen, hätte man das auch getan.
Der Hergang liegt seit Anfang an im dunkeln, oder?
Keine schwere Körperverletzung, sondern gefährliche Körperverletzung mit Todesfolge, wenn schon. Da hier ein "gefährliches Werkzeug" (ein Auto) benutzt wurde. Und dazu wurde dies mittels einer das Leben gefährdeten Behandlung (das Überrollen) getan. 2 Merkmale von gefährlicher Körperverletzung.


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28.12.2020 um 02:47
Zitat von MettMaxMettMax schrieb:Adolf Gallwitz
Gallwitz war so einer der ersten der sich mit der Operativen Fall Analyse beschäftigte. Interessante Einschätzung.


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