Mc_Manus schrieb:Genau - ich schätze mal, dass man die flache Hand auf die Motorhaube legt und sich daraufhin ein Urteil bildet - denn es wird wohl kaum so sein, dass man die Hand-Temperaturprobe direkt auf dem inneren Motorblock macht - auch wenn das die einzige Variante darstellt, wie man die Temperatur -und damit die vermeintliche Zeit in der Böschung- halbwegs objektiv feststellt.
Was ich damit sagen will: egal wer die Temperatur mit seiner Hand festgestellt hat - in einer habwegs kühlen Herbstnacht kühlt eine Motorhaube (auch wenn damit kurz vorher über 100 km zurückgelegt worden sind) ganz sicher deutlich schneller aus, als sich das mancher vorstellt.
Und deshalb stehen für mich Theorien/Deutungen, dass der Golf xx Minuten schon in der Böschung stand, auf mehr als wackligen Füßen....
Das ist auf jeden Fall ein Aspekt, den man hier nicht vergessen sollte. Erstens denke ich, dass die Zeugen am Unfallort, also die LKW Fahrer und auch die Rettungssanitäter anderes im Blick hatten als die gefühlte Wärme der Motorhaube. Ich glaube nicht, dass jemand bewusst prüfte, ob der "Motor" nun kalt war oder nicht. Und dann ist immer noch zu bedenken, dass es sich hier, wenn überhaupt, um eine sehr subjektive Beurteilung handelte. Was versteht jener Zeuge unter "kalt" oder "kühl?" Eine solche Aussage hat meiner Erfahrung nach sehr wenig Beweiswert. Allein aus diesem Grund dürfte die Polizei dieses Thema auch nicht weiter verfolgt haben. Die Polizei hatte, anders als wir hier, auch die genaue Situation vor Augen, d.h. sie kann einschätzen, ob und wie andere Autofahrer den verunfallten Golf gesehen haben sollten oder nicht. Fakt ist, vor den LKW Fahrern hat niemand einen solchen Unfall gemeldet und auch nach der Veröffentlichung des Falles hat sich kein Zeuge in dieser Hinsicht gemeldet.
Die Lebenserfahrung spricht dann dafür, wenn man alle bekannten Fakten zusammen betrachtet, dass die LKW Fahrer vermutlich sehr zeitnah am Unfallgeschehen am Unfallort eintrafen. Daher kann ich hier zustimmen:
Nightrider64 schrieb:Gut, jetzt nehmen wir mal die naturgemäß einfachste logische Erklärung.
Der Golf ist verunfallt, daß scheint Fakt.
Das Licht ging entweder an als die Heckklappe aufsprang oder der Fahrer seine Tür öffnete.
Da es keine weiteren Zeugen gegeben hat, die die eindeutigen Unfallspuren und den erhöht an der Böschung stehenden beleuchteten Golf hätten sehen müssen, kann man davon ausgehen, das die beiden LKW Fahrer relativ zeitnah nach dem Unfall dort eingetroffen sein müssen.
Die Tatsache, das sie den (vermutlichen) Fahrer noch an der Unfallstelle relativ orientierungslos antrafen spricht ebenso dafür.
Über die Umstände des Gesamtfalles sagt das hingegen wenig aus.
Aber wer gerne weiter darüber diskutieren will: wie war es eigentlich bei diesem Golf Modell mit den Scheinwerfern, Rücklicht und so weiter: blieben diese an, wenn der Motor abgestellt wurde? Ich vermute mal ja. Gibt es eigentlich eine Zeugenaussage dazu, ob das Licht des Golfs noch an gewesen ist?
Ich halte die Möglichkeit, dass der Golf dort längere Zeit unentdeckt stand, also länger als nur ein paar Minuten, für sehr fernliegend. Dementsprechend halte ich auch die Theorie, dass ein Nichtfreund nach längerer Zeit noch einmal zum Unfallort zurückgekehrt ist für fernliegend. Dass ein Nichtfreund direkt nach dem Unfall noch etwas im Fahrzeug gesucht hat, ist dagegen durchaus möglich und würde die offene Heckklappe usw. erklären. Aber wenn, dann denke ich passierte das direkt nach dem Unfall und nicht viele Minuten später.
Und freilich: die Klärung dieser Frage bringt den Fall an sich nicht sonderlich weiter.
Noch etwas zur zusammengelegten Kleidung: Stoll sprach von vier Nichtfreunden. Wenn man einmal annimmt, dass zum Unfallzeitpunkt alle vier im Golf waren, dann wird die zusammengelegte Kleidung gar nicht so unwahrscheinlich, denn dann wird einer der Nichtfreunde auf der Rückbank wohl draufgesessen haben, was dann verhinderte, dass die Kleidung beim Unfall durch den Wagen flog. Es konnte nie ermittelt werden, wieviele Nichtfreunde eigentlich in dem Golf gesessen haben. Man hat vermutlich nur einen Nichtfreund am Unfallort gesehen und es ist vermutlich wahrscheinlicher, dass mindestens ein weiterer, wenn nicht die anderen drei in ihrem Fahrzeug unterwegs waren, aber ganz ausgeschlossen werden kann freilich nicht, dass sich mehr als ein Nichtfreund im Golf befanden. Vorstellbar ist zum Beispiel, dass neben dem Fahrer noch mindestens ein weiterer Nichtfreund an Bord waren, logischerweise dann auf der Rückbank, vielleicht gerade um Stoll davon abzuhalten, in seinem Zustand irgendwie in die Fahrt einzugreifen. Das jedenfalls würde die zusammengelegte Kleidung erklären.
Gerade wenn man von der Helfertheorie ausgeht, was ich nicht tue, erscheint es mir bei potentiell vier Nichtfreunden eher wahrscheinlich, dass man den Fahrer nicht mit Stoll allein im Fahrzeug lässt. Es spricht auch nicht dagegen, dass die LKW Fahrer nur einen gesehen haben wollen, der oder die anderen könnten bereits in die Dunkelheit entfleucht sein, nur ihr Kollege, der noch etwas suchte, blieb ein paar Minuten länger, bis er das Eintreffen der LKW Fahrer bemerkte.
Interessanter ist, dass die LKW Fahrer kein weiteres Fahrzeug auf der Standspur in der Nähe ausgemacht haben, aber auch das bedeutet keineswegs, dass es nicht existierte.