@mattschwarz mattschwarz schrieb:Dew da hast Du mein fiktives Szenario sauber seziert. Danke dafür.
Gerne und gut, dass Du es so siehst, wie ich es gemeint habe. Ich weiß ja bei allem guten Willen nicht, ob ich mit meiner Annäherungsrichtung an den Günther Stoll richtig liege.
Das ist irgendwie wie früher beim Einstellen vom Fernseher. Bisschen rechtsrum drehen, wieder ein bisschen zurück, ein möglichst klares Bild mit dem erreichen, was so reinkommt.
mattschwarz schrieb:Richtig ist insbesondere, dass ein wichtiger Grund für eine drakonische Strafmassnahme vorgelegen haben muss. Ein einfaches Fehlverhalten reicht hier nicht aus, da hätte es ausgereicht, wenn "Rado" seine Argumente unter Einsatz seiner Fäuste vorgetragen hätte.
Absolut. G.S. zusammenschlagen, weil man sich in persönlicher Konkurrenz mit ihm sah wäre eine Einzelaktion gewesen. Dazu hätte es kein Publikum gebraucht und keine Hilfe, das hätte "Rado" alleine gemacht.
Aber G.S. ausziehen oder ihn dazu zu bringen, sich auszuziehen, das halte ich für "mehr". Du schreibst "Choreograpie", mir spukt "Inszenierung" im Kopf rum.
Beides macht man für Publikum. Und ich sehe daran mehrere Leute beteiligt. G.S. erwähnte vier, ich sehe kaum einen Grund, diese vier Leute krampfhaft negieren zu wollen.
Sicher, als G.S. diese Leute erwähnte, war er schwerst verletzt, stand kurz vor seinem Tod. Also
kann das gegenstandslos sein. Von irgendwoher aus seinem Gedächtnis aufgetaucht.
Trotzdem ist es eine zeitnahe Zeugenaussage, die ich nicht einfach so unter den Tisch fallen lassen möchte. Nicht zuletzt, weil sie rein technisch passt.
mattschwarz schrieb:Offenbar musste hier ein deutlicheres Signal für die Gruppe und Dritte gesetzt werden. Es galt wohl zu verhindern, dass andere Stolls Fehler wiederholen. Daher wurde eine besondere Choreografie gewählt.
Ja und mir ist noch was auf- bzw. eingefallen. Dazu komme ich gleich. Erst mal die Möglichkeiten einer von der Gruppe oder ihrer Führungsspitze als "Fehlverhalten" eingestuften Aktivität.
mattschwarz schrieb:Worin könnte Stolls Fehlverhalten bestanden haben? Mir fallen hier folgende Umstände ein:
1. Stoll lieferte nicht fristgerecht bzw .vereinbarungsgemäß
Ja und würde ich auch an die erste Stelle setzen. Statt "
lieferte nicht" könnte da für mich auch "zahlte nicht" stehen.
Passt für mich zu steigender Unruhe und zum Verlauf der letzten Nacht, soweit uns bekannt. Sieht alles irgendwie sehr nach Hinhalten, letzte Auswegsmöglichkeiten suchen, Fluchtversuch mit eingefangen werden ( ???spekulativ??? ) und letztendlichem ( resigniertem ) Wahrnehmen des unvermeidlichen Termins aus.
mattschwarz schrieb:2. Stoll lieferte, aber versuchte dabei jemanden über den Tisch zu ziehen.
Grundsätzlich möglich und eng verwandt mit 1. Die steigende Unruhe könnte mit zunehmender Angst vor dem Erwischtwerden erklärbar werden. Ähnliches könnte für das weitere Verhalten angenommen werden.
Hypothetisches Beispiel:
G.S. hatte für die Gruppe Drogen transportiert und dabei die "Ware" gestreckt, um für eigene Verkaufsabsichten was abzuzweigen. Gleich zwei "Vergehen".
Über zunehmende Reklamationen oder Indiskretionen der Kundschaft ( "Ey, Euer Stoff dröhnt nich´ mehr richtich!"; "Mann, der Günni hat mir da letztens was gegeben, da war ich voll drauf!" ) kam zunehmend Verdacht auf ein "Leck" in der Transport- und Vertriebskette auf.
mattschwarz schrieb:3. Stoll wollte aussteigen mit der Gefahr, dass er auspackt.
Unbedingt möglich. Mitglieder, die kalte Füße kriegen oder gar ein Gewissen entwickeln sind für solche Gruppen immer ein Akutproblem.
mattschwarz schrieb:4. Stoll drohte mit einem Auspacken, wenn er eine gewisse Leistung nicht bekommt.
Passt für mich eher nicht zur langsamen Eskalation.
mattschwarz schrieb:5. Stolls Aktivitäten wurde auf einen Bereich ausgedehnt, der einer anderen Gruppe zugedacht war.
Eher nicht. Sowas kann man beizeiten steuern, die Strafe erscheint mir überzogen.
mattschwarz schrieb:6. Stoll steht im Verdacht, einer Frau näher gekommen zu sein, die einer Führungskraft der Gruppe nahestand.
Generell eine Möglichkeit, die "Perle" vom "Präsi" und der "Hangaround" erscheinen mir aber etwas zu weit auseinander. Und dann dieser Golf....
mattschwarz schrieb:7.Stoll griff unbefugt in die Kasse.
Möglich, wenn über einen längeren Zeitraum angenommen. Immer natürlich mit dem Willen, die Kohle unbemerkt wieder zurückzutun, sobald der momentane Engpass durchgestanden ist. Kommt aber immer was dazwischen, Druck und Unbehagen steigen...
Allerdings müsste man dann schon eine gewisse Position in der Gruppe annehmen, die diesen verschleierten Griff in die Kasse ermöglicht und da bin ich skeptisch.
mattschwarz schrieb:8. Stoll beschloss auf eigene Kasse selbständig zu werden.
Eng verwandt mit 2.
mattschwarz schrieb:9. Stoll wurde stellvertretend für ein Gruppe als Zeichen bestraft.
Wäre eine Bestrafung, die einen Unterführer als Verantwortlichen für seine Gruppe treffen könnte. Dafür sehe ich G.S. nicht weit genug "drin".
MfG
Dew