Guten Abend !
@Nightrider64 @Cassandra71Ohh ! Richtig Bewegung in die Sache gekommen ! Ich versuche es der Einfachheit halber einfach mal anders herum:
Woher kommt eig. die Vermutung, Hr. Stoll könnte an diesem Abend eine besonders starke Episode einer Psychose erlebt haben ? Es sind -meiner persönlichen Meinung nach- zwei Dinge, die diesen Verdacht erregen.
Zum einen ist das die Darstellung des Opfers im Beitrag von AZ-XY. G.S. wird mit stark überzogenener Mimik, ja fast schon wahnhaften Zügen dargestellt. Allein der dargestellte Blick des gespielten Opfers in der "Papillon-Szene" lässt den geneigten Zuschauer keine Zweifel mehr daran haben, dass die dargestellte Person auch in der tatsächlichen Situation völlig wahnhaft agierte.
Hier möchte ich schon erste Zweifel anmelden. Nur weil das individuelle Verhalten des späteren Opfers -zu jener Zeit in den 80´er Jahren- den meißten Menschen unerklärlich und deshalb wahnhaft erschien, könnte hier die Darstellung aus vlt. auch dramaturgischen Gründen übertrieben worden sein. Abgesehen davon wäre ein so übertriebenes Verhalten den zumindest dem Opfer persönlich bekannten Zeugen sicher aufgefallen. Davon wird aber nichts erwähnt. Die Kripo bleibt bei ihrer Mordvermutung und räumt mit keinem Wort eine mögliche Fahrerflucht ein.
Zum Anderen ist die Auffindesituation einfach ziemlich haarsträubend. Das Opfer war nackt, nannte trotz der schweren Verletzungen nie Namen. Wollte immernoch "weg". Dazu die überraschende Information, dass Stoll an einem anderen Ort, mit einem anderen Fahrzeug überfahren wurde. Was ist also naheliegend ? Richtig. Das Wahnsinnig gewordene Opfer hat sich gleich mal ausgezogen, hat sich vor ein Auto gelegt und wurde logischerweise überfahren. Weil man nun noch die merkwürdige BAB-Situation erklären muss, vermutet man einen Unfallfahrer mit Gewissen, der das Opfer eben nur ins nächstgelegene Krankenhaus bringen wollte. Dummerweise verunfallst auch der, weil er so panisch ist. Und dann haut er ab und trampt womöglich zur tatsächlichen Unfallstelle zurück, wo er dann mit seinem Fahrzeug gewissensberuhigt heim fährt und nie wieder darüber nachdenkt, dass jenes Unfallopfer doch verstarb. Vielleicht dachte er ja, es wäre ja eh ein wahnsinniger weil nackter Selbstmörder gewesen.....Der hätte sich wohl früher oder später sowieso umgebracht.
Man sieht an der von mir etwas überspitzt dargestellten Beschreibung, dass die Art der Darstellung sehr viel ausmacht. Reduziert man mal den Beitrag nur auf die genannten Fakten, ohne sich dabei den wirr redenden, wahnsinnig dreinschauenden Schauspieler vorzustellen, dann kommt man eher mal ins Grübeln, ob es nicht doch ein Kapitalverbrechen gewesen sein könnte.
Die sind wie folgt:
-Ein ausgebildeter Lebensmitteltechniker mittleren Alters, verheiratet ohne Kinder, fühlt sich bedroht. Er äußerst sich gegenüber seiner Frau nicht konkret, spricht aber von einer Gruppe von Personen, die ihn mutmaßlich "umbringen" wollen.
-Zu seiner Beruhigung beaschließt er, in seiner Stammwirtschaft noch ein Bier zu trinken. Hier hat er einen -wie er es beschreibt- "kurzen Aussetzer". Das es sich dabei um eine echte Synkope handelt, nicht nur einen kurzen Schwindel oder Kreislaufhänger ist nicht bewiesen. Schon am Boden ist er sofort ansprechbar. Er verlässt die Wirtschaft sofort dannach wieder, trinkt KEIN Bier, nur einen Schnaps "auf den Schreck" im stehen, während er ein Pflaster bekommt.
-Nach einer Stunde läutet er bei einer älteren Dame in seinem Heimatort, nicht bei seinen Eltern. Er äußert ihr gegenüber den Wunsch zu sprechen. Er untermauert die Dringlichkeit wieder mit einer akuten Bedrohung, der er sich ausgesetzt sieht. Die späte Uhrzeit rechtfertigt er damit, dass er sonst niemanden habe, der ihn verstehen würde. Er wird abgewiesen mit dem Hinweis doch heimzufahren. Er sieht das ein und äußert sein Vorhaben, das auch direkt zu tun.
-Fernfahrer sehen auf der BAB ein verunfalltes Fahrzeug. Es istr der VW Golf des Hr. Stoll. Am Fahrzeug befindet sich eine weitere Person (männlich, helle Kleidung) die sich jedoch sofort entfernt. Das Opfer wird unbekleidet und schwer verletzt auf dem Beifahrersitz entdeckt. Gegenüber den Helfer gibt er an, 4 Personen wären dort gewesen. Keine Freunde. Sie wären einfach abgehauen. Er müsse auch weg. Der Mann verstirbt auf dem Weg ins Krankenhaus.
Betrachtet man diese Fakten einmal neutral und stellt sich dabei als Opfer einen mit Anzug bekleideten Banker vor, der ein scheinbar völlig unauffälliges Leben führt, so tendiere ich nicht sofort in Richtung einer Psychose.
@Rick_Blaine So ähnlich wie Du sehe ich das auch. Es ist zwar möglich, doch es gibt einfach zu viele Symptome und Zufälle gleichzeitig. Völlig richtig !
@fravdfravd schrieb: es könnte sich auch um einen aus dem ruder gelaufenen "denkzettel" in form einer vorsätzlichen (schweren) körperverletzung handeln. ich denke dabei z.b. an schuldeneintreibung, die auch die familie bedroht haben könnte, was ihn vor der offenlegung gegenüber der ehefrau und den eltern zurückschrecken ließ. fr. hellfritz könnte, als evtl. nicht schlecht ausgestattete rentnerin eine hoffnung für stolls geldnöte gewesen sein.
Ein sehr guter Ansatz. Das ist selbstverständlich auch eine der Möglichkeiten. Es lief etwas aus dem Ruder, die möglichen Täter gingen ursprünglich nicht mit einer Tötungsabsicht zu werke. Könnte man noch weiter überdenken und als vollständige Theorie ausbauen. Grundsätzlich ein sehr guter Gedanke !
@AnnaKomneneDas mit der Kleidung ist auch sehr komisch. Irgendetwas von den vermissten Sachen hätte zumindest mal per Zufall auftauchen sollen. Ist ja leider nicht. Schade ! Mich würde mal interessieren, was überhaupt noch asserviert ist. Das Auto wird wohl verschrottet sein. Da wäre ich mir sicher, es würden noch DNA-Spuren zu finden sein....