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Der Yogtze-Fall

15.104 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Auto, Ungelöst ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Yogtze-Fall

Der Yogtze-Fall

29.12.2015 um 19:01
@Nightrider64

Das Problem mit dem organisierten Verbrechen ist ja, dass man es nicht nur mit einer Person zu tun hat. Dh er haette zur Polizei gehen koennen, um ihnen zu sagen X habe ihn bedroht, oder Y wollte Drogen verschieben, und sie haetten die Betreffenden dann vielleicht festgenommen, aber dann haette er es immer noch mit dem Rest de Bande zu tun gehabt. Und wenn er untergetaucht waere, dann haetten sie immer noch seine Familie ins Visir nehmen koennen.

Insofern koennte ich verstehen, wenn er das Problem mit jemandem besprechen wollte, der ihn versteht, und der genuegend Lebenserfahrung hat. Damit zu einer aeoteren religioesen Dame zu gehen, waere jetzt nicht der erste Gedanke, aber vielleicht hat er sonst einfach niemandem vertraut.


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Der Yogtze-Fall

29.12.2015 um 19:37
Etwas weit an den Haaren herbei geholt. Es gibt keine Spuren das der arbeitslose Stoll aus der tiefsten Provinz mit dem organisierten Verbrechen in Verbindung stand. Aber auch so gar keine.

Und wenn er dann verfolgt worden wäre in der Nacht, wäre das Falscheste was er tun konnte in seinem Heimatdorf aufzutauchen.

Der Besuch der alten Dame hat für mich eher die Bedeutung eines Hilferufes. Evtl weil er merkte er wird sich was antuen in der Nacht weil er einfach nicht mehr mit seinen Ängsten klar kommt und sich seelischen Beistand und Hilfe erhofft hat. Vielleicht hat die gute Frau schon in einer anderen Situation beruhigend auf ihn einwirken können und er hat das auch dieses Mal erhofft

Das halte ich für wahrscheinlicher als die Hypothese, er habe die alte Dame (eine Nachbarin der Eltern) nachts wach geklingelt um mit ihr Probleme zu besprechen, die sich aus seiner Verstrickung in Unterweltgeschäfte ergeben haben.

und warum diese doch sehr seltsame Vorgehensweise? Erst absichtlich überfahren (wie auch immer das von statten gegangen sein soll) dann verletzt wegbringen. Schließlich hätte er ja auch da noch schwer verletzt aussagen können. Er hat ja dann auch noch etwas gesagt
Also Verbrecher, die dem Stoll das Leben nehmen wollten oder auch nur einen Denkzettel verpassen handeln sicher anders.
Die machen den dann auch gleich richtig tot, schon um einen Zeugen zu beseitigen. Warum sollten die mit dem Schwerverletzten dann noch auf der Autobahn fahren.
Wohin? Wozu ?
Da hab ich bisher hier auch noch keine schlüssigen Hypothesen zu gelesen..


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Der Yogtze-Fall

29.12.2015 um 21:32
@Nightrider64

Ganz am Schluss des XY Filmes wird gesagt, dass er in diesem Jahr in Holland war, und dort jemanden kennengelernt hat, der in Drogengeschaefte verwickelt war. Das waere doch eine moegliche Verbindung.

Aber ansonsten gebe ich Dir Recht, dass organisiertes Verbrechen zumindest nach Kleinstadt aussieht, aber nicht nach Dorf.


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Der Yogtze-Fall

29.12.2015 um 21:52
Psychisch krank war nicht Herr Stoll, sondern diejenigen, die ihn so zugerichtet und zurückgelassen haben!

Wir sind uns doch einig, daß er sich unmöglich selbst in diese Auffindesituation gebracht hat. Alles andere passt zu 80% zusammen: Der Mord durch Überfahren sollte als normaler Verkehrsunfall kaschiert werden, doch die Täter wurden oder fühlten sich dabei gestört, so daß sie ihm die unbeschädigt gebliebene Kleidung nicht wieder anziehen konnten.

Ich habe es oft genug erlebt: Einzelgänger, die wenig Freunde haben, werden immer zur Zielscheibe grundloser Aggressionen. Erlebst du in jeder Schulklasse, jedem Sportverein und vor allem bei der Bundeswehr.

Arbeitslose gelten in ihrem Umfeld schnell als Schmarotzer, die auf Kosten der Allgemeinheit leben und dadurch Neid und Hass auf sich ziehen. Gewalttäter, die es auf ein solches, bestimmtes Opfer abgesehen haben, sind feige: Sie nähern sich ihrem Opfer schrittweise, erst mit Drohungen, die man noch als harmlos auslegen könnte, dann bei jedem weiteren Mal einen Schritt härter, schließlich mit körperlicher Gewalt. Dabei loten sie aus, ob sich das Opfer wehrt. Und um hinterher ihr Gewissen zu schonen, indem sie sich sagen "wir haben ihn ja gewarnt".

Die Tatsache, daß hier immer noch über die Variante "Unfall" diskutiert wird, zeigt daß die Täter gar nicht so falsch lagen.

h.


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Der Yogtze-Fall

29.12.2015 um 21:52
Diese ganze Geschichte mit der organisierten Kriminalität und einer tatsächlichen Bedrohung ist für mich nicht erkenntlich.
Wie wollten die sogenannten Bedroher, oder auch Kriminellen über den ganzen Zeitraum sicherstellen, dass G.S. schweigt?
Für mich, so habe ich auch immer wieder deutlich versucht zu vermitteln, hat nur G.S. diese gesamte Nacht in der eigenen Hand.
Aus unserer Sicht zeigt die Tendenz klar und deutlich in den Bereich Suizid, auch ist es nicht ungewöhnlich, dass dies im völlig unbekleideten Zustand geschieht, meist in Verbindung mit einer Art Psychose.

Der XY-Filmfall soll laut Kripo Hagen tatsächlich 1:1 umgesetzt worden sein. Nicht ohne Grund steht die Frage im Raum, was der Verunglückte in den Zwischenzeiten gemacht hat...um eben einen genauen Ablauf zu erhalten.
Für mich ist immer noch unverständlich, warum die Polizei so hartnäckig an ein Verbrechen glaubt, anstatt von einem Unfall mit Fahrerflucht (Mord durch Unterlassen) auszugehen.
Habe mich sehr viel damit beschäftigt und auch Kontakt zu Leuten aufgenommen, die sich mit dem Fall befassten....

Als unlösbar betrachte ich diesen Fall nicht. Es könnten durchaus Mitwisser noch leben, denen das schlechte Gewissen plagt. Man sollte den Fall neu überarbeiten, mit sämtlichen Hintergründen neu ausstrahlen. Dies könnte in diesem Fall meines Erachtens noch etwas bewirken.
Ist aber alles abhängig von der Dienststelle, die den Fall bearbeitet. Aber vielleicht landet die Akte eines Tages bei einem emsigen und akribischen Kripobeamten, der dies auch so sieht. Vielleicht könnte dann noch eines Tages das Schicksal des G.S. geklärt werden.Die Hoffnung stirbt zuletzt....


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Der Yogtze-Fall

29.12.2015 um 23:33
Zitat von bb37bb37 schrieb:Für mich ist immer noch unverständlich, warum die Polizei so hartnäckig an ein Verbrechen glaubt, anstatt von einem Unfall mit Fahrerflucht (Mord durch Unterlassen) auszugehen
Ganz einfach: Weil die Polizei Erkenntnisse hat, die nicht an die Öffentlichkeit gelangt sind.
Zitat von bb37bb37 schrieb:Man sollte den Fall neu überarbeiten, mit sämtlichen Hintergründen neu ausstrahlen. Dies könnte in diesem Fall meines Erachtens noch etwas bewirken.
Ist aber alles abhängig von der Dienststelle, die den Fall bearbeitet
Das klingt jetzt aber etwas widersprüchlich. Wäre von einem Unfall auszugehen, dann gäbe es für neue Ermittlungen erst recht keinen Anlaß.

Doch angesichts der damals gemachten offensichtlichen Versäumnisse gibt es wohl tatsächlich wenig Chancen für eine Aufklärung. Dabei teile ich die Ansicht, daß hier eine verschworene Dorfgemeinschaft mauert. Doch wir haben es hier mit drei Dörfern zu tun: Haiger-Seelbach, Wilnsdorf und Anzhausen! Und die liegen nicht einmal im selben Bundesland. Wie gut sind die wohl vernetzt?

h.


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Der Yogtze-Fall

29.12.2015 um 23:37
Guten Abend !

@Nightrider64
@Cassandra71

Ohh ! Richtig Bewegung in die Sache gekommen ! Ich versuche es der Einfachheit halber einfach mal anders herum:

Woher kommt eig. die Vermutung, Hr. Stoll könnte an diesem Abend eine besonders starke Episode einer Psychose erlebt haben ? Es sind -meiner persönlichen Meinung nach- zwei Dinge, die diesen Verdacht erregen.

Zum einen ist das die Darstellung des Opfers im Beitrag von AZ-XY. G.S. wird mit stark überzogenener Mimik, ja fast schon wahnhaften Zügen dargestellt. Allein der dargestellte Blick des gespielten Opfers in der "Papillon-Szene" lässt den geneigten Zuschauer keine Zweifel mehr daran haben, dass die dargestellte Person auch in der tatsächlichen Situation völlig wahnhaft agierte.
Hier möchte ich schon erste Zweifel anmelden. Nur weil das individuelle Verhalten des späteren Opfers -zu jener Zeit in den 80´er Jahren- den meißten Menschen unerklärlich und deshalb wahnhaft erschien, könnte hier die Darstellung aus vlt. auch dramaturgischen Gründen übertrieben worden sein. Abgesehen davon wäre ein so übertriebenes Verhalten den zumindest dem Opfer persönlich bekannten Zeugen sicher aufgefallen. Davon wird aber nichts erwähnt. Die Kripo bleibt bei ihrer Mordvermutung und räumt mit keinem Wort eine mögliche Fahrerflucht ein.

Zum Anderen ist die Auffindesituation einfach ziemlich haarsträubend. Das Opfer war nackt, nannte trotz der schweren Verletzungen nie Namen. Wollte immernoch "weg". Dazu die überraschende Information, dass Stoll an einem anderen Ort, mit einem anderen Fahrzeug überfahren wurde. Was ist also naheliegend ? Richtig. Das Wahnsinnig gewordene Opfer hat sich gleich mal ausgezogen, hat sich vor ein Auto gelegt und wurde logischerweise überfahren. Weil man nun noch die merkwürdige BAB-Situation erklären muss, vermutet man einen Unfallfahrer mit Gewissen, der das Opfer eben nur ins nächstgelegene Krankenhaus bringen wollte. Dummerweise verunfallst auch der, weil er so panisch ist. Und dann haut er ab und trampt womöglich zur tatsächlichen Unfallstelle zurück, wo er dann mit seinem Fahrzeug gewissensberuhigt heim fährt und nie wieder darüber nachdenkt, dass jenes Unfallopfer doch verstarb. Vielleicht dachte er ja, es wäre ja eh ein wahnsinniger weil nackter Selbstmörder gewesen.....Der hätte sich wohl früher oder später sowieso umgebracht.

Man sieht an der von mir etwas überspitzt dargestellten Beschreibung, dass die Art der Darstellung sehr viel ausmacht. Reduziert man mal den Beitrag nur auf die genannten Fakten, ohne sich dabei den wirr redenden, wahnsinnig dreinschauenden Schauspieler vorzustellen, dann kommt man eher mal ins Grübeln, ob es nicht doch ein Kapitalverbrechen gewesen sein könnte.

Die sind wie folgt:

-Ein ausgebildeter Lebensmitteltechniker mittleren Alters, verheiratet ohne Kinder, fühlt sich bedroht. Er äußerst sich gegenüber seiner Frau nicht konkret, spricht aber von einer Gruppe von Personen, die ihn mutmaßlich "umbringen" wollen.

-Zu seiner Beruhigung beaschließt er, in seiner Stammwirtschaft noch ein Bier zu trinken. Hier hat er einen -wie er es beschreibt- "kurzen Aussetzer". Das es sich dabei um eine echte Synkope handelt, nicht nur einen kurzen Schwindel oder Kreislaufhänger ist nicht bewiesen. Schon am Boden ist er sofort ansprechbar. Er verlässt die Wirtschaft sofort dannach wieder, trinkt KEIN Bier, nur einen Schnaps "auf den Schreck" im stehen, während er ein Pflaster bekommt.

-Nach einer Stunde läutet er bei einer älteren Dame in seinem Heimatort, nicht bei seinen Eltern. Er äußert ihr gegenüber den Wunsch zu sprechen. Er untermauert die Dringlichkeit wieder mit einer akuten Bedrohung, der er sich ausgesetzt sieht. Die späte Uhrzeit rechtfertigt er damit, dass er sonst niemanden habe, der ihn verstehen würde. Er wird abgewiesen mit dem Hinweis doch heimzufahren. Er sieht das ein und äußert sein Vorhaben, das auch direkt zu tun.

-Fernfahrer sehen auf der BAB ein verunfalltes Fahrzeug. Es istr der VW Golf des Hr. Stoll. Am Fahrzeug befindet sich eine weitere Person (männlich, helle Kleidung) die sich jedoch sofort entfernt. Das Opfer wird unbekleidet und schwer verletzt auf dem Beifahrersitz entdeckt. Gegenüber den Helfer gibt er an, 4 Personen wären dort gewesen. Keine Freunde. Sie wären einfach abgehauen. Er müsse auch weg. Der Mann verstirbt auf dem Weg ins Krankenhaus.

Betrachtet man diese Fakten einmal neutral und stellt sich dabei als Opfer einen mit Anzug bekleideten Banker vor, der ein scheinbar völlig unauffälliges Leben führt, so tendiere ich nicht sofort in Richtung einer Psychose.

@Rick_Blaine

So ähnlich wie Du sehe ich das auch. Es ist zwar möglich, doch es gibt einfach zu viele Symptome und Zufälle gleichzeitig. Völlig richtig !

@fravd
Zitat von fravdfravd schrieb: es könnte sich auch um einen aus dem ruder gelaufenen "denkzettel" in form einer vorsätzlichen (schweren) körperverletzung handeln. ich denke dabei z.b. an schuldeneintreibung, die auch die familie bedroht haben könnte, was ihn vor der offenlegung gegenüber der ehefrau und den eltern zurückschrecken ließ. fr. hellfritz könnte, als evtl. nicht schlecht ausgestattete rentnerin eine hoffnung für stolls geldnöte gewesen sein.
Ein sehr guter Ansatz. Das ist selbstverständlich auch eine der Möglichkeiten. Es lief etwas aus dem Ruder, die möglichen Täter gingen ursprünglich nicht mit einer Tötungsabsicht zu werke. Könnte man noch weiter überdenken und als vollständige Theorie ausbauen. Grundsätzlich ein sehr guter Gedanke !

@AnnaKomnene

Das mit der Kleidung ist auch sehr komisch. Irgendetwas von den vermissten Sachen hätte zumindest mal per Zufall auftauchen sollen. Ist ja leider nicht. Schade ! Mich würde mal interessieren, was überhaupt noch asserviert ist. Das Auto wird wohl verschrottet sein. Da wäre ich mir sicher, es würden noch DNA-Spuren zu finden sein....


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Der Yogtze-Fall

29.12.2015 um 23:58
@Slaterator

Ob man heute noch DNA feststellen koennte - vielleicht - aber was mich sehr viel mehr interessieren wuerde, und was damals sicher aufgenommen wurde, sind die Fingerabdruecke.

Irgendjemand muss das Auto ja gefahren haben. Hat er sich noch die Zeit genommen, die Gangschaltung und das Lenkrad abzuwischen? Und irgendwelche anderen Schalter, Hebel oder Griffe, die er in der Hand hatte? Hat er Handschuhe getragen?

Ich denke, so kann man vieles ueber die Geistesverfassung und die Absichten des Fahrers herausfinden. Kriminelle haetten wahrscheinlich an Handschuhe gedacht, ein unbedarfter Autofahrer, der zufaellig jemanden ueberfaehrt im Oktober eher nicht.


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Der Yogtze-Fall

30.12.2015 um 00:12
@AnnaKomnene
Zitat von AnnaKomneneAnnaKomnene schrieb:(...) was mich sehr viel mehr interessieren wuerde, und was damals sicher aufgenommen wurde, sind die Fingerabdruecke.
Es ist schon ein "kleines Rätsel" für sich, dass die Soko auch nach über 30 Jahren nur die spärlichen Info´s aus XY veröffentlichte. Ich bin absolut nicht der Typ dafür, der Soko -auf Teufel komm raus- etwas unterstellen zu wollen. Aber für mich ist z.B. nicht nachvollziehbar, warum keine DNA gesichert werden konnte. Sollten sich eine oder mehrere Personen im oder am Fahrzeug aufgehalten haben, so hätte sdie Spusi damals doch sowohl genügend Fingerabdrücke als auch DNA-Trägermaterial sichern können/müssen. Mord verjährt nicht. Also hätte Trägermaterial auch asserviert werden und bei einer der Wiedervorlagen des Falles nach aktuellen Möglichkeiten geprüft werden müssen. Wurde das gemacht ? Niemand hat sich -zumindest meinem Kenntnisstand nach- je dazu offiziell geäußert.
Zitat von AnnaKomneneAnnaKomnene schrieb:Kriminelle haetten wahrscheinlich an Handschuhe gedacht, ein unbedarfter Autofahrer, der zufaellig jemanden ueberfaehrt im Oktober eher nicht.
Richtig. Zumindest wußte man damals schon, dass Fingerabdrücke von Tat/Fundorten genommen werden. Das mit der DNA nicht unbedingt. Auch wenn es das damals schon gab.


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Der Yogtze-Fall

30.12.2015 um 00:26
@Slaterator

Keine Ahnung, ob das authentisch ist, aber hier sagt jemand, er sei einer der LKW Fahrer, und er habe bei der Staatsanwaltschaft angefragt:

Der Yogtze-Fall (Seite 55)

Handschuhe im Verbandkasten gibt es wohl auch erst seit Ende der Achtziger
http://www.spiegel.de/auto/aktuell/30-jahre-verbandskasten-das-pflaster-faehrt-mit-a-133286.html

Es hatte also nicht jeder Autofahrer automatisch welche dabei.

Die Kripo wird wahrscheinlich den Bezug des Beifahrersitzes asserviert haben, denn die Blutspuren daran sind wichtig fuer den Tatablauf. Fingerabdruecke und Fussspuren werden routinemaessig erfasst. Und dann werden sie, grausam es sich auch anhoeren mag, wohl auch einiges ueber da Tatfahrzeug wissen, also die Reifenmarke, und vielleicht auch die Farbe. Sie werde auch wissen, auf welchem Untergrund er ueberfahren wurde, also ob es eine Wiese, asphaltierte Strasse, Betonflaeche oder ein Schotterweg war.


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Der Yogtze-Fall

30.12.2015 um 00:35
Wieso zieht jemand alle Kleider aus? Ich denke mal, in den allermeisten Faellen nicht wegen einer Psychose... Also mal eine Liste: Duschen, Sex, wenn man abends schlafen geht oder morgens aufsteht. Das waeren die normalen Alltagssituationen. Ansonsten kann man dazu gezwungen werden, zB um jemanden zu erniedrigen oder bei einem Sexualverbrechen. Dann gibt es noch die Moeglichkeit, dass das Gehirn nicht mehr richtig funktioniert, also zB BTM, Psychose, Unterkuehlung.


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Der Yogtze-Fall

30.12.2015 um 00:45
@AnnaKomnene

Wow, den Beitrag hatte ich nicht gesehen. Na gut, dass Schreiben das er da präsentiert könnte natürlich authentisch sein. Ich möchte also nicht behaupten, dass er nicht der LKW-Fahrer ist. Aber ich zweifle es an. Dieses Standardschreiben bekommt wohl jeder, der evtl. neue Informationen einbringt und/oder sich nach dem Ermittlungsstand erkundigt. Sollte das Schreiben tatsächlich so verschickt worden sein (es spricht vieles dafür), finde ich den letzten Satz bemerkenswert. Dort steht:
Wie in vielen Fällen scheitert dies jedoch daran, dass die damalige Spurenerhebung nicht mit den heutigen Möglichkeiten vergleibar war.
Also dann Helm ab zum Gebet. Wenn schon offiziell eingeräumt wird, es wurde damals womöglich nur sehr oberflächlich gesichert, dann haben die wohl nichts mehr brauchbares asserviert. Und das erklärt auch, warum der zumindest 2014 akzuelle Ermittler keine Hoffung zur Aufklärung mehr hatte. Das ist sehr schade.
Zitat von AnnaKomneneAnnaKomnene schrieb:Handschuhe im Verbandkasten gibt es wohl auch erst seit Ende der Achtziger
Jap, man reagierte auf die AIDS-Infektionen und machte sie zur Vorschrift. Das war 1988.
Zitat von AnnaKomneneAnnaKomnene schrieb:(...) wohl auch einiges ueber da Tatfahrzeug wissen, also die Reifenmarke, und vielleicht auch die Farbe. Sie werde auch wissen, auf welchem Untergrund er ueberfahren wurde, also ob es eine Wiese, asphaltierte Strasse, Betonflaeche oder ein Schotterweg war.
Da bin ich mir nicht so sicher. Ohne es zu wissen spekuliere ich frei, dass da möglicherweise nicht mit solch umfassender Sorgfalt ermittelt wurde. Dazu ist auch die Frage, wie das Obduktionsergebnis exakt ausfiel und was im zuge dieser Untersuchung herausgefunden wurde. Ich denke jedoch nicht, dass man mögliche Reifenabdrücke so genau untersucht hat. Nicht weil das unüblich gewesen wäre. Man nahm die Sache möglicherweise nicht ernst genug. Es würde mich nichteinmal überraschen, wenn man erst im Obduktionsergebnis festgestellt hätte, dass die letalen Verletzungen nicht von Unfall auf der BAB stammten. Ist aber reine Spekulation meinerseits.


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Der Yogtze-Fall

30.12.2015 um 00:52
@AnnaKomnene
Zitat von AnnaKomneneAnnaKomnene schrieb:(...) Duschen, Sex, wenn man abends schlafen geht oder morgens aufsteht. Das waeren die normalen Alltagssituationen. Ansonsten kann man dazu gezwungen werden, zB um jemanden zu erniedrigen oder bei einem Sexualverbrechen. Dann gibt es noch die Moeglichkeit, dass das Gehirn nicht mehr richtig funktioniert, also zB BTM, Psychose, Unterkuehlung.
Im Rahmen meiner Rettungsdiensterfahrung war es fast immer eine Unterkühlung, welche zu diesem Verhalten führte. Natürlich kamen häufig Alkohol/BTM als zusätzlicher Faktor dazu. Allerdings muß man wissen, dass dieses merkwürdig anmutende Verhalten erst zu einem sehr späten Stadium der Unterkühlung auftritt. Bei meinen Einsätzen waren die Patienten da schon dem Jenseits näher als dem Leben. Sie waren dann zumeist auch schon nicht mehr klar ansprechbar und/oder komatös. Insgesamt hatte ich circa -grob über den Daumen gepeilt- 6-10 Einsätze mit schlimmer Unterkühlung und diesem Patientenverhalten. 2-3 davon waren schon bei Eintreffen reanimationspflichtig od. verstorben, der Rest konnte mit viel Aufwand noch gerettet werden. Ist so meine grobe Erinnerung.


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30.12.2015 um 11:09
Stoll: Ich halt das nicht mehr aus, alle sind sie gegen mich. Seine Frau: Ach, was...red dir doch nichts ein. Stoll: Doch, doch...ich hab einfach Angst, dass die mir was antun. Frau Stoll: Wer soll dir denn was antun? Stoll: Ich weiß nicht. Frau Stoll: Komm, du bist einfach ein bisschen down...das geht vorbei.
Ich habe mir den Filmfall gerade noch mal angeschaut. Das soll der Dialog gewesen sein, den Stoll und seine Frau am Tisch führten. Wenn wir davon ausgehen, dass das Gespräch sinngemäß bzw. sogar wortwörtlich so stattgefunden hat, deutet alleine der erste Satz für mich auf jemanden hin, der psychisch nicht auf Ballhöhe war.


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30.12.2015 um 11:16
Er soll seiner Frau in letzter Zeit von seinen Ängsten erzählt haben, ohne jedoch zu sagen, ob er konkreten Anlass hatte, sich vor jemandem zu fürchten.


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30.12.2015 um 12:06
@Slaterator

Ich weiss nicht, ob der direkte Link funktioniert, aber man kann hier sehr einfach nach dem Wetter an diesem Tag suchen.

http://www.wetterzentrale.de/topkarten/tkklar3.htm

Es war noch ziemlich warm, wohl mit Temperaturen ueber 10 Grad. Ein gesunder, normal bekleideter Mann kuehlt da eher nicht so schnell aus, es sei denn, er faellt ins Wasser.


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Der Yogtze-Fall

30.12.2015 um 16:54
@histokrat
Ich bin da nicht ganz bei dir, sondern anderer Meinung!

1. Sicherlich gibt es bestimmte Details, die vermutlich in Bezug auf Überrollen, vielleicht Spuren im Auto zurückgehalten werden! Das ist schon klar! Es muss aber etwas Vorliegen, was tatsächlich mehr in die Richtung vorsätzliche Tötung weisen, anders als es uns dargestellt wird.

2. Warum sollten sich die sogenannten Unfallverursachers, wenn es sich so zugetragen hat, nicht auch outen und erleichtern wollen? Für mich unverständlich! Man muss ihnen erst einmal das Gegenteil beweisen

Hier mal ein Beispiel für Nacktheit und Suizid:

http://m.lvz.de/Region/Oschatz/40-jaehrige-Frau-wirft-sich-mitten-in-der-Nacht-nackt-vor-einen-Laster (Archiv-Version vom 28.08.2015)


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31.12.2015 um 00:18
@Cassandra71
Zitat von Cassandra71Cassandra71 schrieb:Wenn wir davon ausgehen, dass das Gespräch sinngemäß bzw. sogar wortwörtlich so stattgefunden hat, deutet alleine der erste Satz für mich auf jemanden hin, der psychisch nicht auf Ballhöhe war.
Wie ich schon geschrieben habe, sind manche Dialoge bei AK-XY aus verschiedenen Gründen nur "sinngemäß" dargestellt. Der Zuschauer soll eine bestimmte emotionale Nähe zu den Geschehnissen aufbauen und auf das Wesentliche konzentriert werden. Es entzieht sich natürlich meiner Kenntnis, ob der Dialog tatsächlich so oder stark ähnlich stattgefunden hat. Doch mir fällt auf, dass Hr. Stoll psychisch deutlich auffällig dargestellt wird. Trotzdem macht sich niemand darüber Sorgen, es fällt niemandem auf. Es wird auch nicht explizit auf eine mögliche Psychose hingewiesen und die Soko nimmt einen Mord an. Ich hatte dazu ja schon etwas geschrieben. Wenn man sich also Hr. Stoll mal "normal" vorstellt, ist die Psychose garnicht mehr so vordergründig.

@AnnaKomnene
Zitat von AnnaKomneneAnnaKomnene schrieb:Es war noch ziemlich warm, wohl mit Temperaturen ueber 10 Grad. Ein gesunder, normal bekleideter Mann kuehlt da eher nicht so schnell aus, es sei denn, er faellt ins Wasser.
Das siehst Du richtig. Es gab keinen Hinweis darauf, dass Hr. Stoll ins Wasser gefallen ist. Demzufolge ist naheliegend, dass Unterkühlung als Grund ausscheidet.


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31.12.2015 um 10:31
@Slaterator
Ganz genau! Es wird aber auch von Ede bei AK-XY darauf hingewiesen, dass es unklar ist, woher seine Ängste und Vorahnungen stammen! Ob sie der Realität entsprachen, oder er sich diese vielleicht auch nur einbildete!

Wenn man sich sowas einbildet, dann ist es aber naheliegend, dass es sich um eben eine solche Erkrankung handeln könnte.
In der damaligen Zeit waren psychische Erkrankungen ebenso existent, wie eben in der heutigen Zeit. Damals jedoch legte man schnell den Deckmantel des Schweigens darüber und versuchte zu vermeiden, es in den Mund zu nehmen. Ähnlich verhält es sich auch mit dem dem Bereich der Homosexualität.

Ich hatte mich vor zwei Jahren an eine Person gewandt, die sich sehr intensiv mit dem Fall befasste, unter anderem auch mit den zuständigen Kripobeamten aus Hagen an einem Tisch saß.
Auch meine erste Frage damals drehte sich erst einmal um die Darstellung des Filmfalls.
Demnach wurde der Filmfall originalgetreu nachgestellt, was sowohl die Dialoge, als auch den Ablauf des Abends betrifft. Es gab wohl keine Details, die den Zuschauern vorenthalten wurden.
Sinn der Ausstrahlung ist natürlich für die Polizei, Zeugen zu finden, die in dem Gebiet und den Zwischenzeiten Beobachtungen machten.

Da eine tatsächliche Bedrohung aus unserer Sicht nicht vorliegt, tendiere ich in die andere Richtung, was nicht heißen muss, das es sie vielleicht doch gab. Nur die Vorstellung dafür fehlt mir derzeit, begründet Da mögliche Beweise einfach fehlen.
Eine Psychose lässt sich aufgrund der Umstände nicht von der Hand weisen, obwohl man natürlich die geschädigte Person nicht persönlich kannte und man solch eine Mutmaßung zu jeder Zeit vermeiden möchte.


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Der Yogtze-Fall

31.12.2015 um 11:01
@bb37
Was die Darstellung und Dialoge angeht, sollte man aber bedenken, dass diese, v.a. die Aussagen der Ehefrau betreffend, stets ohne weitere Zeugenbelege und durch die persönliche Wahrnehmung des Aussagenden, sowie sicherlich auch ein betreffendes Maß an Interpretation durch Drehbuchschreiber und Darsteller, bereits gefiltert und oftmals verzerrt sind. Hinzu kommt die Zeitlücke zwischen Geschehen und Aussage, was die Wahrscheinlichkeit der Verzerrung und Ausschmückung noch verstärkt. Also kann die Behauptung, die filmische Darstellung wäre "originalgetreu", bereits hier ad absurdum geführt werden, da auch die Ermittler eben nicht wissen können, wie die Gespräche tatsächlich abgelaufen sind und sich nur auf die Übereinstummung mit den gemachten Aussagen berufen können - ob die unbedingt der Wahrheit, gewollt oder unbewusst, entsprechen, steht auf einem anderen Blatt.

So ist die Interpretation des "beinahe abgerissenen Armes" durch einen medizinisch nicht vorgebildeten Laien auch erstmal eben nur als eigene Wahrnehmung zu sehen.

Und genauso erscheint die Darstellung der grundlosen Beunruhigung und das unklare "Sie" als individuell eingefärbte Rezeption durch die Ehefrau, die sich eben nur an diese für sie unsinnige Aussage erinnert und dementsprechend bereits die Zweifel mit einstreut. Mal abgesehen davon, dass ein Verdacht gegen die Familie bei mir immer noch nicht ausgeräumt ist...

Es würde mich auch immer noch interessieren, ob der "Yog'tze"-Zettel den Ermittlern physisch vorlag (also aus dem Müll gefischt wurde), oder der Erinnerung der Ehefrau entspringt. Bei letzterem müsste man zumindest Zweifel anmelden, was da wirklich draufstand... und bei ersterem frage ich mich, warum der Zettel nicht gezeigt wurde...

Psychosen sind (leider) heute schnelle und bequeme Annahme, wenn ein Verhalten auf den ersten Blick nicht nachvollziehbar und unlogisch erscheint. Dabei weiß man meist garnicht, welche Verkettungen von Umständen und Zufällen hineinspielen, die im Nachgang für das Individuum durchaus Sinn machen können. Aber Psychose und Suizid ist halt die einfachste Lösung....


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