@GanovenEde sorry, wenn ich mal eben wieder den Thread sprenge, aber zu Folgendem wollte ich gern nochwas sagen:
Da hier aufgrund der Vorahnungen und des vermeintlich irrationalen Verhltens des Opfers gerne auf eine psychische Erkrankung geschlossen wird.... was sagt ihr denn dann zum Topfdeckelfall FF1 Julisendung 2001?
...Opfer hatte "Vorahnungen", es offenbarte sich niemandem, es begab sich irrationalerweise nachts auf die Straße - > und wurde zweifelsohne Opfer eines Mordes
GanovenEde schrieb:Ich wollte auch nur eine zu starke und einseitige Fixierung auf eine psychische Erkrankung bei der Diskussion des YOGTZE-Falls vermeiden wollen.
Denn es gibt bezüglich mysteriösem Verhalten des Opfers und Rahmenbedingungen des Falls ja durchaus Parallelen. Und im Deckelfall war es nunmal eindeutig Mord.
Die einzige Parallele zwischen diesen Fällen liegt meiner Meinung nach lediglich in dem Umstand, dass sich sowohl Stoll als auch Michaela Franzen bedroht fühlten. Aber WIE sie dies wahrnahmen, unterscheidet sich m.E. stark voneinander:
Ein sehr großer Unterschied (auch in klinischer Hinsicht) zwischen Stoll und Michaela Franzen liegt in der Vehemenz ihrer Überzeugungen, bedroht zu sein. Während Stoll fest davon überzeugt und unbeirrbar in seiner Annahme über die vermeintliche Bedrohungslage ist und dies auch völlig
unmotiviert (!) kund tut, völlig egal, was er gerade gefragt oder was ihm entgegnet wurde, wird bei Franzen an mehreren Stellen deutlich, dass sie sich selbst nicht darüber sicher war, inwieweit sie
tatsächlich von einer akuten Gefahr ausgehen
muss.
Statt ihrer Bekannten gleich am Telefon ein Schnitzel ans Knie über ihren "Verfolger" zu binden (was ein Psychotiker ohne Rücksicht getan hätte), vertagt sie dies auf später. Auf die Frage der Bekannten "Was ist denn?", antwortet Franzen:
"Wenn ich das wüsste. Ich glaube, ich werde beobachtet... Es sind so Kleinigkeiten...Ich hab Angst. Jaaa, es klingt verrückt." Ein Psychotiker oder jemand, der unbegründet eine Paranoia schiebt, zeichnet sich v.a. dadurch aus, dass er keinerlei Zweifel über das tatsächliche Bestehen einer Bedrohung hegt (er "glaubt" nicht, sondern er
"weiß" - Bagatellsierungen à la "ich weiß, es klingt verrückt", findet man bei Psychotikern nicht). Insbesondere dieser Zweifel dürfte auch erklären, warum sich Michaela zwar einen Deckel vor den Bauch schnallte, aber dennoch das Haus verließ.
Auch das Verhalten in Bezug auf ihren Partner erscheint überlegt und kohärent, denn wenn wie angedeutet, bereits Partnerschaftskonflikte bestanden: Wie hätte ihr (vielleicht eifersüchtiger oder desinteressierter?) Mann wohl reagiert, wenn sie ihm gesagt hätte: "Schatz, ich glaube, ich werde verfolgt" ? Ihre Verhaltensweise, es nicht ihm aber ihrer Bekannten gegenüber anzudeuten, erscheint klassisch für jemanden, der fürchtet, nicht ernst genommen zu werden oder noch mehr Konflikte heraufzubeschwören. Auch das ein Unterschied zu Psychotikern: sie sind weder rational überlegt in ihren Handlungen und Entscheidungen (mangelndes schlussfolgerndes Denken), noch besteht bei ihnen irgendein Zweifel an ihrer Überzeugung.