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Mordfall Hinterkaifeck

51.980 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

28.12.2021 um 09:50
@pensionär
Danke dir.
Das finde ich dann doch interessant.
Ich hab vor etwa einem Jahr mal alle Seiten gelesen hier und mir daraufhin die Bücher geliehen, dann bin ich allerdings nicht weiter dran geblieben und hab sicherlich Erinnerungslücken bzw nicht alles korrekt in Erinnerung. Aber im Prinzip gab es doch so viele Verdächtige, dass man fast sagen könnte, fast jeder der mal am Hof vorbei gelaufen ist, war gefühlt mal im Fokus der EB. Nur L.S Frau nicht.
Bemerkenswert irgendwie.


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Mordfall Hinterkaifeck

28.12.2021 um 10:04
Hallo @Hanne_Lore
Zitat von Hanne_LoreHanne_Lore schrieb:fast jeder der mal am Hof vorbei gelaufen ist, war gefühlt mal im Fokus der EB. Nur L.S Frau nicht.
Der Eindruck täuscht. Es war überhaupt keine Frau im Fokus der Ermittlungen. Aber weit über 100 männliche Personen wurden überprüft, meist aufgrund von Hinweisen aus der Bevölkerung. Konkrete Ermittlungsergebnisse, die auf konkrete Personen schliessen liessen, gab es nicht.
Zitat von Hanne_LoreHanne_Lore schrieb:Bemerkenswert irgendwie.
Irgendwie gar nicht.


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Mordfall Hinterkaifeck

28.12.2021 um 13:43
Zitat von jaskajaska schrieb:Irgendwie gar nicht.
Und warum?


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Mordfall Hinterkaifeck

28.12.2021 um 20:01
@Hanne_Lore
Weil sie überhaupt keine Ausnahme darstellt, anders als von Dir angedeutet.


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Mordfall Hinterkaifeck

28.12.2021 um 20:36
Hallo an alle,
tut jetzt zwar nix zur aktuellen Diskussion, aber denke mir, ist vielleicht für den ein oder anderen trotzdem interessant : Hab hier Fotos der Schule in Euernbach, die Andreas Gruber als Schulkind besuchte. Das Gebäude wurde 1836 erbaut.
Screenshot 20211205 183833

Screenshot 20211205 183925


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Mordfall Hinterkaifeck

28.12.2021 um 20:38
@holzfuchs
Solche Funde sind immer toll, danke Dir!


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Mordfall Hinterkaifeck

28.12.2021 um 21:22
@jaska
Ich glaube ich wurde falsch verstanden.
Ich war lediglich verwundert, dass niemand sie in Betracht gezogen hat. Mich hätte interessiert warum.
Aber alles gut, ich überlasse den Profis mal wieder das Feld


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Mordfall Hinterkaifeck

28.12.2021 um 21:25
@Hanne_Lore
Dein Beitrag klang so, als würdest Du sagen "ausgerechnet Frau Schlittenbauer wurde als Einzige nicht verdächtigt, wie auffällig".
Ich wollte lediglich klarstellen, dass viele verdächtigt wurden und viele nicht. Soweit ich weiß gab es keine weiblichen Verdächtige. Insofern ist es weder auffällig noch verdächtig, dass gegen Frau Schlittenbauer nicht ermittelt wurde.


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Mordfall Hinterkaifeck

28.12.2021 um 22:32
@Hanne_Lore

Ganz allgemein schon dürften eher seltene Sechsfachmorde noch einmal viel seltener von Frauen ausgeübt worden sein. Und dann noch einmal seltener von einer einzelnen Frau. Und geradezu noch potentiert seltener von einer Frau, die nicht längst als psychisch auffällig ‚aufgeflogen‘ wäre.

Aus meiner Sicht daher wenig zielführend.


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Mordfall Hinterkaifeck

28.12.2021 um 23:48
Zitat von Kailah2Kailah2 schrieb:Ganz allgemein schon dürften eher seltene Sechsfachmorde noch einmal viel seltener von Frauen ausgeübt worden sein. Und dann noch einmal seltener von einer einzelnen Frau.
Das ist natürlich richtig, und vielleicht hat man damals auch gerade DAS gedacht. Und: "So eine Frau hat doch gar nicht die Kraft, so fest zuzuschlagen!" - wobei ich da aber bei einer Bäuerin die schwer arbeiten muss, so meine Zweifel hatte.

Ob es dann in diesem Fall die große Ausnahme war? Ich weiß es nicht....


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Mordfall Hinterkaifeck

28.12.2021 um 23:50
@Kailah2
Es war doch nur eine Frage.
Im Grunde habe ich vor einigen Posts schon erklärt, wie mir der Gedanke kam, nämlich anhand eines Vorposters, dessen Beitrag in mir den Impuls gesetzt hat, mal nachzufragen und ne kurze Runde drüber nachzudenken.
Dass die Wahrscheinlichkeit genauso niedrig ist, wie die, dass die Cracks die Hinterkaifeck zu ihrem regelmäßigen Lebensinhalt machen, den Fall noch lösen, ist doch völlig klar 😁😉

Ob sie als psychisch auffällig galt, weiß ich nicht. Aber nicht jeder Mensch ist vor einer Straftat auffällig. Was ich mal gelesen habe zu ihr: ihr verstarb ein Kind. Ein Umstand, der in der damaligen Zeit häufig eintrat und gesellschaftlich nicht weiter gewürdigt wurde. Was aber nicht heißt, dass man automatisch damals psychisch gesund blieb, wie man heute weiß. Aus Eifersucht hat übrigens auch schon mehr als eine Frau gemordet. Und wenn Frauen sich unendlich gedemütigt fühlen, dann können sie durchaus auch morden.
Eins der eigenen Kinder tot, das vom Partner mit einer anderen Frau lebt. Der eigene Mann, dem man vielleicht die Treue nicht recht abnahm. Die ein oder andere Demütigung...die Öffentlichkeit bezüglich der Vaterschaft, das dürfte im Dorf rum gegangen sein. Und im Prinzip wäre es rein technisch wohl auch für eine Frau durchführbar. Auch als Frau kann man auf jeden Einzelnen warten und der Reihe nach erschlagen. Der kleine Bub, dessen Tod so manch einer hier ja auch nicht schlüssig findet, wäre hier sogar der Stein des Anstoßes sozusagen. Und die Magd, die dürfte egal von welchem Täter allein aus Gründen der Konsequenz zu den Opfern zählen. Sie hätte ja u.U was gesehen und gehört haben können und dem Täter somit ein Risiko bedeutet.

Aber es einer Frau nicht zuzutrauen, bloß weil sie eine Frau ist, es statistisch selten vorkommt...naja ebenfalls nicht zielführend, oder?

Für mich waren vor dem Hintergrund von Delphars Beitrag (23.12.2021 um 22:38) folgendes einfach flüchtige Gedanken:
1. Könnte es L.S Frau gewesen sein?
2. Kann das eine Frau bewerkstelligen?
3. Hätte sie ein Motiv gehabt?
Und ich habe für mich alle drei Fragen mit s.o. ja beantworten können.
Mein Gedanke war nicht: sie MUSS es gewesen sein, und das behaupte ich auch gar nicht. Für mich wars L.S.

Ich wusste bis eben auch nicht, dass hier in diesem Thread nur bestimmte Theorien und Gedanken unter Berücksichtigung einer gewissen statistischen Wahrscheinlichkeit erwünscht sind. Für mich war die Frage tatsächlich legitim, ob jemand weiß ob man diesbezüglich damals mal geschaut hat. Nachdem ich (meine subjektive Empfindung) beim Lesen der Bücher seinerzeit und beim Podcast hören den Eindruck gewonnen habe, man hat quasi "Hinz und Kunz" verdächtigt, war ich schon seinerzeit etwas verwundert, dass sie so hintenüber kippte, Delphars Beitrag hats mir nur nochmal präsent gemacht.
Mich hätte interessiert, ob jemand vllt schon mal einen ähnlichen Gedanken hatte und wenn ja, worauf er sich begründete. Dies hat sich nicht erfüllt, was nicht schlimm ist.
Schönen Abend allen beieinander 🌻

PS:
Ich hab ja nun nicht von Aliens gesprochen 🤷‍♀️🤣


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Mordfall Hinterkaifeck

28.12.2021 um 23:56
@Hanne_Lore
DIES war Dein Originalzitat:
Zitat von Hanne_LoreHanne_Lore schrieb:fast jeder der mal am Hof vorbei gelaufen ist, war gefühlt mal im Fokus der EB. Nur L.S Frau nicht.
Bemerkenswert irgendwie.
Das ist was völlig anderes als:
Zitat von Hanne_LoreHanne_Lore schrieb:1. Könnte es L.S Frau gewesen sein?
2. Kann das eine Frau bewerkstelligen?
3. Hätte sie ein Motiv gehabt?
Und ich habe für mich alle drei Fragen mit s.o. ja beantworten können.
Da wäre ich definitiv bei Dir, so war mein Einstieg hier im Forum vor etlichen Jahren:
Zitat von jaskajaska schrieb am 10.01.2008:3. Motiv: Kürzlich wurde der Sohn der Schlittenbauers als Tatverdächtiger ins Spiel gebracht. Mir persönlich fällt noch die neue Frau Schlittenbauer als passend ein: Nicht nur wurde sie nur als zweite Wahl geheiratet, sie musste auch mit dem Nachbarskind als lebender Liebesbeweis zurechtkommen. Die Geldzahlungen sowie der Tod des eigenen Kindes dürften ihr Übriges beigetragen haben, Frau S. in eine emotional sehr unberechenbare Situation zu bringen. Ich stimme schon zu, dass die Mordart nicht unbedingt weiblich erscheint. Allerdings könnte eine den Grubers/Gabriels bekannte Frau als Täterin die Sorglosigkeit der Hofbewohner erklären, mit der sie anscheinen einzelnd in den Stall gingen. Ein Vorwand könnte evtl gewesen sein, etwas auszuleihen (Werkzeug...), Viktoria begleitete sie und wurde ermordet. Man muss auch bedenken, dass zur damaligen Zeit die Frauen nicht verwöhnt und verhätschelt waren, sie mussten richtig mit anpacken, auch beim Schlachten usw...
Es liegt also eher an der Formulierung bzw. Ausführlichkeit, wie Dein Beitrag aufgenommen wird. Eine Theorie zu diskutieren ist etwas anderes als Auffälligkeiten zu konstruieren, wo keine sind.


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Mordfall Hinterkaifeck

29.12.2021 um 00:03
@jaska
Mein erster Post drückt das gleiche aus. Nur stark verkürzt ausgedrückt.
Ich habe den Eindruck geäußert, man hat damals x weite Kreise gezogen, nur sie wurde nicht wirklich thematisiert.
Der Rest im Beitrag von eben ist lediglich eine Erläuterung, warum sie für mich mit in den Kreis gehört hätte.


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Mordfall Hinterkaifeck

29.12.2021 um 18:46
Ich glaube fast, der erfahrene Vernehmer Riedmayr hat es hier bei LS mit einer Fangfrage versucht:

A.
4.1 Würgemale nicht eindeutig

∗ Es gibt 2 erhaltene Dokumente zur Obduktion: die Telefonnotiz vom 7. April 1922 und der Bericht des Staatsanwaltes Renner vom 10. April 1922. Beide Berichte weisen auf Würgemale bei jeweils 1 Frau hin. Keiner schreibt von Würgespuren bei beiden Frauen, jedoch sind die Angaben, welche Frau diese Spuren aufwies widersprüchlich: während die Telefonnotiz Frau Gruber mit den Würgemalen in Verbindung bringt ordnet sie Renner Viktoria Gabriel zu.

Quelle: https://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Sachverhalte:_Ergebnisse_der_Obduktion

B.

War da nach der Aktenlage 1931 immer noch etwas offen oder unklar ? Gab es keinen Obduktionsbericht in den Akten ? Man hätte bei anhaltend widersprüchlichem Akteninhalt 9 Jahre Zeit gehabt, das genau nachzuermitteln und zu klären. Dr. Aumüller ist 1932 gestorben; StA Renner hat bis 1950 gelebt; der Obduktionsassistent Ney wurde in den 50ern erst vernommen und man hat ihn zu den Würgemalen ausweislich der bereits zitierten Protokolle gar nicht befragt. (zu den Lebensdaten vgl. HKnet.wiki).

Was macht jetzt Inspektor Riedmayr bei seiner Vernehmung vom 30.03.1930 daraus :
Frage: Ist Ihnen an den Leichen der alten Frau Gruber und der Viktoria Gabriel etwas aufgefallen, haben Sie Würgespuren gesehen?

Antwort: Nein, so genau habe ich sie nicht gesehen.
Quelle: https://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Aussagen:_1931-03-30_Schlittenbauer_Lorenz

(Wenn er aus irgend einem Grund mehr wußte, war m. E. LS hier sehr geistesgegenwärtig zurückhaltend).

(Hervorhebungen von mir.)



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Mordfall Hinterkaifeck

02.01.2022 um 01:36
Auf der Suche nach Antworten zum Obduktionsbericht bin ich auch über diese Frage nach den Würgemale in Riedmayrs Vernehmung von 1931 gestolpert.
Zitat von pensionärpensionär schrieb am 29.12.2021:Frage: Ist Ihnen an den Leichen der alten Frau Gruber und der Viktoria Gabriel etwas aufgefallen, haben Sie Würgespuren gesehen?

Antwort: Nein, so genau habe ich sie nicht gesehen.
Ich fragte mich, ob Riedmayr an dieser Stelle LS für einen kurzen Moment nicht als Tatverdächtigen, sondern als Auffindezeugen befragt haben könnte, weil der Obduktionsbericht vielleicht bereits fehlte.
Aber schnell verworfen, denn Du hast Recht, es könnte eher eine Fangfrage gewesen sein.
Zitat von pensionärpensionär schrieb am 29.12.2021:Ich glaube fast, der erfahrene Vernehmer Riedmayr hat es hier bei LS mit einer Fangfrage versucht:
Denn im Gegensatz zur Ermittlertruppe von 1951ff hätte die Truppe von 1931 noch andere Möglichkeiten gehabt, die Info über die Würggemale zu erlangen, als den Obduktionsbericht. Wie Du schreibst, Renner vertarb 1950, Aumüller 32.

Hierauf basierend, ergibt eine Fangfrage an einen Tatverdächtigen, der zugleich Auffindezeuge ist, allerdings bedingt Sinn. Wenn es sich bei den Würgemalen um Wissen handelte, das nur der Täter haben konnte.
Jeder, der die Leichen (zbsp Auffindezeugen, Schaulustige) ansehen konnte, hätte zu der Zuordnung der Würgemale eine zutreffende Antwort geben können, auch LS, vorausgesetzt diese wären potentiell sichtbar gewesen. Die Fangfrage hätte bei einem Auffindezeugen sonst keinen Nutzen gebracht.

Die Würgemale wurden erst im Bericht "Fernspruch zur Leichenöffnung" vom 7.4.22 erwähnt. Vielleich dann auch erst im Rahmen der Entkleidung und Leichenöffnung festgestellt?

Sonst gibt es in den Akten m.E. keinen Hinweis auf Zeugen, die von diesen Würgemalen berichteten.
Hat sie keiner gesehen? Hätten sie sie denn auch sehen können?

Möglicherweise nicht.

Interessant wäre auch gewesen, wie hoch der Kragen der beiden Frauenleichen im Stadl eigentlich geschnitten und ausgestaltet war.
Zitat von pensionärpensionär schrieb am 29.12.2021:(Wenn er aus irgend einem Grund mehr wußte, war m. E. LS hier sehr geistesgegenwärtig zurückhaltend).
Hier mal die viel späteren Antworten anderer Zeugen, wenn auch nicht explizit nach den Würgemalen befragt, um mal ein Gefühl für die Authentizität der LS Antwort zu bekommen.

Sigl 52
Eine Beschreibung der Bekleidung der beiden Frauen (Gruber und Gabriel), sowie über deren Verletzungen kann ich keine Angaben machen. Ich weiß nur, dass sämtliche Leichen das Gesicht voll Blut hatten und dass die Frauen Haare in den Händen festhielten.
Quelle: https://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Aussagen:_1952-01-10_Sigl_Jakob

Schrätzenstaller 51:
Über die Lage der Leichen im einzelnen und über deren Verletzungen kann ich keine Auskunft geben. Ich habe mir die Leichen nicht näher beschaut.
Quelle: https://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Aussagen:_1951-12-17_Schr%C3%A4tzenstaller_Josef

Freundl 51
Die Leichen lagen auf einem Haufen beieinander. Über die Verletzungen der Leichen kann ich keine Angaben machen, weil ich nicht so genau hingeschaut habe.
Quelle: https://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Aussagen:_1951-12-17_Freundl_Johann

Die Antworten sind recht ähnlich, wie ich finde.


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Mordfall Hinterkaifeck

02.01.2022 um 15:37
@Blaubeeren

Ja, danke für die richtige Erweiterung des Themas.

Ich unterscheide bei Riedmayr ob er :

a) etwas wissen wollte zum Thema "Würgemale", was er noch nicht wußte (ich nenne das mal Wissensfrage oder ergänzende Aufklärungsfrage;

oder

b) durchaus in Kenntnis der kompletten Aktenlage über den Komplex "Würgemale" nur ggf. Täterwissen abklopfen wollte, (denn dass er LS in Tatverdacht hatte, ist aus seinen vorangegangenen Berichten m. E. eindeutig abzulesen).

Jetzt hängt es davon ab:

- Falls LS. nicht mehr zum Thema Würgemale wußte oder gar Täterwissen hatte, konnte er, wie Du richtig schreibst, als Auffinder und Tatortkenner wahrheitsgemäß so antworten, wie er es (im Wortlaut wie andere HK Tatortbesucher schon früher es getan hatten) tatsächlich kurz gefasst getan hat. Er versuchte auch klugerweise nicht zu korrigieren (ich habe gehört dass...). [Danke für Deine Links].

- Falls LS mehr wußte oder gar in das Ereignis verwickelt bzw. sogar Alleintäter war - dann war es m. E. schon sehr geschickt von ihm, bei der Antwort sofort die Position eines bloßen Auffinders mit dessen Wissenslage einzunehmen (es war ja dunkel in der Scheune und wer will das alles schon so genau sehen).
Im Ergebnis der Antwort hat Riedmayr jedenfalls dann aber auch gar keine weiteren Fragen zu diesem Thema mehr gestellt. Das hätte er sinnvollerweise m. E. sich so nicht entgehen lassen, wenn er bei LS etwa auffällige verbale oder nonverbale Anzeichen erkannt hätte.

A.
Ich selbst gehe nicht davon aus, dass beide Frauen Würgemale aufwiesen, das wäre sonst als ganz besonders signifikant m. E. damals allgemein bekannter geworden. Es ist bei einer Einzeltätertheorie auch wenig wahrscheinlich, dass gleich zweimal zusätzlich zum Erschlagen, ein zeitaufwendigerer modus operandi gewählt worden wäre.

Stattdessen halte auch ich den schriftlichen Bericht von 1. Staatsanwalt Renner direkt an seine vorgesetzte Stelle bei der Oberstaatsanwaltschaft beim OLG Augsburg für durchdachter, korrekturgelesener und damit valider als einen Fernspruch, der aus meiner Sicht ggf. anfälliger für einen Flüchtigkeitsfehler war.
Damit spricht für mich mehr dafür, dass ausschließlich V. diese Gewebeeinblutungen in der Halsregion hatte, die Dr. Aumüller als Würgemale am Hals diagnostiziert haben dürfte.
Dass die Aktenlage damals (jedenfalls noch 1931) diesbezüglich unvollständig (Obduktionsprotokoll, gutachterliche Äußerung) war, scheint mir fast ausgeschlossen, denn man hätte dies bemerken müssen und m. E. die Lücke geschlossen. Wenn Riedmayr in der Vernehmung dennoch von den Frauen im Plural spricht, halte ich das deshalb für eine Fangfrage, bei der er ggf. nur Täterwissen bei LS abklopfen wollte, für sehr wahrscheinlich. Was er erhielt war aber eine andere Antwort, nämlich die eines Auffinders.

Es ist auch schon spekuliert worden, ob die Male nicht auch in der Folge grober häuslicher Gewalt - etwa am Vorabend - entstanden gewesen sein könnten. Für mich unwahrscheinlich - ohne weitere Indizien auf eine latente aber massive Gewaltbereitschaft in der Familienhierarchie von HK. Eine solche wäre früher schon im Umfeld bekannt gemacht geworden, ist es aber nicht.

Als Nichtmediziner kann ich zudem nicht beurteilen, ob hier bei der Ermordung zwischen Würgen und Erschlagen noch genügend Zeit und Blutdruck beim Opfer gegeben waren, um diese typischen Gewebeeinblutungen zu erzeugen. Dr. Aumüller hat wohl Würgemale festgestellt, weitere gutachterliche Äußerungen zur Herkunft - etwa im Obduktionsprotoll - fehlen mitsamt dem Protokoll überhaupt. Ich gehe also vom laienhaft Naheliegenden aus, dass sie ihr auch im Verlauf der Ermordung durch Erschlagen zugefügt wurden.

B.
Gleichwohl möchte ich ergänzen, dass es für mich auffällig ist, dass dem Umstand "Würgemale" in den damaligen Ermittlungsprotokollen und Berichten -soweit ich das überblicke-, nicht in kriminalistischen Erwägungen vertieft wird. Auch bei Riedmayr nicht

Was im Forum im Zuge der nach und nach erfolgten Erweiterung der Aktenkenntnisse aufgegriffen wurde - nämlich, dass Würgespuren für Liebesmord, Intimizid an einem früheren Sexualpartner, Haß, Eifersucht und emotionale Affekte - mindestens aber für eine Beziehungstat sprechen könnten - haben die EB soweit für mich ersichtlich noch nicht einmal in die Aktenlage eingehen lassen. Falls es Gegenbeispiele gibt, bitte ich um Ergänzung. Profiler"wissen" scheint da eher neumodisch zu sein.

(Erst Frau Dr. Kastner hat im Podcast "Dunkle Heimat" wenig spekulativ aber fachkundig ausgeführt, dass aus ihrer Sicht der Täter eben zuerst gerade das Werkzeug eingesetzt haben dürfte, was für ihn zunächst "zuhanden" war, nämlich seine Hände... Wie das dann aus ihrer Sicht auch nicht in "Übertötung" sondern in den Entschluß des Täters mündet - ich muß das jetzt so schnell wie möglich hinter mich bringen - sollte man bei Frau Dr. Kastner in "Dunkle Heimat" als sehr bedenkenswerte Erklärung selbst nachhören.)

Unabhängig davon : Wie der Wechsel der Waffen - bloße Hände zu Reuthaue praktisch abgelaufen sein könnte, bleibt mir bei einer Einzeltätertheorie unklar. Dann ist der Tötungsakt ein zweizeitiges (zweiaktiges) Ereignis, das dem Opfer, wenn es nicht völlig benommen war oder gar vom Würgen bewußtlos am Boden lag - dann allerdings in Seitenlage mit der rechten Gesichtshälfte nach oben - , noch eine Reaktionsmöglichkeit (ggf. Fluchtversuch) eröffnet haben könnte - bis die Reuthaue überhaupt zur Hand war.

Dass es, soweit für mich ersichtlich, (neben der mangelnden verterinärmedizinischen Begutachtung zu Fütterung des Viehbestandes ja/nein sondern es bei einem "vielleicht" blieb) auch zu keiner routinemäßigen KTU unter Freiräumung der Tennenböden o.ä. auch in den Ökonomiegebäuden gekommen ist, halte ich für einen Fehler. Das hätte sich damals schon aufdrängen müssen. Gendarmerie der LP stand zur Anforderung bei solchen Fällen bereit.
Sonst hätte man zumindest das Taschenmesser sofort gefunden; hätte vielleicht das mit Stroh abgedeckte Spatenloch gesehen, von dem LS hartnäckig wiederholt als abgebrochenem Vergraben der Opfer erzählt hat. Und wie ich annehme, den (immer noch ?) verschwundenen Pantoffel der V. ?
Und was sonst noch - vorbei - verschüttete Milch jetzt.

LG.


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Mordfall Hinterkaifeck

02.01.2022 um 19:32
Zitat von delphardelphar schrieb am 23.12.2021:Der Täter dringt in das Umfeld der Opfer ein (Aufbruch Motorhäuschen), und dann passiert erst einmal tagelang ... nichts.
Was soll denn an diesem legendären Häuschen eigentlich so Besonderes gewesen sein? Da war ein kaputter Standmotor drin, den außer den Hofbewohnern niemand für irgendetwas gebrauchen konnte, erst recht kein Einbrecher oder Raubmörder. Dieses stickige Kabuff war weder als Unterschlupf noch als Versteck noch als Liebesnest geeignet.

Mithin gibt es zwei ganz einfache Erklärungen:
1.) Das Motorenhäuschen wurde überhaupt nicht aufgebrochen (bzw. erst von Hofner). Gruber hat sich getäuscht oder gelogen.
2.) Es wurde aufgebrochen, aber diese Tat stand in keinerlei Beziehung zu den Morden.

Es wäre übrigens noch die Frage, ob das Häuschen überhaupt jemals besser gesichert war als an dem Tage, als Hofner dort war. Er bog einfach einen Haken auf und hinterher wieder zusammen. Wenn dasselbe Schloss schon längere Zeit dort angebracht war, dann hätte jeder auf dieselbe Weise in das Häuschen eindringen können. Unter Umständen hätte das der alte Gruber nicht einmal bemerkt. Nur, was soll dort jemand gewollt haben? Da (angeblich !) keine Fußspuren wieder von dem Häuschen wegführten, haben einige gemutmaßt, jemand sei von dort aufs Dach gestiegen. Aber auch in diesem Falle hätte dieser jemand das Häuschen nicht aufbrechen müssen.


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02.01.2022 um 20:34
@ErnstHellfritz
Zitat von ErnstHellfritzErnstHellfritz schrieb:Was soll denn an diesem legendären Häuschen eigentlich so Besonderes gewesen sein? Da war ein kaputter Standmotor drin, den außer den Hofbewohnern niemand für irgendetwas gebrauchen konnte,
Zunächst hätte der Einbrecher hier einen Zugang ins Gebäude vermuten können.
Dann täuschst Du Dich in der Annahme, der Motor oder das Zubehör sei wertlos gewesen. Gesetzt den Fall der Einbrecher hätte gewusst, was er vorfinden würde, so waren mindestens die Transmissionsriemen richtig begehrt. In zeitgenössischen Zeitungen finden sich tatsächlich mehrere explizite Hinweise auf solche Diebstähle.


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02.01.2022 um 20:38
Zitat von jaskajaska schrieb:Gesetzt den Fall der Einbrecher hätte gewusst, was er vorfinden würde, so waren mindestens die Transmissionsriemen richtig begehrt.
Das kenne ich aus meiner Familie auch so, da wurde immer erzählt, dass diese breiten Lederriemen geklaut und dann zerschnitten wurden um daraus Schuhsohlen zu machen. Das kann man sich heute nicht mehr vorstellen, dass Schuhsohlen begehrt und teuer waren.


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02.01.2022 um 20:43
@brigittsche
Deshalb ist es ja so wichtig, sich historischen Kriminalfällen genau so zu nähern: über die damaligen Umstände.


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