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Mordfall Hinterkaifeck

51.980 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

07.02.2021 um 21:17
Zitat von SGarciaSGarcia schrieb:der doch sehr schön geschwungenen und geraden Handschift auf dem kleinen Zettelchen, war so meine Vermutung, dass das einer der Kleriker oder Kirchenamtsinhaber, wie Küster, sein düfte.
Wie schon oben mal erörtert wäre ich da vorsichtig: In den Volksschulen wurde früher sehr viel Wert auf "Schönschreiben" gelegt (gab extra Noten dafür). Und selbst Leute, die "nur" die Volksschule besucht hatten, hatten meist eine ungewöhnlich ordentliche Handschrift. Meiner Erfahrung nach sagt das nicht unbedingt etwas aus - im Gegenteil: Oft haben Leute die viel schrieben (Wissenschaftler), zumindest für private Notizen, sehr viel unordentlicher geschrieben als "einfache" Leute, die sich immer viel Mühe gegeben haben, eben weil sie viel seltener etwas zu schreiben hatten.
Und der Küster ist kein Amt, das unbedingt höhere Bildung voraussetzt - oft waren das auch Bauern oder Handwerker, die es nebenher gemacht haben. Allerdings auch öfter mal der Lehrer, der dann gerne auch mal den (Kirchen-) Chor geleitet hat. Aber da kann man in diesem Fall natürlich viel spekulieren, auch wenn es sicher möglich wäre, herauszufinden, wer damals der Küster an diesem Ort war.


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Mordfall Hinterkaifeck

07.02.2021 um 21:51
Guten Abend zusammen,
Vorab - ich habe mir den Thread nicht durchgelesen und ihn auch seit Jahren absichtlich gemieden. Aber ich kenne den Fall sehr gut, habe alle bisher erschienen Printmedien dazu gelesenen, meine Familie kommt selbst aus der Gegend und einige der damaligen Ermittler und engen Helfer gehörten zu unserem Familien- und Bekanntenkreis. Damit kenne ich aber defintiv nicht mehr sichere Fakten als alle anderen, lediglich mehr "Gerede".

Zum hier thematisierten Sterbebild kenne ich folgende Geschichte:

Wie damals - und auch Jahrzehnte danach üblich - wurden Sterbebilder von Verwandten und Bekannten sorgsam aufbewahrt. Die Theorie lautete, dass bei einem geselligen Beisammensein die Sprache auf die Morde bei Hinterkaifeck kam und der Besitzer des Sterbebildes dabei unauffällig der Runde - ungehört von anderen Leuten im Raum - auf diesem Sterbildchen weitere Informationen zukommen ließ, die er nicht laut aussprechen wollte.

Wie das Sterbebildchen nach Hagelstadt kam, blieb freilich ein Rätsel. Überlegungen, dass die hinterbliebene Kinder des Besitzers es mitsamt der anderen Sterbebilder von Familie und Freunden als Andenken mitnahmen, es Jahre später bei einer Durchsicht zufällig gefunden haben und dann nicht so recht wussten, was sie damit machen sollten, sind alles, was mir bekannt ist. Die Kirche hatte damals noch viel Einfluss, war oftmals direkter Ansprechpartner für Probleme und Fragen der Moral und so landete es - weil man sich vielleicht nicht traute zur Polizei zu gehen bzw. man nicht einschätzen konnte, welchen Wert die Notizen überhaupt hatten - unauffällig im Kirchenbuch. Gerade auf dem Dorf war der Zugang zu solchem nicht schwer und man konnte sicher sein, dass es in die richtigen Hände gelangte (im Vergleich dazu, es nur in einem Gotteslob zu platzieren).

Wie gesagt, alles nur Theorien und Hörensagen, für mich aber durchaus denkbar.


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Mordfall Hinterkaifeck

08.02.2021 um 00:12
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Gerade auf dem Dorf war der Zugang zu solchem nicht schwer und man konnte sicher sein, dass es in die richtigen Hände gelangte (im Vergleich dazu, es nur in einem Gotteslob zu platzieren).
Man hätte es allerdings auch "beerdigen" können - ich habe selbst einmal erlebt, wie bei einer Haushaltsauflösung Totenzettel (so nennt man die Sterbebilder in unserer Gegend), alte Gebetbücher und Heiligenbilder im Garten wirklich und wahrhaftig beerdigt, also vergraben wurden, weil man solche Dinge nicht verbrennen oder in den Müll werfen wollte.

Also gesetzt den Fall, dass man das Bild einfach nur loswerden wollte. Möglich wäre natürlich, dass man es auch seinerzeit schon bewusst dem Pfarrer oder wem auch immer geschenkt hat aus historischem Interesse. "Sehen Sie mal, das war doch damals dieser schlimme Fall, wollen Sie das nicht haben, wir wissen nichts damit anzufangen..."


Allerdings, und das muss man auch sagen: Dieses Bild ist eher ein bemerkenswertes Objekt, wie der Fall von den Leuten bewertet wurde. Aber ich denke nicht, dass es letztlich zur Lösung führen kann.


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Mordfall Hinterkaifeck

08.02.2021 um 11:37
@brigittsche
Ich weiß ja nicht, wie es in Deutschland von der Tradition ist; bei uns in Spanien käme es einem Sakrileg gleich, ein Sterbebildchen mit einer Gebetsaufforderung, Kreuz und Darstellung des Allerheiligsten Herzen Jesum so despektierlich zu beschriften. Kirchliches Wohlwollen, hätte man damit nicht gewonnen

Ich finde es auch etwas widersprüchlich, wenn jemand draufschrieb "in der ganzen Umgebung verachtet", wenn aber die Cilli eine Freundin hatte, Victoria erste Vorsängerin im Kirchenchor war, also dann auch in der Gemeinde angenommen, denn es gibt ja auch Proben usw. Ich denke mal, sehr viel anders als heute, wird es auch nicht sein, da man das Chorsingen nicht neu erfunden hat ;)

Allerdings zeigt auch die Beschriftung eine schon starke Gehässigkeit, Abwertung und da frage ich mich schon, ob bis auf die Niederschrift der Strafe des Inzest, die anderen Attribute nicht eher dem/der Schreiberin anzulasten sei. In jeden Fall neidisch auf den Reichtum. Denn auf was sollten die Grubers neidisch sein? Bei dem vorgefundenen Vermögen, hätten sie sich einiges leisten können.

Der Reichtum spricht auch dafür, dass der Hof offensichtlich gute Handelsware hatte. Von nichts, kommt ja bekanntlich nichts und die Erzeugnisse waren offenbar nicht nur zur Selbstversorgung. Schon dass sie ein Motorenhaus hatten, waren sie entsprechend unabhängig, um Gerätschaften anzutreiben und nicht auf Wanderzüge warten mussten. Denke ich jetzt mal so, mit Blick auf die damalige Zeite.


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Mordfall Hinterkaifeck

08.02.2021 um 12:34
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Dieses Bild ist eher ein bemerkenswertes Objekt, wie der Fall von den Leuten bewertet wurde. Aber ich denke nicht, dass es letztlich zur Lösung führen kann.
Das denke ich auch. Aber der thread "Mordfall Hinterkaifeck" im Forum lebt auch weiter durch Wiedervorlagen von Problemen, in denen der Fall gewissermaßen zwar nur umkreist werden kann. Die Erörterung solcher zumindest im thread noch nicht zufriedenstellend geklärten Randfragen können aber dennoch verhindern, daß der Fall zu einem "cold case" im übertragenen Sinne wird.
Bestenfalls fügt sie bisher weniger beleuchtete oder unbekannte Details hinzu. Manchmal reicht es aber auch schon, sich zu vergewissern, dass zu bestimmten Punkten keine neuen Details oder Einsichten hinzugefügt werden können. Manchmal wirkt es auch wie die "ewige Wiederkehr des Gleichen".
Das ist in der Arbeit von Ermittlungsbehörden aber auch nicht anders - solange es nicht naturwissenschaftlich ausgeschlossen ist, dass überhaupt ein noch lebender Täter gefunden werden kann, weil der Fall aus reinem Zeitablauf historisch geworden ist.

1. Auf eine möglicherweise existierende weitere Variante im Bereich Sterbebildchen hat bereits u. a. @arschimedes hingewiesen, der erwähnte, dass im Hieberfilm ein ebenfalls handschriftlich beschriftetes Sterbebild gezeigt wird, das allerdings eine ganz andere Bildseite (Jesusportrait mit Dornenkrone) hat. Vgl. auch die auch daraus ergebende Diskussion.
Beitrag von arschimedes (Seite 363) und Beitrag von arschimedes (Seite 363)

Vgl. die verso-Ansicht des ebenfalls beschrifteten Sterbebildchens aus dem Hieberfilm mit der Provenienz aus einem "Kirchenbuch" im Pfarramt Waidhofen.
Beitrag von elfeee (Seite 363)

2. Dieser erste Hieberfilm von 1991 "Auf den Spuren eines Mörders" ist in diesem thread mehrfach unter der Rubrik "Videos: Mordfall Hinterkaifeck" verlinkt.

Nähere Daten zu dem Film findet man hier :
https://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Filme:_1991_Hieber_Hinterkaifeck,_auf_den_Spuren_eines_M%C3%B6rders

Wer ihn kennt oder im Moment nicht ganz anschauen will/kann sich ggf. wenigstens für die Sequenz bei ca. 14:20 "Auf den Spuren eines Mörders - Hinterkaifeck" einklinken.

3. Vgl. zu dem Thema Sterbebildchen etwa auch allgemein
http://hinterkaifeck-mord.de/homepage/html/Navilinks/Sterbebildchen.html

sowie https://www.donaukurier.de/themen/dossiers/hinterkaifeck/Erinnerung-an-das-Grauen;art199186,4133269 wo ein Heimatforscher mitteilt, daß er auch ein (nicht handschriftlich verändertes) übliches Exemplar des Sterbebildchens von einer alten Frau bekommen habe.
Aus dem Artikel:
"Noch fesselnder als die Replik der Reuthaue ist freilich das Hinterkaifeck-Sterbebild. "Gedenket im Gebete der sechs Todesopfer eines schweren Raubmordes in der Nacht vom 31. März auf den 1. April 1922 zu Hinterkaifeck, Pfarrei Waidhofen" ist darauf zu lesen, gefolgt von den Namen und Geburtstagen der Todesopfer. Liebold ist sich "zu hundert Prozent sicher", dass es sich um echtes Exemplar handelt - es kursieren auch Nachdrucke. Er hat das fast 100 Jahre alte Blatt eingehend untersucht und weiß, wovon er spricht: Liebold sammelt als Familienforscher auch Sterbebilder und kennt sich aus damit.
Viele Originale haben sich nicht erhalten, Schätzungen gehen von gut einem halben Dutzend aus."
Quelle Donaukurier aaO.


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Mordfall Hinterkaifeck

08.02.2021 um 12:37
@SGarcia
Zitat von SGarciaSGarcia schrieb:Der Reichtum spricht auch dafür, dass der Hof offensichtlich gute Handelsware hatte.
Die hatte damals, und ganz besonders nach Kriegen, jeder Hof. Denn Lebensmittel wie Kartoffeln, Milch, Eier und Fleisch/Speck waren das, was jeder Mensch brauchte. Leute aus der Stadt kamen Hamstern, denn in der Stadt gab es nicht für alle die Nahrungsversorgung. Auf dem Land war es schon leichter, denn Wald und Wiese und ein eigener kleiner Garten lieferten gute Sachen. Ein Bauernhof hatte alles im Überfluss. Täglich frische Milch und Eier, viel Gemüse und Fleisch. Die Bauersfrauen wussten auch geschickt, die Lebensmittel weiter zu verarbeiten und haltbar zu machen. (Butter, Sauerkraut, Geräuchertes, Würste, Konfitüre und vieles mehr).
Ich hab hier mal vor langer Zeit eine Liste eingestellt, was in einem gut geführten Bauernhof in der Speisekammer alles so zu finden war. Liest sich wie die Bestandsaufnahme eines bayrischen Schlemmershops!
Ich weiss das aus persönlicher Erfahrung. Ich bin bei meinen Grosseltern auf dem Bauernhof aufgewachsen. Meine Omas sind Ende des 19. Jahrhunderts geboren. Sie waren zu Zeiten von Viktoria auch junge Frauen und haben bezüglich Wirtschaftsführung und was Bauernhof betrifft, so ziemlich ähnlich ihr Erlerntes umgesetzt. Auch mir haben sie viel beigebracht.
Die Speisekammer meiner Oma kann ohne weiteres mit der von Hinterkaifeck verglichen werden, vorausgesetzt, die Frauen in Hinterkaifeck haben so umsichtig und fleissig agiert wie meine Grossmutter!


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Mordfall Hinterkaifeck

08.02.2021 um 13:53
@Hathora
Das schildert aber doch sicherlich den Idealfall, oder? Wenn ich parallel nochmal den Podcast "Dunkle Heimat" anhöre, so sprechen die Befragten, die Bayern sind, auch oft von Armut, Verelendung auf dem Land, die Männer, die in den Krieg geschickt wurden und entweder dort fielen oder als zerschossener Krüppel zurückgekommen sind (ich denke da mal modern, wie Traumata, die sie mit eingeschleppt haben, eventuell weitere Krankheiten, wie Tuberkulose, eventuell Getiers,... weder gab es Antibiotika, gegen Enzündungen und psychaitrische Betreung waren eher Irrenhäuser mit weiteren Zwangsmaßnahmen). Sicherlich wäre es falsch, das Leben als Bauern zu romantisieren, die immer ausreichend Essen und Geld zur Verfügung hatten und besser dastanden, als Städter. Denke ich jetzt mal.

Und wenn ich mir die Fotos ansehe, so groß waren die Ställe da auch wieder nicht, ich glaube, von Schweinen habe ich nichts gelesen oder überlesen. Hühner werden vermutlich nicht sonderlich erwähnt, die eh da waren, wie auch Tauben. Pferd und Kutsche offenbar auch nicht, denn Victoria fuhr ja dann und wann immer mit und im Stall befanden sich wohl nur Rinder und auf dem Grundstück Getreide oder vielleicht auch Kohl, Kartoffeln und Rüben, sowie Wurzelgemüse und Obstbäume.

Fleissig und umsichtig ganz sicher, denn faule Bauern werden wohl kaum über das gesamte Vermögen erwirtschaftet bekommen.


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Mordfall Hinterkaifeck

08.02.2021 um 13:55
Zitat von pensionärpensionär schrieb:Auf eine möglicherweise existierende weitere Variante im Bereich Sterbebildchen hat bereits u. a. @arschimedes hingewiesen, der erwähnte, dass im Hieberfilm ein ebenfalls handschriftlich beschriftetes Sterbebild gezeigt wird, das allerdings eine ganz andere Bildseite (Jesusportrait mit Dornenkrone) hat.
Es ist allerdings nicht so ungewöhnlich, dass Sterbebilder in unterschiedlichen Varianten existieren. Einerseits wurden die Bilder (also das Blatt mit dem Heiligenbild auf einer Seite) von vielen Druckereien nicht selbst hergestellt sondern zugekauft. Die Druckerei hat dann nur den Text aufgedruckt. Ich besitze selbst aus meiner Familie mehrere Sterbebilderexemplare für eine Person, die zwar den gleichen Text tragen, aber unterschiedliche Bilder.

Und, was ich bei HK annehme, waren es vermutlich mehrere Druckereien die man beauftragt hat, weil einfach so viele Bilder gebraucht wurden, dass ein Betrieb das nicht alleine schaffte. Das wäre dann ein Beleg dafür, dass man schon damals mit einer großen Zahl von Beerdigungsbesuchern rechnete....

Dass dann damals, also zeitlich unmittelbar nach der Beerdigung, noch Bilder nachgedruckt wurden, wäre natürlich auch möglich, halte ich aber für eher unwahrscheinlich - das kostet ja auch Geld.

Dass heute richtiggehende Fälschungen existieren mag sein, aber die werden wohl aufgrund der Drucktechnik von erfahrenen Sammlern leicht zu erkennen sein. Ein Computerdruck sieht anders aus als ein Druck im Bleisatz.


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Mordfall Hinterkaifeck

08.02.2021 um 14:40
@brigittsche
Richtig. Das kenne ich auch, dass es oftmals unterschiedliche Heiligendarstellungen gab, für ein und die selbe Person. Wer es sich bei uns in Spanien leisten konnte, hat dann auch gerne mal ein Druck zum Gedenkgottesdienst ein Jahr drauf drucken lassen, meist mit dem Namenspatron oder Tagesheiligen des Sterbedatums oder wo der/die Verstorbenen einen besonderen Bezug zu hatten.

Gerade aufgrund der Vielfalt der Bilder, wurden sie auch oftmals zum begehrten Sammel- und Gedenkobjekt. Auch mein Stundenbuch als Ministrant, ist noch heute voller Bildchen von Nachbarn, sogar zwei Klassenkameraden. Eigentlich eine sehr schöne Geste der Hinterbliebenen, Kärtchen mit Bibelpasssagen, den Daten und einem Druck zu verteilen.

Aber zurück zu Hinterkaifeck: Es ist schon irgendwie eine Art der Pervertierung des letzten Geleits, wenn diese angeblich nicht so beliebt waren und man lediglich aus reiner Sensationslust kam und dieser grauenvolle Anlass zum Event der Dekade stilisiert wurde.

Gehe ich von mir mal aus, wenn ich einen meiner Nachbarn abstossend gefunden hätte, wäre ich schon aus Prinzip nicht zur Beisetzung gegangen, um die letzte Ehre, wie es ja auch trefflich heißt, zu erweisen. Denn der nahe Ort, war ja das, was man eher als eine Art Streusiedlung mit Dörfchen bezeichnen könnte, wenn da aber Leute auch von Fern herkamen, die weder einen Bezug zur Familie, noch zu dem Ort hatten, war es ja eigentlich reiner Sensationstourismus, um wieder genug Munition für Klatsch und Tratsch zu haben.

Trotz vorkonziliarischer, katholischer Tradition, schien man offenbar von den 10 Geboten, nicht sonderlich viel zu halten ;)


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Mordfall Hinterkaifeck

08.02.2021 um 15:08
@SGarcia
Zitat von SGarciaSGarcia schrieb:wenn diese angeblich nicht so beliebt waren
Ohne die Sensationslust negieren zu wollen: wenn man sich die verschiedenen Aussagen zur Familie so anschaut, so waren sie wenn auch nicht Elite so doch nicht unbeliebt.


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Mordfall Hinterkaifeck

08.02.2021 um 16:46
Zitat von SGarciaSGarcia schrieb:und da auch ein bestimmter Geldbetrag, den angeblich Victoria in irgend einem Beichtstuhl hinterlegt haben soll, sofern diese Behauptung stimmt und nicht auch im Bereich des Mythos liegt.
Sollten die Bücher, also die Buchführung, von Waidhofen noch vorhanden sein, müsste die Spende eingetragen worden sein.
Es war damals, wie heute, Pflicht, Geldeingänge in der Pfarrei zu verzeichnen, sei es Gebühren, wie etwa eine Taufe, oder Spenden. Das Geld wurde zum Teil selbst behalten, z.B. für Renovierungen oder Ausstattung der Kirche, ein Teil an die Diözese abgeführt.
Zitat von SGarciaSGarcia schrieb:Richtig. Das kenne ich auch, dass es oftmals unterschiedliche Heiligendarstellungen gab, für ein und die selbe Person. Wer es sich bei uns in Spanien leisten konnte, hat dann auch gerne mal ein Druck zum Gedenkgottesdienst ein Jahr drauf drucken lassen, meist mit dem Namenspatron oder Tagesheiligen des Sterbedatums oder wo der/die Verstorbenen einen besonderen Bezug zu hatten.

Gerade aufgrund der Vielfalt der Bilder, wurden sie auch oftmals zum begehrten Sammel- und Gedenkobjekt. Auch mein Stundenbuch als Ministrant, ist noch heute voller Bildchen von Nachbarn, sogar zwei Klassenkameraden. Eigentlich eine sehr schöne Geste der Hinterbliebenen, Kärtchen mit Bibelpasssagen, den Daten und einem Druck zu verteilen.
Stimmt, ich habe viele solcher Bildchen zu Hause, da ich sie über einen längeren Zeitraum gesammelt habe. Dabei sind auch Sterbebildchen ein und derselben Person, die zwar den gleichen Text, aber unterschiedliche Bilder aufweisen.

Was mir noch zum Ansehen de Familie Gruber-Gabriel einfällt: im ersten Film von Kurt Hieber über Hinterkaifeck kommen auch die zwei Töchter von Lorenz Schlittenbauer zu Wort. Eine der Töchter, Regina Weichselbaumer, sprach in diesem Zusammenhang auch über ihren Vater. Sie berichtete, dass ihr Vater immer gesagt hätte, die Hinterkaifecker seien "Hexenleut" gewesen. "Hexenleut" oder "Hexenleute" ist die Kollektivbezeichnung für angeblich Hexerei übende Personen. Natürlich wußte auch Schlittenbauer, dass es Hexerei nicht gab, aber die Bezeichnung wirft ein schlechtes Licht auf die Familie Gruber-Gabriel. Es waren geizige, unangenehme, zänkische Menschen, die in der ganzen Gegend verachtet und verschrien waren. Die Definition des Verbs "verschrien" ist alles andere als angenehm: anrüchig, bedenklich, berüchtigt, fragwürdig, gefürchtet, nicht anerkannt, übel beleumdet, undurchsichtig, verdächtig, verrufen, von zweifelhaftem Ruf, zweifelhaft, zwielichtig.


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Mordfall Hinterkaifeck

08.02.2021 um 17:39
Zitat von MissHudsonMissHudson schrieb:Was mir noch zum Ansehen de Familie Gruber-Gabriel einfällt: im ersten Film von Kurt Hieber über Hinterkaifeck kommen auch die zwei Töchter von Lorenz Schlittenbauer zu Wort. Eine der Töchter, Regina Weichselbaumer, sprach in diesem Zusammenhang auch über ihren Vater. Sie berichtete, dass ihr Vater immer gesagt hätte, die Hinterkaifecker seien "Hexenleut" gewesen.
@MissHudson
Sorry. Bevor sich das festsetzt: Da erinnerst Du Dich m. E. falsch oder Du hast es wegen des bayerischen Dialekts mißverstanden. Du wirst es aber mindestens dem Gesamtzusammenhang entnehmen können. Die von Dir gemeinte Hexenleut - Sequenz beginnt im Hieber-Film bei 32:50 mit einem harten Schnitt und endet bei 33:02 u.a. mit dem Satz, dass der Vater gesagt habe, "es gibt keine Hexen, es gibt nur schlechte Leut."
Quelle: Hieber Film "Auf den Spuren eines Mörders."


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Mordfall Hinterkaifeck

08.02.2021 um 20:35
Eine kleine Zwischenfrage:
Ist die Doku auch irgendwo im Netz anzuschauen? (Muss nicht kostenlos sein) finde zwischen 25-30 Euro für ne Kauf-DVD nur für einmal schauen ehrlich gesagt etwas happig. 🙈 für das Buch hab ich es ja gern gezahlt...


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Mordfall Hinterkaifeck

08.02.2021 um 20:38
Ist das die hier!? @pensionär
@Hanne_Lore

https://www.veoh.com/watch/v20715966EyYWahbJ


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Mordfall Hinterkaifeck

08.02.2021 um 20:41
Yes.
Kannst auch im Header der Seite unter "46 Videos" ganz oben finden.

LG.


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08.02.2021 um 20:43
Ganz ganz lieben Dank 😊


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Mordfall Hinterkaifeck

16.02.2021 um 09:13
Zitat von jaskajaska schrieb am 07.03.2018:Für den Samstag waren die Kaffeehändler angekündigt und offenbar hatten die HKler Kaffee bestellt. Womit hätten die bezahlen wollen? Dass regelmäßig Geld auf die Bank gebracht wurde - wer will das wissen, wer bestreiten? Darum geht es nicht. Mit dem noch vorhandenen Fünfmarkschein hätten die nichts machen können. Das wäre nicht mal Wechselgeld für Haustürgeschäfte gewesen, wie wir es vom Sonntag wissen, wo ein Junge Schmalz kaufen wollte.
Ist dem so ?

In der Aussage der beiden Kaffeehändler steht lediglich
Gelegentlich einer gemeinsamen Geschäftsreise am 1.4.22 wollten wir um die Mittagszeit zwischen 12 und 2 Uhr die Familie Gabriel in Kaifeck zwecks Bestellung auf Kaffee aufsuchen
Quelle: https://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Aussagen:_1922-04-05_Schirovsky_Hans_u._Eduard

Sie lesen hier vermutlich , dass die Grubers Kafee bestellt hatten. Ich lese, dass man die Gubers aufsuchen wollte um eine
Kaffee-Bestellung aufzunehmen.

So wird es auch auf der Seite richtig angegeben.
Die Gebr. Schirovsky waren am 1.4.1922 zwischen 12.00 Uhr und 14.00 Uhr vergeblich in Hinterkaifeck, um bei der Familie Gruber - Gabriel eine Kaffeebestellung aufzunehmen. Während ihrer Handlungsreise Anfang April 1922 hatten sie sich bei der Brauerei Öfele in Schrobenhausen eingemietet. Die polizeiliche Vernehmung der Brüder Schirovsky fand am 05.04.1922 auf Hinterkaifeck statt.
Quelle: https://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Personen:_Schirovsky_Hans

Ergo war es nicht nötig Geld hierfür bereit zuhalten.

Sorry bin auf diesen Beitrag gestossen und wollte es richtig stellen.


Bezüglich Sterbebildchen...

Mir scheinen diese Notizen unbedeutend zu sein.
Dennoch hat sich mir eine Frage gestellt.
Was hat der Pfarrer in seiner Beerdigungsrede gesagt ?
Hat er den Missbrauch angesprochen ?
Ich meine könnte es sein, dass jemand auf dem Sterbebildchen stichpunktartig seine Rede notierte ?

Eigentlich kann ich es mir persönlich nicht vorstellen. Auf mir bekannten Beerdigungen wurde immer nur das Postive gesagt.
Aber wer weiss wie die damals so tickten..... :-)

Egal, ich denke die Notizen auf dem Sterbebildchen stammen von jemandem den der Fall damals beschäftigte.
Schaut euch um... es gibt 1000de davon die es immer noch beschäftigt.
Für mich ist das eine Sackgasse...

Lg Tron


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Mordfall Hinterkaifeck

16.02.2021 um 12:04
@Tron42
Da Stimme ich zu. Ich gehe immer noch davon aus, daß es eine Beziehungstat ist, deswegen fallen viele andere Theorien insich zusammen. Warum, diese Brutalität gegen den kleinen Josef? Den hätte man auch, entschuldigt die Ausdrucksweise, auch verhungern lassen können. War die Gefahr zu gross, ds ein schreiendes, wimmerndes Kind zu viel Aufmerksamkeit verursachte!? Warum, sollte der alte Gruber, seine Tochter ermorden, mit der er GV hatte, die Familie war finanziell gut gestellt. Auch, wenn Herrn Schlittenbauer die Tat schwerlich nach-zu-weisen ist, sein Hof war schuldenfrei, er musste kein Geld am Tat-Abend mitnehmen. Laut weniger Aussagen, könnte der Gruber einen Stall oder neuen, zusätzlichen Stadel in Planung haben. Bzw wurde Herr Gruber bereits wegen Blutschande verurteilt und sass im Knast. Psychologisch, scheint ihm das Alles nichts angehabt zu haben, weiter mit seiner Tochter GV zu haben. Warum, sollte der alte Gruber seine Familie erledigen und sich selbst? Nein, nach meiner Auffassung ist es klar eine Beziehungstat und der Täterkreis lässt sich eingrenzen. Wie auch der mögliche Tatzeitraum.


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Mordfall Hinterkaifeck

16.02.2021 um 14:44
@tomkyle

Hi, es gibt viele Möglichkeiten.
Zitat von tomkyletomkyle schrieb:Warum, diese Brutalität gegen den kleinen Josef?
Ich halte die Brutalität gegen ihn gar nicht für so relevant.
Jemand der gerade 5 andere skrupellos erschlug, schlägt da halt auch voll zu.
MMn war der Täter deshalb auch ein Mann.. eine Frau hätte da vielleicht anderes reagieren können.
Daher ist das nicht unbeingt ein Indiz für eine Beziehungstat.
Zitat von tomkyletomkyle schrieb:Bzw wurde Herr Gruber bereits wegen Blutschande verurteilt und sass im Knast. Psychologisch, scheint ihm das Alles nichts angehabt zu haben,
Einem Psychpathen macht so etwas auch nichts aus. Und für mich war er einer. Ich meine wer schändigt seine eigene Tochter.
Hat CG ,seine Frau ,davon nichts mitbekommen ? Warum schwieg sie ? War es ihr egal ?
Ich denke er setzte Sie so unter Druck, damit Sie schwieg. Das sie von allem nichts mitbekam, kann ich mir nicht vorstellen.
Zitat von tomkyletomkyle schrieb:Warum, sollte der alte Gruber seine Familie erledigen und sich selbst? Nein, nach meiner Auffassung ist es klar eine Beziehungstat und der Täterkreis lässt sich eingrenzen
Standen die Opfen nicht in einer Beziehung zu einander ?
Den alten Gruber als Täter kann man eigentlich nur aus einem einzigen Grund ausschliessen. Nicht weil er unter den Toten war, sondern weil er zusammen mit VG,CG und Celli unter einer Tür vergraben in einem Heuhaufen lag. ( Wobei ich ehrlich zugeben muss, dass für mich dies immer noch nicht 100% genau so darstellt. Dieser Fakt lässt sich auch bezweifeln)

Der LS wäre eigentlich ein guter Kanidat. Aber wie Sie schon richtig bemerkten kann man auch bei Ihm ziemlich zweifeln.

Also bleiben nur noch diejenigen die nicht durch die Haustüre den Hof verliessen, sondern nach der Tat über den Dachboden das Seil hinunter in die Durchfahrt kletterten.

Lb Tron


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16.02.2021 um 15:36
Zitat von Tron42Tron42 schrieb:Mir scheinen diese Notizen unbedeutend zu sein.
Dennoch hat sich mir eine Frage gestellt.
Was hat der Pfarrer in seiner Beerdigungsrede gesagt ?
Hat er den Missbrauch angesprochen ?
Ich meine könnte es sein, dass jemand auf dem Sterbebildchen stichpunktartig seine Rede notierte ?

Eigentlich kann ich es mir persönlich nicht vorstellen. Auf mir bekannten Beerdigungen wurde immer nur das Postive gesagt.
Aber wer weiss wie die damals so tickten..... :-)
Ich denke, sie haben - was das anbetrifft - auch damals nicht anders "getickt".
Nachdem H.H. Pfarrer Haas am südlichen Eingang des Friedhofes die Aussegnung vorgenommen hatte, fanden die unglücklichen Opfer des Verbrechens in einem Massengrab Aufnahme, rechts und links die Erwachsenen, in der Mitte die beiden Kinder. Herr Pfr. Haas schilderte in ergreifenden Worten an der biblischen Erzählung von Kain und Abel, was der Mord in Gottes Augen Furchtbares sei, und wie nur ein Mensch, der keinen Funken Gottesglaube mehr im Herzen habe, zu einer solch furchtbaren Tat sich hinreißen lassen kann, da man selbst vor dem Mord unschuldiger Kinder nicht zurückschreckte. Sofort nach der Beerdigung fand der erste hl. Seelengottesdienst für die Ermordeten in der Kirche statt. Sie erwies sich zu klein, um alle Leidtragenden aufnehmen zu können.
Quelle: https://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Zeitungsartikel:_1922-04-11_Schrobenhausener_Wochenblatt


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