margaretha schrieb:Ich kann mir gut vorstellen, daß diese Vorgeschichte mit ein Grund war weshalb der Strasser in seiner Aussage den Kaspar gar so belastete.
Zuerst liefen die Geschäfte für beide blendend, aber als die Bauern sich an der Preistreiberei beteiligten, war es vorbei mit der Freundschaft.
Meiner Meinung hat Strasser nicht nur mit Fleisch und Wild gehandelt sondern auch mit Kartoffeln, die er zu Wucherpreisen über Pfaffenhofen nach München verschoben hat.
Was in diesem Zusammenhang vielleicht interessant ist, eine Abordnung der NSDAP unter Esser verlangte vom damaligen bayerischen Ministerpräsidenten Lerchenfeld ein entschiedenes Vorgehen gegen land-bekannte Schieber und die Anwendung der Todesstrafe gegen solche Lumpenhunde wie er sich im damaligen sprachlichen Fachjargon ausdrückte. Ob auch an einer Bauernfamilie aus Neuburg/Schrobenhausen ein Exempel statuiert wurde ist leider nicht überliefert.
Wikipedia: Hermann EsserWie hoch die Kartoffelpreise heuer zu stehen kommen werden, zeigt nachstehender zwischen dem Schwaigerverein Landshut und der Bayer. Zentral-Darlehenskasse, München, Getreide-Abteilung, geführter Schriftwechsel. So schreibt letztere an den gen.Verein: „In Erledigung Ihres geschätzten Schreibens vom 1.März können wir bestimmte Preise für die von uns vom Schwaigerverein Landshut in Vormerkung gegebenen Saatkartoffeln leider heute noch nicht nennen. Wir möchten lediglich unserer Vermutung Raum geben, dass für
Donaumooskartoffeln heute Preise von 200 bis 250M pro Zentner genannt werden. Wenn dem Schwaigerverein diese Forderung zu hoch sein sollte, möchten wir dies gerne erfahren, um dem Schwaigerverein eventuell
die Kartoffeln aus dem Donaumoss umliegenden Gegenden, vielleicht aus Schrobenhausen, zu beschaffen, wo wir glauben, dass die gewünschten Sorten doch etwas billiger zu bekommen sind.“ - Hierauf antwortete der Schwaigerverein: „Wir können weder das Risiko noch die Verantwortung übernehmen, unseren Mitgliedern Saatkartoffeln zu diesem Preis zu beschaffen. Für die von uns gewünschten beiden Sorten würden wir für guten Nachbau keinen höheren Bruttopreis wie ca. 150M pro Zentner bezahlen.“ -
Die Preistreiberei geht also lustig weiter und Regierung und Volksvertretung sehen der Volksausbeutung tatenlos zu. 14.03.1922