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Mordfall Hinterkaifeck

51.981 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

25.04.2017 um 13:08
Vernehmung, Lorenz Schlittenbauer, 1931

Die viel zuhoch bewertete, sogenannte Zeugenvernehmung von 1931, einmal ganz sachlich, formal und ohne besondere Beachtung der einzelnen Aussagen:

„München, den 30. März 1931
Betreff: Sechsfacher Mord in Hinterkaifeck
Bei der Polizeidirektion München findet sich um 10 Uhr auf Vorladung ein, der verh. Landwirt
Lorenz Schlittenbauer
Geb. 16.8.1874 in Gröbern, Gde. Wangen und dort wohnhaft, und macht auf Befragen folgende Angaben:“


I. Teil:
Schlittenbauer schildert als Zeuge ausführlich seinen gesamten Lebenslauf; eigentlich ist ein derart detaillierter Lebenslauf von einem Tatverdächtigen zu erwarten!

II. Teil:
Die Einlassungen Schlittenbauers, über seine persönlichen Verhältnisse zu den Hinterkaifeckern vor und nach den Morden, gleicht mehr einer Rechtsprechung/Gottesurteil, als einer Zeugenaussage.
Dieser Teil der sogenannten Vernehmung könnte m.E. eine Zusammenfassung von Schlittenbauers Antworten auf Riedmayrs Fragen gewesen sein. Riedmayer kannte aus früheren Akten die Einstellung Schlittenbauers zu den Hinterkaifeckern, nicht nur vor deren Hinscheiden, sondern auch seine, gelinde gesagt, abwertenden Äußerungen nach deren Tod. Vielleicht wollte sich Riedmayr bei dieser Gelegenheit noch einmal vergewissern, ob sich an seiner Einstellung etwas geändert hatte. Nachfragen auf besondere Auffälligkeiten in den Erklärungen Schlittenbauers kamen Riedmayer nicht in den Sinn; warum auch, war ja nur eine Informationssitzung.

III. Teil
Hier wird es schon konkreter. Es wurde nämlich der Punkt erreicht, auf den Riedmayer in einem Schreiben an StA Kestel hinwies. Ab hier wurde dann der Schreiber beauftragt sowohl die Fragen, als auch die Antworten zu protokollieren. Das ändert aber nichts daran, ja lässt sogar verstärkt erkennen, dass sich Riedmayer ein dilettantischer Polizeibeamter in Sachen Vernehmung war; ein Spiegelbild der gesamten Ermittlungen im Fall Hinterkaifeck.

Der Gipfel von der Inkompetenz Riedmayrs war dann der Satz in seinem Schluss Statement:

„Anschließend an die Einvernahme wurde Schlittenbauer noch auf die an einzelnen Punkten zu Tage getretene Unklarheit seiner Aussagen hingewiesen“...............
………..“Anhaltspunkte für ein weiteres Vorgehen sind nicht mehr vorhanden.“


Ja, alles geklärt, keine weiteren Fragen.


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Mordfall Hinterkaifeck

25.04.2017 um 15:13
Zitat von tottototto schrieb:Der Gipfel von der Inkompetenz Riedmayrs
Oh ja, das ist echt überaus ärgerlich, daß der unqualifizierteste in der Löwengrube Nachfolger von Reingruber wurde. smilie wut 092

* * *    I R O N I E   A U S   * * *



Aber wenigstens kann man ihm keineswegs den Vorwurf machen, daß er sich nicht näher mit dem Fall befasst hat und den „Sechsfachmörder“ einfach ohne Anhaltspunkte für ein weiteres Vorgehen nach einigen Stunden Geplänkel wieder heim fahren ließ. zopfie zwinkgrins

http://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Berichte:_1931-02-05_Riedmayr_zu_Schlittenbauer





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Mordfall Hinterkaifeck

25.04.2017 um 16:24
Zitat von margarethamargaretha schrieb:Oh ja, das ist echt überaus ärgerlich, daß der unqualifizierteste in der Löwengrube Nachfolger von Reingruber wurde
Mit dem Krim.OI Reingruber ist das auch so eine Sache. Er war beileibe nicht der, als dem man ihn halten möchte.

Im Vorspann der Münchner Akten zum Fall Hinterkaifeck kann man sich mit einem Doppelmord in Diessen/Ammersee auseinandersetzen. Der hat sich im Februar 1922 zugetragen.
Dort war es ähnlich, wie in Hinterkaifeck: Reingruber hat den Sachverhalt vor Ort aufgenommen, anschließend noch ein paar Tage rumgemacht und war dann am Tatort nicht mehr gesehen.
Erst nach mehr als einem Jahr gelang es dem Dorfpolizisten, Sicherheitskommissär Sandl von der Gend.-Station Diessen, den schon von Anfang an verdächtigten und auch schon verhafteten, aber wegen Mangels an Beweisen wieder freigelassenen A. Häringer von Diessen, als Doppelmörder zu überführen. Er wurde 1924 in Augsburg hingerichtet.

Als der Dorfpolizist dann einen Teil der ausgesetzten Belohnung beantragte, scheinbar war das damals so üblich, wurde ihm die Belohnung aus Gründen der fehlenden Zuständigkeit versagt und Krim.OI Reingruber für die Lösung des Falles offiziell mit Schein belobigt. Ob Reingruber dann auch noch die Belohnung erhalten hat, ist aus den Akten leider nicht zu entnehmen.

Es ist nicht alles Gold was glänzt.


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Mordfall Hinterkaifeck

25.04.2017 um 17:16
Zitat von tottototto schrieb:Mit dem Krim.OI Reingruber ist das auch so eine Sache. Er war beileibe nicht der, als dem man ihn halten möchte.
Müssen wir ja nicht, ich wollte ihn ganz sicher nicht über den Schellen loben!
Zitat von tottototto schrieb:Es ist nicht alles Gold was glänzt.
Aber es glänzt auch nicht alles was Gold ist!


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Mordfall Hinterkaifeck

25.04.2017 um 21:03
Zitat von jerryleejerrylee schrieb:Ich glaube, wir verrennen uns mit den Kartoffeln, was ist wenn es in Wahrheit um gebunkertes Getreide,Stoffe,Leder ging?
Wo hätten die das denn alles lagern können?


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Mordfall Hinterkaifeck

25.04.2017 um 21:39
@totto

Das ist ja interessant.
Der Fall zeigt eindrucksvolle Parallelen zu Hinterkaifeck. 
Die Münchner waren einfach zu weit weg vom Geschehen um die Lage umfassend einzuschätzen. Ich halte das auch nicht für inkompetent, sondern es war zeitlich nicht mehr drin.

Es zeigt auch dass der Dorfpolizist hier durch seine ständige Präsenz vor Ort den Täter überführte der schon laufen gelassen wurde.


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Mordfall Hinterkaifeck

25.04.2017 um 21:42
Zitat von margarethamargaretha schrieb:Wo hätten die das denn alles lagern können?
Jedenfalls liegen auf dem Hof Eisenträger, ein Zeichen, dass A.G. etwas verstärken wollte, er meinte auch 'A Greafrack' ist in Altbayern ein Polizist, weil er einen grünen Frack, also eine grüne Uniform trägt kommt ihm nicht ins Haus. Was hatte Gruber zu verbergen?

hinterkaifeck hofOriginal anzeigen (0,3 MB)



In Miesbach kam es im Jahre 1946 auf einem Bauernhof zu einem Raubüberfall, die Täter rechneten aber nicht mit der Hof eigenen Alarmanlage. :-) 


Dateianhang: Drei Banditen zum Tode verurteilt.pdf (595 KB)

 


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Mordfall Hinterkaifeck

25.04.2017 um 21:44
@totto
Ist ja echt interessant, dieser Fall.
Was ist denn da die Quelle? Wo ist das nachzulesen?


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Mordfall Hinterkaifeck

25.04.2017 um 21:54
Zitat von Kurt_EisnerKurt_Eisner schrieb:Es zeigt auch dass der Dorfpolizist
Der Dorfpolizist im Fall HK war ja dann der Georg Goldhofer von Hohenwart und der hatte ja auch einen Verdacht, sorry wenn die Herren enttäuscht werden, aber es ist halt nicht immer Gold  wenns glänzt, gell?!
Als ich Bürgermeister wurde, war beim LP.-Posten Hohenwart ein gew. Goldhofer Postenchef. Diesen fragte ich einmal,wer der Mörder von Hinterkaifeck sei. Goldhofer sagte dann: "Dort droben ist der Mörder" und zeigte dabei zu Gabriel. Weiter sagte er: " Ich kann es ihm nicht beweisen, aber meine Ansicht ist es."
Die Quelle: http://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Dokumente:_1951-11-26_Zusammenfassung_Gespr%C3%A4ch_Staatsanwalt_Dr._Popp_mit_B%C3%BCrgermeister_Gall


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Mordfall Hinterkaifeck

25.04.2017 um 22:14
@margarita

Goldhofer bestätigt auch auf Deinem oben verlinkten Schreiben den Ausspruch Schlittenbauers selbst gehört zu haben:

"Schlittenbauer unter Vorzeigen der Bibel: Gott hat einen der seinen auserwählt und der es getan hat war nur sein Werkzeug seiner strafenden Gerechtigkeit"

bizarres Bild!!


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Mordfall Hinterkaifeck

25.04.2017 um 22:26
@Kurt_Eisner
Da müssen wir aber nochmal ins Aktenstudium...
Nicht in dem von @margaretha verlinkten Dokument ist die Rede von dem vermeintlichen Ausspruch Schlittenbauers sondern 20 Jahre zuvor in einer Art Zusammenfassung, die Riedmayr erstellt hat. In dieser bestätigt auch nicht Goldhofer direkt, diesen Spruch von Schlittenbauer gehört zu haben sondern Riedmayr schreibt, dass Goldhofer das bestätigt.
Dass Goldhofer Schlittenbauer nicht für den Täter hielt, darauf deuten (genauso indirekt) neben @margarethas Zitat noch weitere hin. Eines davon aus dem Vorfeld dieses Dokumentes aus der Zusammenfassung von Bley.


Wenzeslaus Bley, 08. August 1930
http://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Aussagen:_1930-08-08_Bley_Wenzeslaus
Auch der prakt. Arzt Dr. Pointer in Hohenwart äußerte sich in Gesellschaft öfters, daß er es fast behaupten möchte, daß Schlittenbauer der Täter ist. Einmal weiß ich, daß er seine Vermutung in Gegenwart von Kom. Goldhofer in Hohenwart zum Ausdruck brachte. Gend. Kom. Goldhofer sagte aber darauf, daß dies unmöglich sei.
Im Prinzip bringt's Goldhofer unaufgeregt auf den Punkt:

Beurteilung Goldhofer zu Hammer und Knauer, 19. Juli 1927
http://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Dokumente:_1929-07-01_Private_Ermittlungen_Hammer_und_Knauer
Das ganze Verhalten der beiden Hammer und Knauer erscheint dringend verdächtig und dürfte wohl von niemand verbürgt werden können, daß sie in der fraglichen Sache rein erscheinen. Auch der Umstand, daß sie der Überzeugung sind, daß im vorliegenden Falle nur Schlittenbauer als Täter infrage kommt, beweist nichts. In der Sache etwas Neues ist von diesen nach keiner Richtung hin erbracht und das, was von denselben bis jetzt ermittelt werden konnte, ist doch alles schon wiederholt, ja schon viel mehr erhoben und in den Akten erhalten.



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Mordfall Hinterkaifeck

25.04.2017 um 22:32
@jaska
Danke das ist vom Handy recht mühsam.


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Mordfall Hinterkaifeck

25.04.2017 um 22:46
Durch die Angaben des Hammer u. Knauer konnten weiteres Beweismaterial geg. Schlittenbauer nicht erbracht werden. Das Motiv, der Beweggrund und der Endzweck einer solch scheren Tat seitens Schl. ist nicht verständlich. Die genannten brachten vor, es liege ein Racheakt vor, sie waren aber nicht in der Lage anzugeben, worin der Racheakt gelegen haben soll. Die früheren Beziehungen Schl. zu den Familien Gruber und Gabriel dürften sich durch die Verehelichung Schl. gelöst haben. Er hat die Alimente für sein Kind im Voraus bezahlt u. ist nicht anzunehmen, daß es nachträglich hiewegen zu Auseinandersetzungen gekommen ist. Seine Vermögensverhältnisse sollen zur Zeit der Tat nicht ungünstig gewesen sein. Wenn es ihm um die Erlangung von Geld gewesen wäre, so hätte er das Versteck desselben wohl gewußt und das Geld sich genommen.
Auf den Punkt gebracht!

Quelle:
 http://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Dokumente:_1929-07-01_Private_Ermittlungen_Hammer_und_Knauer


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Mordfall Hinterkaifeck

25.04.2017 um 22:50
Das Verhalten von Hammer und Knauer dürfte wohl nicht ausschlaggebend für die Schuld des Schlittenbauers sein.

Das stellt Riedmayer ja in seiner Zusammenfassung so dar.


Also liebe Schlittenbauer Fans. Nochmal zum Aktenstudium. 😂


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Mordfall Hinterkaifeck

25.04.2017 um 22:56
@Kurt_Eisner
Das Verhalten von Hammer und Knauer? Was weißt Du denn darüber?


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Mordfall Hinterkaifeck

25.04.2017 um 22:57
@Kurt_Eisner

Sie irren.

Es handelt sich um die Bewertung der Polizei vom 23. Juli 1929 u.a. für die Staatsanwaltschaft Neuburg.


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25.04.2017 um 22:58
@Kurt_Eisner

Wen meinen Sie mit "Schlittenbauerfans" und wie definieren Sie solche?


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25.04.2017 um 23:02
@Kailahki
@jaska
Keine Fragen stellen, @Kurt_Eisner  hat die letzten 11 noch nicht beantwortet.


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25.04.2017 um 23:08
@Kailahki

Ich bin Ihnen aber doch keine Antwort schuldig geblieben?


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