Mordfall Hinterkaifeck

@NaPalmkatzl

So wie ich die Aussagen verstehe, hat er sein Heu bewacht.
Wo dieses war, ist leider nicht bekannt.

Wie Dew gerade aufzeigte, hat Schlittenbauer selbst das nicht behauptet. Was somit die Frage nach dem Heu erübrigt.

Die nach der Bestätigung des angegebenen Alibis bleibt natürlich aufrecht.

Allerdings möge Dein Hinweis auf verschiedene Asthmaarten und -stärken uns immer daran erinnern, dass Schlittenbauer´s Asthma (zumindest 1922) nicht (schon) so schlimm gewesen sein muss, dass er die Reuthaue nicht hätte schwingen können.
Asthma als "Beweis", dass Schlittenbauer unschuldig wäre, sollten wir daher fürderhin nicht mehr anführen.

@off-peak
Andersrum wird's rund: die bloße Behauptung eines verfeindeten (ex-)Nachbarn ist kein Beweis für ein Nicht-Alibi.
Genau darauf kommts nämlich an: die Schuld zu beweisen. 

@jaska
Na ja, Schlittenbauers Verhalten beim Auffinden der Leichen passt aber zu der Heugeschichte wie die Faust aufs Auge.

@SomertonMan
Wie soll denn ein bestimmtes Verhalten bei der Auffindung vier Tage nach der Tat mit einem (nicht mal bestätigten) nicht vorhandenem Alibi zusammenpassen? Beides sind zwei völlig unterschiedliche Dinge.

Mag sein, dass beide Dinge in Deine persönliche Tathypothese reinpassen. Das ist dann aber schon alles.

NaPalmkatzl schrieb:Wo dieses war, ist leider nicht bekannt.

Als  ihm 1926 der Hof abbrannte wurde das gerette Vieh auf die umliegenden Höfe verteilt, von daher dürfte es bei ihm direkt über dem Stall den besagten Heuboden gegeben haben. Ich glaube, da Sigl 1952 auch Heu"boden" sagt das er nicht extra irgendwo hin musste sonst hätte er vielleicht Heuschober oder Feldstadel gesagt!

off-peak schrieb:Fazit: Schlittenbauer hat kein Alibi (vorweisen können).

Er wurde zu einer Zeugenvernehmung nach München vorgeladen und wurde u. a. zu dem Gerücht über die Heuwache befragt.

Persönlich sehe ich das natürlich auch nicht als Alibi aber anscheinend war dem Hr. Riedmayr die Quelle schon bekannt und da erübrigten sich weitere Fragen. Bzw. lagen ihm halt noch alle Akten vor!

@off-peak

Das Asthma dürfte mM vor den Morden gar nicht oder nur minimal vorhanden gewesen sein. In seinen Kriegsstammrollen wird davon zumindest noch nichts erwähnt. Es finden sich nur mehrere Einträge über Magen-, Zahn- und Kopfbeschwerden.


@margaretha 

Ich vermute auch, dass das Heu dort war. 
war - die Wörter 'droben' und 'nauf' sprechen dafür. 

margaretha schrieb:Er wurde zu einer Zeugenvernehmung nach München vorgeladen.......

Eine komische Zeugenvernehmung, nach der dem Zeugen ein berechtigter Zweifel an seiner Täterschaft unterstellt wird!

@totto
Daran kann ich aber nichts ändern:

HIER die Vorladung:

Betreff: Sechsfachen Mord in Hinterkaifeck.
Im Auftrag der Staatsanwaltschaft Neuburg an der Donau sollen Sie zu der im Betreff genannten Sache nochmals als Zeuge gehört werden. Sie werden deshalb ersucht, sich am Montag, den 30. März 1931 vormittags 10 Uhr im Polizeigebäude in München, Ettstr. 2, Zimmer Nr. 245/II einzufinden.

Das man dabei auch Verdachtsgründe ansprechen wird geht aus dem Dokument übrigens auch hervor, dafür wurden Riedmayr ja bereits Monate vorher von Kestel die Akten übersandt

@off-peak

off-peak schrieb:Ein Fehler. Man darf sich fragen, warum er dieser Behauptung nicht nach gegangen ist.

Die Frage kann ich Dir beantworten - wie ich es in meinem Beitrag gestern Abend schon tat.

Riemayer wusste durch die Aussage von Kammer Johann von der Heuchwachegeschichte des LS. Kammer wiederum wusste es von Bley und Bley wusste es aus der Wirtschaft vom Sigl...
Da Kammer in der Aussage Dinge von sich gibt, die nachweislich falsch waren, wusste Riedmayer, dass diese Aussage zur Heuwache nichts taugt.
Mit Wirtshausgeschwätz kann man keiner Sache nachgehen - auch Riedmayer nicht.

@NaPalmkatzl

NaPalmkatzl schrieb:Ich hab diese Aussage nur eingestellt, weil ich geglaubt habe, dass es vlt die ist, die Du gesucht hast.

Ganz lieb, sie ist es aber auch nicht.

@totto

totto schrieb:Eine komische Zeugenvernehmung, nach der dem Zeugen ein berechtigter Zweifel an seiner Täterschaft unterstellt wird!

Ja, wirklich SEHR komisch...

Dem Zeugen oder wegen mir dem insgeheim Beschuldigten wird

totto schrieb:ein berechtigter Zweifel an seiner Täterschaft

unterstellt.

Jo - ich habe auch Zweifel an seiner Täterschaft.

Mich läßt der Gedanke nicht los, dass zwar das örtlich-dörfliche Beziehungsgeflecht eine Rolle spielt, aber die politisch/wirtschaftlichen Hintergründe unter dem Eindruck des verlorenen WK1 nicht außeracht bleiben sollten.

Viele Grüße
Kailahki

@Heike75

"Komik" ist halt insofern "relativ", als dass solche immer nur im Auge des Betrachters entstehen bzw. erkannt werden kann.

Das ist jetzt nicht etwa  "OT", sondern in Bezug auf die Zeugenvernehmung in der Sache "Heuwache" insofern wichtig, als dass die Subkonträrität der persifil widersprüchlichen Aussagen nahe legen lassen, dass hier bewußt "gemauert" oder schlicht "gelogen" wurde.

Mein lieber Schwan, wie naiv sind denn manche Leute hier. 😂 Wenn jemand zur Zeugenbefragung einberufen wird heisst das noch lange nicht, dass dieser nicht als Tatverdächtiger gilt.

Wer in der Lage ist zu deuten, dem dürfte nicht entgangen sein, dass die Fragen allesamt auf Schlittenbauer als Täter gerichtet waren. 😂 

Und dass der Schlittenbauer gelogen haben könnte ist ja garnicht möglich. Der arme Tropf, so wie er sich da darstellt der da was vorweint war der Stier Schlittenbauer wohl nicht. 😉

@Kurt_Eisner

"Wenn jemand zur Zeugenbefragung einberufen wird heisst das noch lange nicht, dass dieser nicht als Tatverdächtiger gilt"

Und umgekehrt gilt auch:
Wenn jemand zur Zeugenbefragung einberufen wird heisst das noch lange nicht, dass dieser als Tatverdächtiger gilt.

jaska schrieb:Wie soll denn ein bestimmtes Verhalten bei der Auffindung vier Tage nach der Tat mit einem (nicht mal bestätigten) nicht vorhandenem Alibi zusammenpassen? Beides sind zwei völlig unterschiedliche Dinge.

Mag sein, dass beide Dinge in Deine persönliche Tathypothese reinpassen. Das ist dann aber schon alles.

Als LS von der Kripo gefragt wurde, ob es stimmt, dass er Heuwache getätigt hatte, stritt er das ab mit der Aussage, er war bei seiner Frau. Nur wurde die NIE befragt.

Damals brauchte man bei einer Zeugenbefragung wahrscheinlich nur zum Beamten sagen "Glauben Sie das nicht" und man war aus dem Schneider.

@SomertonMan
Genau! Die Polizei damals war ja generell leichtgläubig und knickte bevorzugt vor Landwirten aus der Provinz ein... Und natürlich ist absolut und unumstösslich wahr, dass Schlittenbauers Alibi nie überprüft wurde.

Mir ist echt nicht klar, wie man diesen offensichtlichen tendenziösen Gerüchten gegen eine bestimmte Person Glauben schenken kann und dafür erstens den ganzen Ermittlern die Kompetenz und Menschenverstand abspricht und einem Menschen auf dieser Basis einen Mehrfachmord zuspricht.
Aber gut, wenn Dir das ausreicht.



@Kurt_Eisner
Die Polizei hat 9 Jahre nach dem Mord noch einmal einen Anlauf gemacht, den Fall aufzuklären. Solche Wellen der Aktivität sind mehrfach in den gut 30 Jahren der offiziellen Ermittlungen zu sehen.
1930/1931 gab es diese selbsternannten Privatermittler, die sich im Wirtshaus informierten und um überzeugend zu sein, der Polizei alles meldeten, was gegen Schlittenbauer gedeutet werden konnte.
Die Polizei hat das aufgegriffen und Schlittenbauer vorgehalten. Sicher in der Hoffnung, dass er einknickt. Was er nicht tat.
Diese Gerüchte waren schon damals keine Indizien oder Beweise und den Ermittlern war zweifellos klar, dass sie ohne ein Geständnis nichts machen konnten.
Jetzt gibt es also 2 Möglichkeiten: entweder Schlittenbauer war's und hat alle verarscht oder er war unschuldig und lebte in einem andauernden Shitstorm.
Fakt ist, dass Du nicht mehr weißt als die Ermittler damals und dass deren Ausbildung und Arbeit nicht so schlecht war, wie viele das glauben mögen. Jeder, der behauptet, schlauer zu sein und heute mehr erreichen zu können, als die damaligen Ermittler mit zeitnahen Informationen und Zugang zu den Zeugen, liegt falsch.
Und was bleibt ist die Unschuldsvermutung und das Gute, dass Gerüchte in der Regel nicht ausreich(t)en, um Jemanden aufs Schafott zu bringen.

Wie schwer es damals für die Ermittler sein konnte ein Geständnis zu erzwingen zeigt der Fall des Massenmörders Hamann. Obwohl die Ermittler Leichenteile der Opfer in seinem Ofen gefunden hatten, mussten sie zu unorthodoxen Methoden greifen.
Insofern kein Argument...

Zur Ausbildung...heutige Ermittler haben andere Instrumente zur Verfügung. Bspw. Techniken ob jemand lügt. Habe mir das schon eindrucksvoll demonstrieren lassen von einem der heutzutage tätig ist.

Dann fehlte die Fallanalyse uund die psychologischen Bewertungen des Täters. Gerüchte spielen dabei keine Rolle sondern das nonverbale und da gibt es nach heutigen Erkenntnissen nur belastendes für Schlittenbauer.

jaska schrieb:Mir ist echt nicht klar, wie man diesen offensichtlichen tendenziösen Gerüchten gegen eine bestimmte Person Glauben schenken kann und dafür erstens den ganzen Ermittlern die Kompetenz und Menschenverstand abspricht und einem Menschen auf dieser Basis einen Mehrfachmord zuspricht.
Aber gut, wenn Dir das ausreicht.

Sigls Aussagen zum Auffinden der Leichen sind Gerüchte? Als LS nichts besseres zu tun hatte als das Vieh zu füttern und die Toten zu bewegen? Selbst Pöll hat doch da zu LS gesagt, dass er es wohl war.