Kriminalfälle
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Mordfall Hinterkaifeck

51.981 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

12.04.2017 um 20:37
@SomertonMan
Zitat von SomertonManSomertonMan schrieb:Sigls Aussagen zum Auffinden der Leichen sind Gerüchte?
Ein Gerücht ist nicht das richtige Wort... Eine dicke, fette Lüge trifft´s eher...

Ich nehme Deinen Beitrag zum Anlass, um mal ein paar Aussagen von Sigl "aufzulisten"... Danach darfst Du Dich bzgl. "Sigl und die Wahrheit" entscheiden...

Die Versionen des Jakob Sigl:

Sachverhalt: LS holt Sigl und Pöll um nach HK zu gehen...

Version 1:
Zeugenbefragung 05.04.1922, Zitat Sigl:
"Am Dienstag den 4.4.22 nachm. gegen 5 Uhr kam in mein Haus der Schlittenbauer u. sagte zu mir, beim Gabriel müsste etwas los sein, entweder haben die sich aufgehängt oder es ist etwas anderes los."

Version 2:
Aussage Sigl gegenüber dem Zeugen Wenzeslaus Bley, Zitat:
... "in dieser Sache erzählte mir Siegl..., daß am Mittwoch, 5.4.22, abends um 1/2 6 Uhr herum Schlittenbauer zu ihm herüberrief: “Kommen ein paar mit nach Hinterkaifeck, die Leute sind alle erschlagen“.

Version 3:
Sigls Ehefrau Anna gibt Wissen, dass sie von ihrem Mann hat, an die  Zeugen Hammer und Knauer weiter... Sie sagt am 01.07.1929, Zitat:
..."dort muß etwas los sein, entweder sinds alle aufgehängt oder erschlagen..."

Gendarm Goldhofer hat Sigl befragt, wie es zu der Abweichung der Aussage seiner Frau und seiner Aussage vom 05.04.1922 kommt... darauf antwortet Sigl:
"Jakob S i g l in Gröbern zum Vorstehenden befragt gibt an, daß er seine in der Sache früher gemachten Angaben auch heute nichts mehr hinzusetzen könne und will über seine damals gemachten Wahrnehmungen seiner Frau nicht mehr mitgeteilt haben als wie er bei seiner damaligen Vernehmung angegeben hat."
Da lässt er seine Frau ganz schön im Regen stehen... legt aber nach mit...

... Version 4:
Sigl wurde später nochmal von den Kriminalern Nußbaum und Prähofer befragt und gibt "rotzfrech" an, was er vorher bestritten hatte:
"die habens alle erschlagen oder die haben sich aufgehängt"

Halt mal eben das Wort "erschlagen" mit eingebaut... er wollte sagen, dass LS wusste was los war, bevor sie hoch gingen... und ihn damit als Mörder überführen...

Sachverhalt: Auffindung der Leichen:

Version 1:
Sigl am 05.04.1922, Zitat:
"Gegen 5 Uhr nachm. kamen wir dann am Hause an, fanden alle Türen, mit Ausnahme des zum Maschinenhaus führenden, verschlossen vor. Wir begaben uns dann in das Maschinenhaus u. sprengten dort gewaltsam das Scheunentor auf."

Version 2:
Sigl schildert dem Zeugen Wörl die Auffindung so, Zitat:
"Sigl erzählt habe, als sie damals und zwar Schlittenbauer, Sigl und der inzwischen verstorbene Pöll bei der Aufdeckung des Raubmordes als Erste an den Tatort gekommen seien, hätten sie das Anwesen überall versperrt vorgefunden. Sie wollten daher gewaltsam in das Anwesen eindringen. Auf einmal soll Schlittenbauer von der anderen Seite des Anwesens und zwar vom Hauseingang her, gerufen haben, da geht`s her und Schlittenbauer habe mit dem rechtmäßigen Schlüssel die Haustüre aufgesperrt."
Anmerkung: Schlittenbauer soll von aussen aufgeschlossen haben...

Version 3:
"An eine Haustür oder an ein Fenster sind wir nicht gegangen, wie es allgemein üblich ist, um Einlass begehrt. Auf Geheiß von Schlittenbauer gingen wir vom Hof aus an das Scheunentor. Dieses war zu, jedoch von innen nicht versperrt. Ich sagte, dass man von hier aus nicht in das Anwesen kommen könne. Schlittenbauer sagte zu mir, ich solle ihm anziehen helfen, das Tor gehe schon auf. Tatsächlich ging dann dieses Tor auf."

Sigl will damit sagen, dass LS den Schlüssel hatte und das er noch vor dem Eindringen wusste, wo die Leichen liegen... ihm als den Mord anhängen.

Sachverhalt: Der fehlende Schlüssel:

A. Gruber hat am 30.03.1922 fünf Zeugen erzählt, dass es Fussspuren im Schnee gab und das Einbruchsspuren gefunden wurden...
Einer der Zeugen war Kasper Stegmaier, Sigls Schwiegervater.

Sigls Version 1:
Gruber hat seinem Schwiegervater von Spuren von einem vermissten Haustürschlüssel berichtet...
Kasper Stegmaier traf seinen Schwiegersohn ein paar Stunden später und hätte ihm von den Spuren und dem Schlüssel erzählt.

Und genau diesen Schlüssel soll LS in der Hosentasche gehabt haben, als er die Haustür von aussen aufgesperrt hat (was er ja bekanntlich nie tat)...

Es kommt zum Sühneverfahren und Sigl zahlt...

Version 2:
Danasch schildert Sigl die Unterhaltung mit seinem Schwiegervater folgend, Zitat:
"Als Stegmair an jenem Donnerstag von Gröbern nach Schrobenhausen ging, kam er an dem Anwesen Hinterkaifeck vorbei. Bei dieser Gelegenheit kam er ins Gespräch mit Andreas Gruber. Dieser sagte meinem Schwiegervater, dass im Schnee eine Spur zu seinem Anwesen gehe, er glaube, dass Spitzbuben in seinem Hause seien."

Kein Wort zum Schlüssel !?

Version 3:
Nun sagt Sigl nicht mehr, dass er von seinem Schwiegervater bzgl. des Schlüssel informiert wurde... nun hat gleich A. Gruber dem Sigl PERSÖNLICH erzählt, dass der Schlüssel weg sei. Genau das erzählte Sigl den Zeugen Ulrich und Gronfelder, Zitat:

"Am Freitag nachmittag", sagt Siegl, "bin ich auf dem Feld beim alten Gruber von Hinterkaifeck vorbei, und wir haben geredet. Da erzählt mir der Gruber, daß er zwei Spuren im Schnee gesehen hat, die führten bis an seinen Hof, aber nicht wieder weg. Ob er denn was vermißt hab' ich gefragt. 'Nichts', hat er gesagt, 'bloß den Hausschlüssel, der ist verschwunden.'

Gruber vermisst einen Schlüssel - LS hat ihn, weil er so ins Haus kommen wollte um alle zu töten... genau das will Sigl "rüberbringen".


Sachverhalt: Heuwache:

Version 1:
Sigl behauptet, dass Anna Schlittenbauer seiner Frau, Anna Sigl, erzählt habe, dass der Lenz zur mutmasslichen Tatzeit nicht daheim war, sondern auf Heuwache, Zitat aus der Aussage Kammerer:
Als man seine Frau fragte, ob Schlittenbauer während den in Frage kommenden Nächte zu Hause war, sagte sie nein. Darauf erwiderte Schlittenbauer: Er hätte im Heustadl geschlafen nicht, dass bei ihm auch eingebrochen würde.  

Version 2:
Nach Angaben des Zeugen Bley sagte Sigl, Zitat:
Anna Schlittenbauer: “Mein Mann ist auch schon ein paar Tage abgegangen, er ist im Heu droben gelegen, weil er Räuber vermutet hat“. Sigl will zu Frau Schlittenbauer gesagt haben: “Ja warum geht denn der ins Heu nauf“. Darauf hat sie aber keine Antwort mehr gegeben.

Eines steht damit definitiv fest: Der Mann log, dass sich die Balken bogen!

Nun darf sich jeder sein Urteil über Sigl und die Wahrheit selbst bilden.


melden
zilch ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Mordfall Hinterkaifeck

12.04.2017 um 21:55
@Heike75

Tatsächlich gibt es unterschiedliche Versionen, aber es lässt sich auch nachvollziehen, dass der Kerngehalt seiner Aussagen über die Jahre hinweg Verzerrungen unterworfen war. Zumal, wenn über Dritte kolportiert.
Ich würde nun aber nicht einfach behaupten, dass J. Sigl ausschließlich lügen wollte. Es dürfte wohl so gewesen sein, dass er schon zu einem frühen Zeitpunkt L. Schlittenbauer verdächtigte. Einen Hinweis dafür findet man bereits in der ersten Aussage:

Vom Schlafzimmer dann gingen wir in die Küche, wo ich sofort am Boden ein Bett liegen sah, aus dem 2 Schuhe hervorschauten. Dies teilte ich alsgleich auch dem Schlittenbauer als auch dem Pöll mit. Schlittenbauer zog hierauf das Bett weg, dabei gewahrten wir eine weibliche Leiche. Schlittenbauer sagte sofort: „Das ist eine Fremde“

Das kleine Wort "sofort" drückt Erstaunen aus, denn diese spontane Kenntnis kommt überraschend. Vor allem deshalb, da selbst Franziska Schäfer ihre Schwester nur mit Mühe identifizieren kann:

Ich habe mir die in dem Stübchen neben der Küche liegende tote Frauensperson angesehen. Ich erkenne in der Toten meine Schwester Maria Baumgartner, geb. 77 in Kühbach. Ich erkenne sie bestimmt wieder an ihren Schuhen, an ihren Kleidungsstücken und auch an den wulstigen Lippen,...

Sie erkennt sie u. a. den den wulstigen Lippen - offenbar war das Gesicht erheblich zerstört. Insofern ist die schnelle Reaktion zumindest erstaunlich, auch wenn natürlich bereits alle Familienmitglieder gefunden waren, und diese Person nicht dazu gehören konnte.

Es scheint hier einen ersten Verdachtsfunken zu geben.


2x zitiertmelden

Mordfall Hinterkaifeck

12.04.2017 um 23:29
@zilch
Zitat von zilchzilch schrieb:Ich würde nun aber nicht einfach behaupten, dass J. Sigl ausschließlich lügen wollte. Es dürfte wohl so gewesen sein, dass er schon zu einem frühen Zeitpunkt L. Schlittenbauer verdächtigte. Einen Hinweis dafür findet man bereits in der ersten Aussage:
Da bin ich voll bei Dir. Ich bin der Meinung, dass Sigl Dinge so hinbogen, gerade weil er den Lenz tatsächlich verdächtigte. Ich denke nicht, dass er "ihm Eins spielen" wollte. Er hielt ihn m.M. für den Täter.

Sigl hatte aber m.M. das Problem, dass er ihm nichts nachweisen konnte. So fing er an Geschichten "umzubauen".
Du sagst:
Zitat von zilchzilch schrieb:dass der Kerngehalt seiner Aussagen über die Jahre hinweg Verzerrungen unterworfen war. Zumal, wenn über Dritte kolportiert.
Stimmt ganz sicher. Sigl erzählte es im Wirtshaus, Bley hört es und erzählt es "etwas abgeändert" weiter... usw.

Aber es gibt auch Aussagen von Sigl persönlich, die er bei der Polizei gemacht hat... und wenige Jahre später babbelt er etwas anderes.
Schau Dir nur die Auffindsituation an. Diesen Sachverhalt gibt er persönlich mehrmals wieder... immer anders. Ich kenne 4 Versionen von ihm. Und von Version zu Version rückt er LS in den Mittelpunkt und bringt ihn mit Täterwissen und direkten Bezug:

1. Seine Aussage zur Auffindung am 05.04.22 ist identisch mit der Aussage von Pöll.

2. Er bringt das Gerücht mit dem verlorenen Schlüssel in Umlauf... Erst sagt er, er hätte von seinem Schwiegervater erfahren, dass der Schlüssel vom Gruber verschwunden sei... es kommt zum Sühneverfahren. Nach dem Sühneverfahren erzählte er zwar, dass er seinen Schwiegervater getroffen hatte und er von den Fuss- und Einbruchsspuren wusste... aber nichts mehr zum Schlüssel.

Das der Schlüssel weg war will er nun vom Gruber persönlich erfahren haben... Er traf ihn zufällig auf dem Feld...

Daraus bastelt er dann die Version, dass der Lenz ja die Haustür von innen aufgeschlossen habe. Der Schlüssel war also plötzlich wieder da. Er sagt doch damit "unterschwellig", dass der LS den Schlüssel hatte... Die Rechnung ging aber nicht auf, weil der Lenz sagte, dass der Schlüssel von innen in der Tür steckte und keiner konnte ihm das Gegenteil beweisen...

Dann legt Sigl "noch eine Schippe" drauf:

Version 3: LS holte den Schlüssel aus der Tasche und schloss die Tür von aussen auf. Er sagte seinen Begleitern dann sofort, wo es zu den Leichen geht.

D.h., die Versionen kamen zeitlich gesehen in der o.g. Reihenfolge.

Sigl war sicher, dass LS sich nicht mehr rausreden konnte... Erfolg hatte Sigl allerdings nur bei der Bevölkerung.
Das ging nämlich soweit, dass BM Greger 1926 nach München zu Reingruber fuhr und ihm mitteilte, dass Sigl ständig in der Sache rührt und "dummes Zeug" erzählt, Zitat:

Das kühle Verhalten des Schlittenbauer gegenüber der Schwere des Vorwurfs und das auffallende Farbwechseln im Gesicht gab der dortigen Bevölkerung den Anlass ihn als Täter zu bezeichnen. Weiter brachte Greger vor, dass ihm der Gütlerssohn Wörl von Gröbern gesagt habe, dass ihm –Wörl- der Sigl erzählt habe, als sie damals und zwar Schlittenbauer, Sigl und der inzwischen verstorbene Pöll bei der Aufdeckung des Raubmordes als Erste an den Tatort gekommen seien, hätten sie das Anwesen überall versperrt vorgefunden. Sie wollten daher gewaltsam in das Anwesen eindringen. Auf einmal soll Schlittenbauer von der anderen Seite des Anwesens und zwar vom Hauseingang her, gerufen haben, da geht`s her und Schlittenbauer habe mit dem rechtmäßigen Schlüssel die Haustüre aufgesperrt. Wo Schlittenbauer auf einmal den Schlüssel hergebracht habe, war den Mitanwesenden ein Rätsel. Auch dieser Umstand verdichtet bei der Bevölkerung den Verdacht gegen Schlittenbauer immer mehr und die Bevölkerung spreche sich dahin aus, wenn er den Mord nicht begangen habe, wie kam er zu dem Schlüssel.


melden

Mordfall Hinterkaifeck

12.04.2017 um 23:33
@zilch

Meiner Meinung nach  ist es vollkommen logisch, dass er von einer Fremden spricht. 

Auch wenn das Gesicht dermaßen verunstaltet war, dass sogar ihre Schwester Mühe hatte, sie zu identifizieren, so waren doch alle Familienmitglieder bereits tot aufgefunden worden! --> Somit war sie eine Fremde!

Was hätte er sonst sagen sollen? Eine mir unbekannte Frau? Eine Tote, die nicht zur Familie gehört? Ich jedenfalls finde keinen besseren Ausdruck..


1x zitiertmelden

Mordfall Hinterkaifeck

12.04.2017 um 23:33
Zitat von zilchzilch schrieb:Tatsächlich gibt es unterschiedliche Versionen, aber es lässt sich auch nachvollziehen, dass der Kerngehalt seiner Aussagen über die Jahre hinweg Verzerrungen unterworfen war. Zumal, wenn über Dritte kolportiert.
Ich würde nun aber nicht einfach behaupten, dass J. Sigl ausschließlich lügen wollte.
Das stimme ich Dir zu, so ist das ja meistens. Aber das Wörtchen "ausschließlich" in Deinem letzten Satz ist schon richtig gesetzt weil wichtig ;-)
Zitat von zilchzilch schrieb:Es dürfte wohl so gewesen sein, dass er schon zu einem frühen Zeitpunkt L. Schlittenbauer verdächtigte.
Sigl wurde ja in der Gegend auch verdächtigt, mit der Mordtat in Verbindung zu stehen. Das mag sicher auch eine Rolle gespielt haben, daß sich seine Anschuldigungen gegen LS mehr hochgeschaukelt haben.


melden

Mordfall Hinterkaifeck

12.04.2017 um 23:49
@SoSo123

Ich zumindest kann es mir gut vorstellen, dass er von sich ablenken wollte, immerhin war der Bruder von Sigl der einzige uns bekannte Verletzte im Mordzeitraum..


1x zitiertmelden

Mordfall Hinterkaifeck

13.04.2017 um 00:12
Zitat von NaPalmkatzlNaPalmkatzl schrieb:immerhin war der Bruder von Sigl der einzige uns bekannte Verletzte im Mordzeitraum..
Du rufst @margaretha auf den Plan... das ist Ihr und mein Lieblingsthema ;-)


melden

Mordfall Hinterkaifeck

13.04.2017 um 00:26
@Heike75

mit @margaretha  hab ich darüber schon mal kurz geschrieben! Es ist ja auch wirklich seltsam.. Gerade derjenige, der seinen verletzten Bruder holt und kurz danach nach HK mitgeht, versucht beharrlich, einen anderen anzuschwärzen. Dahinter könnte man schon Absicht vermuten.

Ist denn sonst was über seinen Bruder bekannt? War er bei einem Arzt? ist er von jemand anderem bei Sigl gesehen worden?
Oder hat Sigl seinen Bruder bis zur eidlichen Aussage bewusst verschwiegen?


melden

Mordfall Hinterkaifeck

13.04.2017 um 00:30
Mir ist nur bekannt, daß die Verletzungen nicht tödlich waren!


melden

Mordfall Hinterkaifeck

13.04.2017 um 00:36
@margaretha

Schade! 
Auch hier entdecke ich einen kleinen Fehler der Polizei, dass diese nicht sofort nachgehakt hat bei der Aussage über seinen Bruder. 


melden

Mordfall Hinterkaifeck

13.04.2017 um 01:32
Hier mal zwei Begebenheiten von der Auffindung, es gibt da bestimmt noch weitere insbes. beim Vergleich 1922 und 1952:



Auffinder


melden

Mordfall Hinterkaifeck

13.04.2017 um 08:47
Zur Erinnerung hier die Vernehmungsniederschrift des Jakob Sigl vom 10.1.1952
(http://hinterkaifeck-mord.de/homepage/html/Unterseiten/Vernehmung_Jakob_Sigl_vom_10_1_1952.html).

Erstaunliche Details (Markierungen in rot von mir) 30 Jahre nach der Tat zum Ablauf der Auffindung der Ermordeten! Auch gern mehr wüßte ich mehr über den zufällig zeitgleichen "Unfall" seines Bruders Karl.




An einem mir nicht mehr näher bekannten Tag, entweder Ende März oder anfangs April 1922 ,verunglückte mein Bruder Karl Sigl, der damals beim Bauern Raimund in Hohenried als Knecht beschäftigt war. Ihm gingen die Pferde durch. Im Auftrag meines Vaters musste ich meinen Bruder in mein Anwesen, Gröbern,Hs.No.27 , bringen .Damals kamen mein Bruder und ich zwischen 16 – 17 Uhr zu Hause an. Kaum, dass ich daheim war, kam Schlittenbauer zu mir in die Wohnung und sagte folgendes: „Der Monteur, der in Hinterkaifeck eben gearbeitet hat, sagte zu mir, dass sich dort niemand rührt und ich glaube, die habens alle erschlagen oder die haben sich aufgehängt.“ Gleichzeitig forderte Schlittenbauer mich auf, dass ich mit zum Anwesen Hinterkaifeck gehen solle um Nachschau zu halten. Ich erwiderte ihm, dass ich mit ihm allein nicht zum Anwesen Hinterkaifeck gehe, er solle doch auch noch den Nachbarn Pöll mitnehmen. Schlittenbauer und ich gingen dann von meiner Wohnung zum Anwesen Pöll. Unmittelbar darauf kamen Schlittenbauer und Pöll zu mir auf die Straße und wir setzten dann unseren Weg zum Anwesen Hinterkaifeck fort. Zur damaligen Zeit lag kein Schnee. Erwähnen muss ich jedoch, dass wenig Tage vorher Schnee gefallen war, der einige Tage liegen blieb. Vorausschicken muss ich noch, dass ich am Donnerstag ( 30.3.22) vor der Tat in Hinterkaifeck in Schrobenhausen auf dem Viehmarkt war. Bei dieser Gelegenheit bin ich mit meinem Schwiegervater Kaspar Stegmair, zusammengetroffen. Mein Schwiegervater war in Gröbern wohnhaft und ist inzwischen verstorben. Als Stegmair an jenem Donnerstag von Gröbern nach Schrobenhausen ging, kam er an dem Anwesen Hinterkaifeck vorbei. Bei dieser Gelegenheit kam er ins Gespräch mit Andreas Gruber. Dieser sagte meinem Schwiegervater, dass im Schnee eine Spur zu seinem Anwesen gehe, er glaube, dass Spitzbuben in seinem Hause seien. Stegmair soll Gruber aufgefordert haben, das Anwesen durchsuchen zu lassen, worauf Gruber erwiderte, dass er sich nicht fürchte. Dies war für meinen Schwiegervater Anlass genug, dass er mich aufforderte, heute rechtzeitig nach Hause zu gehen, damit nichts passiere.

Auf dem Weg von Gröbern nach Hinterkaifeck gingen wir der Straße entlang bis zum Anwesen Hinterkaifeck. Erwähnen möchte ich, dass Schlittenbauer auch seinen damals etwa 12-14 Jahre alten Sohn mit zum Anwesen Hinterkaifeck genommen hat. Wir gingen also zu 4 nach Hinterkaifeck. Am Anwesen angekommen, gingen wir zunächst auf der Straße an der Nordseite des Anwesens vorbei. Beim Backhaus bogen wir nach links in den Hof ein. Uns voran ging Schlittenbauer. Hund sahen wir zunächst keinen. An eine Haustür oder an ein Fenster sind wir nicht gegangen, wie es allgemein üblich ist, um Einlass begehrt. Auf Geheiß von Schlittenbauer gingen wir vom Hof aus an das Scheunentor. Dieses war zu, jedoch von innen nicht versperrt. Ich sagte, dass man von hier aus nicht in das Anwesen kommen könne. Schlittenbauer sagte zu mir, ich solle ihm anziehen helfen, das Tor gehe schon auf. Tatsächlich ging dann dieses Tor auf. Von der Tenne aus war die Futterkammer, die sich links der Tenne befand, zu übersehen. Schon von der Tenne aus konnte ich sehen, dass von der Stalltüre ein Jungrind in die Futterkammer sah. Es ragte der Kopf in die Futterkammer heraus. Schlittenbaur ging gleich voraus, stieg über die Leichen, die in der Futterkammer am Boden lagen, hinweg, brachte das Jungrind in den Stall zurück und wollte es anhängen. Inzwischen waren Pöll und ich an den Leichenhaufen hingekommen. Ich sah dort, dass unter einem Heuhaufen, auf welchem noch eine Türe lag, Füße herausragten. Ich schrie gleich dem Schlittenbauer, der im Stall war und sagte: „Lenz da geh her, da liegt was.“ Schlittenbauer kam sofort herbei, räumte zunächst die Türe und das Heu etwas weg, sodass die Leichen sichtbar wurden. Die Leichen lagen mit dem Kopf zur Stallseite, die Füße ragten in die Futterkammer hinein. Das war die Lage der Cäcilie Gruber und der Viktoria Gabriel. Über diesen beiden Leichen lag , quer mit dem Kopf nach Süden, Andreas Gruber. Die erstbeschriebenen Leichen hatten Rückenlage, Gruber, Andreas hatte Bauchlage. Gruber Andreas war nur mit Hemd und Unterhose bekleidet. Über die Art seiner Verletzungen kann ich keine Angaben machen. Schlittenbauer erfasste die Leiche des Gruber und legte diese mehr in Richtung Tenne. Eine Beschreibung der Bekleidung der beiden Frauen ( Gruber und Gabriel) ,sowie über deren Verletzungen kann ich keine Angaben machen. Ich weiß nur, dass sämtliche Leichen das Gesicht voll Blut hatten und dass die Frauen Haare in den Händen festhielten. Auch diese beiden Leichen legte Schlittenbauer neben die Leiche des Gruber in Richtung zur Tenne. Während Schlittenbauer die Leichen umlegte, fanden wir auch das Mädchen, Cäcilie Gabriel, in der Futterkammer tot auf. Sie lag mehr auf der Motorenhausseite und war ebenfalls mit etwas heu zugedeckt. Schlittenbauer nahm auch diese Leiche und legte sie zu den anderen.

Von der Futterkammer aus, voraus Schlittenbauer , gingen wir in den Stall. Im Stalle bellte der Hund. Dieser war am Kopf verletzt. Ich muss mich berichtigen, zunächst haben Pöll und ich den Stall nicht betreten. Ich selbst sagte, dass ich durch den Stall nicht gehe, er –Schlittenbauer- solle die Haustüre aufsperren. Während Pöll und ich von der Futterkammer über die Tenne zum Hof gingen, ging Schlittenbauer durch den Stall und sperrte die Haustüre die zum Hof hinausführte, mit einem Schlüssel auf. Ich hörte von außen, dass Schlittenbauer mit dem Schlüssel das Schloss in Tätigkeit setzte. Unmittelbar nach dem Betreten des Hausflures wollte ich die Türe zum Schlafzimmer, welches sich rechts vom Eingang befand, öffnen. Ich drückte, wie üblich die Türklinke nach unten. Die Türklinke gab nicht nach. Schlittenbauer sagte zu mir, dass ich die Türklinke anheben müsse, weil diese von unten nach oben getätigt wird. Zu irgendeiner Zeit –ich glaube es war, als Schlittenbauer im Stall noch war – sagte er, dass er gleich nach seinem Buben sehen müsse. Davon habe ich ihn zunächst abgehalten und aufgefordert, er solle die Haustür aufmachen. Nachdem ich im Hausflur die Schlafzimmertüre geöffnet hatte, gingen wir alle 3 in das Schlafzimmer. Im Zimmer stand ein Kinderwagen, in welchem die Leiche des Kindes Josef lag. Das Dach vom Kinderwagen war durchgeschlagen und das Hirn des Kindes hing am Dach des Kinderwagens. In diesem Raum befanden sich zwei groß Betten und glaublich eine Kinderbettstelle. Den Zustand der Bettenweiß ich nicht genau. Ich erinnere mich, dass die Schubläden von Kleiderkästen auf den betten lagen, dass die Sparkassenbüchsen der Kinder ebenfalls dort lagen, desgl. auch eine Brieftasche. Die Türen von den Kästen standen offen, jedoch war nichts in Unordnung gebracht. Schlittenbauer suchte in diesem Raum eine Kerze und zündete diesen für seinen Buben als ewiges Licht, wie er sagte, an. Ich selbst ging nun aus dem Schlafzimmer heraus und ging in die Küche. Dort war alles in Ordnung. Auf dem Küchenherd stand eine Emailschüsselmit Brotsuppe. Ich selbst habe mich davon überzeugt, dass aus der Schüssel noch keine Brotsuppe entnommen war. Von der Küche aus stand die Türe offen und ermöglichte mir einen Blick in die anschließende Kammer. In dieser Kammer sah ich am Boden, unter einer Bettzudecke ( Oberbett) ,beschuhte Füße herausragen. Ich schrie sofort nach Schlittenbauer und sagte:“Hö Lenz, da liegt auch einer, da müssen sie einen erschlagen haben“ Schlittenbauer kam sogleich in die Kammer, nahm die Bettdecke weg und besah sich die Leiche. Dabei sah ich, dass es sich um eine Frauensperson handelte.


Anschließend ging ich zum Hausflur zurück und öffnete die Türe zur Wohnstube. Dort war alles in Ordnung. Es stand ein Bett, das noch voll in Ordnung war, in der Wohnstube.

Vorausschicken möchte ich, dass Pöll und ich dem Schlittenbauer sofort, als wir die Leichen aufgefunden hatten und er sich daran zu schaffen machte, sagten, er solle doch die Leichen so liegen lassen, wie sie sind. Schlittenbauer entgegnete, dass er dies genau sehen müsse. Pöll machte ihm  (Schlittenbauer) aufgrund seines Verhaltens am Tatort zum Vorwurf, dass er die Personen in Hinterkaifeck selbst erschlagen habe. Von der Küche aus ging ich auch noch in den Stall. Das Vieh machte auf mich als Landwirt nicht den Eindruck, als ob es schon mehrere Tage ohne Futter war. Ich glaube sogar, dass ein Mutterkalb vorhanden war und dieses hätte bestimmt laut geschrien, wenn es eine oder mehrere Mahlzeiten nicht gefüttert worden wäre. Außerdem befanden  sich auch etwa 8 Wochen alte Ferkel im Stall. Auch diese verhielten sich allgemein ruhig. Schlittenbauer meinte nun, dass ich die Tenne hochsteigen und Heu herunterwerfen solle, damit das Vieh sofort gefüttert werden könne. Pöll und ich haben aber nicht mehr mitgemacht  und sagten dem Schlittenbauer, dass wir heimgehen und der Gendarmerie Meldung erstatten. Der Sohn des Schlittenbauer, namens Hans, ist dann auf Geheiß seines Vaters, nach Auffindung der Lichen sofort zum Bürgermeister gegangen, dass von dort die Gendarmerie verständigt wurde.

Schlittenbauer leistete meiner Aufforderung, allesunverändert am Tatort zu lassen und auch das Vieh vor Eintreffen der Polizei nicht zu füttern, keine Folge. Er machte sich sehr beschäftigt ,ging gleich in den Keller, holte Milch und fütterte damit di Schweine. Auf dem Heimweg sagten Pöll und ich nichts. Auffallend war jedoch an der ganzen Sache, dass Schlittenbauer alles veränderte, was zu verändern war und überall im Haus genau Bescheid wusste. Nach meiner Ansicht kam Schlittenbauer zu Lebzeiten des Gruber nicht so viel in das Haus in Hinterkaifeck, dass er so Bescheid wissen konnte.

Die Nacht über war ich dann zu Hause. Am nächsten Morgen musste ich zum Anwesen in Hinterkaifck kommen, wo bereits die Gerichtskommission tätig war. Als ich der Gerichtskommission meine tags zuvor  gemachten Wahrnehmungen an Ort und Stelle schilderte, fiel mir auf, dass plötzlich ein Heuseil in der Tenne, unmittelbar bei den Toren, vom Gebälk herunterhing. Ich weiß bestimmt, dass dieses Seil am Tag zuvor nicht an diesem Ort gehangen hat. Dies weiß ich deshalb so genau, weil wir beim Durchschreiten der Tenne noch keine Leichen gesehen hatten und ich dachte, dass sie irgendwo oben hängen. Aus diesem Grunde habe ich die Tenne genau besichtigt. Auch Pöll konnte Sich an das Heuseil von tags zuvor nicht erinnern.


Auffallend ist, dass 2 oder 3 Tage vor Entdeckung der Tat aus dem Anwesen Schlittenbauer Heu gestohlen worden sein soll.  Aus diesem Grund hätte sich Schlittenbauer in den Abendstunden jeweils auf seinem Dachboden versteckt gehalten, um einen Täter evtl. zu überraschen. Seine Kinder haben damals immer ausgesagt, dass der Vater sich auf dem Heuboden versteckt aufhalte, um den Täter zu erwischen. Ich betrachte dies als Vorwand und kann mir denken, wo Schlittenbauer sich in der Zeit aufgehalten hat.

Einige Jahre nach der Tat in Hinterkaifeck wurde in der Gastwirtschaft reger in Waidhofen über den Mordfall gesprochen. Seinerzeit war auch Schlittenbauer in der Gastwirtschaft anwesend. Schlittenbauer vertrat  dabei jeweils  den Standpunkt, dass der Täter ein leichtes Handeln hatte, weil der Herrgott die Blutschande, die Vater und Tochter getrieben haben, gerächt hat. Auf höhere Macht hin wurden die Opfer hintereinander in den Stall gelockt und der Täter durfte nur hinhauen. Dieser konnte gar nicht fehlschlagen.

Im Futterbarren lag eine große Stockhaue. Wie die dort hingekommen ist, weiß ich nicht.

Meine Angaben habe ich freiwillig und ohne Zwang abgegeben. Sie entsprechender Wahrheit und werden meinem Sinne nach niedergeschrieben, was ich nach Vorlesung des Protokolls mit meiner Unterschrift bestätige.“


melden
zilch ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Mordfall Hinterkaifeck

13.04.2017 um 08:58
Zitat von NaPalmkatzlNaPalmkatzl schrieb:Meiner Meinung nach  ist es vollkommen logisch, dass er von einer Fremden spricht.
Das Erstaunliche ist die unmittelbare Festlegung. Immerhin hätte es ja eine ihm bekannte Person sein können, die nun nicht direkt dieser Familie angehört hat, also z.B. jemand aus der Verwandtschaft oder Nachbarschaft.


melden

Mordfall Hinterkaifeck

13.04.2017 um 09:13
@zilch
Ich kenne das aus dem Sprachgebrauch so, dass "Fremde" nicht nur diejenigen sind, die einem selbst nicht bekannt ist sondern auch Personen, die zu einer Gruppe nicht dazu gehören. Für mich selbst klingt das also vom Schlittenbauer (wenn er es denn so gesagt hat) nicht weiter verwunderlich. Er wußte, wer auf dem Hof lebte und findet noch eine zusätzliche erwachsene Leiche. Ergo: es muss eine Fremde sein.

Zu der Identifizierung der Maria Baumgartner durch ihre Schwester: ich habe das immer so verstanden, als hätte Maria Baumgartner von Natur aus "wulstige Lippen" gehabt. Dass diese eben keine Folge der Verletzungen waren. Sonst hätte ihre Schwester sie ja gar nicht sofort erkennen können an einem Merkmal, was das Opfer so auffällig entstellt hätte.


1x zitiertmelden
zilch ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Mordfall Hinterkaifeck

13.04.2017 um 10:01
@jaska

L. Schlittenbauer sagt es so:

Ich hob das Bett empor und sah unter diesem eine weibliche Leiche liegen, die mir unbekannt war. Neben dieser Leiche lag ein gepackter Rucksack. Ich glaubte es sei eine Hamsterin aus Augsburg oder sonst wo her.

Mir geht es aber auch darum, dass J. Sigl diese unmittelbare Festlegung registriert und auch zu Protokoll gibt. Für ihn war das in dem Moment vielleicht nicht so logisch. Dieser und zwei, drei andere Punkte mochten in ihm den Verdacht aufkeimen lassen.
Zitat von jaskajaska schrieb:Ich habe das immer so verstanden, als hätte Maria Baumgartner von Natur aus "wulstige Lippen" gehabt.
Ja, so war das auch von mir gemeint. Aber dass man ein solches Detail heranziehen musste, zeigt doch, dass die Person als solche nicht mehr auf den ersten Blick zu erkennen war.


melden

Mordfall Hinterkaifeck

13.04.2017 um 12:42
@jaska

Das mit den Lippen verstehe ich auch so, daß sie an ihren immer schon vorhandenen vollen Lippen erkannt wurde.

In der Konsequenz bedeutet das dann eben das der Bereich um Ober-und Unterkiefer scheinbar weniger verletzt o. verstümmelt (zusammen gehauen) war als der Rest.


melden

Mordfall Hinterkaifeck

13.04.2017 um 14:14
@Kailahki
Ich habe mit dieser 2. Aussage erhebliche Probleme insbesondere weil er in wesentlichen Punkten ganz andere Dinge behauptet als in der zeitnahen 1922:

Beispiele:

1952: An eine Haustür oder an ein Fenster sind wir nicht gegangen, wie es allgemein üblich ist, um Einlass begehrt. Auf Geheiß von Schlittenbauer gingen wir vom Hof aus an das Scheunentor.
1922: Gegen 5 Uhr nachm. kamen wir dann am Hause an, fanden alle Türen, mit Ausnahme des zum Maschinenhaus führenden, verschlossen vor.

1952:Schlittenbaur ging gleich voraus, stieg über die Leichen, die in der Futterkammer am Boden lagen, hinweg, brachte das Jungrind in den Stall zurück und wollte es anhängen. Inzwischen waren Pöll und ich an den Leichenhaufen hingekommen. Ich sah dort, dass unter einem Heuhaufen, auf welchem noch eine Türe lag, Füße herausragten. Ich schrie gleich dem Schlittenbauer, der im Stall war und sagte: „Lenz da geh her, da liegt was.“
1922: Schlittenbauer ging voraus, ich folgte ihm u. Pöll wiederum hinter mir.  Schlittenbauer stieg über ein Brett zur Stalltür. Ich folgte ihm unmittelbar nach u. stieß mit meinem Fuß an etwas an. Ich glaubte es war ein Fuß von einem am Boden liegenden Kalbe. Daraufhin erklärte Pöll: „Da habt´s ihn schon, das ist der Gruber.“ Auf dieses hin ging Schlittenbauer wieder zurück, packt den Fuß an u. zog ihn hervor,...

1952:Er öffnete uns dann die östliche Eingangstür zum Hause. Hierauf begaben wir uns in das Schlafzimmer,
1922: ...und sperrte die Haustüre die zum Hof hinausführte, mit einem Schlüssel auf. Ich hörte von außen, dass Schlittenbauer mit dem Schlüssel das Schloss in Tätigkeit setzte. Unmittelbar nach dem Betreten des Hausflures wollte ich die Türe zum Schlafzimmer, welches sich rechts vom Eingang befand, öffnen. Ich drückte, wie üblich die Türklinke nach unten. Die Türklinke gab nicht nach. Schlittenbauer sagte zu mir, dass ich die Türklinke anheben müsse, weil diese von unten nach oben getätigt wird.

Da sind dann die Kleinigkeiten, wie:
An einem mir nicht mehr näher bekannten Tag, entweder Ende März oder anfangs April 1922 … kamen mein Bruder und ich zwischen 16 – 17 Uhr zu Hause an gar nicht mehr so wild, aber:
wer wurde nun zuerst vom Schlittenbauer abgeholt?
Sigl: ...nachm. gegen 5 Uhr kam in mein Haus der Schlittenbauer u. sagte zu mir ...Auf Grund dessen ersuchte mich nun Schlittenbauer, mit ihm und dem Pöll mit in das Haus zu Gabriel zu gehen.

Pöll: Am Dienstag den 4.4.22 nachm. gegen 5 Uhr kam der Bauer Lorenz Schlittenbauer zu mir in meine Behausung, dass bei Gabriel sich nicht mehr rührt. Er ersuchte mich dann mit ihm zu Gabriel zu gehen. Auch Jakob Sigl schloss sich uns an.


melden

Mordfall Hinterkaifeck

13.04.2017 um 14:53
@margaretha

Die Reihenfolge ist doch anhand der 1922er-Aussagen völlig eindeutig und Sigls spätere Abweichungen sind bestenfalls falsche Erinnerungen.

L.S. holte erst Pöll und dann Sigl.

MfG

Dew 


melden

Mordfall Hinterkaifeck

13.04.2017 um 16:27
@Dew
Ja, soweit klar. Pöll meinte: “Auch Jakob Sigl schloss sich uns an.“. Das ist jetzt vielleicht keine Stelle an der ich mich 'aufhängen' sollte und Pöll drückt sich da vielleicht ungeschickt aus, aber sich Jemandem anschließen setze ich gleich mit, unaufgefordert mitlaufen.
Ich weiß, LS ging ihn auch fragen und 1952 sagte er „kaum das er daheim war“... War er vielleicht noch im Hof?

Dieses überaus wichtige Benehmen das er bei seinen Vernehmungen präsentiert (insbes. in der 2.) und das sich z. Teil nicht mit den Angaben der Anderen vereinbaren lässt macht ihm niemand zum Vorwurf. Okay, ich will ihm da nichts unterstellen, aber  seine Handlungsweise des in den Vordergrund drängen (Ich bin...Ich habe...Ich habe...daraufhin habe ich...kam zu mir...ich...ich...ICH)  ist scheinbar völlig normal und unauffällig, während LS der sich zwar -zugegegeben- auch etwas zu gschaftig verhielt aber da ist dann alles äußerst verdächtig.😈👿


melden

Mordfall Hinterkaifeck

13.04.2017 um 20:05
@margaretha
weil Du Dich da in Deinem letzten Abschnitt gerade drauf beziehst, will ich mal die Gelegenheit nutzen etwas zu erwähnen, was vielleicht nicht alle auf dem Schirm haben, die (Zeugen)Aussagen von damals lesen (heute ist das meist aber auch noch so):

was stellenweise so merkwürdig beim Lesen rüberkommt ist dem Umstand geschuldet, daß der protokollieriende Beamte das Gesagte zusammenfasst. Er übernimmt schon die Sätze des Aussagers, präzisiert und "verdeutscht" aber in eine verständliche Struktur, wo ihm das nötig erscheint. So kommt es dann zu Sprüngen wie "dabei will ich noch anmerken, daß..." oder "vorausschicken möchte ich..." usw.
Das passiert immer dann, wenn der Beamte Zwischenfragen bei der Aussage stellt und der baut dann selbständig diese sprachliche Form auf.
Viel besser wäre natürlich eine andere Form der Mitschrift, das findet man leider allerdings selten.
In der Form, mit der wir es bei den HK Dokumenten zu tun haben ist leider selten/kaum ersichtlich, was ein Aussagender von selbst eingebracht hat und was erst auf Rückfrage und Konfrontation.
Das sollte man immer im Hinterkopf behalten beim Lesen.


1x zitiertmelden