Es stimmt, dass die Spuren wohl nicht aus einer Quelle stammen. Jedoch müssen diese nicht unbedingt mit dem Fall in Zusammenhang stehen. Noch nicht einmal wenn eingebrochen wurde. Zu der Zeit gab es wohl viele Keilriemendiebstähle von Motoren auf Bauernhöfen.
Deswegen hat man sich wohl nicht soviele Sorgen gemacht. Schlittenbauer schickt ja trotz dem Bericht Grubers seine 16 und 9jährigen Söhne vor. Er schickt sie also wissentlich in eine Gefahrensituation. Selbst trommelt er dann jedoch 2 Nachbarn zusammen, die mit ihm da hochgehen sollten, lässt aber seine Pistole, die er Gruber ein paar Tage zuvor angeboten hatte zuhause.
margaretha schrieb:Unzählige Indizien? In meinen Augen spricht einzig die Tathergangsanalyse für eine Beziehungstat. Das Verstecken der Tatwaffe kann ich gar nicht einordnen.
Das stimmt so nicht. Neben der Tathergangsanalyse sprechen noch viele weitere Anhaltspunkte für eine Täterschaft Schlittenbauers.
1. Motiv: Er hatte entgegen langläufiger Behauptung ein Motiv wegen dem Josef und zwei Wochen vorher gab das
Schrobenhausener Wochenblatt eine Mitteilung bzgl. der gesetzlichen Festlegung bei der Zahlung für uneheliche Kinder.
2. Während der Auffindung verhält er sich sehr auffällig, bricht zuerst das Scheunentor auf und schließt das Haus dann mit
dem Schlüssel auf der Tage zuvor vermisst wurde. Da wird auch aus dem ungeliebten unehelichen Kind, für das er vorher
so fleißig prozessiert hatte gleich sein Buberl. In Summe zuviele psychologische Auffälligkeiten auf einmal.
3. Schlittenbauer lässt Spuren durch Schaulustige vernichten und wird von jemanden aufgefordert dies zu unterbinden.
Schlittenbauer unternimmt daraufhin nichts.
4. Als die Haue gefunden wird meldet sich Schlittenbauer. Es wäre seine gewesen. Sie wurde ihm gestohlen. Trotzdem dass
sie blutig ist, wird sie ihm übergeben. Erst wird die Haue nach München geschickt. Am Rande bemerkt, wurden dort wohl
auch Fingerabdrücke genommen.
5. Schlittenbauer hat am Stammtisch geäußert, dass hier die Hand Gottes im Spiel war und nur die Blutschande ausgerottet
wurde. Er erklärt auch die Spuren im Schnee. Er wäre vorwärts rein und arschlinks wieder raus.
6. Schlittenbauer hatte über alle Örtlichkeiten auf Hinterkaifeck. Auch dem Obergeschoss beste Orientierung.
7. Die Tiere wurden mit ziemlicher Sicherheit versorgt und es wurden warscheinlich Aufräumarbeiten durchgeführt. Nach
diesem Blutbad hätten die Beamten den Tatort sehr viel blutiger vorgefunden bei soviel roher Brutalität. Es werden
innerhalb des Futtergangs keine Blutspuren entdeckt. Erst wieder vereinzelt im Haus.
8. Trotz Alibis wird gegen Schlittenbauer 30 Jahre lang ermittelt. Es wird auch kein Alibi erwähnt. Es ist deshalb auszugehen,
dass er kein belastbares hatte. Der Ehefrau des Sigl sollte Frau Schlittenbauer geäußert haben er hätte Heuwache
gehalten, weil Heudiebe unterwegs waren. Ergänzend dazu könnte es möglich gewesen sein, dass Frau Schlittenbauer
wusste, dass ihr Mann der Mörder war. Dafür gibt es belegte Fälle in denen eine Frau sich Tisch und Bett mit ihrem Mann
teilen konnte obwohl sie wussten dass der Mann der Mörder war.
9. Es gibt eine Aussage, dass der Pfarrer Schlittenbauer empfohlen hatte wegen seines gesundheitlichen Leidens eine Kur im
Allgäu zu machen. Das tat er dann auch. Allerdings flüchtete er am nächsten Tag Hals über Kopf wieder und sagte: "Die
bräuchten nicht wissen was ich nachts über meine Frau so träume und eine Wassertherapie kann ich auch zuhause
machen!"
10. Beim Verhör 1931 widerspricht er sich sehr oft, auch gegenüber seiner Aussage von 1922. Er sagt er hätte einen solchen
Ärger gehabt, als er merkt dass er sich verstrickt sagt er, er hätte noch nie im Leben einen Ärger gehabt. Aber auch sonst
strotzt diese Aussage von Widersprüchen.
11. Lehrer Yblagger findet Schlittenbauer in sich versunken vor den Trümmern von Hinterkaifeck an und konfrontiert ihn mit
der Tat. Er erzählt ihm von dem Loch das die Täter gegraben hätten um die Leichen zu vergraben. Es sei aber zu
gefroren gewesen, darum haben sie das gelassen. Auch ansonsten verfügt er an anderen Stellen oft über Täterwissen.
Yblagger fragt dann ob der Täter aus der Nähe gekommen ist. Schlittenbauer war daraufhin sehr erregt und sagte: "Nein,
nein, nein die Täter kamen von ganz weit her. Der Täter kam nicht aus der Nähe." Diese Beobachtung konnte außerdem
der Vater des Lehrers bezeugen.
12. In diesem Zusammenhang ist interessant, dass 20 Jahre später der Sohn von Schlittenbauer bei den Reportern unter
schallendem Gelächter angibt: "Raubmord? Das war kein Raubmord! Das war ein Rachemord!" Insider aus der Gegend
sollen berichten, dass die Familie Schlittenbauer den Verdacht damals gerne auf die Familie Gabriel gelenkt haben.
13. Der Wirt Schwaiger behauptet er könne den Mörder schon derlangen. Als die Polizei nachfragt, gibt er an er hätte das nur
im Affekt gesagt. Die Familie verdächtige Schlittenbauer bis heute. Allerdings gab Thomas Schwaiger auch Handzeichen
wenn Polizisten kamen, dass nicht über den Mord am Stammtisch gesprochen wird. Er hatte Angst dass sein Geschäft
kaputt gemacht wird. Außerdem unternahm er wohl mit Victoria eine Kutschfahrt nach Schrobenhausen bei der sie ihm
sagte sie wolle reinen Tisch machen. Es könnte sein, dass sie sich ihm anvertraute und er deshalb die Täterschaft.
vermutete. Familie Schwaiger lebt heute im Dorf eher isoliert wegen den zu offenen Äußerungen zum Fall Hinterkaifeck.
Es müssten hier also zuviele Zufälle eingetreten sein, die Schlittenbauer zum Haupttatverdächtigen im Fall Hinterkaifeck gemacht haben. Und es steht außerdem im Raum, dass vom Mörder Trugspuren gelegt worden sein können, was das Tatortbild bekräftigt.
In jedemfall scheinen sich die mit dem Fall betrauten Experten sehr sicher zu sein. Aufgrund ihrer weitreichenden praktischen Erfahrung im Kriminalbereich können diese den Fall besser einschätzen als die Hobbyermittler. Aus mehreren Gründen wird aber kein Name genannt, obwohl das Ergebnis sehr sichtbar ist. Man ist sich hier wohl sehr sicher, sonst würde man das nicht so kokettiv äußern. Erstens leben eben noch Nachkommen des Haupttatverdächtigen und es wäre unprofessionell Namen zu nennen. Zweitens könnten rechtliche Schritte seitens der Familie eingeleitet werden. Deshalb spricht man heute vom "Lieblingstatverdächtigen", Kondrad Müller vom "Schindelbauer" und Lydia Beneke schlicht "Der Nachbar".