@HeikeIch hab auf deine 10 Punkte - so gut ich bisher informiert bin - geantwortet. Es gibt ein paar Lücken, die ich so schnell nicht schließe konnte.
Ich hab immer noch Mühe mich im Hinterkaifeck-Wiki zu orientieren. Die Infos stehen oft nicht da, wo ich sie erwarte.
1.) Reingruber, der Leiter der Ermittlungen von Polizeiseite, kam am 05.0.4.22 auf den Hof und verschwand am gleichen Abend wieder nach München und war vor Ort / am Tatort niemals wieder gesehen... legte sich viel zu früh und ohne umfängliche Kenntnisse noch am Tatort auf ein Motiv fest..........
Du greifst ihn direkt an. Ich habe gelesen, er wurde abberufen, an den Tatort eines Fememordes. Er musste seinem Dienstherren gehorchen. Was er darüber sagte, fluchte, dachte, wissen wir nicht.
2.) Am 05.04.22 wurde Zäzilia Starringer vernommen... Bernhard Gruber wurde vernommen, er blieb auf HK und sah nach dem Rechten... Keine Vernehmung der Familien, weder Gabriel, noch Gruber, noch Asam (die Erben also...) Wie kann das sein?
Gerade Karl Gabriel sen., der zuerst gar nichts erben wollte, dann aber in seinen Augen Alleinerbe war, liess man schalten und walten wie er wollte, kein einziges Verhör während dieser Erbschaftsstreitigkeiten...
Erst als Goldhofer viel später sagte, dass er Karl Gabriel schon im Verdacht hatte, wurde er vernommen...
Ich habe die Ausage von Karl Gabriel sen. nicht gefunden. Wo steht die?
Woher weißt du, dass sie nicht befragt worden sind? Fehlen vielleicht die Unterlagen?
Die Aussagen, die vorliegen, klingen nichtsagend. Ich vermute, die Erben haben sich abgesprochen. Daraus konstruiere ich keinen Verdacht. Die wollten vielleicht nur das Geld kriegen u ihre Ruhe haben.
Und erst nach einem Hinweis auf Hofner wird er -3 Jahre nach den Morden (!!!)- vernommen, vorher hat keiner dieser schlauen Ermittller (damit meine ich z.B. auch Neuss) überhaupt bemerkt, dass es von Hofner gar keine Aussage gibt... huch!
Auch hier: Nicht vernommen – oder fehlende Unterlagen?
Hier besteht bei mir Aufklärungsbedarf.
Hofer wurde doch telefonisch befragt, aber nicht zur Einvernahme bestellt. Das bedeutet, dass sich die Ermittler kein Bild von seiner Glaubwürdigkeit machen konnten?
Wann erschienen „Hofners Erinnerungen“, die den Mythos Hinterkaifeck ausmachen, zum ersten Mal in den Zeitungen?
Ist er nicht selber drauf gekommen, sich als Zeuge zu melden?
Warum nicht? Weil er nichts gesehen hat?
3.) Reingruber lässt gleich nach Gump fanden... schliesslich soll er 9 Bauern erschlagen haben und weil die Tat so scheusslich war, konnte sie, nach Meinung von Reingruber, nur von einem Irren begangen worden sein... und schon kam Joseph Bärtl ins Gespräch... Hallo? Was soll denn das?
Ich hätte den Gump vielleicht auch suchen lassen. Hab mich da aber erst kürzlich eingelesen. Das ist ja die "Beichtgeheimnisgeschichte".
Bärtl soll an einem Raubmord an einem Bauern beteiligt gewesen sein. - Ich weiß nicht, ob das stimmt. Bärtl wurde ja auch als Simluant bezeichnet, der nur so tat, als wäre er psychisch krank. (Auch hier halte ich mich zurück)
4.) Die "naheliegenden Dinge" wie z.B. die Vernehmung von Familienmitgliedern wurden nicht erledigt, aber Hauptsache mal wenige Tage nach den Morden mit den abgehackten und abgekochten Köpfen zur Wahrsagerin nach Nürnberg kutschiert... (seht her, wir versuchen ALLES um die Morde aufzuklären - sogar sowas). Dass der Leiter dieser paranormalen Institution namens Sander ein enger Freund von Ramer war und seine "Schule" groß raus bringen wollte, steht übrigens auch in keinem Bericht.
Köstlich! Danke für den Hinweis. Ich kannte diese Episode noch nicht.
Hier ein link:
http://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Dokumente:_1922-05-05_Brief_von_Dr._Sander_an_Polizeichef_Ramer 1920 war das 19. JH mit seinen spiritistischen Sitzungen noch nicht ganz überwunden.
Ein guter Link dazu:
http://www.heise.de/tp/artikel/31/31987/1.htmlFür uns heute unverstädlich – aber na ja. Ich hake es unter Zeitgeist ab.
Das Präparieren der Schädel war damals sicher eine gute Idee.
Ich frag mich, warum die Deppen die Schädel nicht geröngt haben....
5.) Ohne auch nur annähernd die Möglichkeiten der Ermittlungen ausgeschöpft zu haben, hauen die diese ungewöhnlich hohe Summe als Belohnung raus. Hatten die zuviel Geld oder wussten sie, dass eh niemand gefasst werden wird?
Wie schon geschrieben: Es sollte der Eindruck erweckt wden, dass WIRKLICH gesucht wird.
Anmerkung: Die Erben haben keine Belohnung ausgesetzt. Seltsame Familie.
6.) HK war ein Verbrechen, dass ja nicht jeden Tag passiert... Da schickt meinen einen Dr. Aumüller zur Untersuchung hin, der sechs Wochen zuvor vom Irrenarzt (man nannte es nunmal so) zum Gerichtsmediziner umgeschult hatte...
Man muss noch einen drauf setzen: Sein Assistent Ney war noch nicht einmal Mediziner. Er war „Kanzleiassistent (Schreibkraft?) - später, in den 50ern ein Gerichtsvollzieher.
7.) Nach dem Fund der Reuthaue wurde diese nach München gebracht. Dort stand sie in der Ecke rum. Ein paar Tage später fragte die Münchner Polizei mal sachte bei der Gendarmerie nach, wo denn die Hau bleibt... so kam raus, dass sie schon tagelang in München stand. Sie fiel nur niemandem auf. Da aber Dr. Merkel grad im Urlaub war, musst die Untersuchung der Haue noch etwas warten... Kein Wunder, dass man da nichts mehr finden konnte.
Ich höre hier zum ersten Mal, dass Meckel gerade urlaubte. Steht das im Wiki?
Dass er seinen Urlaub nicht von selber abbrach ist verständlich.
Nicht gut, dass man ihn nicht sofort heranzitiert hat – Aber warum soll es kein Wunder sein, dass er nichts mehr gefunden hat? Was meinst du? Er hat doch die Reuthaue als Tatwaffe identifiziert. Da waren die Schädel ja hoffentlich zum Vergleich noch greifbar.
Ich frage mich, ob Meckel genügend auf das Gerücht eingegangen ist, es könnte die Tat mit verschiedenen Werkzeugen und von verschiedenen Tätern durchgeführt worden sein. Da wurde doch auch ein „Bandeisen“ bei den Tieren entdeckt.
Auch der Bericht von Meckel fehlt anscheinend. Er wird ja was geschrieben haben.
8.) Im Bericht von Reingruber heisst es:
Möglicherweise ist das Kind aus verwandtschaftlichem Interesse, (Erbschaft) weggeräumt worden.
Prima - festgestellt und festgehalten hat er es... und warum verfolgte er diesen Gedanken nicht weiter und geht der Sache nach?
Ist er nicht? Können wir da sicher sein?
9.) Die festgelegte Tatzeit durch Reingruber war der absolute Schuss ins Blaue.
Hätte man die Tatzeit an "echten" Punkten festgemacht müsste es heissen:
Die Tat ist zwischen Freitag, 31.03.1922, ca. 17:00 Uhr (die Schwester der Magd verlässt HK) und 04.04.22, ca. 09:00 Uhr (Ankunft Hofner) geschehen.
Das sind echte und nachweisbare Anhaltspunkte....
Cilli kommt nicht zur Schule, die HKler kommen nicht in die Kirche, die Kaffeevertreter treffen niemanden an, besagen nämlich erstmal nichts.
Und selbst wenn man an dem Fehlen von Cilli in der Schule etwas festmachen wollte, könnte die Tat genau so gut am frühen samstagmorgen des 01.04.22 passiert sein.
Da war Gruber nämlich nicht schon sondern noch im Bett. Vik. und Oma Gruber waren nicht noch, sondern schon angezogen usw.
Welche Auswirkungen hätte das auf die Alibis gehabt ?!
Kleiner Irrtum von dir in der Zeitbestimmung. Die Schwester Franziska erinnert sich, dass sie erst gegen 17 Uhr auf dem Hof angekommen sind, da verlaufen. Gegangen ist die Schwester der Magd wohl nicht vor 18:00.
Ich traue denen zu (auch wenn Aumüller nicht der Stern am Himmel war), dass sie erkennen konnten, dass die Opfer etliche Stunden tot waren. Abgeklungene Leichenstarre, Leichenflecke usw. Der Krieg war ein guter Lehrmeister.
Cilli nicht in der Schule? Cilli war oft krank und fehlte häufig. Die Lehrerin ließ die Kinder für Cilli beten – nicht weil sie etwas wusste-oder ahnte – Sondern damit sie schnell wieder gesund würde.
Die Hinterkaifecker bleiben geschlossen der Messe fern. Das scheint mir eigenartig zu sein. Obwohl ich die Familie und ihre Gepflogenheiten nicht kannte. Das ist mein Bild aus der Zeit.
Interessante Idee, dass die Tat auch Samstag früh hätte geschehen können.
10.) Alle Personen, nach denen Reingruber fanden liess, wurden weder gefunden, noch verhört, obwohl wir heute wissen, dass es ein Leichtes gewesen wäre, z.B. einen Adolf Gump aufzuspüren.
Ist mir auch ein Rätsel.