@frauZimt frauZimt schrieb:Ich habe gelesen, er wurde abberufen, an den Tatort eines Fememordes. Er musste seinem Dienstherren gehorchen. Was er darüber sagte, fluchte, dachte, wissen wir nicht.
Nein, das wurde er nicht. Der Fememord, an dem Reingruber gearbeitet hat, war der Fememord an der Maria Sandmayer, die am 06.10.1920, also 1,5 Jahre vor HK, im Forstenrieder Park in München tot aufgefunden wurde.
frauZimt schrieb:Ich habe die Ausage von Karl Gabriel sen. nicht gefunden. Wo steht die?
Es gibt keine Aussage - er wurde nicht vernommen. Das ist ja genau der Punkt... Der fuhrwerkt im Erbe rum und keine "Sau" interessiert es.
frauZimt schrieb:Woher weißt du, dass sie nicht befragt worden sind? Fehlen vielleicht die Unterlagen?
1.) Am 24.12.1930 schreibt Riedmayer an die Staatanwaltschaft nach Neuburg...
Riedmayer berichtet, dass der Gendarm Goldholfer schon seit Jahren den Gedanken hätte, Karl Gabriel sen. und seine Söhne könnten etwas mit den Morden zu tun haben.
Er verweist auf die Erbschaftsstreitigekeiten (erst will Karl Gabriel sen. nichts erben, dann will er plötzlich der Alleinerbe sein...) und lässt sich die Akten zu den Erbstreitigkeiten schicken.
Polizeiliche Vernehmung = Fehlanzeige...
http://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Berichte:_1930-12-24_Kriminalinspektor_Riedmayr,_Zwischenbericht_an_den_Oberstaatsanwalt_Neuburg_a.D.
2.) In keinem Berichten, den irgend ein Kriminaler je verfasst hat, wird eine Vernehmung der Gabriels angefordert oder davon berichtet oder auch nur erwähnt. Selbst in der Zusammenfassung vom StA. Pielmayer, die ja wirklich sehr detailreich ist, wird etwas in diese Richtung erwähnt.
frauZimt schrieb:Die Aussagen, die vorliegen, klingen nichtsagend. Ich vermute, die Erben haben sich abgesprochen. Daraus konstruiere ich keinen Verdacht. Die wollten vielleicht nur das Geld kriegen u ihre Ruhe haben.
Welche Aussagen? Abgesehen von Bernhard Gruber, der auf HK nach dem Rechten sah und Zäzilia Starringer gibt es keine Aussagen von Erben. Alleine im Gruber-Clan gab es einen Haufen Erben und bei den Gabriels ebenso. Ein Gabriel wurde 1948 vernommen und kam in U-Haft, weil er zu der Magd gedroht hat - das wars.
frauZimt schrieb:Auch hier: Nicht vernommen – oder fehlende Unterlagen?
Er wurde nicht vernommen. Als es 1925 einen Hinweis auf Hofner gab, wollte Reingruber seine Aussage lesen und dabei stellte man fest, dass es keine gibt. Diese wurde 1925 "nachgeholt". Selbst Hofner sagt, dass man gleich nach den Morden in seiner Firma angerufen hätte und nach dem Namen des Monteurs gefragt hätte, der auf HK war... sonst nix.
frauZimt schrieb:Wann erschienen „Hofners Erinnerungen“, die den Mythos Hinterkaifeck ausmachen, zum ersten Mal in den Zeitungen?
Nach seiner Aussage 1925.
frauZimt schrieb:Ist er nicht selber drauf gekommen, sich als Zeuge zu melden?
Die Polizei ruft an, fragt nach dem Namen und gibt sich zufrieden. Und nun soll Hofner in der Pflicht sein, sich zu melden? Nö - sehe ich nicht so... Hofner hätte direkt am 05.04.22 vernommen werden müssen... wenn die Polizei das nicht für nötig hält, dann geht das "aufs Konto" der Polizei.[/quote]
frauZimt schrieb:Ich hätte den Gump vielleicht auch suchen lassen. Hab mich da aber erst kürzlich eingelesen. Das ist ja die "Beichtgeheimnisgeschichte".
Das kannst du so nicht sehen. Reingruber liess seit 06.04.22 nach Gump fahnden, da gab es die "Beichtgeheimnisgeschichte" noch nicht, die kam 20 Jahr später.
Es gibt keinen offensichtlichen Grund, warum Reingruber nach Gump fahnden liess. Es gibt nur die "Geschichte" aus Opeln, nach der Gump und seine 3 Korpsbrüder neun Bauern erschlagen haben. Ev. dachte Reingruber, dass das Erschlagen der Bauern eine Ähnlichkeit zur Tat auf HK hinweist... das ist aber schon alles und dazu völlig an den Haaren herbei gezogen... Deshalb die Frage: Wie kam Reingruber auf Gump.
frauZimt schrieb:Bärtl soll an einem Raubmord an einem Bauern beteiligt gewesen sein. - Ich weiß nicht, ob das stimmt. Bärtl wurde ja auch als Simluant bezeichnet, der nur so tat, als wäre er psychisch krank. (Auch hier halte ich mich zurück)
Mir ging es um die Begründung... Die Tat ist so scheusslich, dass sie von einem Irren vollzogen werden sein muss... also kommen alle Irren als Täter in Frage oder wie? Und weil Bärtl bei einem Raubmord dabei war, ist er die "Nr. 1" unter den Irren?
frauZimt schrieb:Ich frag mich, warum die Deppen die Schädel nicht geröngt haben....
Eine normale Untersuchung hätte mir ja schon mal gereicht...
frauZimt schrieb:Ich höre hier zum ersten Mal, dass Meckel gerade urlaubte. Steht das im Wiki?
Buch von Peter Leuschner: "Der Mordfall Hinterkaifeck", 97ziger Auflage, Seite 108, letzter Abschnitt.
frauZimt schrieb:Aber warum soll es kein Wunder sein, dass er nichts mehr gefunden hat? Was meinst du? Er hat doch die Reuthaue als Tatwaffe identifiziert. Da waren die Schädel ja hoffentlich zum Vergleich noch greifbar.
Zur Identifizierung brauchte keiner die Köpfe... Dr. Aumüller erwähnt ja die sternförmigen Muster, die ja keiner erklären konnte... Plötzlich liessen sie sich erklären. Vielleicht gab es die Köpfe aber auch noch...
HK wurde im Laufe des Februars 1923 abgerissen, die Haue wird gefunden... Sie wird in eine Ecke gestellt und die Gendarmerie wird informiert...
Am 28.02.1922 informiert Wachtmeister Hagel die Staatsanwaltschaft in Neuburg über den Fund der Reuthaue. Diese bittet um eine Skizze der Haue und StA. Renner will, dass die Haue in München untersucht wird (Blut, Fingerabdrücke). Am 02.03.1923 bringt Hagel die Haue nach München zur Polizeidirektion.
Am 06.03.22 erfährt der Zuständige Beamte, Oberinspektor Rubner (Leiter der Fingerabdruckstelle) von der Untersuchung, die an der Haue gemacht werden soll...
Am 13.03.1923 moniert die Polizeidirektion, dass die Haue noch nicht da sei... Hagel klärte am 15.03.1923 auf, dass er (wie eben erwähnt), die Haue am 02.03.23 nach München brachte.
Da keine Fingerabdrücke mehr gefunden wurden, kam die Haue zu Prof. Dr. Merkel, der leider im Urlaub war.
Man braucht sich nicht wundern, dass keine Spuren mehr gefunden werden, wenn die Haue auf HK rumsteht (durch den Abbruch entstand Staub und Dreck). Nach München kommt, dort mal zwei Wochen rum steht, dann zum ersten Mal untersucht wird und bis zur zweiten Untersuchung durch Merkel nochmal Tage ins Land gehen. Wer hatte diese Haue angedatscht? Wo stand die Haue? Was wurde in der Zeit an der Haue (nicht vorsätzlich) verändert?
frauZimt schrieb:Ist er nicht? Können wir da sicher sein?
Wenn Reingruber seinem Gedanken nachgegangen wäre und Ermittlungen dahingehend angeordnet / getätigt hätte, dann könnte ich dir die Frage vielleicht beantworten... leider hat man diese Ermittlungen nicht durchgeführt. Und das ist genau das, was ich bemängele.
frauZimt schrieb:Kleiner Irrtum von dir in der Zeitbestimmung. Die Schwester Franziska erinnert sich, dass sie erst gegen 17 Uhr auf dem Hof angekommen sind, da verlaufen. Gegangen ist die Schwester der Magd wohl nicht vor 18:00.
Kein Irrtum. f. Schäfer sagt, sie seien gegen 17:00 Uhr angekommen sie schätzt, dass sie eine Stunde da war. Schätzungen sind schrott. Wenns nur 1/2 Stunde war, haben wir schon den Salat. Mit 17:00 Uhr gehts auf "Nr.-sicher".
frauZimt schrieb:Ich traue denen zu (auch wenn Aumüller nicht der Stern am Himmel war), dass sie erkennen konnten, dass die Opfer etliche Stunden tot waren. Abgeklungene Leichenstarre, Leichenflecke usw. Der Krieg war ein guter Lehrmeister.
Aumüller sah die Opfer am 06.04.22 zum ersten Mal. Er kann niemals feststellen, ob die Morde am 04.04.22 um 09:00 Uhr oder am 03.04.22 um 17:00 Uhr passiert sind.
Den Gendarmen und dem OAR traue ich nicht zu, dass sie anhand der Totenflecken irgendwas fest machen konnten... vielleicht die Aussage, dass die Morde mindestens "soundsoviel" Stunden her sein müssen (Leichenstarre)... Und da haben wir schon ein Problem, denn die Leichenstarre lässt ja wieder nach. Dass man in der Leber die Temperatur der Opfer messen wollte, schliesse ich aus.